Kampfgeschwader 6

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Schweizer Armbanduhr für Flugzeugführer des KG 6; rechts: Geschwaderkennung

Das Kampfgeschwader 6 (KG 6) war ein 1941 in Frankreich aufgestelltes Kampfgeschwader der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg mit vorerst vier Geschwadergruppen.

Oberstleutnant Walter Storp, Major Hermann Hogeback und Oberleutnant Rudolf Puchinger vom KG 6 am 13. April 1943 in Creil, Frankreich

Geschichte

Lexikon der Wehrmacht

Die Geschichte des Kampfgeschwaders 6 begann am 11. Oktober 1941, als durch das Luftflottenkommando 3 die Aufstellung des Stabes des Kampfgeschwaders 6 durch den Fliegerführer Atlantik befohlen wurde. Als Aufstellungs-Standort war Dinard vorgesehen, was am 13. Oktober auf Morlaix geändert wurde. Bereits am 14. Oktober erfolgte durch die Ergänzungskette der Küstenfliegergruppe 106 die Aufstellung der Ergänzungsstaffel des Kampfgeschwaders 6. Dem Stab sollten im Anschluß die Küstenfliegergruppe 106, die Kampfgruppe 606 sowie der Stab der Küstenfliegergruppe 406 mit den ihm unterstellten Küstenfliegerstaffeln für die Dauer ihres Einsatzes im Bereich des Luftflottenkommandos 3 unterstellt werden, wozu es vorerst aber nicht kam. Zu Beginn des Jahres 1942 existierte vom Kampfgeschwader 6 nur der Geschwaderstab sowie eine Ergänzungsstaffel. Beide lagen in Morlaix in Frankreich. Erst im Februar 1942 wurde dem Geschwaderstab mit der Küstenfliegergruppe 106 eine erste Kampfgruppe unterstellt. Im Juli 1942 erging durch das RLM dann der Befehl zur Erweiterung des Geschwaderstabes zu einem kompletten Geschwader. Hierzu wurde dem Geschwader im Juli 1942 die I. / Kampfgeschwader 77 unterstellt. Am 1. September 1942 erfolgte dann die Umbenennung der I./Kampfgeschwader 77 in I. / KG 6 und der Küstenfliegergruppe 106 in II. / Kampfgeschwader 6. Die III. Gruppe wurde durch die Umbenennung der III. Gruppe des Lehrgeschwaders 1 gebildet. Gleichzeitig bildete die Ergänzungsstaffel des Geschwaders die 10. Staffel (IV. Gruppe). Durch die neu aufgestellten 11. und 12. Staffel wurde die IV. Gruppe komplettiert. Und das Geschwader wurde weiter erweitert. Am 8. November 1942 entstand aus der 3. / Kampfgeschwader 60 eine 14. Staffel. Bereits am 1. September 1942 war in Chartres aus dem Erprobungskommando 17 die 15. Staffel und aus dem Erprobungskommando Me 210 die 16. Staffel in Soesterberg aufgestellt. Die I. Gruppe des Geschwaders befand sich im Zeitpunkt ihrer Umbenennung in Creil im Einsatz gegen England, die II. Gruppe in Chateaudun. Als Absprungplatz diente den Gruppen der Platz Soesterberg. Einsatzziele waren u.a. Winchester, Southampton, Ipswitch und Sunderland. Wegen der angespannten Lage in Nordafrika verlegten die I. und II. Gruppe ab dem 28. Oktober 1942 über München nach Foggia und von dort Anfang November nach Gerbini. Von dort aus unterstützen die Gruppen die Verbände des Deutschen Afrikakorps. Die Einsätze in Afrika dauerten bis zum 25. Dezember 1942, dann kehrten die Gruppen nach Frankreich zurück. Die II. Gruppe lag am 1. September 1942 in Chateaudun und wurde ebenfalls gegen England eingesetzt. Bereits am 10. September 1942 wurde die III. Gruppe, die sich zur Umrüstung auf die Junkers Ju 88 A-4 in Heiligenbeil befand, nach Rjelbitzi am Ilmensee verlegt, um von hier aus Unterstützungseinsätze für das Heer zu fliegen. Zuerst verlegte der Gruppenstab und die 7. Staffel. Am 15. September folgte die 8. Staffel. Am 24. September verlegte die Gruppe dann nach Kerstowo. Von hier aus flog die Gruppe Anfang Oktober Einsätze gegen den Kessel von Newa. Bereits am 7. Oktober erfolgte die nächste Verlegung der Gruppe, bei der auch die 9. Staffel wieder zur Gruppe stieß. Als neuer Flugplatz wurde nun Tazinskaja, etwa 240 km südwestlich von Stalingrad. Dem VIII. Fliegerkorps unterstellt, griff die Gruppe von hier aus in die Kämpfe um Stalingrad ein. Ab dem 4. November 1942 gab die Gruppe ihre Flugzeuge an Verbände der Luftflotte 4 ab und verlegte anschließend über Focsani und Wiener Neustadt zur Wiederauffrischung und Umrüstung nach Chantilly bzw. Rosiers in Frankreich. Die 14. Staffel lag ab dem 1. September in Beauvais, wo sie die Junkers Ju 86 P/R als strategische Aufklärungsflugzeuge testete. Die 15. Staffel lag in Chartres und wurde dort zu einer Pfadfindereinheit ausgebildet. Die 16. Staffel in Soesterburg war mit der Me 210 ausgerüstet und bildete im Oktober 1942 die 11. Staffel des Zerstörergeschwaders 1. […] Am 23. November erfolgte schließlich die Umbenennung des Geschwaders in Kampfgeschwader (Jagd) 6 (kurz KG (J) 6). Es unterstand nun dem III. Jagdkorps. Am gleichen Tag wurde in Lüneburg die IV. Gruppe aufgelöst. Anfang Dezember 1944 verfügte das Geschwader über 19 Bf 109 G-6 und G-10 bei der I. Gruppe, 19 Bf 109 G-6 bei der II. Gruppe und 10 Fw 190 A-8 bei der III. Gruppe. Zu Beginn des Jahres 1945 befanden sich die Gruppen des Kampfgeschwaders (Jagd) 6 im Raum Prag in der Umrüstung auf die Bf 109 G-6 und die Fw 190 A-8. Im Januar 1945 erhielt das Geschwader seine ersten Bf 109 K-4 zugeteilt. Die III. Gruppe wurde für die Umrüstung auf die Messerschmidt Me 262 vorgesehen und erhielt Ende Januar die ersten Me 262 A-1a. Während der Umschulung erlitten die Gruppen des Geschwaders durch Unfälle mehrere Verluste an Piloten und Maschinen. Die Umschulung des Geschwaders wurde nicht mehr vollendet. Am 9. April 1945 wurden die I. und II. Gruppe aufgelöst. Das Personal wurde nach Garz in Marsch gesetzt, um dort zur Aufstellung der Fallschirm-Jäger-Divisionen 10 und 11 zu dienen. Die III. Gruppe wurde weiterhin mit der Messerschmitt Me 262 ausgerüstet und bildete den Gefechtsverband Hogeback unter dem Kommando des Kommandeurs der III. Gruppe, Oberstleutnant Hermann Hogeback. Diesem Gefechtsverband wurden am 20. April 1945 die I. und III. / Jagdgeschwader 7 und die I. / Kampfgeschwader (Jagd) 54 unterstellt. Am 11. April folgte die Auflösung des Geschwaderstabes. Ab Mitte April 1945 wurde der Gefechtsverband Hogeback gegen alliierte Flugzeuge eingesetzt. Außerdem flog der Verband Tieffliegerangriffe im Raum südlich Berlin und Bautzen. Am 5. Mai 1945 griff der Gefechtsverband in die Kämpfe um Prag ein. Am 8. Mai 1945 gingen die Reste der III. Gruppe in Prag in tschechische und russische Gefangenschaft.[1]

Kommandeure

Geschwaderkommodore

Dienstgrad Name Zeit
Oberstleutnant Joachim Hahn Mai 1942 bis 4. Juni 1942
Oberstleutnant Wolfgang Bühring 4. Juni 1942 bis 1. September 1942
Oberstleutnant Walter Storp 1. September 1942 bis 11. September 1943
Oberstleutnant Hermann Hogeback 11. September 1943 bis 8. Mai 1945

Gruppenkommandeure

I. Gruppe
  • Major Ernst-Günther von Scheliha, 1. September 1942 bis 9. Januar 1943
  • Major Bernhard von Dobschütz, 9. Januar 1943 bis 6. April 1943
  • Major Helmut Fuhrhop, 6. April 1943 bis 1. März 1944
  • Hauptmann Hans Thurner, 1. März 1944 bis 11. Juni 1944
  • Major Karl-August von der Fecht, 18. Juli 1944 bis 14. September 1944
  • Hauptmann Ernst Haller, 14. September 1944 bis 8. Mai 1945
II. Gruppe
  • Major Karl Schreiner, 1. September 1942 bis 12. Juni 1943
  • Major Hans Mader, 12. Juni 1943 bis 3. Juli 1944
  • Hauptmann Hans-Joachim Faulhaber, 4. Juli 1944 bis 25. März 1945
  • Hauptmann Wilhelm Kunze, 25. März 1945 bis 8. Mai 1945
III. Gruppe
  • Major Hermann Hogeback, 1. September 1942 bis 12. August 1943
  • Hauptmann Kurt Heintz, 3. November 1942 bis 31. Dezember 1942
  • Major Rudolf Puchinger, 12. August 1943 bis 14. Juli 1944
  • Hauptmann Hans Baasner, 12. August 1944 bis 26. März 1945
  • Hauptmann Hans Oberdieck, 26. März 1945 bis 8. Mai 1945
IV. Gruppe
  • Hauptmann Heinrich Hettchen, 20. Juli 1942 bis 23. Dezember 1942
  • Major Friedrich Schallmayer, 23. Dezember 1942 bis 23. November 1944

Literatur

  • Jan Horn / Helmut Oberdieck: Wir flogen gen Westen – Die Chronik des Kampfgeschwaders 6 der deutschen Luftwaffe 1941–1945, 2004
    • Teil II, 2008
  • Jan Horn: Über allen Fronten – Chronik des Kampfgeschwaders 6 1941 bis 1945, Eigenverlag, Dresden 2018

Fußnoten