Baring, Arnulf

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Arnulf Baring

Arnulf Martin Baring (Lebensrune.png 8. Mai 1932 in Dresden; Todesrune.png 2. März 2019 in Berlin) war ein deutscher Jurist, Journalist, Politikwissenschaftler, Zeithistoriker und Autor. Er stammte aus einem deutschen Zweig der deutsch-britischen Bankiersfamilie Baring. Einer seiner Vorfahren war der Reformator Franz Baring (1522–1589).

Werdegang

Herkunft

Arnulf Baring, ev., wurde am 8. Mai 1932 in Dresden als Sohn des späteren Senatspräsidenten beim Bundesverwaltungsgericht in Berlin, Dr. jur. Arnulf Baring, geboren. Er stammt aus einem deutschen Zweig der deutsch-britischen Bankiersfamilie Baring.

Ausbildung

Arnulf Baring besuchte das Zehlendorfer Gymnasium in Berlin und studierte dann Jura an den Universitäten Hamburg, Berlin (Freie Universität), Freiburg im Breisgau, an der Columbia University in Neu York, der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer und an der Universität Paris (Fondation Nationale des Sciences Politiques). Seine akademische Ausbildung schloß Baring mit den beiden juristischen Staatsprüfungen, einem Master of Arts der Columbia University (1957) und der Promotion zum Dr. jur. (1958) an der FU Berlin ab, wo er 1968 an der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät habilitiert wurde.

Wirken

Von 1962 bis 1964 war Arnulf Baring Redaktionsmitglied (Politik) des Westdeutschen Rundfunks in Köln. Von 1964 bis 1965 arbeitete er an einem Forschungsauftrag über die Anfänge der Ära von Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU).

Barings Interesse gilt der Politik und Zeitgeschichte. Er schrieb ein erstes Standardwerk über den 17. Juni 1953 sowie Bücher zu aktuellen Fragen der Innen- und Außenpolitik. Baring verfügt über die unter Historikern seltene Begabung zum plastischen Erzählen, zur Verlebendigung des Personals und der Atmosphäre. Nützlich waren ihm auch seine Einblicke in den Politikbetrieb, die er während seiner Tätigkeit im Bundespräsidialamt von 1976 bis 1979 gewonnen hatte.

Das Buch „Machtwechsel“, das 1982 erschien, war sein wohl wichtigstes Werk. Es handelt von der Ablösung der CDU/CSU in der Regierungsverantwortung durch die SPD 1969, mit der die „neue Ostpolitik“ (→ Ostverträge) und die Verständigung mit der Sowjetunion, Polen und der DDR begann.

Baring vertrat zumeist explizit konservative politische Positionen, ohne allerdings in wirklicher Opposition zum herrschenden BRD-System zu stehen. Er war daher durchaus ein gern gesehener Gesprächsrundengast in den etablierten Medien, wobei er eine gewisse Ventilfunktion für das inzwischen völlig zurückgesetzte rechte Lager ausfüllte. In dieser Funktion lieferte er hin und wieder überraschend unorthodoxe Argumentationen, blieb aber dabei stets ein Teil des konformen bundesrepublikanischen Mediensystems.

In einem spektakulären Zeitungsartikel rief Baring 2002 die Bürger auf, die Barrikaden zu erklettern und die politische Klasse daran zu hindern, das Land zu zerstören.

Baring sah eine Wandlung der BRD in eine „DDR light“:

„Deutschland ist auf dem Weg in eine westliche ‚DDR light‘. Ein Symptom dieser Entartung ist die Tatsache, daß rund achtzig Prozent unserer Abgeordneten aus dem öffentlichen Dienst, aus den Gewerkschaften kommen. Im Bundestag sitzen unter sechshundert Abgeordneten bestenfalls ein Dutzend, die wirklich etwas von Wirtschaft verstehen. Ein bürokratischer Apparat lenkt seinen Staat ohne klare ordnungspolitische Vorstellungen, ohne je die Welt gesehen, ohne je eigene Erfahrungen im Wirtschaftsleben machen zu müssen: eine drohnenhafte Herrschaftskaste.“[1]

Während der letzten, von Guido Knopp geleiteten „Aschaffenburger Gespräche“ wurde Baring von Jutta Ditfurth dafür angegriffen, daß er in der Jungen Freiheit geschrieben hatte. Während sich Baring entschieden gegen ihre Vorwürfe verwahrte und die Zeitung in diesem Zusammenhang als aus seiner Sicht als „interessant“ bezeichnete, hielt er es nicht für notwendig, die Angehörigen der Wehrmacht zu verteidigen, denen Götz Aly vorwarf, sie seien seinerzeit „mordend und plündernd“ durch Europa „gezogen“. Auch der „Konservative“ Jörg Schönbohm (CDU) ließ ihm das widerspruchslos durchgehen. Schönbohm und Baring waren sich darin einig, daß die 68er-Bewegung „intolerant“ gewesen sei, was deren Vertreter Hans-Christian Ströbele aber gar nicht bestritt.

Baring war kontinuierlich bemüht, den Nationalsozialismus als „linke“ Bewegung darzustellen, um damit die heutigen linken Parteien in Mißkredit zu bringen, deren Meinungsvorherrschaft in der BRD er als schädlich empfand und wohl am liebsten brechen würde. Daß die nationalsozialistische Bewegung eine eigenständige Bewegung war, geht aber z. B. aus dem Horst-Wessel-Lied hervor, in dem von den „Kameraden, die von Rotfront und Reaktion erschossen wurden“ die Rede ist. Baring warf auch der CDU/CSU einen zunehmenden Linkskurs vor.

In der Sendung „Hart aber Fair“, die von Frank Plasberg moderiert wird, antwortete Baring auf die Frage des Moderators, ob es in der BRD möglich wäre, daß sich eine Rechtspartei gründen und Wahlerfolge erzielen könnte, daß er dies nicht glaube, da dazu eine charismatische Persönlichkeit mit Redetalent und die notwendigen Geldmittel fehlen würden, um das bewerkstelligen zu können.

In der Sendung „Das Duell“ auf n-tv, moderiert von Heiner Bremer, nannte Baring Hitler den damals (in der Weimarer Republik) besten Redner, worauf er auch dessen Erfolg zurückführte. Dies veranlaßte den damaligen Generalsektretär der SPD, Klaus-Uwe Benneter, Baring Vorwürfe zu machen, weil dieser „Hitler gelobt habe“. Der Moderator kam Baring zu Hilfe, indem er ausführte, dieser habe Hitler nicht loben, sondern nur eine Tatsache feststellen wollen. Baring rief Benneter, der während seiner aktiven Zeit in der 68er-Bewegung auch „Benny Bürgerschreck“ genannt wurde, daraufhin zu, er solle sich dafür schämen.

In der „Talkshow“ von Markus Lanz nannte Baring Oskar Lafontaine „einen bösartigen Menschen“, weil dieser aus Barings Sicht „seine alte Partei, die SPD, zerstören wolle“. Aus Lafontaines Sicht soll diese aber nur wieder sozialdemokratisch werden, er spricht ihr ab, daß sie das noch ist, nachdem sie die Agenda 2010 durchgesetzt hat. In dieser Sendung stellte Baring auch fest, daß es wegen der sogenannten Eurorettungs-Politik eigentlich längst Massendemonstrationen auf den Straßen geben müßte.

Diese knappen Erinnerungen an provokante Talkshow-Auftritte Barings, über Jahrzehnte hinweg, geben jedoch keinen klaren Eindruck von dessen Sonderstellung in der BRD-Publizistik. Der zur Unzeit 1982 erschienene Longseller Barings über den „Machtwechsel“ von 1969, prägte Barings öffentliche Wahrnehmung. Die Reifen und Älteren wußten genau, daß hier ein sozialdemokratischer (also linker) Publizist seine quälenden Schmerzen, die ihm die SPD verabreichte, gleichsam öffentlich therapierte und letztlich auch kurierte (mittels leidenschaftlicher politischer Kommentierung). Die Jungen hingegen – nach und nach waren das 80% oder 90% der Fernsehzuschauer – kannten überhaupt keinen konservativen Flügel der SPD aus eigener Erfahrung. Sie wußten nichts und weniger als nichts von nationalliberalen Patrioten und hatten auch sonst immer weniger verläßliches Wissen. So kam es dahin, daß Fernsehauftritte Barings durchweg als wütende Deklamationen eines völlig verständnislosen Reaktionärs wahrgenonmmen wurden – wie die immer unverständigeren Pressekritiken bewiesen –, während diese Fernsehauftritte in Wahrheit bloß Ermahnungen eines lebenserfahrenen (und eher liberalen) Gelehrten waren, der die BRD-Parteipolitik in einen lebensuntauglichen linken Irrsinn abdriften sah.

Filmbeiträge

Wolfgang Bosbach, Ursula Heller, Arnulf Baring, Heribert Prantl, Münchner Runde, 22. November 2011
Dönermorde, 22. November 2011
22. November 2011

Zitate

  • „Der Hitler hat ja in einem Maße dieses Land in Bewegung gebracht, was man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann. Er hat in den 30er Jahren, was bis in die 40er, 50er – man kann sagen – in die 60er Jahre weitergewirkt hat, den Leuten einen Elan vermittelt, der vollkommen von uns gewichen ist.“ — Arnulf Baring im Nachtstudio des ZDF, 9. November 2003
  • „Deutschland ist auf dem Wege in eine westliche DDR light. [...] Die Situation ist reif für einen Aufstand gegen das erstarrte Parteiensystem. [...] Passiver und aktiver Widerstand, empörte Revolten liegen in der Luft.“ — BILD-Zeitung vom 20. November 2002, Seite 2
  • „Insgesamt glaube ich, dass die Deutschen deshalb mit ihren aktuellen Problemen nicht zu Rande kommen, weil sie ihre historischen Proportionen verloren haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein Land, das kein positives Verhältnis zur eigenen Vergangenheit bewahrt, keine Zukunft hat.“ — „Der Spiegel“, 24. Oktober 2005

Auszeichnungen

Nachdem er bereits mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse ausgezeichnet worden war, erhielt Arnulf Baring 2011 das Große Bundesverdienstkreuz.

Mitgliedschaften/Ämter

Baring war von 1952 bis zu seinem Ausschluß 1983 Mitglied der SPD. Später unterstützte er die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung, die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung und die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.[2] PEN-Mitglied, Gründungsmitglied des Fördervereins der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen (seit 2003), Rotary Club.[3]

Familie

Baring war seit 1986 in zweiter Ehe mit der Volkswirtin und ehemaligen „Merian“-Redakteurin Gabriele, geb. Oettgen, verheiratet und lebte in Berlin. Er hat aus erster Ehe zwei Töchter (Susanne und Juliane) und aus zweiter Ehe die Kinder Anna und Moritz.

Verweise

Fußnoten

  1. Arnulf Baring: Bürger, auf die Barrikaden! Deutschland auf dem Weg zu einer westlichen DDR, 19. November 2002
  2. 23. April 2013: Die von Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie getragene Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) teilt mit, daß sich im April 2013 drei weitere prominente Mitglieder als sog. „Botschafter“ in den Dienst der INSM gestellt haben: Otmar Issing, Jürgen Stark und Walther Otremba. Damit ist die Zahl der Botschafter auf 26 angewachsen; darunter Arnulf Baring, Roland Berger, Juergen B. Donges, Florian Gerster, Michael Hüther, Eberhard von Koerber, Oswald Metzger, Arend Oetker, Karl-Heinz Paqué, Rolf Peffekoven, Bernd Raffelhüschen, Randolf Rodenstock, Dagmar Schipanski, Nikolaus Schweickart, Lothar Späth, Erwin Staudt, Thomas Straubhaar und Hans Tietmeyer (Vorsitzender des INSM-Kuratoriums 2000–2012). An der Spitze der INSM stehen der Kuratoriumsvorsitzende Wolfgang Clement und sein Stellv. Martin Kannegiesser.
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