Württembergische Armee

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Das Königlich Württembergische Militär in seiner neuen Uniformierung 1865

Das Königlich Württembergische Militär, auch bekannt als Württembergische Armee, war seit dem 17. Jahrhundert das stehende Heer Württembergs als Nachfolger des herzoglichen Vasallenheers und der Landmiliz in der Zeit vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation bis zum Ende des Deutschen Kaiserreiches im Jahre 1918.

Geschichte

Württembergische Truppen des 2. Jäger-Bataillons (Infanterie-Regiment Nr. 7) und Preußen des 2. pommerschen Jäger-Bataillons sowie Soldaten des 6. Pommerschen Infanterie-Regiments Nr. 49 kämpfen siegreich vor und um die Kirche von Champigny gegen eine Übermacht von vier französischen Regimentern im Deutsch-Französischen Krieg.
Das „König Karl Erinnerungszeichen in Gold und Silber“ vom gestiftet vom König von Württemberg Wilhelm II. am 24. Dezember 1891 zu ehren des am 6. Oktober 1891 verstorbenen Monarchen.
König Wilhelm II. von Württemberg als oberster württembergischer Kriegsherr 1915
Oberleutnant Erwin Rommel, Kompanieführer im Württembergischen Gebirgs-Bataillon und herausragender deutscher Ritterkreuzträger zweier Weltkriege

Die Streitkräfte dienten zur Landesverteidigung, stellten als Kontingent des Schwäbischen Reichskreises Truppen für die Reichsarmee, dienten nach der Niederlegung der Reichskrone 1806 dem Rheinbund, mußten mit 15.800 Soldaten Napoleons Rußlandfeldzug mitmachen, wobei sie aufgerieben wurden, und liefen dann 1813 während der Befreiungskriege zu den deutschen Truppen der Sechsten Koalition über. Die Württemberger kamen beim Siebten Koalitionskrieg im Grunde zu spät, waren nur noch im August 1815 an der Eroberung der Festung Hüningen beteiligt.

Das Königreich Württemberg stellte im Heer des Deutschen Bundes Teile des VIII. Armeekorps, insgesamt 13.955 Mann (davon 10.826 Infanterie, 1.994 Kavallerie und 1.145 Artillerie mit 18 Geschützen) und wurde ab 1817 von König Wilhelm I. reorganisiert.

Zusätzlich gab es vor allem im 18. Jahrhundert Subsidienregimenter, die zur Finanzierung der regulären Armee und zur Aufbesserung der Kasse des Herzogs gegen Geldzahlungen ausländischen Mächten überlassen wurden. Diese Praxis wurde oft als „Soldatenhandel“ kritisiert. Teil der Armee war von 1807 bis 1918 auch das Königlich Württembergische Landjägerkorps als Staatspolizei, wenn die Gendarmen auch in der normalen Dienstausübung den unteren Zivilbehörden unterstanden.

Die Rekrutierung der Mannschaften war geregelt durch das Rekrutierungsgesetz vom 17. Februar 1815.

„§ 25 Die Verpflichtung zur Vertheidigung des Vaterlandes und die Verbindlichkeit zum Waffendienst ist allgemein; es finden in letzterer Hinsicht keine andere, als die durch Bundesacte und die bestehenden Gesetze begründeten Ausnahmen Statt. Über das Recht, Waffen zu tragen, wird ein Gesetz die näheren Bestimmungen treffen.“

Die Wehrpflicht wurde in dieser erst am 25. September 1819 vom König erlassenen Verfassung verankert und gesetzlich geregelt:

  • Rekrutierungsgesetz vom 7. August 1819
  • Kriegsdienstgesetz von 1868
  • Nach 1870 galten die Reichsgesetze

Im Deutschen Bruderkrieg von 1866 stellte Württemberg mit einer zusammengestellten Felddivision unter Generalleutnant Oskar von Hardegg die 1. Division des VIII. Deutschen Bundes-Armee-Korps sowie Teile der Reserve-Kavallerie und der Reserve-Artillerie. Die Württemberger gehörten zu den Besiegten, mußten am 1. August 1866 vor den Preußen kapitulieren und schloß am 13. August 1866 Frieden. Das Königreich Württemberg mußte 8 Millionen Gulden Kriegsentschädigung zahlen.

Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 stellte Württemberg eine zusammengestellten Felddivision in der 3. Deutschen Armee (Kronprinz Friedrich Wilhelm). Divisionskommandeur war der preußische Generalleutnant Hugo von Obernitz. Ab 2. August 1870 bildete die Division zusammen mit der Badischen Felddivision das Korps Werder und wurde am 8. August dem V. Armee-Korps der Preußischen Armee unterstellt. Die Württembergische Armee des Kaiserreichs bildete einen eigenständigen Teil des im Krieg aufzubietenden Heeres des Deutschen Reichs. Sie bestand aus dem XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps mit Sitz in Stuttgart, dem zwei Divisionen (26. in Stuttgart und 27. in Ulm) unterstellt waren. Kommandierender General war im Normalfall ein württembergischer Offizier. Daneben beteiligten sich württembergische Truppen an der Aufstellung des XV. Armee-Korps in Straßburg im Reichsland Elsaß-Lothringen. Seit 1894 werden die Offiziere des XIII. Armee-Korps in den preußischen Ranglisten, wenngleich gesondert, geführt. Es war üblich, daß immer wieder preußische Offiziere zu württembergischen und württembergische Offiziere zu preußischen Truppenteile kommandiert wurden.

Garnisonen und Standorte (1912)

Nach der Rangliste des aktiven Dienststandes der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps, Berlin 1912:

  • Stuttgart
    • Kriegsministerium
    • Württembergische Schloßgarde-Kompanie
    • Generalkommando XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps
    • Kommando 26. Division (1. Königlich Württembergische)
    • Kommando 51. Infanterie-Brigade (1. Königlich Württembergische)
    • Kommando 26. Kavallerie-Brigade (1. Königlich Württembergische)
    • Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 119
    • Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württembergisches) Nr. 125
    • Dragoner-Regiment „König“ (2. württembergisches) Nr. 26 (in Cannstatt)
    • II. Abteilung Feldartillerie-Regiment „König Karl“ (1. Württembergisches) Nr. 13 (in Cannstatt)
  • Ulm
    • Kommando der 27. Division (2. Königlich Württembergische)
    • Kommando der 53. Infanterie-Brigade (3. Königlich Württembergische)
    • Kommando der 54. Infanterie-Brigade (4. Königlich Württembergische)
    • Kommando der 27. Feldartillerie-Brigade (2. Königlich Württembergische)
    • Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ (2. Württembergisches) Nr. 120
    • Grenadier-Regiment „König Karl“ (5. Württembergisches) Nr. 123
    • 9. Württembergisches Infanterie-Regiment Nr. 127
    • Stab, 1., 3. und 4. Eskadron Ulanen-Regiment „König Karl“ (1. Württembergisches) Nr. 19
    • Stab und I. Abteilung Feldartillerie-Regiment „König Karl“ (1. Württembergisches) Nr. 13
    • 3. Württembergisches Feldartillerie-Regiment Nr. 49
    • Württembergisches Pionier-Bataillon Nr. 13
  • Ludwigsburg
    • Kommando der 52. Infanterie-Brigade (2. Königlich Württembergische)
    • Kommando der 26. Feldartillerie-Brigade (1. Königlich Württembergische)
    • Kommando der 27. Kavallerie-Brigade (2. Königlich Württembergische)
    • Infanterie-Regiment „Alt-Württemberg“ (3. Württembergisches) Nr. 121
    • Dragoner-Regiment „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 25
    • Ulanen-Regiment „König Wilhelm I.“ (2. Württembergisches) Nr. 20
    • Feldartillerie-Regiment „Prinzregent Luitpold von Bayern“ (2. Württembergisches) Nr. 29
    • 4. Württembergisches Feldartillerie-Regiment Nr. 65
    • Württembergisches Train-Bataillon Nr. 13
  • Weingarten
    • Infanterie-Regiment „König Wilhelm I.“ (6. Württembergisches) Nr. 124
  • Straßburg im Elsaß
    • Infanterie-Regiment „Großherzog Friedrich von Baden“ (8. Württembergisches) Nr. 126
  • Heilbronn
    • Stab, I. und III. Bataillon Füsilier-Regiment „Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn“ (4. Württembergisches) Nr. 122
  • Mergentheim
    • II. Bataillon Füsilier-Regiment „Kaiser Franz Josef von Österreich, König von Ungarn“ (4. Württembergisches) Nr. 122
  • Tübingen
    • Stab und I. Bataillon 10. Württembergisches Infanterie-Regiment Nr. 180
  • Gmünd
    • II. und III. Bataillon 10. Württembergisches Infanterie-Regiment Nr. 180.
  • Wiblingen
    • 2. und 5. Eskadron Ulanen-Regiment „König Karl“ (1. Württembergisches) Nr. 19
  • Berlin
    • Württembergisches Detachement der Betriebs-Abteilung der Königlich Preußischen Eisenbahn-Brigade
    • Württembergisches Detachement des Königlich Preußischen Telegraphen-Bataillons Nr. 1
    • Württembergisches Detachement des Königlich Preußischen Kraftfahr-Bataillons
    • Württembergisches Detachement der Königlich Preußischen Versuchs-Abteilung des Militär-Verkehrswesens mit Versuchs-Kompanie
  • Metz (Lothringen)
    • Württembergisches Detachement des Königlich Preußischen Luftschiffer-Bataillons Nr. 3
  • Truppenübungsplatz Döberitz (Brandenburg)
    • Württembergisches Detachement der Königlich Preußischen Fliegertruppe

Literatur

  • Uniforms-Vorschrift für das Königlich Würtembergische Militair in besonderer Beziehung auf die Kleidung der Offiziere, Königliche Hof- und Kanzlei-Buchdrucker Gebrüder Mäntler, Stuttgart 1818
  • Exerzier-Vorschrift für die Königlich Würtembergische Infanterie, K. Hof- und Kanzleibuchdrucker Gebrüder Mäntler, Stuttgart 1819
  • Exerzier-Vorschrift der Königlich Würtembergischen Reuterei, K. Hof- und Kanzleibuchdrucker Gebrüder Mäntler, Stuttgart 1822
  • Exerzier-Vorschrift der Königlich Würtembergischen Artillerie, 2. Band, Bedienung des Feld-Geschützes K. Hof- und Kanzleibuchdrucker Gebrüder Mäntler, Stuttgart 1824
  • Plane zu dem vierten und fünften Theil der Exercir-Vorschrift für die Königlich Würtembergische Artillerie, K. Hof- und Kanzleibuchdrucker Gebrüder Mäntler, Stuttgart 1829
  • Allgemeine Kriegs-Dienstordnung für die Königlich Württembergischen Truppen, Königl. Hof- und Kanzlei-Buchdruckerei Gebrüder Mäntler Stuttgart, [mehrere Bände, gedruckt 1824 bis 1832]

Verweise

Ranglisten