Kunz, Helmut

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Helmut Gustav Kunz (Lebensrune.png 26. September 1910 in Ettlingen; Todesrune.png 1976 in Freudenstadt) war ein deutscher Zahnmediziner, Sanitätsoffizier und SS-Führer, zuletzt SS-Sturmbannführer im Zweiten Weltkrieg. Er sedierte am 1. Mai 1945 die sechs Goebbels-Kinder durch Morphium-Injektionen, anschließend gab Dr. Stumpfegger den Kindern Blausäurekapseln, um ihnen die Barbarei der bolschewistischen Gefangenschaft zu ersparen.

Werdegang

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Studium und Beruf

Helmut Kunz hatte er Jura studiert, dann Zahnmedizin, seine Doktorarbeit befasste sich mit „Untersuchungen über Zahncaries bei Schulkindern unter Berücksichtigung ihrer Stillzeiten“. Von 1936 an betrieb er eine Zahnarztpraxis in Lucka südlich von Leipzig.

SS

1936, ggf. 1937 trat er der SS bei und wurde dem Sturm 10 der 84. SS-Standarte unter Kurt Hellriegel in Weißenfels, Sachsen zugeteilt.

Zweiter Weltkrieg

Im Krieg diente Kunz als Sanitätsoffizier der SS-Division „Totenkopf“ an der Kriegsfront. 1941 wurde er an der Ostfront schwer verwundet und nach seiner Genesung an das Sanitätsamt der Waffen-SS in Berlin versetzt. Ab 1. Oktober 1944 wurde er dann in den Stab der Dienststelle „Reichsarzt SS und Polizei“ unter SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Ernst-Robert Grawitz.

Zuletzt war er noch bis 21. April 1945 Adjutant des Chefarztes im Amt für Sanitätswesen der SS Dr. med. Karl Eduard August Hermann Genzken und danach, nach Auflösung der Dienststelle, einem Lazarett unweit der Reichskanzlei zugeteilt. Am 22. April 1945 räumte die Familie Goebbels die gefährdete Stadtwohnung an der Hermann-Göring-Straße, Koffer wurden gepackt, die Kinder in Hut und Mäntelchen gesteckt. Es war auch ein Abschied für immer von Käthe Hübner, ihrer Erzieherin, die alle nur „Hübi“ nannten. Als das Lazarett am 23. April aus Berlin wegzog, wurde Kunz zur Reichskanzlei abkommandiert. Um diese Zeit gab es dort keinen Zahnarzt. Unter einer Brücke in Magda Goebbels Unterkiefer hatte sich ein Eiterherd gebildet, Dr. Kunz mußte nun, als Zahnarzt der Reichskanzlei, zum ersten Mal eingreifen.

Geschwister Goebbels

SPIEGEL 32/1968, Seite 36
SPIEGEL 32/1968, Seite 37

SS-Sturmbannführer Dr. Kunz blieb während der Endphase der Schlacht um Berlin ebenfalls im Führerbunker. Mit dessen Hilfe (obwohl er die Bitte Magda Goebbels’ dreimal abgelehnt hatte) und mit der Unterstützung von Dr. Ludwig Stumpfegger starben am 1. Mai 1945 die Geschwister Goebbels durch Zyankali, die Prof. Dr. Morell hinterlassen haben soll. Dr. Kunz, der am 7. Mai 1945 vom Chef der 4. Abteilung der Abwehrverwaltung „Smersch“ der 1. Weißrussischen Front, Oberstleutnant Wassiljew erstmalig erhört wurde, sagte gegenüber den Sowjets aus:

„Frau Goebbels sagte zu den Kindern: ‚Kinder, habt keine Angst, der Doktor gibt euch jetzt eine Spritze, die jetzt alle Kinder und Soldaten bekommen.‘ Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer. Ich blieb dort allein und spritzte das Morphium ein – zunächst den beiden älteren Mädchen, dann dem Jungen und den übrigen Mädchen. Ich spritzte am Unterarm unter dem Ellenbogen je 0,5 ccm ein, um die Kinder schläfrig zu machen. Das Spritzen dauerte acht bis zehn Minuten, dann ging ich wieder ins Vorzimmer, wo ich Frau Goebbels antraf. Ich sagte zu ihr, man müsse etwa zehn Minuten warten, bis die Kinder eingeschlafen seien. Gleichzeitig sah ich auf die Uhr. Es war 20.40 Uhr (am 1. Mai). Nach zehn Minuten ging Frau Goebbels in meiner Begleitung ins Kinderzimmer hinein, wo sie sich etwa fünf Minuten aufhielt und jedem Kind eine zerdrückte Ampulle mit Zyankali in den Mund legte. (Jede Glasampulle enthielt 1,5 ccm Zyankali.) Als wir in das Vorzimmer zurückkamen, erklärte sie: ‚Jetzt ist Schluß mit allem.‘ Dann ging ich mit ihr zum Arbeitszimmer von Goebbels hinunter, wo wir ihn in einem sehr nervösen Zustand, im Zimmer auf und ab gehend, antrafen. Beim Betreten des Arbeitszimmers sagte Frau Goebbels: ‚Mit den Kindern ist es vorbei, jetzt müssen wir an uns selber denken.‘ Goebbels erwiderte: ‚Wir müssen uns beeilen, denn wir haben wenig Zeit.‘ Dann sagte Frau Goebbels: ‚Hier im Bunker wollen wir nicht sterben‘, und Goebbels fügte hinzu: ‚Es ist klar, wir gehen in den Garten hinaus.‘ [...]
Ja, ich gebe zu, daß ich während der Untersuchung falsche Aussagen über die Umstände der Tötung der Kinder von Goebbels gemacht habe. Es ist wahr, daß Dr. Stumpfegger mir dabei geholfen hat. Die genauen Umstände der Tötung der Kinder von Goebbels waren so: Nachdem ich allen Kindern Morphium eingespritzt hatte, ging ich aus dem Kinderschlafzimmer in den benachbarten Raum hinaus und wartete dort zusammen mit Frau Goebbels ab, bis die Kinder eingeschlafen waren. Sie bat mich, ihr zu helfen, den Kindern das Gift zu geben. Das lehnte ich ab und sagte, daß ich dazu nicht genug seelische Kraft hätte. Dann forderte mich Frau Goebbels auf, Dr. Stumpfegger, den ersten Begleitarzt von Hitler, zu holen. Nach drei bis vier Minuten fand ich Stumpfegger, der im Bunker Hitlers im Speisezimmer saß, und sagte zu ihm: ‚Doktor, Frau Goebbels bittet Sie, zu ihr zu kommen.‘ Als ich mit Stumpfegger in den Vorraum zum Kinderschlafzimmer kam, wo ich Frau Goebbels zurückgelassen hatte, war sie nicht mehr dort, und Stumpfegger ging gleich in das Schlafzimmer. Ich aber wartete im Nebenzimmer. Nach vier bis fünf Minuten kam Stumpfegger mit Frau Goebbels aus dem Kinderzimmer heraus, er ging gleich weg, ohne mir auch nur ein Wort zu sagen. Frau Goebbels sagte auch nichts und weinte nur ...“[1]

10 Jahre Kriegsgefangenschaft

Am 2. Mai 1945 geriet Dr. Kunz im Lazarett unweit des Hotel Adlons gemeinsam mit Dr. Werner Haase und den beiden DRK-Schwestern Erna Flegel und Liselotte Chervinska in Kriegsgefangenschaft. Am 30. Juli 1945 flogen die Russen Kunz nach Moskau aus, er war ein Kriegsgefangener wie Hunderttausende andere Deutsche auch. Sechseinhalb Jahre lang saß er in einer Zelle, im Februar 1952 stand er vor Gericht, weil er Mitglied der NSDAP und der SS gewesen war und auch wegen des Todes der Goebbels-Kinder. Über zehn Jahre saß Kunz in russischer Gefangenschaft, die Kreml-Gewaltigen entließen ihn erst am 4. Oktober 1955 als Spätheimkehrer.

Nachkriegszeit

Wieder Zahnmediziner

Kunz ließ sich in Münster nieder, arbeitete als Volontärs-Assistent an der Universitäts-Zahnklinik, aber auch als Vertragsarzt bei der noch ganz jungen Bundeswehr.

Anklage

Im Januar 1959 erhob die Staatsanwaltschaft Münster gegen Dr. Kunz Anklage wegen Beihilfe zum Totschlag „durch sechs selbständige Handlungen“. Nach dreiwöchiger Prüfung der Akten stellte die 1. Strafkammer des Landgerichts Münster das Verfahren ein. Das Oberlandesgericht Hamm bestätigte gut drei Monate später die Entscheidung der Vorinstanz und betonte, wie bedrohlich die Lage für Kunz war. Magda Goebbels hatte ihm zu verstehen gegeben, daß es für ihn den Tod bedeute, wenn er sich der ihm zugedachten Aufgabe entziehen würde, Befehlsnotstand also. Kammervorsitzender in Münster war Dr. Gerhard Rose (Lebensrune.png 1903; NSDAP-Nr.: 4.413.181), OLG-Senatspräsident in Hamm war Dr. Gerhard Ahlich (Lebensrune.png 19. August 1905; NSDAP-Nr.: 4.079.094).

Tod

SS-Sturmbannführer a. D. Helmut Kunz verstarb 1976 hochangesehen und bis zuletzt praktizierend in Freudenstadt. Er ruht an der Seite seiner Gemahlin auf dem dortigen Städtischen Friedhof; Endgrablage: Abteilung R, Doppelgrab 10/11.

SS- und NSDAP-Daten

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten