Kerry, John

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Halbjude und tiefgläubiger Katholik John Kerry

John Forbes Kerry (Lebensrune.png 11. Dezember 1943 in Aurora, Colorado) ist ein halbjüdischer[1] Politiker der (Demokratischen Partei) in den VSA. Von 1985 bis Januar 2013 war er VS-Senator von Massachusetts. 2004 kandidierte er für die Demokraten bei den VS-Präsidentschaftswahlen und unterlag dem damaligen Amtsinhaber George W. Bush.[2] Kerry war vom dem 1. Februar 2013 bis zum 20. Januar 2017 Außenminister der VSA.[3]

Werdegang

Herkunft

John Forbes Kerry, römisch-katholisch, wurde am 11. Dezember 1943 in Denver im VS-Bundesstaat Colorado geboren. Er hatte drei Geschwister: Margery (Lebensrune.png 1941), Diana (Lebensrune.png 1947) und Cameron Forbes Kerry (Lebensrune.png 1950).

Sein Vater, Richard J. Kerry (1915–2000), war Erprobungsflieger der USAAF im Zweiten Weltkrieg und später Beamter im VS-Außenministerium, weshalb John Kerry und seine Geschwister einen Großteil ihrer Kindheit in Europa verbachten. Richard J. Kerry besuchte die elitären Universitäten Yale und Harvard. Kerrys aus dem schlesischen Benisch stammender Großvater väterlicherseits, Friedrich „Fritz“ Kohn (1873–1921), zog nach dem Tod des Vaters Benedikt Kohn mit der Mutter Mathilde Frankel Kohn sowie den Geschwistern Ida und Otto nach Wien, trat 1901 vom Judentum zum Katholizismus über, nahm den irisch klingenden Namen Frederick „Fred“ Kerry an (Otto wählte schon 1897 den irischen Nachnamen „Kerry“, nachdem er einen Bleistift auf eine Karte fallen lassen und County Kerry getroffen hatte; Fritz zog 1901 nach) und wanderte 1904 in die VSA aus, wo er 1921 Suizid (Kopfschuß in einem Hotel) beging.[4] Die Großmutter väterlicherseits war Ida Löwe (1877–1960); sie trat ebenfalls vom Judentum zum Katholizismus über.[5]

Kerrys katholische Mutter, Rosemary Isabel Forbes (1913–2002), kam aus der bekannten Forbes-Familie und war 50 Jahre lang bei den Pfadfindern engagiert.

Ausbildung

Eine kinderlose Großtante finanzierte Kerrys Erziehung. Er besuchte private Eliteschulen in den VSA und Europa, darunter ein Schweizer Internat, während sein Vater von 1954 bis 1956 in Berlin tätig war. Nach Abschluß der High School studierte John Kerry Politikwissenschaften an der Yale University (Bachelor-Grad 1966). Vor seinem weiteren Studium am Boston College, das er 1976 mit dem juristischen Doktortitel (J.D.) abschloß, diente er von 1966 bis 1969 in der Marine der Vereinigten Staaten und nahm am Vietnam-Krieg teil.[6] Als Leutnant diente er im Mekongdelta auf einem Flußpatroullienboot.[4]

Wirken

Vietnamkrieg

Nach seinem ersten Einsatz 1968 auf der Fregatte USS Gridley (DLG-21) im Südchinesischen Meer meldete er sich freiwillig zum Einsatz in den Vietnamkrieg und wurde im Februar 1969 Kommandant eines im Englischen so genannten swift boat, eines schnellen Patrouillenboots. Er nahm mit dem ihm unterstellten Swift Boat #94 an zahlreichen militärischen Operationen teil; unter anderem wurde er mit dem Silver Star, dem Bronze Star und drei Purple Hearts (letztere für drei Verwundungen) ausgezeichnet. Bereits im April 1969 verließ er Vietnam wieder, seine aktive Dienstzeit endete 1970. John Kerry wird vorgeworfen, als Soldat in Vietnam Kriegsverbrechen begangen zu haben.[7]

Durch seine Erfahrungen während seines Einsatzes in Vietnam war der mehrfach verletzte und hochdekorierte Soldat John Kerry zum Kriegsgegner geworden. Er war Mitbegründer und Sprecher der Vereinigung Vietnam Veterans against the War und erlangte 1971 mit einer leidenschaftlichen Rede vor dem Senatsausschuß plötzliche Berühmtheit mit seiner Frage: „Wie verlangt man von einem Mann, der letzte zu sein, der für einen Fehler sterben soll?“ Bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus 1972 blieb John Kerry als „Friedens-Kandidat“ der Demokraten jedoch erfolglos.[4]

Senator für Massachusetts

Von 1977 bis 1982 arbeitete John Kerry als Staatsanwalt in Massachusetts, wo ihm u. a. die Bekämpfung des organisierten Verbrechens anvertraut wurde.[8] 1982 wurde er für die Demokratische Partei als typischer Vertreter des Ostküsten-Liberalismus zum Vizegouverneur von Massachusetts gewählt. 1984 gewann er erstmals einen Senatorenposten, auf dem er seither viermal (1990, 1996, 2002 und 2008) bestätigt wurde. Im Senat war er Mitglied verschiedener Ausschüsse, u. a. im Small Business Committee, im Finanzausschuß und als Sprecher der Demokraten für Angelegenheiten des Fernen Ostens und des Pazifischen Raums im Foreign Relations Committee. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Aufdeckung der Iran-Contra-Affäre 1987/88 und setzte sich für eine Aussöhnung (Annäherung) zwischen den Vereinigten Staaten und Vietnam auf politischer Ebene ein.[4]

Darstellungspflege

John Kerry wird von den Systemmedien als „liberaler Demokrat“, Verfechter strengerer Schußwaffenkontrollen und des freien Handels präsentiert, ferner gilt er als Befürworter der derzeitigen Praxis massenhafter Abtreibung, Gegner der Todesstrafe und Befürworter alternativer Energien. Als Senator vertritt er sozialistische Forderungen wie die Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung, ein egalitäres Bildungswesen sowie die Beibehaltung hoher staatlicher Steuersätze. Er gehörte zu den wenigen amerikanischen Senatoren, die 2001 einen Beitritt der Vereinigten Staaten zum sogenannten Klimaschutzabkommen von Kyoto forderten, gegen das er jedoch 1997 noch selbst gestimmt hatte. Ambivalent war auch Kerrys Haltung zum Irak-Krieg. Verweigerte er 1991 noch seine Zustimmung zum Erster Irakkrieg unter der Präsidentschaft von George Bush sen., so stimmte er im Oktober 2002 der Kongreßresolution zu, die George W. Bush, dem nun regierenden Sohn des damaligen Präsidenten, den Militäreinsatz im Irak erlaubte (→ Zweiter Irakkrieg). Zugleich präsentierte sich Kerry der Öffentlichkeit stets als Kritiker eines unilateralen Vorgehens der Vereinigten Staaten ohne UN-Legitimation.[4]

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Klimalüge

Präsidentschaftswahlen 2000, 2004

Kerry entbietet den kommunistischen bzw. Black-Power-Gruß auf einer Versammlung der NAACP im Jahr 2003.

Bei der VS-Präsidentschaftswahl 2000 gelangte John Kerry bis ins Finale der parteiinternen Vorwahlen, wo er sich Vizepräsident Al Gore geschlagen geben mußte, der bei der Präsidentschaftswahl dem Republikaner George W. Bush denkbar knapp unterlag. Ende 2002 setzte John Kerry ein Komitee ein, um seine Chancen für eine Präsidentschaftskandidatur 2004 zu sondieren. Zusammen mit acht weiteren demokratischen Kandidaten startete er im September 2003 nach einer gerade erst überstandenen Prostatakrebsoperation seinen parteiinternen Nominierungswahlkampf. Aufgrund seiner langen politischen Erfahrung wurden dem drahtigen, 1,93 Meter großen Kerry – wegen seiner Initialen „JFK“ bisweilen mit seinem Vorbild John F. Kennedy verglichen – von den Systemmedien gute Chancen eingeräumt. Was ihm nach Beobachtermeinung fehlte, waren Volksnähe und Popularität. Um dem Bild in der Öffentlichkeit entgegenzuwirken, er sei elitär und abgehoben, zeigte John Kerry sich in „Late-Night-Shows“ als Motorradfahrer und erschien auf dem Titelblatt eines Surf-Magazins im Neoprenanzug. Bei den Vorwahlen setzte sich der zwischenzeitlich schon abgeschrieben geglaubte Kerry gegen prominente Kandidaten wie Howard Dean, Dick Gephardt, Wesley Clark und John Edwards durch, den er später zu seinem „running mate“ für das Amt des Vizepräsidenten machte. Offiziell zum demokratischen Präsidentschaftskandidaten nominiert wurde Kerry auf dem Parteitag der Demokraten vom 26. bis 29. Juli 2004 in Boston.[4]

Unterstützt wurde John Kerry, der auch Wunschkandidat der EU-Befürworter war, von zahlreichen Prominenten, Vietnam-Veteranen, 48 Nobelpreisträgern, seinen beiden Töchtern und seiner Frau Teresa, die mit selbstbewußtem, eigenständigem Auftreten punktete, aber nicht unbedingt ins Schema einer „First Lady“ paßte. Er konnte mit 180 Millionen Fed-Dollar eine Rekordsumme von Spenden für den Wahlkampf einwerben und lag in Umfragen zeitweise vor Bush. In einem harten Wahlkampf stellten die Republikaner jedoch die Ehrenhaftigkeit von Kerrys Vietnam-Einsatz in Frage. Auch stellten sie ihn wegen seines ambivalenten Abstimmungsverhaltens im Senat als wankelmütig dar.

Einige der Mitglieder seiner damaligen Bootsbesatzung unterstützten Kerrys Kandidatur für das Amt des Präsidenten und begleiteten ihn auf öffentlichen Auftritten; etwa 200 seiner ehemaligen Kameraden schlossen sich hingegen zu den „Swift Boat Veterans For Truth“ zusammen. Sie warfen Kerry vor, falsche Angaben zu seinem Vietnam-Einsatz zu machen und einen Teil seiner Auszeichnungen zu Unrecht erhalten zu haben. Kerrys Kriegsgegnerschaft faßten sie zudem als Verrat an den Kameraden auf.

Kerry, der aus den Vorwahlen seiner Partei 2004 als Gegenkandidat des amtierenden Präsidenten G. W. Bush hervorging, unterlag diesem bei der Präsidentschaftswahl im November 2004.[9] Während eines Vortrages an einer Universität vor Studenten sah Kerry dabei zu, wie ein Student von Polizisten mit einer Elektroschockpistole traktiert wurde. Der Student hatte nichts weiter getan, als sich darüber zu echauffieren, daß Kerry seine Wahlniederlage hingenommen habe, obwohl sie auf Wahlfälschung zurückzuführen sei, wie der Autor eines Buches, aus dem der Student zitierte, belege. Der Student verstand nicht, warum Kerry dagegen nicht vorging, was dieser damit begründete, daß die Erfolgsaussichten dafür zu schlecht gewesen seien.

Kongreßwahl 2006

Im Kongreßwahlkampf 2006 geriet Kerry angesichts eines „mißlungenen Scherzes“ in die Kritik, als er jungen Leuten riet, Bildung ernstzunehmen, wenn sie nicht als Soldaten im Irak landen wollten. Ende 2006 reiste er erstmals nach Damaskus zu Gesprächen mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, um diesem die „Sorge“ der Vereinigten Staaten über die Unterstützung von „Terrororganisationen“ im Libanon und im Irak mitzuteilen.

Im Januar 2007 gab John Kerry in einem E-Brief an seine Anhänger bekannt, daß er auf eine weitere Präsidentschaftskandidatur verzichte und erklärte ein Jahr später seine Unterstützung für Barack Obama. Nach dessen Wahlsieg im November 2008 übernahm Kerry im neu formierten VS-Senat im Januar 2009 den Vorsitz des Ausschusses für Auswärtige Beziehungen. In dieser Funktion reiste er im Februar 2009 erneut nach Syrien und im Oktober 2009 nach Afghanistan und Pakistan.[4]

Mitgliedschaften

Mitglied im Council on Foreign Relations, Skull&Bones.[10]

Auszeichnungen

Militärische Auszeichnungen

Silver Star, Bronze Star, dreimal Purple Heart [11]

Familie

Am 23. Mai 1970 heiratete Kerry Julia Thorne (1944–2006), die Tochter des amerikanischen Diplomaten und Verlegers Landon Ketchum Thorne. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor: Alexandra Thorne Kerry (geb. 5. September 1973), die einen Abschluß an der Filmhochschule Los Angeles machte, und Vanessa Bradford Kerry (geb. 31. Dezember 1976), die in Harvard Medizin studierte. Die Ehe wurde 1988 geschieden; im April 2006 starb Julia, die sich als Autorin und Verlegerin einen Namen gemacht hatte, an Krebs.

Seit dem 26. Mai 1995 ist er in zweiter Ehe mit der fünf Jahre älteren Teresa Heinz verheiratet, der Witwe des republikanischen Senators Henry John Heinz III. Dieser war ein Erbe des deutschstämmigen Ketchupfabrikanten Henry John Heinz. Sie brachte drei Söhne mit in die Ehe: John, Andre und Christopher. Ihr Vermögen wird auf ungefähr 500 Millionen bis eine Milliarde Fed-Dollar geschätzt. Die Beteiligung seiner Frau an der H. J. Heinz Company liegt jedoch unter vier Prozent.[12]

Verweise

Fußnoten

  1. Lisa Katz: Irish Catholic or Czech Jew? John Kerry's Jewish RootsAbout.com Judaism
  2. Internationales Biographisches Archiv 48/2009
  3. John Kerry soll neuer US-Außenminister werden, RP-online, 16. Dezember 2012
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 Munzinger-Archiv GmbH, 2009
  5. John Kerry’s Religious Background, Learn Religions, 26. Januar 2019
  6. Kerry nahm während seines Militärdienstes 1966–1969 bei der US-Navy am Vietnamkrieg teil, den er im Anschluß als Sprecher einer Veteranenvereinigung öffentlichkeitswirksam kritisierte.
  7. US-Außenminister Kerry ist ein Kriegsverbrecher, Alles Schall und Rauch, 29. Juli 2013
  8. Als promovierter Jurist arbeitete Kerry als Rechts- und Staatsanwalt und schloß sich der Demokratischen Partei an.
  9. John Kerry, über den im Wahljahr sieben Biographien in der BRD erschienen, kam nicht von seinem Ruf als unterkühlter Intellektueller los und mußte sich George W. Bush geschlagen geben, der sich mit 50,9 % der Stimmen und dem Sieg in 31 Bundesstaaten mit 286 Wahlmännern (Elektoren) durchsetzte. John Kerry erhielt 48,2 % der abgegebenen Stimmen und vereinigte mit dem Sieg in 19 Staaten und dem District of Columbia 252 Elektoren auf sich.
  10. The secret society that ties Bush and Kerry, telegraph.co.uk, 1. Februar 2004
  11. Purple Hearts (Amerikas höchste Tapferkeitsauszeichnung)
  12. John Kerry lebt in Boston, besitzt mehrere Häuser sowie ein Privatflugzeug und ein Rennboot. Mit einem geschätzten Vermögen von 550 Millionen Fed-Dollar zählt Kerry zu den reichsten Kongreßangehörigen.