Huch, Ricarda

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Dr. phil. Dr. phil. h. c. Ricarda Huch

Ricarda Octavia Huch (Pseudonym: Richard Hugo; Lebensrune.png 18. Juli 1864 in Braunschweig; Todesrune.png 17. November 1947 in Schönberg im Taunus, heute Stadtteil von Kronberg) war eine deutsche Dichterin, Philosophin, Historikerin und frühe Emanze.

Werdegang

Sie studierte in der Schweiz Geschichte und Philosophie, da zum damaligen Zeitpunkt Frauen in Deutschland der Zugang zu Universitäten in der Regel noch verwehrt war. 1896 folgt ein Umzug nach Bremen, wo sie als Lehrerin für Deutsch und Geschichte arbeitet. Nach ihrer vorübergehenden Heirat mit einem italienischen Zahnarzt und dem Nachzug nach Triest trägt sie den Doppelnamen Ricarda Ceconi-Huch.

Nach Tätigkeiten in Wien und München, wobei sie eine Reihe von Schriften herausbringt, folgt 1912–1914 ihre historische Darstellung des Dreißigjährigen Krieges „Der große Krieg in Deutschland“ in drei Bänden. 1915 verfaßt sie die Charakterstudie „Wallenstein“ und stellt darin die Persönlichkeit Albrecht von Wallensteins als exemplarisch für den Geist der Epoche dar.

1924 wird sie Ehrensenatorin der Universität München und erhält 1931 den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt/Main. Obwohl den Nationalsozialismus offen ablehnend, bekam sie dennoch zu ihrem 80. Geburtstag im Juli 1944 persönliche Glückwunschtelegramme von Joseph Goebbels und Adolf Hitler.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegen Deutschland wirkte sie an der frühen Ausarbeitung der Umerziehung mit. Zuerst in der sowjetisch besetzten Zone, wo die Jenaer Friedrich-Schiller-Universität Huch 1946 mit der Ehrendoktorwürde auszeichnete. 1947 wird sie Ehrenpräsidentin des ersten deutschen Schriftstellerkongresses in Ost-Berlin. Anschließend ging sie nach Westdeutschland, nachdem ihr Schwiegersohn Franz Böhm in Hessen Kultusminister geworden war.

Huchs Leben war geprägt von mehreren Affären und Ehescheidungen, aus denen verschiedenste Kinder hervorgingen. In ihrer Sammlung „Neue Gedichte“ veröffentlichte sie sexuell recht freizügige Liebeslyrik, die von Kollegen wie Richard Dehmel in ihrer Form ablehnend beurteilt wurde.

Chronologie

Huch, Ricarda.jpg

Braunschweig

  • 18.7.1864 Geburt Ricarda Huchs als drittes Kind der Eheleute Richard Huch und Emilie Huch geb. Hähn
  • 1879 ihre Schwester Lilly Huch heiratet den Vetter Richard Huch
  • 1880 Ricarda verliebt sich „unsterblich auf ewig“ in Schwager Dr. jur. Richard Huch
  • 1883 Tod der Mutter
  • 31.12.1886 wegen der Liebe „muß“ Ricarda Braunschweig verlassen

Zürich

  • 1.1.1887 ihr Bruder bringt sie in die Schweiz
  • 24.6.1887 Tod des Vaters
  • 21.4.1888 Beginn des Studiums „Geschichte, Philologie und Philosophie“
  • 16.7.1891 Diplom-Examen für Höheres Lehramt
  • 18.7.1891 sowie Abschluß Promotion zum Dr. Phil.
  • ab 1893 erste gemeinsame Jahre mit ihrer engsten und wohl wichtigsten Freundin Marie Baum
  • Oktober 1896 erste größere literarische Erfolge und Umzug

Bremen

  • Oktober 1896 Projekt mit drei Frauen: Gründung eines Mädchengymnasiums
  • 10.12.1896 Ausflug nach Worpswede (dabei bewundert sie das Haus Heinrich Voglers)
  • Mitte 1897 kurze Rückkehr nach Zürich und Weiterreise mit Marie Baum

Wien

  • September 1897 zunächst nur als Reise nach Wien geplant, dann Wien als Wohnort
  • Herbst 1897 Kennenlernen Ricarda Huch (34 J.) und Dr. Ermanno Ceconi (27 J., Zahnarzt aus Padua)
  • Frühjahr 1898 Reise nach Florenz (zum zukünftigen Schwiegervater)
  • 9.7.1898 Heirat mit Dr. Ermanno Ceconi (1870–1927)
  • November 1898 Reisen nach Zürich und Florenz
  • Ende 1898 Umzug

Triest

  • Ende 1898 zuerst in einer Pension, später ab März in einer Wohnung
  • 9.9.1899 Geburt der Tochter Marietta (ihre Patin: Marie Baum)
  • Reisen nach Venedig und Verona
  • Juli 1900 Ehemann Dr. Ermanno Ceconi kündigt seine Stelle und wiederum Umzug

München

  • Juli 1900 Familie Huch-Ceconi zuerst in einer Wohnung im damals bekannten Luitpoldblock
  • 1901 außerdem Sommerwohnung in Grünewald, die später Hauptwohnsitz wird
  • April 1902 neue Wohnung und Zahnarztpraxis (einer der Patienten: Thomas Mann)
  • Frühjahr 1902 Aufenthalt für einige Wochen in Zürich und Vortrag in Wien
  • 1904 Reisen nach Venedig, Ravenna und Rom
  • Mitte 1905 Affäre Dr. Ceconi mit Käte Huch (spätere Ehefrau von Dr. jur. Friedrich Gaus), Tochter ihrer Schwester Lilly und Richard Huch; daher ergibt sich das Wiedersehen Ricarda Huch mit Richard Huch
  • März 1906 Scheidung von Dr. Ermanno Ceconi auf Betreiben von Ricarda Huch
  • Ende 1906 „Auszeit“ mit Tochter in Zürich
  • 1907 Scheidung Richard Huch und ihrer Schwester Lilly Huch, die nach Berlin zieht
  • 1907 Umzug

Braunschweig

  • 1907 wieder in ihrer Geburtsstadt
  • 6.7.1907 Heirat mit Richard Huch (sie: 43 J.; er: 57 J.)
  • Anfang 1909 Besuch bei Marie Baum in Düsseldorf
  • Herbst 1911 Reisen nach München und Zürich
  • 1910 längere Zeit bei Marie Baum in Düsseldorf
  • Herbst 1911 Scheidung von Richard Huch
  • 1911 Umzug wieder nach München

München

  • Herbst 1911 Wohnung: Gartenhaus in der Kaulbachstraße, mit Unterbrechungen bis 1927
  • Januar 1914 Tod von Richard Huch (nach anderen Quellen schon 1912)
  • Frühjahr 1914 Reise mit Marie Baum nach Meran
  • 1915 Treffen mit Marie Baum in Aschaffenburg
  • 22.7.1916 Reise mit Tochter Marietta Ceconi in die Schweiz

Bern

  • 22.7.1916 einige Wochen in Aeschi am Thuner See mit Tochter Marietta, längerer Aufenthalt mit ihr dann in Bern
  • Ende 1916 Vorträge/Reisen in der Schweiz (Zürich, St. Gallen, Aeschi)
  • Oktober 1918 Rückkehr nach Bayern

München

  • Oktober 1918 wieder im Gartenhaus in der Kaulbachstraße, zusammen mit Marietta
  • ab Mitte 1919 Besuch von Ex-Ehemann Dr. Ermanno Ceconi und damit neuer Kontakt; längere Aufenthalte mit Tochter in Padua, Wohnort von Mariettas Vater; auch ein Treffen in Bern sowie öfters mit Marietta zum Urlaub auf Schloß Elmau
  • 1924 Ehrensenatorin der Universität München
  • 20.3.1926 Hochzeit von Marietta mit Dr. Franz Böhm; Wohnort der jungen Familie: Berlin, da ihr Schwiegersohn als Referent im Reichswirtschaftsministerium tätig ist
  • 1926 mehrere Reisen für ihr Buch „Im alten Reich. Lebensbilder deutscher Städte“
  • 26.10.1926 Ricarda Huch wird als erste Frau in die Preußische Dichter-Akademie aufgenommen
  • Frühjahr 1927 Umzug zur Familie ihrer Tochter Marietta

Berlin

  • Frühjahr 1927 Wohnsitz mit der jungen Familie Böhm in Charlottenburg; gemeinsame Reise nach Padua zum erkrankten Ex-Ehemann Dr. Ceconi
  • 3.11.1927 Tod ihres Ex-Ehemanns Dr. Ermanno Ceconi
  • 1928 Reisen für „Neue Städtebilder“: Im alten Reich Bd. 2
  • 14.6.1929 Geburt des Enkels Alexander Böhm
  • 1929 Reisen nach München, Zürich und Bern
  • 28.8.1931 Goethe-Preis der Stadt Frankfurt
  • Oktober 1932 Dr. Franz Böhm wechselt von Berlin zur Universität Freiburg
  • Oktober 1932 Ricarda mit Tochter und Enkel verlassen auch Berlin

Heidelberg

  • Oktober 1932 Ricarda mit Tochter und Enkel wohnen bei Marie Baum
  • 1932 Ricarda beginnt Kontakt mit Else Hoppe, eine ihrer späteren Biographinnen (erste Veröffentlichung schon 1936)
  • 9.4.1933 Austritt aus der Preußischen Dichter-Akademie
  • Februar 1934 Unfall (Oberschenkelhalsbruch; 4 Monate im Krankenhaus)
  • Frühjahr 1934 Umzug von Tochter und Enkel ohne Ricarda nach Freiburg
  • Herbst 1934 späterer Umzug nach Freiburg

Freiburg

  • Herbst 1934 Ricarda wieder zusammen mit der jungen Familie
  • März 1936 Dr. Franz Böhm Ruf an die Universität Jena (Stellvertretung)
  • Herbst 1936 Umzug nach Thüringen

Jena

  • Herbst 1936 Wohnen in einer Mietwohnung und in einer Pension
  • 1937 Schwierigkeiten für Dr. Franz Böhm und Ricarda Huch: „Heimtückegesetz“
  • Mitte 1939 Reise nach Zürich und Bern
  • September 1939 Umzug in das Haus Nr. 26 im Philosophenweg (später: Ricarda-Huch-Weg)
  • Februar 1940 Entlassung Dr. Franz Böhm aus der Universität
  • 1941 keine Genehmigung für eine (private) Schweiz-Reise
  • Mai 1942 genehmigte vierwöchige Reise nach Bern und Zürich
  • 20.5.1942 50jähriges Doktor-Jubiläum und Rede in Zürich
  • Juli 1943 Reise in den Elsaß und nach Heidelberg zu Marie Baum
  • 18.7.1944 80. Geburtstag
  • 18.7.1944 Wilhelm-Raabe-Preis der Stadt Braunschweig
  • 9.2.1945 Schwere Luftangriffe auf die Stadt Jena
  • 6.3.1945 Dr. Franz Böhms Ruf an die Universität Freiburg
  • Frühjahr 1945 Dr. Franz Böhm zieht allein nach Freiburg, dadurch Trennung der Familie kurz vor Kriegsende
  • Frühjahr 1945 Restfamilie wegen der Luftangriffe einige Wochen in dem kleinen Ort Tautenburg nahe Jena
  • 9.4.1945 letzter Bombenangriff auf Jena
  • 13.4.1945 Kriegsende in Jena und Beginn der Amerikanischen Besatzung
  • Mai 1945 Rückkehr aus Tautenburg
  • 2.7 1945 Ende der Amerikanischen Besatzung
  • 3.7.1945 Beginn der Sowjetischen Besatzung
  • 26.6.1946 Eröffnung der „Beratenden Landesversammlung Thüringen“ in Weimar
  • 18.7.1946 82. Geburtstag und Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Jena
  • Oktober 1946 Reise nach Berlin
  • Februar 1947 Reise nach Zürich, Freiburg (?), sowie
  • Besuch bei Marie Baum in Heidelberg
  • Oktober 1947 Abreise aus Jena nach Berlin, mit der Absicht dann nach „Westdeutschland“ (zur Familie ihrer Tochter Marietta)

Berlin

  • 4.10.1947 Erster Deutscher Schriftstellerkongreß nach 1945 in Berlin mit Ricarda Huch, die ihn eröffnet und beschließt
  • 8.10.1947 Ende des Kongresses und weiterer Aufenthalt in Berlin
  • 27.10.1947 Fahrt in einem englischen Militärzug nach Hannover

Frankfurt

  • Oktober 1947 Gast der Stadt Frankfurt (Wohnort der jungen Familie); sie wohnt im Gästehaus der Stadt in Schönberg/Ts. (heute Ortsteil von Kronberg)
  • 17.11.1947 Tod von Ricarda Huch in Schönberg/Ts.
  • 24.11.1947 Beisetzung auf dem Frankfurter Hauptfriedhof[1]

Siehe auch

Fußnoten