Widukind (Sachsen)

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Grabplatte des Sachsenherzogs Widukind in der Kirche zu Engern, 12. Jahrhundert, in: „Deutsche Geschichte – Von der germanischen Vorzeit zur Gegenwart“ (PDF) (Tafel 6) von Richard Suchenwirth

Widukind, auch Wittekind (Lebensrune.png 730 in Westfalen; Todesrune.png 7. Januar 807 in Enger, Westfalen), führte als dux Saxonum (Herzog der Sachsen) 777 bis 785 den Widerstand gegen Karl den Großen in den Sachsenkriegen und leistete harten Widerstand gegen die überlegenen Franken und ihre gewaltsame Ausbreitung des Christentums.

Der Glaubenskrieg

Grab von Widukind, dem Walhalla-Genossen

Es ist Karl dem Großen nicht leicht geworden, alle heidnischen Germanenstämme unter seine Herrschaft zu bringen. Besonders die Sachsen wehrten sich heftig dagegen.

Zwischen Emse und Elbe, zwischen Nordsee und Harz, im heutigen Hannover und Westfalen lebten sie. Die einzelnen Gaue dieses Landes wurden von seinem König zu einem einheitlichen Staat vereinigt. Drohte ein Krieg, so kamen die freien Männer zur Heeresversammlung, zum Thing, zusammen und wählten einen Herzog, der das gemeinsame Heer führte. Sie verehrten Wodan, der die gefallenen Helden in Walhall sammelte, und Donar, der mit dem Hammer die Wolken schlug, daß Blitze sprühten und Donner rollten. Unter heiligen Eichen opferten sie diesen alten germanischen Göttern und nagelten die Schädel der geopferten Pferde an die Giebel ihrer Häuser

Auch diesen germanischen Stamm wollte Karl der Große seinem fränkischen Reiche einordnen. Das hieß: nicht mehr die sächsischen Gaufürsten sollten in dem Lande das Sagen haben, sondern Beamte, die Karl einsetzte. Das hieß vor allem: nicht mehr zu den alten Göttern sollten die Sachsen beten, sondern zu dem Gott der Christen, denn Karl wollte, daß die Stämme seines Reiches nicht nur äußerlich zusammengefaßt wären; sie sollten auch innerlich geeint sein und daher alle nur einen Glauben haben und zu seiner Kirche gehören.

Aber die trotzigen und freiheitsliebenden Sachsen wollten sich weder dem Christengott noch dem Frankenkönig beugen. So begann ein erbitterter Krieg um Freiheit und Väterglauben. Mehr als dreißig Jahre dauerten die Sachsenkriege Karls des Großen. Karl zog mit einem großen Heer nach Sachsen. Dort ließ er die Dörfer niederbrennen und die Felder zerstampfen, er schleppte das Vieh fort und nahm die Söhne der Häuptlinge und Adligen mit sich als Geiseln. Kaum aber war er wieder fort, so erhoben sich die sächsischen Bauern und verjagten die Beamten und die Priester, die Karl eingesetzt hatte. Das wiederholte sich Jahr für Jahr.

Mit eiserner Gewalt glaubte Karl, die Freiheitstolzen zum Treueeid und zur Taufe zwingen zu können. Nach Paderborn berief er einen Reichstag ein. Im weiten Rund waren die Männer des Sachsenstammes versammelt. Karl saß auf einem Steinsitz, umgeben von Mönchen, Bischöfen und Kriegern. So verkündete er seine „Blutgesetze“:

„Wer sich nicht taufen läßt, soll sterben; wer eine christliche Kirche beraubt oder niederbrennt, soll sterben; wer einen Geistlichen tötet, soll sterben; wer einen Toten nach germanischer Sitte verbrennt, soll sterben; wer in der Fastenzeit Fleisch ist, soll sterben! Und immer weiter: soll sterben! soll sterben!“

