Hilpert, Carl
Carl Hilpert ( 12. September 1888 in Nürnberg; 1. Februar 1947 in Moskau) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Deutschen Heeres, zuletzt Generaloberst des Heeres, Oberbefehlshaber der Heeresgruppe „Kurland“ und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg. Während russische Dokumente das Todesdatum mit dem 1. Februar 1947, sagten Kameraden, die als Spätheimkehrer aus der Gefangenschaft entlassen wurden, daß Hilpert erst am 24. Dezember 1948 den Folterverhören erlag. Seine Ruhestätte befindet sich auf dem Friedhof Krasnogorsk bei Moskau, Grab Nr. 43.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Hilpert trat als Sohn eines Ingenieurs in die bayerische Armee ein. Im Ersten Weltkrieg diente er als Frontoffizier und wurde danach in die Reichswehr übernommen. Im Zweiten Weltkrieg war Hilpert beim Westfeldzug im Generalstab tätig. An der Ostfront erwarb er sich als Armeeführer den Ruf eines ausgezeichneten, nervenstarken und mutigen Strategen. Für seine Leistungen erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Im März 1945 übernahm er die Gesamtführung der Heeresgruppe „Kurland“, die gegen eine erdrückende Übermacht der Roten Armee standhielt und so starke Kräfte band. Als Hilpert am 7. Mai 1945 seinen letzten Befehl gab – er umfaßte die mit dem feindlichen Marschall vereinbarte Einhaltung der Waffenruhe – war seine Heeresgruppe die einzige, die vom Feind nicht bezwungen werden konnte. Daß ihm gegebene Ehrenwort des bolschewistischen Marschalls Goworow, die Soldaten der Kurland-Gruppe ehrenhaft zu behandeln, wurde gebrochen. Hilpert trat mit seinen Männern den Marsch in die Kriegsgefangenschaft an und starb nach Folter und Erniedrigung in Moskau.[1]
Familie
Carl war der Sohn des Ingenieurs und Firmenbesitzer August Hilpert und der Maria, geb. Mandel. Leutnant Hilpert heiratete am 11. April 1918 seine Verlobte Helene Scholtes, die Kriegstrauung fand in Nürnberg statt. Aus der Ehe sind zwei Söhne entsprossen. Der älteste Sohn Philipp Hilpert ( 25. November 1919 in Nürnberg) trat 1937 dem Infanterie-Regiment 21 als Fahnenjunker bei. Er fiel am 30. September 1943 als Hauptmann und Bataillonsführer (Infanterie-Regiment 55/17. Infanterie-Division) im Südabschnitt der Ostfront, nach schwerer Verwundung konnte er zwar noch in das Feldlazarett 68 nach Bolschoys-Beloserka gebracht werden, wo er jedoch kurz darauf verstarb. Sohn Ludwig studierte, wurde Diplom-Ingenieur und trat dem Heer 1942 bei, wobei er im Eisenbahn-Pionier-Regiment 3 (ggf. dem Eisenbahn-Pionier-Ersatz-Bataillon 3) diente.
Archiv (30. Oktober 2018)
Auszeichnungen (Auszug)
- Prinz-Regent-Luitpold Jubiläums-Medaille
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse[2]
- EK II am 7.10.1914
- EK I am 18.10.1916
- Bayerischer Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern[2]
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Spange zum EK II am 20.4.1940
- Spange zum EK I am 16.6.1940
- Ärmelband „Kurland“
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht am 18. August 1944 und am 9. Mai 1945
- Deutsches Kreuz in Gold am 19. Februar 1943 als General der Infanterie und Kommandierender General des XXIII. Armee-Korps
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 22. August 1943 als General der Infanterie und Kommandierender General des LIV. Armee-Korps
- Eichenlaub am 8. August 1944 (542. Verleihung) als General der Infanterie und Kommandierender General des I. Armee-Korps
- am 11. März 1945 von Generaloberst Heinrich-Gottfried von Vietinghoff, gennant Scheel zu den Schwertern eingereicht; kriegsbedingt unbearbeitet
Fußnoten
- Geboren 1888
- Gestorben 1947
- Deutscher Generaloberst
- Hauptmann (Bayern)
- Hauptmann (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Oberstleutnant (Reichswehr)
- Generaloberst (Heer der Wehrmacht)
- Kommandierender General des I. Armeekorps (Heer der Wehrmacht)
- Kommandierender General des XXIII. Armeekorps (Heer der Wehrmacht)
- Kommandierender General des XXVI. Armeekorps (Heer der Wehrmacht)
- Kommandierender General des LIV. Armeekorps (Heer der Wehrmacht)
- Kommandierender General des LIX. Armeekorps (Heer der Wehrmacht)
- Oberbefehlshaber einer Armee (Heer der Wehrmacht)
- Oberbefehlshaber einer Heeresgruppe (Heer der Wehrmacht)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Bayerischen Militärverdienstordens (IV. Klasse)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Kriegsgefangener