Hohenlohe-Schillingsfürst, Chlodwig zu

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Dr. h. c. mult. Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Porträt von Franz von Lenbach (1896).

Chlodwig Carl Viktor Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Prinz von Ratibor und von Corvey (Lebensrune.png 31. März 1819 in Rotenburg/Fulda; Todesrune.png 6. Juli 1901 in Ragaz, Schweiz) war ein deutscher Jurist und Staatsmann. Zwischen 1866 und 1870 war er bayerischer Ministerpräsident (er lehnte dabei die Gründung eines Süddeutschen Bundes ab), Statthalter des Reichslandes Elsaß-Lothringen und von 1894 bis 1900 war er Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches und preußischer Ministerpräsident.

Leben

Reichskanzler zu Hohenlohe-Schillingsfürst
Gemälde des Reichskanzlers von Franz von Lenbach (1836–1904)

Frühe Karriere und politischer Aufstieg

Bronzemedaille 1889 auf den Reichsstatthalter zu Hohenlohe-Schillingsfürst
Silbermedaille 1894 auf den Reichskanzler zu Hohenlohe-Schillingsfürst

Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst wurde als Sohn des Fürsten Franz zu Hohenlohe-Schillingsfürst geboren und seiner Frau Costanze (geb. Hohenlohe-Langenburg) geboren. Nach dem Studium der Verwaltungswissenschaften trat er 1842 in den preußischen Staatsdienst ein. Diese Tätigkeit gab er aber schon 1846 wieder auf, weil er durch Erbvertrag Herr über den Familienbesitz Schillingsfürst in Franken wurde. 1847 heiratete er die Prinzessin Marie zu Sayn-Wittgenstein.

Während der Revolution von 1848/1849 unterstützte er als erbliches Mitglied der bayerischen Reichskammer Forderungen nach einem geeinten deutschen Verfassungsstaat. Für die provisorische Reichsregierung ging er in dieser Zeit als Gesandter nach Athen. 1849 wurde er dann Reichsgesandter in London.

Nach dem Sieg Preußens im Deutschen Krieg wurde Hohenlohe als Verfechter einer Annäherung Süddeutschlands an Preußen bayerischer Ministerpräsident und Außenminister. Im darauffolgenden Jahr wurde er zudem zum Vizepräsidenten des Deutschen Zollparlamentes gewählt. Allerdings geriet seine Ministerpräsidentschaft aufgrund der Befürwortung eines liberalen, den kirchlichen Einfluß beschränkenden Schulgesetzes vor allem bei konservativ-klerikalen Kreisen zunehmend in die Kritik. Am 18. Februar 1870 wurde er so mit Hilfe eines Mißtrauensvotums abgesetzt. Dennoch setzte er sich im bayerischen Reichsrat während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 für die Kriegsteilnahme Bayerns und dessen Aufgehen in einem gesamtdeutschen Reichsverband ein.

Von 1871-1881 war zu Hohenlohe-Schillingsfürst dann für die Freikonservative Partei Mitglied des deutschen Reichstages und unterstützte die Bismarcksche Innenpolitik beispielsweise in der Frage des Kulturkampfes. 1874 wurde er darüber hinaus deutscher Botschafter in Paris, 1878 nahm er am Berliner Kongreß als deutscher Bevollmächtigter teil, 1880 war er kurzzeitig Staatssekretär im Auswärtigen Amt. 1885 wurde er zum Reichstatthalter von Elsaß-Lothringen ernannt.

Reichskanzlerschaft

Den Höhepunkt seiner politischen Laufbahn erreichte Hohenlohe 1894, als er - schon 75-jährig - zum deutschen Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten ernannt wurde. Innenpolitisch suchte er die Sozialdemokraten durch eine harte Gangart zu bekämpfen, seine Außenpolitik war dagegen bestimmt von dem Einsetzen expansiver deutscher Kolonialpolitik - unter anderem wurde 1899 die chinesische Stadt Kiautschou über einen Pachtvertrag auf 99 Jahre erworben - sowie der Verschlechterung des Verhältnisses zu Großbritannien.

Gleichzeitig war zu Hohenlohe-Schillingsfürst, verwandtschaftlich mit Baltendeutsche in Rußland verbunden, um eine Verbesserung des Verhältnisses zum Russischen Kaiserreich bemüht. In seinen letzten Amtsjahren verlor er aber seinen politischen Einfluß zunehmend an Bernhard von Bülow, der ihn als Reichskanzler beerben sollte. Am 17. Oktober 1900 trat Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst aus Altersgründen zurück. Ein Dreivierteljahr später starb er in Ragaz.

Familie

Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst heiratete 1847 Marie zu Sayn-Wittgenstein (1829–1897), Tochter des Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Sayn und Enkelin des in kaiserlich russischen Diensten stehenden Generalfeldmarschalls Ludwig Adolf Peter zu Sayn-Wittgenstein, deren Cousine Marie 1859 Chlodwigs Bruder Konstantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst heiratete. Marie erbte nach dem Tod ihres kinderlosen Bruders Peter 1887 den Großgrundbesitz ihrer Mutter Stefanie Radziwiłł in Russisch-Polen, der größer war als manche deutschen Kleinstaaten, etwa 18.000 km² Fläche mit zahlreichen Orten und Städten im Gebiet des ehemaligen Großherzogtums Litauen mit dem Zentrum Schloß Mir. Sie musste den Besitz aber Ende des 19. Jahrhunderts veräußern, da neue russische Gesetze keinen ausländischen Landbesitz in Russland zuließen.

Kinder

Aus der Ehe gingen vier Söhne und zwei Töchter hervor:

  • Elisabeth Prinzessin zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1847–1915)
  • Stephanie Prinzessin zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1851–1882)
  • Philipp Ernst Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1853–1915)
  • Albert Franz Dominicus Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1857–1866)
  • Moritz Prinz (seit 1915 Fürst) zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1862–1940)
  • Alexander Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1862–1924)

Taufe

Die Söhne wurden nach dem Vater katholisch, die Töchter nach der Mutter protestantisch getauft.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Literatur

  • Hermann Rust: „Reichskanzler Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst und seine Brüder“, Düsseldorf 1897 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • „Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Im Auftrage des Prinzen Alexander zu Hohenlohe-Schillingsfürst hrsg. von Friedrich Curtius“ (1907) (Band 1, Band 2)

Verweise


Amt Vorgänger Regierungszeit Nachfolger
Preußischer Ministerpräsident Botho Wendt Graf zu Eulenburg 1894-1900 Bernhard von Bülow
Deutscher
Reichskanzler
Leo von Caprivi 1894-1900 Bernhard von Bülow