Jähn, Sigmund

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Am 9. April 1981 in Neubrandenburg: Im NVA-Jagdfliegergeschwader „Juri Gagarin“ wurde ein Monument zu Ehren des ersten Kosmonauten der Welt eingeweiht. Die Ansprache hielt Fliegerkosmonaut Oberst Sigmund Jähn.

Sigmund Jähn (Lebensrune.png 13. Februar 1937 in Morgenröthe-Rautenkranz im Vogtland) ist ein ehemaliger deutscher Kosmonaut und Luftwaffen-Offizier. Jähn flog am 26. August 1978 mit Sojus 31 als erster Deutscher ins All.

Werdegang

Als Sohn eines Sägewerksarbeiters und einer Heimarbeiterin wurde Sigmund Jähn am 13. Februar 1937 in Morgenröthe-Rautenkranz im sächsischen Vogtland geboren. Dort besuchte er von 1943 bis 1951 die Volksschule. Nach Abschluß der achten Klasse lernte er 1951 in Klingenthal den Beruf eines Buchdruckers.

Im Jahre 1955 begann er bei der Nationalen Volksarmee (NVA) seine Offizierslaufbahn. Er studierte an der zentralen Offiziershochschule für Luftstreitkräfte/Luftverteidigung „Franz Mehring“ und wurde später einer der ersten Düsenpiloten der NVA-Luftwaffe. Von 1966 bis 1970 studierte er an der sowjetischen Militärakademie der Luftstreitkräfte.

1970 bis 1976 arbeitete er als Inspekteur für Jagdfliegerausbildung und Flugsicherheit im Stab der Luftstreitkräfte der DDR. Aufgrund seiner Ausbildung und seiner Fähigkeiten kam er in den engen Kreis der Auserwählten für den ersten Flug eines DDR-Bürgers ins All.

Sigmund Jähn und sein Double Eberhard Köllner wurden von 1976 bis 1978 im sowjetischen Kosmonautenausbildungszentrum „Juri Gagarin“ auf den Flug vorbereitet. Auch im damaligen Institut für Luftfahrtmedizin der NVA der DDR im sächsischen Königsbrück bei Kamenz bereitete vor allem der Wissenschaftler Dr. Hans Haase ihn und Köllner auf ihren bevorstehenden Raumflug medizinisch vor. Am 26. August 1978 flog Sigmund Jähn mit Waleri Bykowski im Rahmen des Interkosmos-3-Fluges zur sowjetischen Raumstation Saljut 6. Sigmund Jähn hatte unter anderem eine Spezialkamera aus Jena im Gepäck. Mit der Multispektralkamera MKF-6 konnten Aufnahmen der Erdoberfläche in verschiedenen Wellenbereichen gemacht werden. Solche Bilder helfen bei der Suche nach Bodenschätzen, bei der Kartographie oder beim Umweltschutz. Bei seiner einwöchigen Reise ins All mit 125 Erdumkreisungen hatte Jähn vor allem mit wissenschaftlichen Experimenten zu tun: materialwissenschaftliche Experimente, Experimente zur Kristallisation, Formzüchtung und Rekristallisation sowie Züchtung eines Monokristalls, medizinische Experimente, Untersuchung der Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf das Sprechvermögen, arbeitspsychologische Untersuchungen, Überprüfung der Hörempfindlichkeit der Stammbesatzung, Biologische Experimente zum Zellwachstum in der Schwerelosigkeit und zur Verbindung von Mikroorganismen mit organischen Polymeren (Kunststoffe) und anorganischen Stoffen.

Eine unerwartet harte Landung der Kapsel Sojus 29 (Sojus 31 blieb als Rückkehrkapsel für die Stammbesatzung an Saljut 6 angedockt) führte bei Jähn zu bleibenden Wirbelsäulenschäden. Da der Fallschirm sich nicht von der Landekapsel löste, wurde diese durch die Steppe geschleift. Nach dieser Mission kehrte Jähn zurück in die DDR und wurde dort zum Generalmajor befördert.

Sigmund Jähn promovierte 1983 am „Zentralinstitut für Physik der Erde“ in Potsdam auf dem Gebiet der „Fernerkundung der Erde“ zum Dr. rer. nat. Seit 1990 ist er im russischen Kosmonautenausbildungszentrum als freier Berater an der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt in Köln und seit 1993 auch für die ESA tätig. Sigmund Jähn ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Nach seiner Rückkehr auf die Erde wurde Jähn in der DDR zum Volkshelden stilisiert. Im Gegensatz zu seinen Raumfahrtkollegen aus dem Westteil Deutschlands wollte er jedoch nie allzu sehr in der Öffentlichkeit stehen. Er wurde nicht nur „Held der Sowjetunion“, sondern erhielt den eigens geschaffenen Titel „Held der DDR“. Seinen Namen tragen noch heute Schulen und Kindergärten in Mitteldeutschland. Der Westen hielt sich damals hingegen zurück, so daß Jähn heute zwar fast jedem auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, aber nur wenigen im Westen der BRD bekannt ist. Erst gut fünf Jahre später flog mit Ulf Merbold erstmals ein BRDler ins All.

Jähn wird eine große Heimatverbundenheit nachgesagt. Etwa einmal im Jahr gönnt sich der heute bei Berlin und Moskau lebende Vogtländer einen Aufenthalt in seinem sächsischen Geburtsort Morgenröthe-Rautenkranz.

Im Jahr 2001 wurde der Planetoid 1998BF14 nach Dr. Sigmund Jähn benannt. Am 20. Januar 2007 wurde Jähn zum Ehrenbürger von Neuhardenberg in Brandenburg ernannt. Dort wurde an seinem einstigem Wohnhaus eine Gedenktafel enthüllt.