Langanke, Gustav Adolf

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Gustav(-)Adolf Langanke, vom HJ-Gebietsführer zum Offizier der Luftwaffe und Jagdflieger-As

Gustav Adolf Langanke (Lebensrune.png 30. Juni 1912 in Gelsenkirchen; Todesrune.png gefallen 7. Oktober 1941 bei Sidi Omar, Nordafrika) war ein deutscher HJ-Gebietsführer und Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberleutnant der Luftwaffe, Jagdflieger und Flieger-As mit acht Luftsiegen (eine an der Westfront, sieben an der Ostfront[1] im Zweiten Weltkrieg. Sein jüngerer Bruder war Ritterkreuzträger Fritz Langanke.

Werdegang

Messerschmitt Bf 109 E-7 der JG 27 an der Ostfront

Der ledige Langanke war gelernter Verkäufer und bereits am 1. Dezember 1930 als 18 Jähriger der NSDAP beigetreten, für die er als „Stoßtruppredner“ auftrat.

Hitler Jugend

Langanke mit Sauerstoffmaske für die Höhenjagd

Langanke entwickelte sich bereits in jungen Jahren zum Intimus des damaligen Obergebietsführers und späteren stellvertretenden Reichsjugendführers Hartmann Lauterbacher, als dessen Beauftragter „für das Jungvolk“ er seit 1932 in Westdeutschland fungierte. Seit 1933 war er offiziell Gebietsjungvolkführer im Obergebiet West, von 1934 bis 1941 als Nachfolger von Lorenz Loewer Gebietsführer des HJ-Gebiets Westfalen. Er blieb bis zum Kriegsbeginn an der Spitze der westfälischen Hitlerjugend. In dieser Dienststellung war er auch Referent der „Obergau-Führerinnenschule Schloß Varenholz a. d. Weser“ der BdM, unter anderem mit dem Vortag „Kameradschaft und Führertum“. Er galt auch als Kritiker der teilweise provisorischen HJ-Heime, die nicht immer den Ansprüchen der HJ-Führung gerecht wurden und 1936 zur Bildung des Arbeitsausschusses für HJ-Heimbeschaffung bei der Reichsjugendführung führte, die Bauvorhaben genehmigen mußten. Langanke gegenüber Baldur von Schirach:

„Es ist selbstverständlich, daß die HJ nur in den Räumen arbeiten und sich aufhalten kann, die nach ihrem Stilempfinden gebaut worden sind.“

Der später als Drehbuchautor bekannt gewordene Journalist Herbert Reineker, der 1934/35 als Redakteur der westfälischen HJ-Zeitschrift „Unsere Fahne“ Mitarbeiter Langankes in der Gebietsführung war, hat ihn und mit ihm auch die von der HJ verkörperte „Modernität“ in seinen Memoiren wie folgt beschrieben:

„Ein straffer junger Mann, dessen Haltung nicht militärisch war, und die es dennoch war, nur in einem anderen Sinne: führerhaft, anführerhaft, kein Offizier in dem, was man mit diesem Wort verbindet, eher kumpelhaft, dennoch distanziert. Heute weiß ich, daß er jenen Typ verkörperte, der schließlich typisch sein würde für den Frontoffizier neuerer Prägung... Damals war er der erste, der einen neuen Stil bot. ... Er fuhr einen offenen Mercedeswagen. Mit ein paar Leuten aus seinem Stab fuhr er ins Sauerland zum Skifahren, die Skier eingeklemmt zwischen Kotflügel,... Reserverad und ... Trittbrett.“

Zweiter Weltkrieg

Langanke meldete sich zur Luftwaffe, wurde als Flugzeugführer, dann Jagdflieger ausgebildet, wurde im Mai 1940 zum Unteroffizier befördert und zur 5. Staffel/II. Gruppe/Jagdgeschwader 27 kommandiert, die am 3. Januar 1940 auf dem Fliegerhorst Magdeburg-Ost aus Teilen des Jagdgeschwaders 26 und Zuweisungen durch das Luftgaukommando III aufgestellt worden war. Seinen ersten Luftsieg errang er am 30. September 1940 über London gegen eine „Hawker Hurricane“ der RAF.

Die 5. Staffel war nach Westfeldzug 1940 und Unternehmen „Adlerangriff“ gerade seit dem 24. September 1940 nach St. Inglevert nordöstlich von Boulogne verlegt worden. Am 5. November 1940 wurde die Gruppe aus dem Einsatz gezogen und sie wurde nach Detmold verlegt.

Südfront und Ostfront

Gesamtausschnitt

Zu Beginn des Jahres 1941 lag die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 27 unter Gruppenkommandeur Wolfgang Lippert zur Auffrischung und Neuausrüstung in Detmold. Hier erhielt die Gruppe einen kompletten Bestand an Messerschmitt Bf 109 E-7 zugewiesen. Am 2. Januar 1941 begann die Verlegung der Gruppe nach Rumänien. Der fliegende Verband begann die Verlegung am 10. Januar nach Wien-Schwechat, gefolgt von der Verlegung nach Bukarest-Baneasa am 26. Januar. Am 1. März wurde die Gruppe schließlich nach Vrba bei Radomir verlegt. Mit Beginn des Balkanfeldzuges am 6. April flog die Gruppe freie Jagd- und Jagdbombereinsätze über dem Dreiländereck Griechenland - Jugoslawien - Bulgarien. Ab dem 10. April 1941 wurden die Bodenteile der Gruppe nach Bitolj vorgezogen, der fliegende Teil folgte am 13. April. Von hier aus flog die Gruppe als Schlachtenfleiger Tieffliegerangriffe auf griechische und britische Stellungen sowie Begleitschutzeinsätze für Kampfflugzeuge. Am 17. April folgte die Verlegung der Gruppe nach Ptolemais in Griechenland und am 20. April nach Larissa-Eleftherion. Weiterhin lag der Schwerpunkt der Einsätze im Begleitschutz und in Tieffliegerangriffen gegen britische Einheiten. Am 26. April wurde die Gruppe dann nach Eleusis bei Athen verlegt, von wo aus bis zum 28. April Einsätze geflogen wurden. Am 11. Mai 1941 begann die Rückverlegung nach Werneuchen. Während des Balkanfeldzuges konnte die Gruppe 17 Luftsiege erringen. Die eigenen Verluste betrugen einen in Gefangenschaft geratenen Flugzeugführer sowie sechs Flugzeuge.

Am 12. Juni wurden die Bodenteile auf den Feldflugplatz Praszniki vorgezogen, am 18. Juni folgte der fliegende Verband. Ab dem 22. Juni nahm die Gruppe am Rußlandfeldzug teil. An diesem Tag wurde die Gruppe nach Berzniki vorgezogen. Es wurden Einsätze zur freien Jagd und Tiefflieger-Angriffe geflogen. Am 25. Juni 1941 wurde die Gruppe nach Wilna verlegt, an diesem Tag wurde Langanke zum Leutnant (Kriegsoffizier) befördert. Bis zum 30. Juni sank die Zahl der einsatzbereiten Flugzeuge auf zehn herab. Am 1. Juli gab die Gruppe alle noch verfügbaren Flugzeuge an die III./Jagdgeschwader 27 ab und zog anschließend in einem Wald südlich des Platzes Wilna unter. Ab dem 20. Juli verlegte die Gruppe über Suwalki nach Döberitz, um hier auf die Messerschmitt Bf 109 F umzurüsten. Während der neun Tage an der Ostfront konnte die Gruppe 39 Luftsiege erringen. Die eigenen Verluste betrugen einen Gefallenen und einen Verwundeten. Außerdem verlor die Gruppe vier Jagdflugzeuge.

Nordafrika

Am 24. Juli 1941 erreichte die Gruppe den Truppenübungsplatz Döberitz, wo sie wie geplant auf die Messerschmitt Bf 109 F-4/Trop umgerüstet wurde. Ab dem 7. September verließen dann nacheinander die Vorkommandos des Bodenpersonals der drei Staffel Döberitz, um per Bahn nach Athen und von hier aus im Lufttransport nach Derna zu verlegen. Der Rest der Bodenteile verlegte nach Neapel und wurde dann per Schiff nach Afrika verlegt, was jedoch erst nach mehreren Monaten gelang. Die fliegenden Teile der Gruppe erfolgte ab dem 16. September über München-Riem, Treviso, Forli und Foggia nach Brindisi, dann über Tatoi und Iraklion nach Ain-el-Gazala. Die ersten Maschinen trafen hier am 22. September ein. Langankes 5. Staffel begann mit der Verlegung am 24. September und erreichte Ain-el-Gazala am 1. Oktober 1941, um am Afrikafeldzug teilzunehmen.

Fliegertod

Leutnant Langanke wurde am 7. Oktober 1941 im Luftkampf mit der Südafrikanischen Luftwaffe (SAAF), die im Verband mit der Royal Air Force flog, bei Sidi Omar abgeschossen, als er mit seiner Bf 109 F-4/Trop eine Gruppe „Martin Maryland“ (zweimotorige Kampfflugzeuge VS-amerikanischer Nachart ) angriff. Da das Gebiet in Feindeshand war, konnte er von eigenen Truppen nicht geborgen werden, weshalb er zuerst als vermißt geführt wurde. 1943 wurde er dann als gefallen geführt, mit Wirkung vom 1. Juli 1943 wurde er posthum zum Oberleutnant (Kr.O./Fl.) befördert.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten