Allerberger, Josef

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Josef Allerberger (1924–2010)

Josef „Sepp“ Allerberger (Lebensrune.png 26. Dezember 1924 in Siezenheim, Österreich; Todesrune.png 2. März 2010 ebenda) war ein deutscher Obergefreiter der Wehrmacht und mit 257 beglaubigten Feindabschüssen[1] einer der besten Scharfschützen im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Josef „Sepp“ Allerberger II.jpg

Zweiter Weltkrieg

Josef Allerberger wurde als junger Bursche im Alter von 18 Jahren im Februar 1943 zur Wehrmacht eingezogen. Nach einer sechswöchigen Infanterie-Grundausbildung in Mittenwald wurde er am 27. März den Gebirgsjägern Kufstein (9. Kompanie/Gebirgsjäger-Regiment 137) überstellt. Ab dem 6. April bis Mitte Juli diente er dann in der 1. Kompanie/GebJägRgt 137 in Glasenbach bei Salzburg.

Am 18. Juli 1943 erlebte er bei der 3. Gebirgs-Division im Gebirgsjäger-Regiment 144 (II. Bataillon, je nach Quelle 7. oder 8. Kompanie – Feldpostnummer 09469D) seinen ersten Tag im Südabschnitt der Ostfront bei Woroschilowsk als sMG-Schütze (schweres Maschinengewehr). Zu dem Zeitpunkt gab es in der Wehrmacht im Gegensatz zur Roten Armee noch kein Scharfschützenwesen. Dort hatte man die strategische Wirkung des Scharfschützen schon früh erkannt. Die Russen hatten Einzelschützen, Scharfschützenrotten mit Schütze und Beobachter, Doppelrotten und Scharfschützengruppen mit bis zu 60 Scharfschützen.

Die Wirkung des Scharfschützen wurde auf deutscher Seite erst 1942 erkannt, und die erste ernsthafte Dienstvorschrift der Wehrmacht gab es erst im Mai 1943. Selbst mit der Dienstvorschrift gab es den Scharfschützen „eigentlich“ noch nicht. Viele Offiziere sahen darin immer noch einfache „hinterlistige Heckenschützen“ und heimtückische Kämpfer, die nicht besser waren als Partisanen und behandelten die Soldaten dementsprechend.

Als Josef Allerberger am 22. Juli 1943 durch einen Granatsplitter an der linken Hand verletzt wurde, änderte sich seine soldatische Laufbahn. Die Verletzung an sich war nur eine Bagatelle, bedurfte aber dennoch 14 Tagen Schonung, und so wurde er von der Hauptkampflinie (HKL) abgezogen. Da Sepp gelernter Tischler war, wurde er dem Regiments-Waffenmeister als Hilfskraft zugeteilt. Er sollte Beutewaffen sortieren und Schaftreparaturen an deutschen Karabinern durchführen.

Dort fand er eine Moisin Nagant 91/30 mit vierfachem Zielfernrohr unter den Beutewaffen. Bei Schußübungen stellte sich schnell Sepps Naturtalent als Schütze heraus. Nach seiner Genesung wurde Allerberger wieder der kämpfenden Einheit überstellt und durfte mit Erlaubnis des Regiments-Waffenmeisters das russische Scharfschützengewehr mitnehmen (31. August 1943). Der Waffenmeister hatte dem Kompanie-Chef von den Fähigkeiten Allerbergers erzählt, und dieser hatte nichts dagegen, daß Sepp sein Glück an der Front versuchen konnte.

Als man merkte, daß Allerberger ein talentierter Schütze war (in der „Wotanstellung“ vom 26. bis 30. September 1943 27 Abschüsse; 27. September und 27. Oktober 1943 erneute Verwundungen), kam er vom 23. Juni bis 4. August 1943 zur Scharfschützen-Ausbildung (eines dieser Ausbildungszentren befand sich am Übungsplatz Seetaler Alpe in der Steiermark/Ostmark) und erhielt endlich eine hochentwickelte Waffe, die Mauser K98k.

Nach der erfolgreichen Ausbildung begann die Legende Allerberger eine harte, blutige, aber erfolgreiche Etappe mit 257 beglaubigten Feindabschüssen, wobei die tatsächliche Zahl weit höher lag.

Endkampf

Am 1. April 1945 erzielte er bei Groß Kuntschitz, als Deckung für den Abtransport von 27 Schwerverwundeten, 40 Abschüsse, von denen 21 offiziell bestätigt wurden.

Das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes bekam er nach eigener Aussage am 20. April 1945 von Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, allerdings fehlen dafür sämtliche Unterlagen. Dennoch war ein solches Vorgehen in den letzten Wochen des Krieges nicht unüblich. Das Verleihungsschreiben wurde von Sepp an seine Eltern geschickt und ging auf dem Feldpostweg verloren.

Nachkriegszeit

Sepp Allerberger, der nun wieder als Tischler arbeitete, war Gastlehrer bei Scharfschützenlehrgängen an der Jägerschule des Bundesheeres in Sallfelden bis mindestens 2005. Allerberger, der begeistere Jäger, verwendete eine Zeitlang das Pseudonym „Franz Karner“ für Schriften, da ihm, der stets bescheiden geblieben war, der Rummel um seine Person unangenehm war.

Allerberger war Schutzherr des „Sepp-Allerberger-Pokals“, welcher vom Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr verliehen wurde.

Familie

Allerberger war verheiratet und Vater zweier Kinder.

Bildergalerie

Allerbergers Dienstwaffen (Auswahl)

  • Scharfschützen-Mehrladekarabiner Mauser K98k mit einem 4fachen Zeiss Zielfernrohr 42 (ZF 42), später ggf. mit dem 6fachen Zielfernrohr
  • Gewehr 43 (G43/K43) mit Zielfernrohr 43 (ZF 43 bzw. ZF 43/1, dieses Zielfernrohr wurde auch als ZF 4 bezeichnet)
  • Maschinenpistole 40 für den Nahkampf am Feind

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Albrecht Wacker: Im Auge des Jägers. Der Wehrmachtsscharfschütze Sepp Allerberger, VS-Books, 12. Auflage, 2013, ISBN 978-3932077272 (eine biographische Studie)

Fußnoten

  1. Seine tatsächlichen Abschüsse sollen zwischen 330 und 400 liegen, viele konnten jedoch, weil hinter feindlichen Linien, nicht bestätigt werden. Eine Bestätigung war unabdingbare Voraussetzung im deutschen Heer, wogegen VS-amerikanische, aber vor allem sowjetische Scharfschützen lediglich Abschüsse glaubhaft angeben mußten, bzw. wurden diese von der Kriegspropaganda bewußt nach oben verfälscht.