Laudon, Gideon Ernst von

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Gemälde von C. Caspar 1747-1809

Gideon Ernst von Laudon, seit 5. März 1759 Freiherr von Laudon (auch Laudohn oder Loudon; Lebensrune.png 13. Februar 1717 in Tootzen, Livland, heute Lettland; Todesrune.png 14. Juli 1790 in Neutitschein, Mähren), war ein baltendeutscher Feldmarschall (seit 1778) und Generalissimus (seit 1789), u. a. im Dienste der Kaiserlich-Russischen Armee und der Kaiserlichen Armee des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

Von Laudan war Inhaber großer Ländereien und nahm als Heerführer am Polnischen Thronfolgekrieg, am 4. Russischen Türkenkrieg, am Siebenjährigen Krieg, am Bayerischen Erbfolgekrieg und am 8. Österreichischen Türkenkrieg teil.

Leben

Kaiserlicher Feldmarschallleutnant Gideon Ernst Freiherr von Laudon über die Wahlstatt bei Kunersdorf reitend (Heeresgeschichtliches Museum, Wien)

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:

Maria Theresia hatte beim Neubau des Staates wie in ihren Kriegen treueste Diener gefunden. Eine der klarsten Gestalten unter den Führern des Heeres war Laudon, zwar dem Oberbefehl Dauns unterstellt, aber der treibende, vorstoßende Wille in der Armee. Er kam aus dem baltischen Adel und hatte zuerst in Preußen, dann in Österreich das Feld für seinen unruhigen Geist gesucht. Lange Jahre hatte er sich in untergeordneten Stellen widerwillig und unzufrieden hinschleppen müssen. Dann reißen ihm einige kühne Gefechte die Bahn zum Ruhme auf. Schnell erringt sich der fähige Mann die gebührende Stellung, namentlich als im Siebenjährigen Krieg ihm das Schicksal große und würdige Aufgaben stellt. Wenn Österreich nicht sofort vor Friedrich zusammenbrach, dankt es das nicht zuletzt dem Feldmarschall-Leutnant Laudon. Die bittersten Niederlagen, die Friedrich in diesem Kriege erlitt, Hochkirch, Kunnersdorf, Landeshut, hat Laudons angreifender Mut viel eher herbeigeführt als Daun mit seinen langsamen Entschlüssen. Ränke und Neid waren die Folgen, und obwohl das Volk Laudon fast wie den Prinzen Eugen verehrte, war sein Lebensabend von Bitterkeiten nicht frei.[1]

Siebenjähriger Krieg

Beim Ausbruch des Siebenjährigen Krieges bemühte von Laudon sich wiederholt um einen Einsatz, wurde aber vom Hofkriegsratspräsidenten Graf von Neipperg abgewiesen. Erst auf Empfehlung Kaunitz' hin wurde Laudon als Oberstleutnant mit einer Abteilung des kroatischen Freikorps nach Böhmen geschickt, um unter Feldmarschall Browne zu dienen. Nach einer erfolgreichen Operation während des Rückzugs aus Sachsen bei Tetschen wurde er für seine Teilnahme an dem Überfall auf Hirschfeld im Februar 1757 zum Oberst befördert. 1758 stellte er eine eigene leichte Truppe auf, das Freiwilligenbataillon Loudon, später „Grün-Loudon-Grenadiere“ genannt.

Nach der Schlacht von Kolin brachte von Laudon dem preußischen Generalfeldmarschall Keith auf dessen Rückzug große Verluste bei. Nach mehrmonatigem Kommando an der Elbe erhielt er im August den Befehl über die leichten österreichischen Truppen bei der römisch-deutschen Reichsarmee, die er in die Schlacht von Roßbach führte. Zum Generalmajor befördert, eroberte er am 30. Juni 1758 bei Domstadtl einen großen Wagenzug der Preußen, wofür er zum Feldmarschallleutnant ernannt wurde.

Für seinen Einsatz in der Schlacht von Hochkirch wurde er mit dem Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet und erhielt den Titel Freiherr. Im Frühjahr 1759 befehligte er ein Korps von 18.000 Mann an der schlesischen Grenze, das er am 3. August mit den russischen Truppen unter Pjotr Semjonowitsch Saltykow vereinigte. Am 12. August 1759 besiegte er als Oberbefehlshaber in der Schlacht bei Kunersdorf Friedrich den Großen und seine preußischen Truppen. Anschließend zog Freiherr von Laudon mit den österreichischen Truppen nach Österreichisch-Schlesien und Mähren, er wurde im selben Jahr noch zum Feldzeugmeister ernannt.

1760 erhielt von Laudon nach seiner Ernennung zum Obristfeldwachtmeister durch Maria Theresia das Kommando über das frühere Infanterie-Regiment Alt-Wolfenbüttel und ein Korps von 36.000 Mann, das nach Schlesien vordringen sollte. Hier schlug er am 23. Juni den General Fouqué bei Landeshut, erstürmte Glatz, belagerte aber Breslau vergeblich. Am 15. August verlor von Laudon die Schlacht bei Liegnitz, wofür er Leopold Joseph Graf Daun und insbesondere Franz Moritz Graf von Lacy, den er als seinen persönlichen Gegner ansah, die Schuld gab.

Nach beendeten Kriegskonferenzen in Wien ging Laudon im März 1761 nach Schlesien, wo er unabhängig vom Hauptheer Dauns ein 60.000 Mann starkes Heer befehligte, welches sich am 12. August mit der Kaiserlich-Russischen Armee vereinigte. Die vereinigten Truppen wurden durch ein befestigtes Lager der Preußen bei Bunzelwitz in Schach gehalten, es gelang von Laudon lediglich am 1. Oktober die Stadt Schweidnitz durch einen Überraschungsangriff in seine Gewalt zu bringen. 1762 erhielt Laudon kein weiteres Kommando.

Die letzten Jahre

1763 kaufte er ein Gut in Mähren und war 1766-1769 Mitglied des Hofkriegsrats und Generalinspektor der Infanterie. Er begleitete Joseph II. zu den Begegnungen mit Friedrich II. in Neiße (1769) und Neustadt bei Olmütz (1770), 1772 auf dessen Reise nach Polen. 1773 wurde er über eigenes Ersuchen aus der Kaiserlichen Armee entlassen.

Am 9. Dezember 1777 kaufte er um 75.000 Gulden Schloß und Herrschaft Hadersdorf (Hadersdorfer Schloß) und ließ den Besitz ausgestalten. Bereits 1778 wurde er reaktiviert, zum Feldmarschall befördert und mit dem Oberkommando gegen Preußen im Bayerischen Erbfolgekrieg (1778/1779) betraut. Im Krieg Österreichs gegen das Osmanische Reich (1788/1789) wurde er nochmals Oberbefehlshaber des kroatischen Korps der Kaiserlichen Armee, während Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld das Bukowiner Korps befahl. So wurde etwa am 9. August 1788 ein türkisches Heerlager bei Bosanska Dubica durch kaiserliche Truppen erobert – gleichzeitig hatte Sachsen-Coburg Chotyn die Festung Chotin erobert – und in weiterer Folge am 26. August 1788 die Festung Dubiza erobert und am 3. Oktober 1788 dann Bosanski Novi.

Von Laudon nahm am 8. Oktober 1789 Belgrad ein. Am 10. November 1789 eroberte Feldmarschall von Sachsen-Coburg für den römisch-deutschen Kaiser Bukarest. Für Feldmarschall von Laudon erfolgte eine triumphale Rückkehr nach Wien.

Tod

Feldmarschall und Generalissimus Gideon Ernst Freiherr von Laudon verstarb im Sommer 1790 in Mähren. Er war wegen seines Draufgängertums bei der Bevölkerung des Erzherzogtums Österreich überaus beliebt.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Literatur

  • Biographie in: Biographien K.K. Heerführer und Generale (1888), S. 69ff. (PDF-Datei)
  • Johann Pezzl: Loudon's Lebensgeschichte (1786) (PDF-Datei)
  • Ferdinand Taubmann von Krsowitz: Laudons Leben und Heldenthaten (1789) (PDF-Datei)
  • Wilhelm Janko: Laudon's Leben (1869) (PDF-Datei)

Fußnoten

  1. Karl Richard Ganzer: Das deutsche Führergesicht, 200 Bildnisse deutscher Kämpfer und Wegsucher aus zwei Jahrtausenden, 1937, Lehmanns-Verlag München