Kampfgruppe 88 (Legion Condor)

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Stuka der Legion Condor.jpg

Die Kampfgruppe 88 (K/88) war ein deutscher Bomberverband. Zusammen mit der Jagdgruppe 88 (J/88) war die Gruppe die größte Einheit der Legion Condor, die auf Seiten Francos am Spanischen Bürgerkrieg teilnahm und trotz ihrer vergleichsweise bescheidenen Größe einen erheblichen Beitrag zum Sieg über die kommunistische Spanische Republik beitrug. Die nominale Staffelstärke lag zunächst bei zehn Bombern.

Geschichte

Flieger der Legion Condor I.png
Stukas der K/88 in einer bewährten Dreierkette
Heinkel He 111 („Pedro“) der VB/88

Die mit mehrmotorigen Bombern ausgerüsteten Verbände der Luftwaffe der Wehrmacht wurden in der Regel als Kampfgeschwader oder -gruppe bezeichnet. Eine Ausnahme bildete die einige Monate existierende Versuchsbomberstaffel 88 (VB/88) der Legion Condor. Diese Einheit war formal von der K/88 unabhängig. Sie kooperierte jedoch eng mit den Staffeln der letzteren und ging auch später als 4. Staffel in dieser auf, weshalb sie hier mitberücksichtigt wird.

Eine Besonderheit stellten die einmotorigen Sturzkampfbomber („Stuka“) dar, die in geringen Mengen zum Einsatz kamen. Diese gehörten zeitweise auch zur J/88, letztendlich bildeten sie jedoch als Stuka 88 einen eigenständigen Teil der K/88.

Stuka 88

Die Stuka-Kette stellte insofern eine Besonderheit dar, als lediglich eine geringe Anzahl Luftfahrzeuge in Spanien zur Einsatzerprobung kamen. Die ersten Einsatzerprobungen neuer Typen erfolgten im Herbst 1936 vom Flughafen Jerez de la Frontera (mit Heinkel He 50 und Henschel Hs 123) und Tablada (mit Junkers Ju 87) aus.

Anfang April 1937 übernahm die 2.K/88 die Hs 123 der aufgelösten Versuchsjagdgruppe 88 (VJ/88), in der die einsitzigen Henschels als separate Stuka-88-Kette noch einige Monate weiter erprobt wurden. Im Frühsommer 1937 wurden die verbliebenen Maschinen an die Aviación Nacional (nationalspanischen Luftstreitkräfte) abgegeben, die Zukunft gehörte der zweisitzigen Ju 87.

Die ersten drei Einsatzflugzeuge, Ju 87 A, trafen jedoch erst im Januar 1938 ein und bildeten zunächst die hierzu aufgestellte 5. Staffel der J/88. Im Juli 1937 wurde die Ju-87-Kette als (zweite) Stuka 88 der K/88 direkt unterstellt. Während der Ebroschlacht kam die Stuka-Kette, inzwischen um zwei weitere Ju 87 A verstärkt, vielfach zusammen mit den He 111 Horizontalbombern zum Einsatz, insbesondere gegen die Ebro-Brücken.

Im Oktober 1938 erfolgte die Umrüstung der Einheit auf fünf neue Ju 87 B, die, wie auch die He 111, meist von Sanjurjo aus operierten. Im Januar 1939 wurden Frachter im Hafen von Tarragona attackiert und die letzten Einsätze erfolgten im Frühjahr 1939 gegen Ziele im Zentrum des Landes.

Versuchs-Bomberstaffel 88

Frühe Ausführung einer He 111 der Kampfgruppe 88 über Spanien, am Heck das bekannte Staffelabzeichen Adler im Sturzflug mit Bombe

Das Auftauchen schneller Jagdflugzeuge sowjetischer Bauart auf republikanischer Seite zum Jahresende 1936/1937 zwang die weit langsameren Ju 52/3m (die ersten 20 erhielt die Legion im Juli 1936 aus Greifswald über Rom – Melilla in Spanisch-Marokko – nach Sevilla) zu Nachteinsätzen. Daher wurde beschlossen, umgehend die neuesten Entwicklungen der deutschen Luftfahrtindustrie in Spanien im Kampfeinsatz zu erproben. Die Führung der von der K/88 unabhängigen Versuchsbomberstaffel 88 (VB/88) wurde Oberleutnant von Moreau, dem erfahrensten Führer mehrmotoriger Flugzeuge in Spanien, übertragen.

Nachdem er und einige der erfahrensten Besatzungen der 1.K/88 Dezember 1936 und Januar 1937 in Deutschland auf die neuen Muster umgeschult worden waren, trafen zwischen dem 14. und 19. Februar 1937 (zusammenmontiert von deutschen Technikern auf dem Flughafen Sevilla-San Pablo) drei He 111 B, eine Do 17 E (weitere drei sollten im März 1937 folgen) und drei Ju 86 D ein. Offizielle Geburtsstunde jedoch ist der 20. Februar 1937, der Tag, an dem Oberleutnant von Moreau vom Flugplatz Tablada aus ein Erprobungs- und Feindflug der ersten sieben Maschinen ab 8.25 Uhr befahl, in dessen Verlauf Eisbahngebäude und Kommunikationsanlagen in Linares (Provinz Jaén) bombardiert wurden. Der Einsatz war ein voller Erfolg, die drei He 111 kehrten um 10.15 Uhr und die Do 17 unter Oberleutnant Rudol Jöster um 10.20 Uhr nach Tablada zurück, die drei Ju 86 zwischen 11 und 11. 15 Uhr. Die VB/88 wurde in drei Staffeln aufgeteilt, die (1.) He-111-Staffel erhielt die Bezeichnung „E-25“, die (2.) Ju-86-Staffel die Bezeichnung „E-26“ und die (3.) Do-17-Staffel die Bezeichnung „E-27“. Aufgrund der Aufteilung in drei Teilstaffeln wird die VB/88 in Literatur auch zuweilen fälschlicherweise als „Versuchsbombergruppe 88“ geführt.

Schon am 22. Februar 1937 erfolgte der nächste gemeinsame Feindflug. Die großen Flugzeuge haben bei den Rotspaniern Angst und Schrecken ausgelöst. Dennoch erlitt die Staffel schon am 23. Februar 1937 den ersten Verlust. Eine Ju 86 (mit der Bezeichnung „26-1“) von der 2. Staffel hatte Motorprobleme und stürzte 15 km östlich von Andújar in Feindesland ab. Beobachter und Kommandant Oberleutnant Rudolf Kaufmann, Bordwart Unteroffizier Gerhard Bowitz und Bordfunker Unteroffizier Heinrich Sieken waren gefallen, nur der Flugzeugführer Unteroffizier Hans Siemmer Lohnig überlebte verwundet und geriet in rotspanische Gefangenschaft.

Weitere Einsätze flog die VB/88 von Salamanca und Tablada aus. Ab dem 1. März 1937 befand sich die VB/88 auf dem neuen Flugfeld in Matacán, ab dem 9. März 1937 erfolgten dann die Feindflüge an der neuen Front in Zentralspanien. Hier unterstützte die VB/88 die Nationalisten und den italienischen Freiwilligenverband „Corpo Truppe Volontarie“ bei der „Schlacht bei Guadalajara“, die dennoch verloren ging. Der deutsche Generalstab sah das Scheitern der Italiener, in Zahlen deutlich überlegen, vor allem in deren Inkompetenz, wie sie auch im Zweiten Weltkrieg in Griechenland und Afrika erneut unter Beweis stellen sollten. Die italienischen Fahrzeuge waren von schlechter Qualität und der Führung mangelte es am Willen, den Angriff bis zum Ende durchzuführen, wie dies später die Deutschen mit ihrer Blitzkriegtaktik vorführten.

Zum Monatsende folgte die VB/88 der K/88 nach Burgos in den Norden, wo sie fortan parallel mit letzterer eingesetzt wurde. Im Juni 1937 sollte die 1. Staffel über vier He 111, die 2. Staffel über drei Ju 86 und die 3. Staffel über ebenfalls vier Do 17 verfügen. Während der Schlacht von Brunete lag die Reststaffel in den letzten drei Juliwochen erneut in Salamanca und kehrte zum Monatsende zurück nach Burgos, um zusammen mit dem Rest der Legion Condor, dann als 4. Staffel der K/88, die Bodenoffensive gegen Santander vorzubereiten.

Anfang Juli 1937 war unter Oberleutnant von Moreau bereits ein erster Teil der VB/88 in die neu aufgestellte 4. Staffel der K/88 überführt worden und zum Monatsende erfolgte die endgültige Auflösung dieser Erprobungseinheit. Die „schweren“ Bomber He 111 erhielt die Kampfgruppe 88, während die „leichten“ Do 17 zur Aufklärungsstaffel 88 kamen. Die Ju 86 hatte sich nicht bewährt, die verbliebenen Exemplare erhielt die nationalspanische Aviación Nacional, die schon zuvor mit Ju 52 beschenkt worden war.

Bilanz

Die Legion Condor setzte insgesamt 105 Ju 52/3m (Spitzname „Pablo“) und 82 He 111 („Pedro“) verschiedener Baureihen ein (B, E). Viele Flugzeuge gingen verloren, zirka ein Viertel der Ju 52 und 49 He 111. Dabei überstiegen die Verluste durch Feindeinwirkung die durch Unfälle. Die Mehrzahl der Einsätze erfolgte gegen taktische Ziele, wie Truppenansammlungen, Materialnachschub und Infrastruktureinrichtungen frontnah oder im rückwärtigen Frontraum.

Als schwierig zu zerstörende Ziele erwiesen sich Flußübergänge: Die Ebroschlacht 1938, bei der bereits die modernen He 111 zum Einsatz kamen, zeigte, daß nur ein geringer Prozentsatz der Angriffe das Ziel erreichte. Auch beim bereits 1937 erfolgten Angriff auf die Brücke in Gernika, der auf deutscher Seite hauptsächlich noch mit den zu Hilfsbombern umgebauten Ju 52/3m geflogen wurde, wurde die Brücke nicht zerstört.

Es bleibt zu erwähnen, daß auf Seiten Francos neben der Legion Condor auch noch die italienische Aviazione Legionaria und die nationalspanischen Luftstreitkräfte flogen. Letztere erhielten im Verlauf des Krieges viele gebrauchte Flugzeuge der Legion Condor mit hoher Anzahl Flugstunden. Mit Verlauf des Krieges dienten auch vermehrt Spanier in der K/88, die ersten trafen Anfang August 1938 ein.

Führende Angehörige der Kampfgruppe 88

Stolze Kampfflieger: Sieger nach 30.000 Feindflügen
Eine Junkers Ju 87 A-1 der Jolanthe-Kette (Staffelabzeichen: Schwein Jolanthe) der 4. Staffel der Kampfgruppe 88
Eine Junkers Ju 52/3m der Kurier-Staffel des Stabes (S/88) der Legion Condor

Gruppenkommandeure:

Staffelkapitäne der 1. Staffel:

Staffelkapitäne der 2. Staffel:

Ehrenmal für gefallene Flieger der Legion Condor: Acht deutsche Helden liegen auf dem Almudena-Friedhof in Madrid.

Staffelkapitäne der 3. Staffel:

Staffelkapitäne der 4. Staffel:

Stuka 88

Versuchsbomberstaffel 88

Weitere bekannte Angehörige

Träger des Spanienkreuzes in Gold mit Brillanten

K/88: