Mann, Golo

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Golo Mann (1909–1994)

Angelus Gottfried Thomas „Golo“ Mann (Lebensrune.png 27. März 1909 in München; Todesrune.png 7. April 1994 in Leverkusen) war ein halbjüdischer Historiker, Publizist und Schriftsteller.

Werdegang

Golo Mann wurde als drittes Kind des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann und dessen jüdischer Frau Katia, geborene Pringsheim, in München geboren. Golo nannte er sich, da er als Kleinkind seinen verkürzten Vornamen „Gelus“ nicht aussprechen konnte. Er hatte zwei ältere Geschwister, Erika und Klaus, und drei jüngere, Monika, Elisabeth und Michael.

Golo Mann zog 1933 aus Deutschland über Frankreich und die Schweiz in die VSA. Er kam Mitte der 1950er Jahre als VS-Umerzieher nach Deutschland zurück und übersiedelte später in die Schweiz. Nach einer Tätigkeit als Professor für Politikwissenschaft in Stuttgart arbeitete er als freier Publizist und Kommentator des Zeitgeschehens. Golo Mann setzte sich zunächst als Berater für Willy Brandt ein, lehnte die Studentenbewegung jedoch ab und engagierte sich später für Franz Josef Strauß.[1]

Einst Leitbild der Linksbourgeoisie in Deutschland, eckte der Historiker und Publizist seit den 1970er Jahren immer häufiger an. Er forderte eine schärfere Gangart gegen roten RAF-Terror, machte sich für die Begrenzung des Asylantenzustroms stark, wetterte gegen allzu linke „Rahmenrichtlinien“ deutscher Kultusminister und empfahl sogar – zum Entsetzen seiner Jünger –, die NS-Bewältigung endlich als abgeschlossen zu betrachten.

Dem Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker riet er von einem weiteren „Bußgang nach Polen“ anläßlich des 50. Jahrestages des Kriegsausbruchs 1989 ab. Im selben Jahr bezeichnete Mann die Begründer der „Frankfurter Schule“, Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, als „Lumpen“, die ihn als angeblich „heimlichen Antisemiten“ beim damaligen hessischen Kultusminister angeschwärzt hätten, damit er keinen Lehrstuhl in Frankfurt erhalte.[1]

Zu seinen bekanntesten Schriften gehören die 1958 erschienene „Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“ sowie seine 1971 veröffentlichte Wallenstein-Biographie „Wallenstein. Sein Leben erzählt von Golo Mann“.

Opfer der Frankfurter Schule

1963 wurde Golo Manns geplante Berufung als ordentlicher Professor an die sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Frankfurt am Main durch die Professorenkollegen Max Horkheimer und Theodor W. Adorno hintertrieben. In einem Fernsehinterview, das anläßlich seines 80. Geburtstages im Jahr 1989 geführt wurde, bezeichnete Golo Mann beide als „Lumpen“. Daraufhin protestierten viele deutsche Soziologen, Philosophen und Historiker öffentlich. Golo Mann begründete seine Attacke in der FAZ mit der Erklärung, Adorno und Horkheimer hätten ihn als „heimlichen Antisemiten“[2] beim damaligen hessischen Kultusminister angeschwärzt, nachdem er sich um den Lehrstuhl an der Universität Frankfurt am Main beworben hatte.

Einsatz für Franz Josef Strauß

Golo Mann, der sich nach den Ostverträgen von Willy Brandt gelöst hatte, begann sich aufgrund der Studentenunruhen und terroristischen Attentate in Deutschland zunehmend Franz Josef Strauß anzunähern, den er für den Politiker hielt, der die linksextreme Bewegung würde eindämmen können. Bereits 1976 war es zu einem längeren Gespräch anläßlich einer Gedenkfeier zu Konrad Adenauers 100. Geburtstag in Bad Honnef gekommen. Ab Juli 1979 betätigte er sich als Wahlhelfer für den Kanzlerkandidaten, indem er Aufrufe unterschrieb, an Propagandaveranstaltungen teilnahm, Interviews gab und im Fernsehen auftrat. Gegenüber dem damaligen Generalsekretär der CSU, Edmund Stoiber, hatte er jedoch Vorbehalte, die sich auf die Gleichsetzung von Sozialismus und Nationalsozialismus im Wahlkampf der CSU gründeten.[3]

Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Briefe von Freunden und Bekannten trafen ein, die ihre Verwunderung ausdrückten, so von Hans-Jochen Vogel, Harry Pross, Ernst Klett und Arnulf Baring. An letzteren schickte Golo Mann die Begründung, Strauß sei für die deutsche Intelligentsia ein „underdog“ und bemerkte:

„Ich war immer, Zeit meines Lebens, für die ‚underdogs‘; darum war ich für die Sozialdemokraten, leidenschaftlich 1929–1933, und darum war ich auch in den fünfziger Jahren für sie, als Adenauer sie recht häßlich behandelte.“

Volkspädagogik

Mann schrieb in einem Brief an Fritz Tobias, daß dessen These zum Reichstagsbrand ihm volkspädagogisch unwillkommen sei.[4]

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9
  2. Clemens Albrecht: „Warum Horkheimer Golo Mann einen ‚heimlichen Antisemiten‘ nannte: der Streit um die richtige Vergangenheitsbewältigung“, in: Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik. Eine Wirkungsgeschichte der Frankfurter Schule
  3. Robert Arsenschek: Der Geschichten-Erzähler, TZ, 26. März 2009
  4. Sven Felix Kellerhoff: Der Mann, der den Reichstagsbrand aufklärte, Die Welt, 5. Januar 2011