Kamerad Hedwig
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Kamerad Hedwig |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1945 |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Ufa-Filmkunst GmbH |
Stab | |
Regie: | Gerhard Lamprecht |
Drehbuch: | Toni Huppertz |
Musik: | Ernst-Erich Buder |
Kamera: | Ekkehard Kyrath |
Bauten: | Herbert Kirchhoff |
Herstellungsleitung: | Karl Ritter |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Luise Ullrich | Hedwig |
Wolfgang Lukschy | Karl Schulz |
Emil Heß | Vater Schulz |
Otto Wernicke | Lokomotivführer Fritz Beier |
Ilse Fürstenberg | Anna Kluge |
Ullrich Haupt | Erich König |
Franz Weber | Pilz |
Doris Holve | Lisbeth |
Hans Hermann Schaufuß | |
Alfred Maack | |
Gertrud Wolle | |
Karl Hannemann | |
Herbert Gernot | |
Erich Fiedler | |
Friedrich Petermann | |
Knut Hartwig | |
Ewald Wenck | |
Sigrid Ehlert | |
Lilo Becker | |
Hannelore Hofmann | |
Ursula Rothe |
Kamerad Hedwig ist ein deutscher Spielfilm von 1945. Er wurde nicht fertig gestellt.
Handlung
Kaum ein Jahr hat die glückliche Ehe Hedwigs mit dem Lokomotivführer Matthias Schulz gedauert, als der Mann einen tödlichen Unfall erlitt. Die junge WItwe übersiedelte mit ihrem Söhnchen Werner zu ihrem Schwiegervater, dem Blockstellenleiter Schulz, dem sie seither, neben ihrem verantwortlichen Dienst als Reichsbahngehilfin, den Haushalt führt. Allmählich überwindet sie ihren schweren Kummer um Mathias, und als der Lokomotivführer Beier um sie anhält, gibt sie ihm gern ihr Jawort. Beier ist um vieles älter als sie, aber ein grundguter Mensch und sie hat ihn liebgewonnen. Er wird ihrem Werner ein guter Vater werden, wie sie sich auch freut, seinen vier Kindern die verstorbene Mutter zu ersetzen.
Die Hochzeit soll in wenigen Wochen stattfinden, und alles scheint bestens geordnet. Da erscheint, als Ersatzmann für den erkrankten Lokomotivführer, Mathias' Bruder Karl auf der Station, der vor zehn Jahren das Haus seines Vaters im Unfrieden verlassen hat und seither nichts mehr von sich hören ließ. Als Hedwig mit ihm zusammentrifft, erschrickt sie tief. Karl ist seinem Bruder sehr ähnlich und doch wieder verwirrend anders. Auch auf Karl macht das Wiedersehen mit Hedwig einen starken Eindruck, und er ist bitter enttäuscht, als er von ihrer baldigen Verheiratung mit Beier erfährt, in der er nur eine Versorgung sehen kann, obwohl er Beier persönlich sehr schätzt.
Hedwig gibt sich alle Mühe, die Beunruhigung zu überwinden, die sie in Karls Nähe fühlt, und sich rein freundschaftlich zu ihm zu stellen. Gerade weil es ihm diesmal ernst ist mit seinen Gefühlen, geht Karl darauf ein. Aber als er sich mit dem Vater versöhnt und zu ihm zieht und als er kurz darauf Hedwigs kleinen Werner unter eigener Lebensgefahr vor einem anbrausenden Schnellzug von den Schienen reißt – da wird die Spannung zwischen ihm und Hedwig immer erregender. Er beschließt fortzugehen; und Hedwig, in Angst vor der Gewalt des eigenen Herzens, bittet Beier, die Hochzeit vorzuverlegen, der glücklich darauf eingeht.
Aber es ist umsonst. Schicksalhaft werden Hedwig und Karl zueinander gezogen. sie sind füreinander bestimmt, alles sich-Wehren nützt nichts. Hedwig zergrübelt sich, wie sie Beier die Wahrheit sagen kann, der in vertrauensvoller Liebe nicht merkt, was in ihr vorgeht. Der Hochzeitstermin rückt immer näher, Karl drängt auf offene Aussprache, aber Hedwig findet den Mut nicht, sich dem ahnungslosen Beier anzuvertrauen, obwohl sie weiß, daß man über sie und Karl zu tuscheln beginnt.
Es bleibt nicht aus, daß auch Beier die eine oder andere Anspielung zu hören bekommt. Zuerst gleiten sie an ihm an, dann aber erfaßt ihn ein quälendes Misstrauen und bei einem Kameradschaftsabend verdichtet sich in ihm das Mißtrauen zu schmerzender Gewissheit. Er will Hedwig zur Rede stellen, aer sie ist schon zum Dienst gegangen. So trifft er nur auf Karl, der ihm offen und ruhig die Wahrheit sagt.
Außer sich fällt Beier über ihn her. Um sich seiner zu erwehren, muß Karl ihn niederschlagen. Besessen von dem Wunsch, Hedwig zur Rechenschaft zu ziehen, sucht Beier nach ihr. Aber als er sie findet, ist sie in tödlicher Gefahr. Ein Güterwagen hatte sich heißgelaufen und ist in Brand geraten. Das Feuer droht auf die anhängenden Benzinwaggons überzugreifen, Hedwig will sie loskoppeln, während Karl eine Lokomotive heranfährt, um die Benzinwaggons von der Gefahrenstelle wegzuziehen. Als Beier Hedwig zwischen Rauch und Flammen sieht, schmilzt aller Zorn und Groll in ihm. Er rettet sie unter eigener Lebensgefahr und gibt sie in tiefer Erschütterung frei.
Anmerkungen
Kamerad Hedwig sollte dem Zuschauer einen Einblick in das harte und verantwortungsvolle Leben des Eisenbahners vermitteln und ein Bild geben von dem Engagement der an der Deutschen Reichsbahn arbeitenden Frau. Die Außenaufnahmen fanden zwischen dem 6. September und 15. November 1944 in Würzburg statt, vor dessen Zerstörung durch einen Fliegerangriff. Im Frühjahr 1945 folgten noch die restlichen Außenaufnahmen und die Atelierarbeit. Noch im Dezember 1944 stellte man fest, daß „mit seiner Ablieferung erst zum 31. Mai 1945 zu rechnen“ sei. Bei Kriegsende war der Film bis auf ca. zehn Drehtage abgedreht. 5 Rollen Bild und 6 Rollen Ton sind erhalten.