Widukinds Kampf

Heftiger noch als vorher bäumte sich dagegen auf, wer noch in Sachsen an der alten Freiheit und Art festhielt. Lieber tot als Sklave! Am glühendsten brannten Zorn und Trotz in Herzog Widukind. Von Gau zu Gau, von Thing zu Thing ritt er und rüttelte die Männer auf, nicht zu erlahmen im Kampf um Väterglauben und Väterfreiheit. Einmal drang er bis zum Rhein vor. Überall ließ er die Kirchen niederbrennen, die das sichtbarste Zeichen der Unterwerfung waren, ein andermal gelang es ihm, ein fränkisches Heer zu umzingeln und niederzuschlagen. Um die Niederlage zu rächen und den Trotz der Sachsen endgültig zu brechen, ließ Karl an einem einzigen Tage 4.500 gefangene Sachsen mit dem Schwerte hinrichten. Ein Bach soll sich von dem Blute der Erschlagenen rot gefärbt haben. Daher trägt er der Sage nach noch heute seinen Namen: die rote Beeke. Doch Karl hatte sich getäuscht. Heißer noch als vorher loderte der Widerstand auf. Wieder führte Widukind die Seinen zum Kampf. Aber so tapfer Führer und Gefolgschaft auch kämpften, ihre Kraft reichte nicht aus gegen die sehr viel größeren Scharen, die der Frankenkönig ihnen entgegenstellen konnte. In zwei großen Schlachten blieb Karl Sieger und mit ihm der Christengott, dem er diente. Wodan war unterlegen.

Die Sage berichtet von der letzten, der Widukindsschlacht. Ein Fluß trennte die beiden feindlichen Heere. Vergeblich versuchten Karls Reiter, ihn zu durchschwimmen. Da trottete ein Ochse auf seinem gewohnten Wege von der Weide zum Stall durch den Fluß. Nun wußten die Franken, daß dort eine Furt war. Eng aneinander geschlossen erwarteten auf dem andern Ufer die Sachsen den Ansturm des Feindes. Aber die Übermacht war zu groß. Mit den letzten Überlebenden wandte schließlich Widukind sein Roß und ritt davon. Kein Feind folgte dem Tapferen. Keiner rief ihm auch nur ein Hohnwort nach. Die Germanen sahen in jedem Ausgang eines Kampfes ein Gottesurteil. So soll sich Widukind der Entscheidung gebeugt haben. Seit diesem Kampf verliert sich die Kunde von Widukind. Kirchliche Legende will glauben machen, er habe sich taufen lassen. Hierfür gibt es jedoch keine Urkunde oder sonstigen Beweis. Es ist eher wahrscheinlich, daß Widukind später umgebracht wurde.

Die Erinnerung an Widukind ist auch heute noch lebendig in Niedersachsen. Mancher Rest eines alten Ringwalles gilt als Wittekindsburg.

Kämpfe und Schlachten

  • 778, im Jahr des verlustreichen spanischen Feldzugs Karls, errang Widukind militärische Erfolge gegen fränkische Verbände. Die Sachsen fielen über fränkische Siedlungen und Kirchen in Hessen her.
  • 782, Karl zog gegen die heidnischen Sorben. Das zurückkehrende fränkische Heer wurde im Süntelgebirge fast vollkommen von Widukind vernichtet.
  • 783 zwangen die Sachsen Karls Heer zum Rückzug aus der Schlacht an der Grotenburg.
    • In Detmold und an der Hase trafen die Heere im Sommer 783 aufeinander. Durch diese Schlachten verloren rund 6.000 Menschen ihr Leben und die Sachsen mußten nach harten Kämpfen mit großen Verlusten abziehen.
  • 784 unterstützten die Friesen Widukind, der den Widerstand gegen die Franken auch im Winter fortsetzte. Aber Karl der Große konnte sich in Winterfeldzügen durchsetzen und Widukind ins Gebiet nördlich der Elbe verdrängen.

Siehe auch

Literatur

  • Josef Dettmer: Der Sachsenführer Widukind nach Geschichte und Sage (1879) (PDF-Datei)
  • Johann von Leers: Aus des Sachsenherzog Wittekinds Tagen, in: „Volkswarte“, 5. Dezember 1958, Nr. 49

Verweise