O'Flanagan, Harry

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Dr. med. Harry O’Flanagan

Harry O'Flanagan (Lebensrune.png 1917 in Dublin; Todesrune.png 29. August 2000 ebenda) war ein irischer Arzt, Sanitätsoffizier der Royal Air Force und Verwaltungsleiter einer Hochschule. Er gehörte, wie z. B. auch Harold Nash, zu jene Zeitzeugen, welche die Verbrechen der alliierten Terrorflieger in der Nachkriegszeit öffentlich verurteilten, wobei er sich insbesondere für die Luftangriffe auf Dresden schämte.

Leben

O'Flanagan als Sanitätsoffizier der RAF 1944

O'Flanagan entstammte einer wohlhabenden Handelsfamilie in Roscrea, Co Tipperary, er war der älteste Sohn des bekannten Kaufmanns Henry O’Flanagan und der Miriam, geb. Chew, Operationsschwester am Royal Victoria Hospital in Belfast. Er besuchte das Gymnasium „Castleknock College“ in Dublin und studierte ab 1934 an der Royal College of Surgeons (RCSI), der Elite-Universität zur Ausbildung von Chirurgen. Sein anschließendes Praktikum absolvierte er ab 1939 am Richmond Hospital in Dublin. 1941 erhielt er seinen Diplom und heiratete 1942 seine Verlobte Ita Smiddy (drei Kinder: Brian, Denis und Tochter Ann).

1944 trat er als Sanitätsoffizier der RAF in Kirmington bei. 1947 wurde er stellvertretender Medizinischer Gesundheitsbeauftragter in Bournemouth (Grafschaft Dorset). 1949 kehrte er nach Irland zurück und wurde Medizinalinspektor beim irischen Gesundheitsministerium in Dublin. Als solcher bewältigte er 1956 die Kinderlähmung-Epidemie in der irischen Grafschaft Cork und 1958 die Paratyphus-Epidemie in South Tipperary. Er gehörte zu den ersten, die Massenimpfungen einführte.

Harry O'Flanagan vertrat den Gesundheitsminister bei vielen internationalen Treffen und Konferenzen, auch bei der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen. Als 1962 die Studentenkanzlei seiner Alma Mater vakant wurde, übernahm er die ihm angebotene Stellung als „Registrar“. Er führte die finanziell leidende RCSI aus dem Ruin, auch indem er eine staatliche Anerkennung der Gemeinnützigkeit errang und nun Spenden empfangen durfte. Die Ehemaligen in Großbritannien, Afrika und Nordamerika zeigten sich großzügig. Nun konnten die verfallende Gebäude saniert und Lehrmittel sowie -ausrüstung in den nächsten 15 Jahren modernisiert werden. 1978 wurde das RCSI als ein teil des staatlichen Universitätssystems (National University of Ireland) anerkannt, was nicht nur zu einer staatlichen Unterstützung, sondern auch zu einer internationalen Anerkennung der Abschlüsse führten.[1]

Schon früh schrieb er öffentlich über die Kriegsverbrechen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Er forderte in vielen Artikeln die englischen Fliegerbesatzungen auf, kollektiv Scham und Schande für ihren Anteil am Bombenterror „für alle Zeiten“ zu empfinden, egal wie groß oder klein ihr Anteil war. Es gab, wie er immer wieder betonte, keine Rechtfertigung für die Untat von Dresden. Im renommierten „Journal of the Irish Colleges of Physicians and Surgeons“ schrieb er von diesem schwarzen Tag. Die Bomberbesatzung waren überrascht, als sie Dresden als Ziel erfuhren. Als sie von den Abertausenden Flüchtlinge aus dem Osten erfuhren, die in der Stadt waren, zweifelten sie den Sinn der Operation an, aber Befehl war nun Befehl. O'Flanagan berichtet in dem Artikel, wie er seine Kameraden nach der Rückkehr empfing: keine Jubelrufe, keine Freude, keine Witze, nur „revulsion and disgust“ (Abscheu und Ekel). Nicht wenige von ihnen mußte er, aber auch die britischen Militärpastoren, psychisch betreuen. Insbesondere die Kanadier und Australier zeigten sich bei der Nachbesprechung (Debriefing) empört und machten dem britischen Vorgesetzten klar, er möge sie nie wieder zu einem ähnlichen Einsatz auffordern.

Er war viele Jahre Mitglied und Kurator der 1790 gegründeten philanthropischen Gesellschaft „Sick and Indigent Roomkeepers' Society“, die sich selbstlos um die Kranken und Armen der sorgt:

Nach der Pensionierung und der deutschen Teilwiedervereinigung ließ es sich Dr. O'Flanagan nicht nehmen, gemeinsam mit seiner Frau Deutschland zu besuchen. Auch Dresden besuchte er, und er erfreute sich mit Tränen in den Augen, wie er schrieb, Zeuge des Wiederaufbaus zu sein. Auch spendete er, wie auch andere ehemalige RAF-Angehörige, großzügig zugunsten des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche.[2] Seine Scham- und Schuldgefühle legte er auch nicht im Alter ab, sie waren die Rüstung seines anständigen Charakters:

„I doubt if any of us who were involved in the events of that dreadful February night have not carried, and will do so for all time, a sense of shame and guilt.“[3]

Irische Erinnerungen (1992)

„Der Nachrichtenoffizier, so schreibt Dr. O´Flanagan, eröffnete seine Befehlsausgabe mit einer Bemerkung, die vielen der Bombenpiloten sehr barbarisch erschien: ‚Sie sind in die Air Force eingetreten, um Deutsche zu töten, und genau das werden sie heute Nacht tun.‘ Und er fuhr fort: ‚In dieser Nacht hat das Unternehmen nur einen Zweck – die Stadt und ihre Bevölkerung zu vernichten.‘ Es gab diesmal keine der sonst üblichen Beschönigungen, das Ziel sei ein Rüstungsbetrieb.
Die Angriffe trafen Dresden völlig unvorbereitet. Sie trafen ein Dresden, seine 650.000 Einwohner, eine Kunst- und Lazarettstadt, die allein durch die anhaltenden Flüchtlingsströme mit insgesamt 1.250.000 Menschen überfüllt war, und weder über Luftschutzbunker noch Flakschutzeinrichtungen verfügte. Im Rahmen der alliierten Angriffe auf Dresden, geplant unter dem Namen ‚Clarion‘[4] wurden insgesamt 9.000 viermotorige Bomber, einmotorige Jäger und Jagdbomber eingesetzt.
Der erste Angriff erfolgte am 13. Februar 1945, 21.30 Uhr, und dauerte 30 Minuten. In dieser Zeit regneten 460.000 Stabbrandbomben und Phosphorkanister, 3.000 Luftminen und Sprengbomben auf die Stadt und ihre Menschen. Während für den ersten Angriff noch ‚Christbäume‘ und farbige Zielmarkierungen den Bombern die Richtung wiesen, war dies für den zweiten Angriff nicht mehr erforderlich. Das Dresdner Flammenmeer auf einer Flache von 15 Quadratkilometern machte dieses überflüssig. Am 14. Februar 1945, 0.30 Uhr, erfolgte der zweite Angriff. Er dauerte 35 Minuten und bescherte dem brennenden Dresden und seinen Menschen 280.000 Brandbomben und Phosphorkanister nebst 11.000 Sprengbomben und Luftminen. Am neu aufziehenden Tag stand eine 10 km hohe Rauchwolke über der Stadt.
Der Dokumentarfilm, der im Auftrag der Reichsregierung gedreht wurde, fiel in alliierte Hände und verschwand. Einzig die im Film festgehaltenen Leichenberge wurden benötigt, herausgeschnitten und zur Bebilderung „deutscher Verbrechen“ verwendet. Insgesamt wurden 480.000 Tote amtlich erfaßt. Darunter befanden sich:

Fußnoten

  1. Registrar who brought new life to RCSI, The Irish Times, 9. September 2000
  2. Der britische Förderverein „Dresden-Trust“ sammelte viele Jahre, insbesondere für das Kuppelkreuz. Auch Königin Elisabeth II. spendete.
  3. The bombing of Dresden: Shrove Tuesday/Ash Wednesday - February 13–14th, 1945, in: „Journal of the Irish Colleges of Physicians and Surgeons“, Nr. 21, 1992, S. 185–192
  4. Auf deutsch etwa „deutlich vernehmbar“.
  5. Aus der irischen Abendzeitung „Evening Press“ (Dublin) vom 30. Juli 1992, in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften nachgedruckt, auch in deutschsprachigen, so z. B. in „Kommentare zur Zeitgeschichte“, Folge 450, Klagenfurt Februar 2008, S. 4;