Schwerin, Kurt Christoph von
Kurt Christoph von Schwerin, seit 1740 Graf von Schwerin (auch: Curd Christoph; 26. Oktober 1684 zu Löwitz bei Anklam; gefallen 6. Mai 1757 in der Schlacht von Prag), war ein deutscher Offizier und seit 1740 Generalfeldmarschall der Preußischen Armee und Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler. Er war einer der bedeutendsten Generäle Friedrichs II. Mehrere Standbilder, Gedenksteine, Gedenktafeln und Büsten (u. a. für die Ruhmeshalle des Berliner Zeughauses) wurden ihm zu Ehren gestiftet.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- 1700 zunächst als Fähnrich Eintritt in das Regiment seines Onkels, Generalleutnant Dettlof von Schwerin und in die Kompanie seines Bruders, des Oberstleutnants Bernd Detlof von Schwerin.
- 1701 Verlegung dieses Regiments im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges in die Niederlande.
- 1703 Leutnant
- 1705 Kapitän und Chef einer Kompanie
- 1707 Oberstleutnant in der Armee des Herzogs Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin
- 1704 Teilnahme an den Schlachten von Schellenberg und Höchstädt.
- 1708 Beförderung zum Oberst.
- Teilnahme an den Schlachten von Ramillies (1706), von Malplaquet (1709) und, mit dem schwedischen Kommandeur Magnus Stenbock, bei Gadebusch (1712).
- 1718 wurde er von Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin zum Generalmajor befördert.
- 1719 nach brillanter Gefechtsführung gegen die Hannoversche Armee (Großer Nordischer Krieg) bei Walsmühlen zum Generalleutnant befördert.
- Seit 1720 in preußischen Diensten, nachdem ein Teil Vorpommerns an Preußen gefallen war.
- Unter König Friedrich Wilhelm I. wurde er nach mehreren diplomatischen Missionen im Jahr 1722 Chef des Infanterie-Regiments No. 24.
- 1730 preußischer Generalmajor
- 1731 preußischer Generalleutnant
- 8.3.1736 wurde ihm der Schwarze Adlerorden verliehen.
- 1739 General der Infanterie
- 30.6.1740 Beförderung zum preußischen Generalfeldmarschall durch Friedrich den Großen.
- 31.7.1740 zusammen mit seinem Bruder Hans Bogislaw von Schwerin durch Friedrich den Großen zum preußischen Grafen erhoben.
- Im Ersten Schlesischen Krieg gewann er am 10. April 1741 die die Schlacht bei Mollwitz, nachdem er den König Friedrich II. angeraten hatte, das Schlachtfeld zu verlassen.
- Nach diesem Krieg war er Festungskommandant von Brieg und Neisse.
- Im Zweiten Schlesischen Krieg kommandierte er die von Glatz kommende Armee und hatte starken Anteil am Sieg bei und der Einnahme von Prag am 16. September 1744.
- Er fiel in der Schlacht bei Prag am 6. Mai 1757 an der Spitze seiner Truppen, kurz zuvor war sein Adjutant Hauptmann Balthasar Alexander von Platen gefallen.
Wirken
Zu seinem Wirken heißt es:[1]
- Sproß eines der ältesten deutschen Adelsgeschlechter, studirte zu Leiden, Greifswald und Rostock, war so milde und menschlich, als gebildet und tapfer: geistlicher Liederdichter, guter Militärschriftsteller, gefeierter Kriegsheld; Generalfeldmarschall Friedrich's des Großen, Sieger von Mollwitz und Prag. Er machte seine Schule unter Eugen und Marlborough, trat später in mecklenburgische Dienste, schlug das hannöversche Reichsexekutionsheer, wurde, nachdem der König von Preußen sein Landesherr geworden, dessen erprobteste Stütze, kämpfte glorreich im ersten und zweiten schlesischen sowie im siebenjährigen Kriege und fiel bei Prag, der wankenden Schlachtordnung mit der Fahne in der Hand voranstürmend, als Sieger unter dem feindlichen Kugelregen. Sein Denkmal steht auf dem Wilhelmplatze zu Berlin.
Heldentod
Generalfeldmarschall Graf von Schwerin fiel in der Schlacht, als er den ersten Angriff des linken Flügels auf die „Kaiserlichen“ am Homole-Berg. Als sein eigenes Regiment durch heftiges feindliches Musketen- und Geschützfeuer zurückgedrängt wurde und in Unordnung geriet, sprengte von Schwerin heran und riß dem Premierleutnant Hans Heinrich Ludwig von Rohr (später Generalleutnant und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“) die Truppenfahne vom II. Bataillon aus der Hand, um mit ihr sein Regiment mit dem Ruf „Heran, meine Kinder, heran! Ihr seht ja, der feind weicht schon!“ wieder mit nach vorne zu reißen. Von fünf Kartätschenkugeln (nach Richard Knötel) tödlich verletzt, stürzte er vom Pferd.
Ruhestätte
Der Feldherr ruht in der Gruft der Löwitzer Schwerine in Wusseken bei Schwerinsburg.
Familie
Seine Eltern waren Ulrich von Schwerin (1648–1697) und Anna Lucretia, geb. von Ramin (1653–1745). Sein Vater war Erbherr auf Wusseken und Ducherow (bei Anklam), Schwedischer Regierungsrat in Vorpommern, Erbküchenmeister im Herzogtum Pommern und Schloßhauptmann zu Alten-Stettin. Kurt hatte 12 Geschwister. Sein älterer Bruder Bernd Dettlof von Schwerin ( 1676) ist 1704 bei Schlacht am Schellenberg gefallen.
Ehen
Von Schwerin war zweimal verheiratet. Seine erste Frau war Freiin Ulrike Eleonore von Krassow ( 2. Mai 1693; 30. Juni 1754), Tochter des Ernst Detlof von Krassow. Das Paar heiratete am 15. Juli 1708 in Putzar und hatte folgende Kinder:
- Hans Dettlof ( 26. April 1711; 7. April 1715)
- Sophie Charlotte ( 19. November 1712; 8. April 1715)
- Carl Leopold ( 27. Februar 1715; 27. Februar 1716)
Seine zweite Frau war Philippine Sophie Luise von Wakenitz ( 19. März 1696; 14. Februar 1778). Die Heirat erfolgte am 20. Oktober 1754 in Schwerinsburg, kurz nach dem Tode von Kurt Christophs erster Ehefrau, wodurch die beiden vorehelichen Kinder des Paares legitimiert wurden:
- Karolina Magdalena Wesenberg (1717–1780) ⚭ 1735 Johann Christoph von Calbo ( 1776) – deren Sohn war Friedrich Bogislaw von Calbo, Major im Regiment Beeren
- Christine Charlotte ( um 1721; 6. Juli 1789) ⚭ Christoph Adam von Stedingk (1715–1791), preußischer Major und Eltern des schwedischen Generalfeldmarschalls Curt von Stedingk
Literatur
- Karl August Varnhagen von Ense: „Leben des Feldmarschalls Grafen von Schwerin“ (1841) (PDF-Datei)
- Anton Balthasar König: „Lebensbeschreibung des Kurt Christoph, Grafen von Schwerin“ (PDF-Datei)
- Gustav Berthold Volz: „Friedrich der Große und seine Leute: Graf Kurt Christoph Schwerin“ in: „Hohenzollern-Jahrbuch. Forschungen und Abbildungen zur Geschichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preussen“, 1910 (PDF-Datei)