Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld

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Friedrich Josias, Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld

Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld (Lebensrune.png 26. Dezember 1737 auf Schloß Ehrenburg bei Coburg; Todesrune.png 26. Februar 1815 in Coburg) war ein deutscher Offizier, seit 1789 kaiserlicher Feldmarschall (seit 1804/1806 durch die Niederlegung der Reichskrone Feldmarschall a. D. der k. k. Armee), seit 1793 Reichsgeneralfeldmarschall und der erfolgreichste Feldherr aus dem Hause Sachsen-Coburg.

Leben

Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld, Großkreuzritter des Militär-Maria-Theresien-Ordens.png
Denkmal von Prinz Friedrich Josias in Coburg.jpg

Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld war der jüngste Sohn des Herzogs Franz Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld und dessen Gattin Gräfin Anna Sophia von Schwarzburg-Rudolstadt. Der Neffe des Prinzen war der spätere Coburger Herzog Franz Friedrich Anton, der den Grundstein für das im 18. und 19. Jahrhundert durch eine Heiratspolitik mächtig gewordene Haus Coburg legte.

Prinz Friedrich Josias wuchs in Coburg auf und verließ – ungewöhnlich für diese Zeit – bis zu seinem 18. Lebensjahr nicht die Grenzen des Herzogtums Sachsen-Coburg-Saalfeld. Dennoch erhielt der Prinz eine umfassende Ausbildung, in deren Mittelpunkt Sprachkenntnisse, Religion und eiserne Disziplin standen. Seine erste Reise führte Friedrich Josias nach Mecklenburg, wo seine Schwester Charlotte Sophie nach ihrer Eheschließung lebte. Diese Reise, auf der der junge Prinz die Hansestädte Hamburg und Rostock und die Höfe Darmstadt und Hannover kennenlernte, änderte sein Leben. Friedrich Josias wollte mehr sehen als das kleine Herzogtum seines Vaters.

Wien

In Wien im Erzherzogtum Österreich, wo er zunächst bei seiner Schwester Friederike Caroline wohnte, wurde Prinz Friedrich Josias Rittmeister im Kürassier-Regiment Nr. 33 „Anspach“ (ab 1798 Kürassier-Regiment Nr. 11, im Jahr 1802 aufgelöst) der Kaiserlichen Armee und begann seinen Dienst 1755 in Ödenburg. Selbst in seiner spärlichen Freizeit beschäftige er sich mit militärwissenschaftlichen Studien. Im Siebenjährigen Krieg zog er mit seinem Regiment gegen Preußen ins Feld und nahm an der Schlacht bei Hochkirch teil, woraufhin er zum Oberst befördert wurde. Am Kriegsende hatte er den Rang eines Generalmajors und Brigadekommandant erreicht. 1773 beförderte man ihn zum Feldmarschall-Leutnant. Von 1778 bis 1788 war er Generalkommandant von Preßburg und erhielt 1785 das Generalkommando in Galizien und der Bukowina.[1] Bei dieser Gelegenheit wurde er am 22. August 1786 von Kaiser Joseph II. zum General der Kavallerie befördert.

Türkenkriege

Sein erstes hohes Kommando im Felde war das Bukowiner Korps unter Gideon Ernst von Laudon, Oberbefehlshaber des kroatischen Korps der Kaiserlichen Armee, im 8. Österreichischen Türkenkrieg 1788. Im August 1788 eroberte General der Kavallerie von Sachsen-Coburg die Festung Chotin.

Mit dem Vorstoß des Osmanischen Reiches in den Banat begann 1789 der zweite Türkenkrieg, in dem Russen mit der Russisch-Kaiserlichen Armee und Deutschösterreicher gemeinsam gegen die Bedrohung vom Balkan vorgingen. Am 4. August 1789 erkämpfte er zusammen mit Suworow den Sieg bei Focșani und schlug am 22. September die viermal stärkere osmanische Hauptarmee bei Mărtinești am Rimnik. Für seine Erfolge ernannte Kaiser Joseph II. von Sachsen-Coburg-Saalfeld zum Feldmarschall, schon vorher war er mit dem Großkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet worden.

Von Laudon nahm am 8. Oktober 1789 Belgrad ein. Am 10. November 1789 eroberte Feldmarschall von Sachsen-Coburg für den römisch-deutschen Kaiser Bukarest.

Koalitionskriege

Nach dem Frieden von Sistowa im Jahre 1791 erfolgte seine Ernennung zum Kommandierenden General. 1791 kehrte Friedrich Josias nach vielen Jahren wieder nach Coburg zurück. In der Residenzstadt wurde der „Türkenbezwinger“ ebenso stürmisch gefeiert wie in Rodach und Neustadt, das er während seines Aufenthalts besuchte. 1794 erwarb er ein heruntergekommenes Haus und mehrere Grundstücke auf dem Bürglaß und ließ sich ein prachtvolles Palais (heute Bürglaßschlößchen) bauen.

„Als Ende des Jahres 1787 der Krieg mit dem Osmanischen Reich ausbrach, nahm der Prinz von Sachsen-Coburg sein Hauptquartier in Cayatin und schob es nach der erfolgten Kriegserklärung 1788 gegen die Festung Chotym (heute: Chocim/Polen) vor. Im damaligen Bezirk von Chotym griff Prinz Coburg die Osmanen an; der erste Angriff mißlang leider, im zweiten wurde der Sieg vollständig erfochten. Nun drang der Prinz in die Moldau-Region ein und schlug das osmanische Heer des Pascha Ibrahim Nazir am 21. März 1788 bei Batussan, trieb ihn nach Jassy, aus welcher Stadt er ihn auch vertrieb und ihn schließlich am 19. April 1788 vollständig besiegte. In den Gefechten bei Rohatyn und Bojana-Losy am 24. April 1788 schlug Prinz Coburg den Pascha von neuem. Am 15. Mai 1788 begann er die Belagerung und den Beschuß von Chotym, welche Festung sich am 16. September 1788 den Österreichern ergab. In der Festung selbst wurden 200 Geschütze, 2.000 Pfund Pulver, 80.000 Stück Kugeln und Bomben, 8.500 Granaten sowie weiterer reichlicher Kriegsbedarf erbeutet! Nach diesem Sieg stieß der Prinz von Coburg mit seinem Armeekorps tiefer in die Moldau-Region vor und schlug sein Hauptquartier in Roman auf. Durch ein Handbillet des Kaisers Joseph II. vom 18. Mai 1789 datiert, erhielt Prinz Friedrich Josias die Vollmacht, alles nach seinem eigenen Ermessen auszuführen. Am 21. Juli 1789 (n. a. Angaben am 1. August 1789) griff er das bei Focsani (Rumänien) stehende 30.000 Mann starke osmanische Heer unter Osman Pascha (n. a. Angaben Mohammed Pascha) an und erfocht über denselben den glanzvollsten Sieg! Sehr viel Beute sowie 16 gegnerische Fahnen fielen dem Prinzen von Coburg in die Hände. Für seinen großen Sieg empfing Prinz Friedrich Josias von Kaiser Joseph II. bei der 16. Promotion vom 16. August 1789 das Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens mit Brillanten. Der Prinz wies seinem versammelten Heer mit folgenden Worten sein erhaltenes Ehrenzeichen vor; ‚Dieses Ehrenzeichen, meine Brüder, habe ich Euch zu verdanken!‘. Im Verein mit dem berühmten russischen Feldmarschall Alexander Wassiljewitsch Suworow (1729–1800) schlugen Suworow und der Prinz von Sachsen-Coburg am 22. September 1789 am Rimnik ein osmanisches Heer unter Jusuf Pascha. Am folgenden Tag, dem 23. September 1789, erfochten Coburg und Suworow bei Martinesti wohl ihren größten Sieg; der Prinz stieß mit seinen 17.000 Mann österreichischer und Suworows 7.000 Mann russischer Truppen auf eine osmanische Truppenmacht von 100.000 Mann, abermals unter Jusuf Paschas Oberbefehl. Die Osmanen wurden entschieden geschlagen; Über 5.000 osmanische Soldaten bedeckten das Schlachtfeld, 100 Fahnen und 80 Geschütze fielen den österreichischen und russischen Siegern in die Hände! Später rückte Prinz Friedrich Josias in die Walachei vor, wo er mit großen Freuden und unter dem Jubel der Bevölkerung empfangen wurde! Am 3. Oktober 1789 zum Feldmarschall der kaiserlich-österreichischen Armee befördert, nahm der Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld als krönenden Abschluß des Feldzuges am 9. November 1789 Bukarest ein. Der unerwartete schnelle Tod von Kaiser Joseph II. im Jahr 1790 vereitelte jedoch die Erwartungen, die man in Wien an das Gelingen dieses Feldzuges geknüpft hatte. Trotz den Niederlagen von 1788 und 1789 war das Osmanische Reich durch Versprechungen Preußens übermütig geworden und rüstete erneut zum Kampf gegen Österreich. Der kaum begonnene neue Feldzug endete aber bald durch den Frieden von Szistow (4. August 1792).“[2]

Reichsgeneralfeldmarschall

Ende 1792 übernahm er im Ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich auf Drängen des römisch-deutschen Kaisers den Oberbefehl über die Reichsarmee (seit Frühjahr 1793 als Reichsgeneralfeldmarschall), da nach der Französischen Revolution sich Preußen mit dem Erzherzogtum Österreich verbündete, um einen französischen Überfall auf Deutschland gemeinsam abwehren zu können. Die französische Nationalversammlung erklärte am 20. April 1792 den Krieg an den römisch-deutschen Kaiser Franz. Die Franzosen fielen daraufhin sofort ohne vorherige Kriegserklärung in Belgien ein. Er konnte zwar die französischen Aggressoren zurückschlagen und die deutschen Niederlande befreien, mußte jedoch nach der Schlacht von Fleures am 26. Juni 1794 das Gebiet wieder räumen. Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg wurde am 9. August 1794 von seinem Posten abgelöst und am 1. September durch Feldzeugmeister Graf von Clerfayt als Oberbefehlshaber der Hauptarmee des römisch-deutschen Kaisers abgelöst. Er hatte an 13 Feldzügen und 16 Schlachten teilgenommen; in zehn Schlachten führte er persönlich das Kommando und verlor dabei nur eine. Als die Diplomatie des Erzherzogtums Belgien und die Niederlande den Franzosen überließ, nahm der deutschgesinnte Generalfeldmarschall des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation seinen Abschied vom Militär.

Anschließend ließ er sich, nun sehr wohlhabend, wieder in Coburg nieder. Die Bürger des Herzogtums waren alles andere als traurig darüber, daß der Reichsgeneralfeldmarschall a. D. nun nicht mehr Kriegsgeschichte schrieb. Sie empfingen ihn am 11. September 1794 vor den Toren der Stadt und geleiteten ihn in einem Triumphzug durch Coburg. 200 Personen sollen, so berichteten Chronisten, an zwei Seilen den Wagen des Prinzen zum Marktplatz gezogen haben.

Im Oktober 1806 gelang es ihm, durch Verhandlungen den Ort vor der Plünderung und Brandschatzung durch französische Truppen Napoleons während der Koalitionskriege (→ Schlacht bei Jena und Auerstedt) zu bewahren. Mit Entsetzten erlebte er die Niederlegung der Reichskrone und den Beginn der unangefochtenen Tyrannei der Franzosenzeit in Deutschland im selben Jahr. Außer Dienst wurde er in späteren Jahren nur noch in rückwärtigen Diensten verwendet.

„Josias, der sich eigentlich vorgenommen hat, seinen Lebensabend geruhsam zu verbringen, tritt 1806 noch einmal in das Rampenlicht der Geschichte. Und wieder geht es um Krieg. Diesmal agiert der Prinz allerdings nicht in der Rolle des Feldherrn, sondern in der des Vermittlers. Napoleons Armee marschiert im Oktober gegen Preußen. Im Herzogtum Coburg, das zu dieser Zeit noch nicht dem Rheinbund angehört, sondern mit Preußen verbündet ist, betreten die französischen Soldaten zum ersten Mal Feindesland. Unter dem Kommando des Marschalls Augereau marschieren 60.000 Mann im Coburger Land ein. Plünderungen und Brandschatzung drohen. An der Stelle des Herzogs empfängt Prinz Friedrich Josias den französischen Marschall in Coburg und erreicht in zähen Verhandlungen, daß die Stadt verschont bleibt. Die Bürger sind Josias ewig dankbar. Aber erst mehr als 100 Jahre später manifestiert sich das auch im Stadtbild. Am 24. Oktober 1911 wird am Theaterplatz ein Denkmal zu Ehren von Prinz Friedrich Josias errichtet. Der Entwurf für das Standbild stammt von dem Coburger Bildhauer Prof. A. Sommer.“ — Stadtchronist, Coburg

Tod

Feldmarschall a. D. Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld, der noch voller Glückseligkeit 1813 die Deutsche Erhebung und die Befreiung des Vaterlandes erlebte, verstarb am 26. Februar 1815 und wurde in der Morizkirche von Coburg beigesetzt

Nachkommen

Friedrich Josias hatte sich morganatisch mit seiner Haushälterin Therese Stroffeck vermählt, mit der er einen Sohn hatte:

  • Friedrich (1789–1873), Freiherr von Rohmann
∞ 1812 Theresa Wischotzill von Griffa (1790–1855)

Werke (Auswahl)

  • Briefe des Feldmarschalls Prinzen von Coburg an Ihro Majestäten von Oesterreich und Preußen in Betreff seiner geforderten Entlassung als Chef der Armee (PDF-Datei)
  • Bericht des Herrn Herzogs von Sachsen Coburg Saalfeld an den kaiserlichen Reichshofrath über die Beschwerden der Prinzen Friedrich und Ludwig. Mit Urkunden (PDF-Datei)
  • Bericht des Herzogs von Sachsen-Coburg-Saalfeld an den Kaiserlichen Reichshofrath über die Dienstentlassung des ehemaligen Vicepräsidenten (Carl) von Wangenheim. Mit Urkunden (PDF-Datei)

Literatur

  • Biographie in: Biographien k.k. Heerführer und Generale (1888), S. 93 ff. (PDF-Datei)
  • Biographie des Kais. Kön. Und des H. Röm. Reichs General-Feldmarschalls Prinzen Friedrich Josias von Sachsen-Coburg, 1795 (PDF-Datei)
  • August von Witzleben: Prinz Friedrich Josias von Coburg Saalfeld, Herzog zu Sachsen, K.K. und des heil. röm. Reiches Feldmarschall (1859) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3)
  • Helmut R. Hammerich: Reichs-General-Feldmarschall Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1737–1815). Eine biographische Skizze, EV 2001, ISBN 3000076239

Verweise

Fußnoten

  1. Michael Hochedlinger: Austria's wars of emergence: war, state and society in the Habsburg monarchy, Pearson Education, 2003, S. 383
  2. Feldmarschall Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld