Hackenknallen

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Die verbreitete Vorstellung von vollendetem Benehmen aus der „guten alten Zeit“: Hacken zusammenschlagen, Hand ergreifen, zackig aus der Hüfte verbeugen und Kuß andeuten.

Hackenknallen ist eine militärische und gesellschaftliche Gruß- und Ehrbezeugung, die ihre Tradition in dem Exerzierreglement der Preußischen Armee findet, das in seinen Grundzügen noch aus der Zeit Friedrichs II. von Preußen stammt und bis 1945 allgemein in den deutschen Streitkräften verwendet wurde. Das Zusammenknallen oder -schlagen der Schuh- oder Stiefelhacken bzw. -absätze blühte in dem Wilhelminischen Zeitalter auf und verbreitete sich als „Charakteristikum des deutschen Ehrenmannes“.

Militärgeschichte und Vorschrift

Ursprünglich war das Hackenknallen eine Exerzierübung, damit eine Gruppe Soldaten mit gleicher Fußstellung einen Marsch im Gleichschritt beginnen konnte. Am Knallen wurde kontrolliert, ob alle Soldaten das Kommando „Achtung“ oder „Stillgestanden“ gleichzeitig ausführten. Ein Marsch ohne Gleichschritt wird stets mit den Worten „ohne Tritt“ und somit ohne „Knallen“ befohlen.

Manche Quellen geben an, daß das Hackenknallen als Gruß auf dem Schlachtfeld entstanden ist, da die Offiziere der verschiedenen Kriegsparteien sich dadurch Respekt zollen konnten, ohne jedoch Schwert oder Gewehr aus der Hand geben zu müssen.

Durch den starken Einfluß Friedrich Wilhelm von Steubens auf die Revolutionsarmee der britischen Kolonien in Nordamerika verbreitete sich das Hackenknallen auch in den Vereinigten Staaten von Amerika. Militärakademien wie „West Point“ lehrten diese Grußart noch bis in das 20. Jahrhundert hinein. Auch bei der ansonsten rauhen Kavallerie der Union im Westen galt das Hackenknallen unter Offizieren, aber auch Unteroffizieren gegenüber Offizieren als verpflichtend. Die Amerikaner hoben dazu meist den rechten Fuß etwas an und schlugen den Stiefel auf den anderen. Auch bei Gardeeinheiten Afrikas, Südamerikas und Arabiens war bzw. ist das Hackenknallen beliebt.

Bei deutschen Sondereinheiten des Zweiten Weltkrieges wie Brandenburger oder Friedenthaler war Hackenknallen strengstens verboten, da dieser Vorgang, die „normale“ Soldaten automatisch und unbewußt ausführten, für Elitekämpfer hinter feindlichen Linien in Volltarnung den Tod hätte bedeuten können, da der Feind sie sofort als Deutsche erkannt hätte.

Ablauf

Das Hackenknallen, auch als Hackenschlagen bekannt, erfolgte, wenn der Soldat den Gruß (mit oder ohne Salutieren) im Stehen vollzog. Hier stand der Soldat stramm, hob kaum wahrnehmbar seine Absätze, manövrierte seine Hacken nach außen und knallte respektive schlug diese nach innen gegeneinander zusammen.

Ein typischer Vorgang beim Aufsuchen eines Vorgesetzten war:

Anklopfen, „Herein“ abwarten, Hacken knallen, still stehen und grüßen, ggf. (je nach geltendem Bereichsbefehl)[1]) durch Salutieren (Hand zum Gruß).

Wenn Uniformierte höhergestellte Nichtuniformierte aufsuchten oder grüßten, war der Vorgang derselbe, nur daß ein Salutieren ausblieb. Statt dessen wurde nach dem Hackenknallen die Kopfbedeckung abgesetzt und eine Verneigung, ggf. nur des Kopfes, vollzogen, um dann Meldung zu erstatten. Offiziere der Königlich Preußischen Armee und auch später der Wehrmacht bevorzugten innerhalb Gebäuden oder Räumlichkeiten des Stabes das Hackenknallen verbunden mit einem kurzen Neigen des Kopfes in Richtung des Ranghöheren, wobei der umständliche militärische Gruß mit Hand oder ausgestrecktem Arm weitgehend ausblieb.

Das Hackenknallen war auch ein Signal der Anwesenheit: wenn z. B. ein Offiziersbursche die privaten Räumlichkeiten des Vorgesetzen betrat, kündigte er somit seine Anwesenheit an, ohne sprechen zu müssen und ohne, wie das beim Salutieren notwendig wäre, z. B. Gegenstände, Speisetablett oder ähnliches aus der Hand legen zu müssen. Ebenso galt das Zusammenschlagen der Stiefelabsätze als Empfangsbestätigung für einen vom Befehlshaber erteilten Befehl, gefolgt von einem „Jawohl“ (Jawoll).

Hitler und das Hackenschlagen

Eine Anekdote besagt, daß Adolf Hitler Martin Bormann schriftlich anwies, das „Hackenschlagen“ der Leibstandarte-SS „Adolf Hitler“ in der Reichskanzlei und im Führerbunker beim Betreten seines Zimmers zu untersagen, da ihn das stören würde. Dennoch wird der honorige militärische Gruß des Hackenknallens immer wieder und vor allem beinahe ausschließlich mit dem Dritten Reich in Verbindung gebracht und von den germanophoben Medien und Filmemachern (→ Nazi-Darsteller) der Neuzeit als diffamierendes Zeichen deutscher Hörigkeit umgedeutet und verkauft.

Paulus und der Hackengruß

In einer weiteren Anekdote wird Generalfeldmarschall a. D. Friedrich Paulus 1954, als Leiter des Kriegsgeschichtlichen Forschungsrates an der Hochschule der Kasernierten Volkspolizei der Ostzone („DDR“), bei einem Vortrag vor KVP-Offizieren von dem Schulleiter und früheren Adjutanten bei der 6. Armee Wilhelm Adam mit einem Hackenknallen begrüßt, was die anwesenden Offiziere derart in Erstaunen versetzte, daß sie diese Ehrbezeugung für Paulus augenblicklich nachahmten. Die NVA hielt noch mehrere Jahre am Hackenschlagen fest, danach berichteten Offiziere, daß die Tradition „eingeschlafen und verschwunden“ sei.

Exerzierordnung

Hauptartikel: Exerzieren

Bundeswehr

Bei der Bundeswehr ist das Hackenknallen laut Zentraler Dienstvorschrift (ZDV) nicht mehr erwünscht, wird aber auch nicht ausdrücklich verboten. Insbesondere in Offizierskreisen wird das Hackenschlagen noch gerne praktiziert, wobei anwesende Offiziere aus dem Ausland, die zu Besuch sind, stets in aufrichtige Verzückung verfallen. Das Wachbataillon verwendet zu den Einsätzen im protokollarischen Ehrendienst schwarze Marschstiefel (Knobelbecher) mit Eisenbeschlag an den Absätzen, die ein deutliches Hackenknallen hervorrufen, wobei aus dem Schritt, der „Rührt-Euch“-Stellung oder nach einem „Achtung“ (Habt-Acht-Stellung) die Grundstellung (Stillgestanden) eingenommen wird. Hierbei zieht der Wachsoldat die linke Hacke an die rechte und knallt diese hörbar zusammen.

Zivilgesellschaft

Im 18. und 19. Jahrhundert verbreitete sich das Hackenknallen auch ins Ausland, es gehörte schnell sowohl beim Militär als auch bei der Oberschicht als ein Merkmal des guten Benehmens und der zackigen Höflichkeit. Gegenüber Damen gehörte der Knall zur vollendeten Aufwartung durch den Edelmann stets gefolgt von einem Handkuß.

Während und nach dem Ersten Weltkrieg erfuhr das Hakenschlagen in Deutschland eine gesellschaftliche Renaissance, da es nicht mehr nur für den Adel oder der Patriziertum vorbehalten war. Das militärische Benehmen wurde von den Heimkehrern und Veteranen des „Großen Krieges“ aller Schichten in allen Lebenslagen angewandt, um sich von der für sie zuweilen befremdlichen Zivilgesellschaft abzuheben und dem verwahrlosten, anti-autoritären Gehabe der Nachkriegs-Kommunisten des Reiches Paroli zu bieten.

Auch im 21. Jahrhundert wird das ritterliche Hackenknallen im Zivilleben praktiziert, allerdings erneut ausschließlich in der Oberschicht oder in szeneartigen Kreisen der „Neo-Dandys“. Freilich wird die Tradition auch ernsthaft gepflegt, wie dies jährlich bei verschiedenen Anlässen wie z. B. den „Wiener Akademikerball“ oder den „Wiener Korporations-Ball“ der deutschen Burschenschaften zu sehen ist.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Es gibt z. B. Kompaniefeldwebel, die das militärische Grüßen im Geschäftszimmer oder kleinen Räumen aus offensichtlichen Gründen untersagen.