Caprivi, Leo von

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Leo von Caprivi.jpg

Georg Leo von Caprivi de Caprera de Montecuccoli, seit 1891 Graf von Caprivi de Caprera de Montecuccoli (Lebensrune.png 24. Februar 1831 in Charlottenburg bei Berlin; Todesrune.png 6. Februar 1899 auf Gut Skyren, Landkreis Crossen (Oder), Brandenburg), war ein deutscher Offizier, Vize-Admiral der Kaiserlichen Marine, General der Infanterie der Preußischen Armee, Politiker und als Nachfolger Otto von Bismarcks deutscher Reichskanzler.

Werdegang

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Rangliste 1895

Graf von Caprivi trat nach dem Abitur im Werderschen Gymnasium zu Berlin am 1. April 1849 als Avantageur (Fahnenjunker) der 1. Kompanie/„Kaiser Franz“ Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2/Garde-Korps bei. Am 19. September 1850 erhielt er sein Patent als Sekondeleutnant und am 31. Mai 1859, nach dem Besuch der Kriegsakademie, die Beförderung zum Premierleutnant. Am 17. Dezember 1861 wurde er zum Hauptmann im Generalstab befördert, 1865 zum Kompaniechef im 8. Brandenburgischen Infanterie-Regiment Nr. 64.

Er diente im Deutschen Bruderkrieg von 1866 (hier schon als Major im Generalstab des Garde Korps und im Großen Generalstab, dann im Stab des Oberkommandos der I. Armee) und im Deutsch-französischen Krieg 1870 (als Oberstleutnant Ia des X. Armee-Korps und einer der begabtesten Schüler des Grafen von Moltkes), seit 1872 Oberst und Abteilungschef im Kriegsministerium (1. Abteilung für die Armee-Angelegenheiten A), 1877 Generalmajor, Dezember 1882 Generalleutnant, 23. November 1882 bis 19. März 1883 Kommandeur der 30. Division in Straßburg, Reichsland Elsaß-Lothringen, 20. März 1883 Vizeadmiral und Chef der Kaiserlichen Admiralität, später als General der Infanterie und als Stabschef. Von 1883 bis 1888 war er Chef der Admiralität.

Reichskanzler

Das führte schließlich nach der Entlassung Bismarcks 1890 zu seiner Bestellung zum Kanzler und preußischen Ministerpräsidenten unter Wilhelm II. bis zum Jahre 1892. Der US-amerikanische Historiker Robert K. Massie beschreibt ihn zum Zeitpunkt des Regierungsantritts:

„Caprivi, neunundfünfzig, war das Musterbeispiel eines preußischen Offiziers. Er führte ein spartanisches Leben, hatte nie geheiratet, rauchte nicht, hatte wenig enge Freunde und wenige Feinde. Er las Geschichte und sprach fließend Englisch und Französisch. Seine Bewegungen waren ruhig, sein Benehmen offen und freundlich, seine Ausdrucksweise verständig.“

Durch seine Amtszeit, während welcher er maßgeblich von Friedrich August von Holstein beeinflußt wurde, ziehen sich eine Reihe von außenpolitischen Vorkommnissen, die das Deutsche Reich in seiner politischen Stellung nachhaltig schwächten und letztlich den Ausbruch des gegen Deutschland gerichteten Ersten Weltkrieges begünstigten. In seiner Eigenschaft als Reichskanzler unterließ es Caprivi, den Rückversicherungsvertrag mit Rußland zu erneuern, was als sogenannter „Fehler von Caprivi“ in die Geschichte einging. Des Weiteren trat er im Helgoland-Sansibar-Vertrag die deutsche Kolonie Wituland an England ab und verzichtete auf deutsche Rechte in Sansibar. Dafür erhielt er in einem umstrittenen Tausch einen nach ihm benannten Korridor, welcher von Deutsch-Südwestafrika bis zum Sambesi reichte.

In der Innenpolitik setzte Caprivi auf Ausgleich und Zusammenarbeit mit allen Parteien, ausgenommen den Sozialdemokraten. Er versuchte statt dessen, die Arbeiterschaft durch eine Verbesserung der sozialen Lage nachhaltig an den Staat zu binden und der Sozialdemokratie zu entfremden. Sein außen- sowie innenpolitischer Kurs stieß jedoch bald auf wachsenden politischen Widerstand und gegen ihn gerichtete Intrigen. Am 26. Oktober 1894 sah sich Kaiser Wilhelm II. gezwungen, Leo Graf von Caprivi aus dem Amt zu entlassen. Danach lebte dieser zurückgezogen einige Zeit in Frankfurt a. d. Oder, dann, auf Einladung seiner Nichte, auf dem Rittergut Skyren (Landkreis Crossen, Oder, in der Provinz Brandenburg)

Freimaurer

Johannes Rothkranz führt den Reichskanzler in seiner Reihe „Superlogen regieren die Welt“ als Gründungsmitglied der Urloge „Edmund Burke“.

Caprivis Grab
Maszewo-Messow (Polen), ehem. Gut Skyren, Privatfriedhof

Tod

Leo Graf von Caprivi verstarb am 6. Februar 1899 und wurde auf dem Gelände des Rittergutes beigesetzt. Eine Steinpyramide mit einem zwei Meter hohen Marmorkreuz wurde als Grabmal errichtet. Der Ortsname Skyren wurde 1930 in Teichwalde umbenannt, die heutige polnische Bezeichnung lautet „Skórzyn“. Nach Gesprächen zwischen der örtlichen Gemeinde, dem Verband der deutschen Minderheit in Polen und dem Preußeninstitut e. V. im Jahr 2014, sollte die mittlerweile stark verfallene Grabstelle restauriert werden. Das Schloß existiert schon viele Jahre nicht mehr und das Gelände ist verwildert.

Familie

Im 17. Jahrhundert siedelte sich die Familie Caprivi bzw. Kopriva aus Krain in Schlesien an und wurde wegen ihrer Verdienste in den Türkenkriegen 1653 in den Reichsritterstand des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation sowie der österreichischen Erblande erhoben (Schreibweise von Caprivi durch den in Schlesien angesessenen Urur-Großvater väterlicherseits Carl Leopold, der als Oberst 1708 gefallen war). Zu den Vorfahren zählte der Historiker und Dichter Julius Leopold von Caprivi (1695–1768).

Leo von Caprivi war der älteste Sohn des preußischen Obertribunalrats und Kronsyndikus Julius Eduard Leopold von Caprivi (1797–1865),[1] Mitglied des Preußischen Herrenhauses, und der Emilie Köpke (1803–1871). Diese stammte aus einem bildungsbürgerlichen Haus. Ihr Vater war der Theologieprofessor und Leiter des Gymnasiums Graues Kloster Gustav Köpke. Er hatte vier Geschwister.[2]

Ein Bruder Graf von Caprivis, der ledig blieb, war der Generalleutnant Emanuel Raimund von Caprivi. Sein Neffe Raimund Erich Leopold „Leo“ von Caprivi (1873–1921) war Major und Flügeladjutant Kaiser Wilhelms II.

Ein weiterer Verwandter war Leopold von Caprivi (1906–1984), der am 31. Mai 1938 Anna Helene (Lebensrune.png 11. August 1910), die Tochter Friedrich von Lindequists, dem einstigen Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, heiratete. Sein Vetter II. Grades war Alfred von Tirpitz.

Beförderungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Ehrungen

  • Chef des Infanterie-Regiments „Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig“ (Ostfriesisches) Nr. 78 seit dem 21. September 1889
  • Titulargraf am 18. Dezember 1891
  • Ehrenbürger von Danzig

Literatur

Verweise

Fußnoten


Amt Vorgänger Regierungszeit Nachfolger
Preußischer Ministerpräsident Otto von Bismarck 1890-1892 Botho Wendt Graf zu Eulenburg
Deutscher
Reichskanzler
Otto von Bismarck 1890-1894 Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst