Krüger, Winfried

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Zeitzeuge Leutnant a. D. Winfried Krüger (1923–2015)

Winfried Krüger (Lebensrune.png 13. September 1923 in Stremmen bei Beeskow; Todesrune.png 15. April 2015 in Oranienburg) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Leutnant des Heeres im Zweiten Weltkrieg sowie Bauingenieur in der Nachkriegszeit.

Werdegang

Zweiter Weltkrieg

Nachdem er im Jahr 1942 sein Abitur absolviert hatte, meldete er sich aufgrund der Militärkarriere seines Vaters, Offizier a. D. des Deutschen Heeres, und der nationalsozialistischen Einstellung der Familie freiwillig zum Wehrmachtsdienst in Potsdam. Er kam dabei am 20. April 1942 in das Infanterie-Regiment 9, welches noch im selben Jahr im Panzergrenadier-Regiment 9 aufging. Nach 12 Wochen Grundausbildung wurde Krüger als Gefreiter in Belgien und Nordfrankreich (Küstenschutz am Ärmelkanal) sowie Dänemark eingesetzt. Es folgten ab Ende 1942 bzw. Anfang 1943 Kriegseinsätze an der russischen Ostfront bzw. Nordostfront. Seit Juni/Juli 1943 war er Fahnenjunker-Unteroffizier, wurde beurlaubt und kam im Reich zur Kriegsschule. Im Jahr 1944 wurde er dann schließlich zum Leutnant befördert und in das Baltikum verlegt (zwischen Riga und Kreuzburg/Kreutzburg), wo er nach kurzer Zeit im Kampf durch einen Granatsplitter (neben der Wirbelsäule steckengeblieben) schwer verwundet wurde. Es folgte ein Lazarettaufenthalt.

Nach der gescheiterten Ardennenoffensive, an der Krüger als Zugführer im Raum Eifel teilnahm, begab er sich mit seinen Männern am 2. Februar 1945 freiwillig in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, wobei er zuerst in die Normandie in ein Lager kam und dann nach Attichy bei Paris (Nordfrankreich). Am 20. Januar 1946 stand seine Entlassung an, kurz darauf wurde er Richtung sowjetische Besatzungszone in Marsch gesetzt, da er zu seiner Familie wollte.

Nachkriegszeit

Krüger wurde aus der Kriegsgefangenschaft in die sowjetische Besatzungszone entlassen, da er in seine Heimat zurückkehren wollte. An der Demarkationslinie in Bebra bei Hersfeld wurden ihm jedoch seine von den US-Amerikanern ausgestellten Entlassungspapiere von sowjetischen Soldaten abgenommen, und er geriet überraschend in erneute Kriegsgefangenschaft. Über Eisenach, Erfurt und Berlin wurde er dann in das Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen gebracht. Krüger berichtete, daß Langeweile dort Alltag war, weil es noch keine Arbeitseinsätze gab. Viele Häftlinge versuchten die Langeweile mit Schachspielen zu überbrücken, da dies von der Lagerverwaltung geduldet wurde. Zwischen den einzelnen Baracken fanden sogar Schachturniere statt. Da die Lebensmittelrationen sehr knapp waren, entstand unter den Inhaftierten, sowie mit den sowjetischen Soldaten, ein reger Tauschhandel. Unter anderem wurden Zigaretten gegen Eßbares eingetauscht. Im Juli 1946 wurde Winfried Krüger auf einer 21tägigen Reise in einem Viehwaggon über Frankfurt/Oder in ein Arbeitslager in der Sowjetunion gebracht. Dort arbeitete er im Straßen- und Häuserbau, sowie bei Ernten. Da auch hier katastrophale Bedingungen vorherrschten, erkrankte Winfried Krüger und kehrte am 19. Juli 1947 mit dem ersten Rücktransport nach Deutschland zurück.

Er erlernte von 1947 bis 1949 den Beruf des Maurers und studierte dann bis 1952 an den Vereinigten Bauschulen Ingenieurwesen. Ab 1952 war er in der Industrieplanung tätig, unter anderem als Abteilungsleiter und zeitweilig als stellvertretender Direktor in der VEB Industrieprojektierung Berlin. Später arbeitete er im Bau- und Montagekombinat Kohle und Energie und unternahm mehrere Reisen in die Sowjetunion. Er war bis zuletzt an der Aufarbeitung von Informationen zum Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen beteiligt und leistete als Zeitzeuge Beiträge von großer Bedeutung.

Zeitzeuge

Ein 45minütiger Filmbeitrag mit dem Titel „Winfried Krüger - Ein Zeitzeuge spricht“ über die Zeitzeugenbefragung mit Winfried Krüger steht ebenfalls zur Verfügung.[1][2]

Tod

Nachruf der Arbeitsgemeinschaft „Lager Sachsenhausen“

„Genau ein halbes Jahr nach dem Tod seines guten Kameraden Karl Keßner verstarb unser Ehrenmitglied Winfried Krüger. Auch er gehörte zu den mehr als 6.000 unbelasteten Wehrmachtsoffizieren, die, kaum aus westalliierter Kriegsgefangenschaft entlassen, vom sowjetischen Geheimdienst in das Speziallager Sachsenhausen gesperrt wurden und dort u. a. Baracken für weitere Häftlinge bauten. Neun Monate später begann für Winfried die Zwangsarbeit im Kaukasus. Nur aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands wurde er nach einem Jahr (1947) entlassen, ging zurück nach Stremmen bei Beeskow, erlernte das Maurerhandwerk und studierte anschließend Bauingenieurwesen in Berlin-Neukölln. […] Nach 1989 war es auch Winfried endlich ungestraft möglich, öffentlich an das Nachkriegsunrecht in der SBZ und DDR zu erinnern. Er stellte sich als Zeitzeuge zur Verfügung, vorrangig vor Gymnasiasten aus Oranienburg und Berlin. Gemeinsam mit seinem Freund Karl initiierte und finanzierte er eine würdige Gedenktafel im Schmachtenhagener Forst bei Oranienburg für die unter den Kommunisten umgekommenen Kameraden. Selbst im hohen Alter nahm Winfried Krüger bei allen Gedenkveranstaltungen unseres Opferverbandes teil – besonnen, ohne lautes Drängen, doch immer wieder mit Verweisen auf die rote Willkür gegenüber den zumeist unschuldigen Häftlingen. Zunehmend begleitete ihn, als seine Kräfte nachließen, seine Frau und ermöglichte ihm damit die weitere Teilhabe in der Arbeitsgemeinschaft und bei vielen weiteren Veranstaltungen zur Aufarbeitung kommunistischen Unrechts. Ingrid pflegte ihren lieben Mann in den letzten Jahren seines Lebens aufopferungsvoll. Wir danken ihr gleichermaßen wie unserem verstorbenem Ehrenmitglied für die stete Verbundenheit mit uns.“[3]

Familie

Im Jahr 1983 heiratete er seine Verlobte Ingrid.

Verweise

Fußnoten