Unsterbliche Gefolgschaft der Hitlerjugend
Die Unsterbliche Gefolgschaft der Hitlerjugend wurde Ende 1933 gegründet, um die Mitglieder der Hitlerjugend zu ehren, die für die Bewegung ihr Leben gelassen hatten und von Kommunisten und Reichsbannerangehörigen ermordet worden waren.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
In der Liste geehrt wurde unter anderem auch der Blutzeuge Herbert Norkus. Der Jüngste in der Liste ist der Hitlerjunge Josef Grün. Er starb im Alter von zwölf Jahren. Die Liste enthielt ursprünglich 22 Opfer. Erika Jordan wurde als Frau jedoch später separat im BDM geehrt, weswegen die Liste dann „nur“ noch 21 Namen enthielt. Gerhard Kauffmann, ursprünglich für die Liste vorgesehen, wurde zu Gunsten von Karl Thomas später wieder herausgenommen, blieb jedoch weiterhin auf der Liste der Blutzeugen der Bewegung erwähnt. Darüber hinaus gab es eine Vielzahl weiterer jugendlicher Opfer, die als Blutzeugen keine Erwähnung finden und ebenso nicht in der „Unsterblichen Gefolgschaft“ genannt werden. Viele dieser jungen Mordopfer des roten Terrors sind mittlerweile gänzlich vergessen.
Exemplarisch sei hier der 22jährige Jungstahlhelmer Oskar Piepgras genannt.
Am 14. Oktober 1933 wurde durch den Reichsjugendführer Baldur von Schirach in Düsseldorf-Kaiserswerth auf der dortigen Burgruine eine „ewige Flamme“ in Gedenken an Albert Leo Schlageter eingeweiht. Den Aufstieg zu dieser Flamme säumten steinerne Tafeln mit den Namen der Unsterblichen Gefolgschaft der Hitlerjugend. Eine Zeitungsmeldung vom Tage nach der Einweihung lautete:
- „Im inneren Hofe der Burgruine hatten im großen Viereck Hitlerjungen und -mädel und die Fahnen Aufstellung genommen. [...] Inzwischen war der letzte Läufer der Stafette der Hitlerjugend, die das Feuer zur Entzündung der Schlageterflamme von den brennenden Ehrenfeuern des Schlageter-Denkmals auf der Golzheimer Heide zur Burgruine brachte, mit der brennenden Fackel im Burghof eingetroffen. Während von der nahen St.-Suitbertus-Kirche die Glocken läuteten, ergriff Baldur von Schirach den Feuerbrand und ging unter Fanfarenstößen und Trommelwirbel die Freitreppe der Burg hinauf zum Ehrenmal und entzündete die Flamme. Glutrot lodert sie auf über die Ruinen und den Rhein hinweg gegen den weiten niederrheinischen Nachthimmel, das erste Flammenzeichen am Rhein, das vom Bekenntnis zeugt zu deutscher Tradition und deutschem Opfergeist.
- Während die Kapelle das Lied vom Guten Kameraden spielte, ging der Reichsjugendführer an den 21 Gedenktafeln vorbei und verharrte dort eine Weile. Dann nahm er im Burghof das Wort zu seiner Weiherede. ‚Als ich eben‘, so führte er aus, ‚auf dem Weg von der Flamme herunterstieg an den 21 Tafeln unserer toten Kameraden vorbei, da war auf diesem Wege die ganze Entwicklung der deutschen Jugend und jede dieser Tafeln war eine Station des Leidens unseres jungen Volkes. [...] An diesen Namen haben wir uns aus Ohnmacht und Not emporgehoben und sind aus einem zerrissenen zu einem geeinten Volk geworden, das sich seiner Kraft bewußt ist, ein Volk, das den Weg zu sich selbst fand.‘“[1]
Liste der „Unsterblichen Gefolgschaft der Hitlerjugend“
Die Unsterbliche Gefolgschaft der Hitlerjugend
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Würdigung
In einer Rede am 13. März 1938 sagte der Reichsjugendführer Baldur von Schirach:
- „Die Jugend des Deutschen Reiches hat eine schwere Zeit durchgelitten. Sie hat 21 Blutopfer für dieses neue Reich geopfert, sie umfaßt heute die gesamte junge Generation Deutschlands und sie hat unbeugsam den Gedanken ihrer Totalität über Klassen und Stände hinweg zu einer großen gewaltigen Körperschaft verschmolzen. Diesem Beispiel habt Ihr nun zu folgen. Und ich will dem Führer mein Wort dafür verpfänden, daß Generation für Generation für dieses gemeinsame Deutsche Reich erzogen wird.“[2]
Anläßlich einer Ehrung im Jahre 1944 im Siebenbürgischen Mediasch heißt es:
- „Am 24. Januar jährte sich zum 12. Male der Tag, da der Hitlerjunge Herbert Norkus aus Groß-Berlin in den Opfertod für sein Volk ging. Aus diesem Anlaß traten die Jungen und Mädchen der Stadt Mediasch zu einer kurzen Gedenkfeier im Traube-Saal zusammen. Lieder, die von den 800 angetretenen DJ-Angehörigen gesungen wurden, Lesungen vom letzten Dienst Herbert Norkus‘ und Gedichte steigerten sich zu dem Bekenntnis und der Verheißung: ‚Und haben wir ihn auch verloren, dem Vaterland bleibt er geboren und spricht im Grabe noch: Ich bin!‘ Als tapferer Kämpfer ging Herbert Norkus mit vielen anderen HJ-Jungen in die unsterbliche Gefolgschaft Adolf Hitlers ein. Ihr Opfertod ist nicht vergebens gewesen! Der Bannführer überreichte anschließend einigen DJ-Führern die Führerausweise und das DJ- Leistungsabzeichen, bewährten DJ-Jungen Gemeinschaftsränge. Nach dem Schlußlied ‚Herbert Norkus tritt an‘, erfolgte der Ausmarsch der Fahnen und der Führung.“[3]
Siehe auch
- Der Marsch zum Führer
- Unsre Fahne flattert uns voran
- Hans-Mallon-Haus
- Hitlerjunge Quex
- Kindermord von Postelberg
Literatur
- „Germania, Zeitung für das deutsche Volk“, Berlin, Sonntag, 15. Oktober 1933, S. 19: „Die ewige Schlageterflamme entzündet“
- Wolfgang Schwarz: Kameradschaft Herbert Norkus – Das Bekenntnis eines Hitlerjungen zur unsterblichen Gefolgschaft der H.J., Breslau 1934
- Willi Zorg: Unsterbliche Gefolgschaft, Berliner Druckerei u. Verlagsges, 1935
- Heinz Görz / Franz-Otto Wrede: Unsterbliche Gefolgschaft, Berlin 1936 (PDF-Datei, 40 MB)
- André-Klaus Busch: Blutzeugen – Beiträge zur Praxis des politischen Kampfes in der Weimarer Republik, Deutsche Stimme, 2007, ISBN 978-3935102209
Verweis
- Unsterbliche Gefolgschaft der Hitlerjugend, axishistory.com (englischsprachig)