Kampfgeschwader 76
Das Kampfgeschwader 76 (KG 76) war ein Kampfgeschwader der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.
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Geschichte
![](/m/images/b/bf/Diether_Lukesch%2C_Arado_Ar_234_B-2%2C_Einsatzstaffel%2C_III._Gruppe%2C_KG_76%2C_Dezember_1944_bis_Januar_1945.jpg)
Das Geschwader entstand am 1. Mai 1939 aus dem umbenannten Kampfgeschwader 158.[1] Dieses wurde noch als KG 155 am 1. April 1935 an den Standorten Giebelstadt, Ansbach und Schwäbisch Hall aufgestellt. Nach dem Beitritt Österreichs an das Deutsche Reich bekam es die Flugplätze Wiener Neustadt und Wels zugewiesen. Die II. Gruppe verlegte später nach Brünn im Protektorat Böhmen und Mähren. Eine IV. (Ergänzungs-) Gruppe entstand im März 1941. Das Kampfgeschwader der Kampfflieger war anfangs mit der Dornier Do 17, später mit der Junkers Ju 88 und der Arado Ar 234 ausgestattet. Die Geschwaderkennung war F1.
Zweiter Weltkrieg (Auszug)
Aufgestellt wurde das KG 76 am 1. Mai 1939 mit Stab und I. Gruppe in Wiener Neustadt und der III. Gruppe in Wels. Die fehlende II. Gruppe kam am 1. Januar 1940 in Wels dazu. Das Geschwader war zunächst mit der Do 17 ausgestattet und wurde ab Mitte 1940 auf die Ju 88 A umgerüstet. Die II. Gruppe wurde am 9. Juli 1940 zur III./Sturzkampfgeschwader 77 und gleichzeitig durch die III./Kampfgeschwader 28 neu gebildet.
Ab Mai 1940 Feldzug gegen Frankreich beim I. Fliegerkorps und ab August 1940 Luftoffensive gegen England ebenfalls beim I. Fliegerkorps. Die IV. (Ergänzungs-) Gruppe wurde am 18. Juli 1940 in Beaumont-le-Roger als Ergänzungsstaffel gebildet und im März 1941 zur Gruppe erweitert. Ab Juni 1941 Teilnahme am Rußlandfeldzug im Nordabschnitt der Ostfront.
Am 25. Dezember 1944 wurde die IV. Gruppe zur III./Ergänzungs-Kampfgeschwader 1. 1945 folgte die Umrüstung des Geschwaders auf den Schnellbomber Ar 234 beim Einsatz an der Westfront beim II. Jagdkorps.
Arado Ar 234 gegen die Ludendorff-Brücke
Am 9. März 1945 beim Angriff auf die vom Feind besetzte Ludendorff-Brücke gerieten die Arado Ar 234 B-2 des Kampfgeschwaders 76 auf starke Verbände der USAAF mit ihren „Thunderbolt“-Jägern und starkes Flakfeuer von der Brückensicherung. Hierbei wurde eine Maschine getroffen, der Flugzeugführer versuchte über die Höhen des Westerwaldes zu entkommen, stürzte aber, bedingt durch die Treffer, über dem Fockenbachtal ab und bohrte sich etwa vier bis fünf Meter tief in die Erde. Es wurden gegen die Brücke eingesetzt:
- 9. März 1945: Fünf „Blitzbomber“ auf die Brücke, unter den Verlusten war auch die Maschine des Oberfeldwebels Friedrich Bruchlos (
17. Februar 1913 in Berlin-Pankow), der im Fockenbachtal an diesem Tag gefallen war. Hier wurde ihm 1975 ein Denkmal gesetzt.[2][3]
- 10. März 1945: 20 Feindflüge gegen die Brücke
- 11. März 1945: Starker Einsatz gegen die Brücke
- 12. März 1945: 360 deutsche Jagdflugzeuge und einige Me 262 wurden gegen die Brücke von Remagen eingesetzt. Hier waren vier eigene Verluste, aber auch vier Luftsiege gegen feindlicher Flugzeuge zu verbuchen. Eine deutsche Maschine ging auf 450 Meter runter und warf eine 1000-kg-Bombe auf die Brücke, die aber nicht zündete.
- 14. März 1945: 21 „Blitzbomber“ gegen die Brücke im Einsatz
- 15. März 1945: Drei Feindflüge gegen die Brücke
- 18. März 1945: Fünf „Blitzbomber“ gegen die Brücke
Personen
Geschwaderkommodore
Dienstgrad | Name | Zeit |
---|---|---|
Oberst | Paul Schultheiss | 1. Mai 1939 bis 15. November 1939 |
Oberst | Stefan Fröhlich✠ | 17. November 1939 bis 26. Februar 1941 |
Oberst | Ernst Bormann✠ | 26. Februar 1941 bis 7. Januar 1943 |
Major | Wilhelm von Friedburg | Januar 1943 |
Oberstleutnant | Rudolf Hallensleben✠ | Januar 1943 bis 31. Mai 1944 |
Oberst | Walter Storp✠ | 1. Juni 1944 bis 30. September 1944 |
Oberstleutnant | Robert Kowalewski | November 1944 bis 8. Mai 1945 |
Weitere Ritterkreuzträger des Geschwaders
- Eduard Brogsitter
- Hans Ebersbach
- Alfred Enßle
- Siegfried Geisler
- Georg Hanke
- Friedrich Harries
- Hanns Horst Heise
- Benno Herrmann
- Wilhelm-Friedrich Illg
- Alois Lindmayr
- Diether Lukesch
- Karl-Hermann Millahn
- Horst Müller (als Flugzeugführer in der II. Gruppe)
- Rudolf Nacke
- Volprecht Riedesel Freiherr zu Eisenbach
- Rudolf Schmidt
- Ludwig Schulz
- Heinrich Schweickhardt
- Hubert Spadiut