Schlacht von Prag

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Am 2. Mai 1757 schlossen die Preußen unter Generalfeldmarschall James „Jakob“ Francis Edward Keith den Westteil von Prag ein. Der König selbst ging mit der Hauptmacht am 5. Mai bei Selz auf das andere Ufer der Moldau, wo nordöstlich davon auch das Korps des Grafen von Schwerin am nächsten Tag seinen Übergang bei Prosek bewerkstelligte.

Die Schlacht bei Prag fand am 6. Mai 1757 statt und war nach der Schlacht bei Lobositz die zweite Schlacht im Siebenjährigen Krieg zwischen der Preußischen Armee und der Kaiserlichen Armee. Die Wahlstatt lag östlich der Stadt Prag zwischen Werschowitz und Veitsberg. Rund 64.000 bis 67.000 Preußen (66 Infanterie-Regimenter, 113 Kavallerie-Eskadronen und 82 Geschütze), treffen auf 60.000 Kaiserlichen (60 Infanterie-Regimenter, 20 Kavallerie-Eskadronen und 59 Geschütze), unter Feldmarschall Karl Alexander von Lothringen.

Verlauf

„Schwerins Tod bei Prag“ von Prof. Richard Knötel
„In der Schlacht von Prag gelingt es Friedrich am 6. Mai, unter hohen eigenen Verlusten, die Österreicher zu schlagen, kann aber nicht verhindern, dass sich diese in die Festung Prag zurückziehen. Durch eine Belagerung böte sich die Möglichkeit, die österreichischen Hauptkräfte zu vernichten und die österreichische Armee entscheidend zu schwächen. Diese Chance birgt aber ebenfalls einen großen taktischen Nachteil in sich. Sie bedeutete eine Bindung der preußischen Kräfte an einen festen Ort. Der einstmalige Vorteil wandelte sich ins Gegenteil, als eine weitere österreichische Armee zum Entsatz Prags anrückt und Friedrich zudem von der Absicht der Franzosen erfährt, mit einem Heer von 100.000 Mann in Thüringen einzufallen. Er steht also unter Zeitdruck. Wollte er die Belagerung nicht aufgeben, müsste zuerst die heranrückende österreichische Entsatzarmee geschlagen werden, um Kräfte freizubekommen, die er gegen die Franzosen führen könnte.
Friedrich marschiert mit lediglich 36.000 Mann und 88 Geschützen gegen die Österreicher und attackiert diese bei Kolin. Deren Armee bezieht dort eine vorteilhafte feste Stellung und ist mit 145 Geschützen und 39.000 Mann den Preußen überlegen. Dennoch lässt Friedrich, nach einem Anmarsch von 60 Kilometern seine Regimenter am 18. Juni 1757 einen vorbereiteten Feind angreifen und wird dabei vollkommen geschlagen. Friedrich muss weichen und sogar ganz Böhmen räumen, nachdem sein Bruder Prinz August Wilhelm Schlesien nicht decken konnte. Generell hat sich die Lage Preußens dramatisch verschlechtert. Eine deutsch-englische Armee ist von den Franzosen geschlagen worden, Kleve und Ostfriesland sind an diese verloren gegangen, die Reichsarmee und Franzosen rückt bis Erfurt vor, 17.000 Schweden versammeln sich in Stralsund und die Russen bedrohen mit 16.000 Mann Ostpreußen. Zu allem Überfluss sind die Engländer nicht bereit die hannoversche Armee zu verstärken und schließen mit den Franzosen eine Konvention ab womit sie Hannover preisgeben. In zwei weiteren Schlachten gelingt es Friedrich jedoch noch einmal die Situation zu retten: Bei Roßbach und in der wohl berühmtesten Schlacht des Siebenjährigen Krieges bei Leuthen.“[1]

Sieg der Preußen

Der preußische Sieg in der Schlacht der deutschen Brüder (→ Deutscher Dualismus) erforderte einen hohen Blutzoll, auch weil die kaiserlichen Batterien gut getarnt und positioniert die Reihen der preußischen Infanterie in Schach hielten. Je nach Quelle erlitten die Preußen 12.500 bis 14.300 Gefallene und Verwundete, aber auch die Kaiserlichen litten schwer und hatten 12.000 bis 13.400 Verluste zu beklagen: bis zu 8.900 Gefallene und Verwundete und 4.500 bis 5.000 Kriegsgefangene.

Nachspiel

Friedrich II. hielt mit seinem nunmehr 50.000 Mann starken Heer Prag eingeschlossen, aber das Entsatzheer näherte sich. Nachdem der kaiserliche Feldmarschall Leopold Joseph Maria, Reichsgraf von und zu Daun in der Schlacht von Köln an der Elbe am 18. Juni 1757 Friedrich geschlagen hatte, mußten die Preußen die Belagerung aufgeben und sich nach Sachsen zurückziehen.

Siegeslied

„Prinz Heinrich in der Schlacht von Prag, 6. Mai 1757“; von Carl Röchling

Das „Siegeslied nach der Schlacht bey Prag, den 6ten May 1757“ von Johann Wilhelm Ludwig Gleim:[2]

Standbild des Generalfeldmarschalls Graf von Schwerin, Denkmal auf dem Zietenplatz in Berlin-Mitte
Victoria! mit uns ist Gott,
Der stolze Feind liegt da!
Er liegt, gerecht ist unser Gott,
Er liegt, Victoria!
Zwar unser Vater ist nicht mehr,
Jedoch er starb ein Held,
Und sieht nun unser Siegesheer,
Vom hohen Sternenzelt.
Er gieng voran, der edle Greiß!
Voll Gott und Vaterland.
Sein alter Kopf war kaum so weiß,
Als tapfer seine Hand.
Mit jugendlicher Heldenkraft
Ergriff sie eine Fahn,
Hielt sie empor an ihrem Schaft,
Daß wir sie alle sahn;
Und sagte: „Kinder, Berg hinan,
Auf Schanzen und Geschütz!“
Wir folgten alle, Mann vor Mann,
Geschwinder wie der Blitz.
Ach! aber unser Vater fiel,
Die Fahne sank auf ihn.
Ha! welch glorreiches Lebensziel,
Glückseliger Schwerin!
Dein Friederich hat dich beweint,
Indem er uns gebot;
Wir aber stürzten in den Feind,
Zu rächen deinen Tod.
Du, Heinrich, warest ein Soldat,
Du fochtest Königlich!
Wir sahen alle, That vor That,
Du junger Löw', auf dich!
Der Pommer und der Märker stritt,
Mit rechtem Christen Muth.
Roth ward sein Schwerd auf jeden Schritt
Floß dick Pandurenblut.
Aus sieben Schanzen jagten wir
Die Mützen von dem Bär.
Da, Friedrich, ging dein Grenadier
Auf Leichen hoch einher.
Dacht, in dem mörderischen Kampf,
Gott, Vaterland, und Dich,
Sah, tief in schwarzem Rauch und Dampf,
Dich seinen Friederich.
Und zitterte, ward feuerroth,
Im kriegrischen Gesicht,
(Er zitterte vor Deinem Tod,
Vor seinem aber nicht.)
Verachtete die Kugelsaat,
Der Stücke Donnerton,
Stritt wütender, that Heldenthat,
Bis Deine Feinde flohn.
Nun dankt Er Gott für seine Macht,
Und singt: Victoria!
Und alles Blut aus dieser Schlacht
Fließt nach Theresia.
Und weigert sie auf diesen Tag,
Den Frieden vorzuziehn;
So stürme, Friedrich, erst ihr Prag,
Und dann führ uns nach Wien.

Gefallene preußische Generäle

Siehe auch

Literatur

Fußnoten