Manteuffel-Szoege, Georg Friedrich Heinrich Karl Baron von

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Dr. phil. Georg Friedrich Heinrich Karl Baron von Manteuffel genannt Szöge (1889-1962), ein Vetter Karl Freiherr von Manteuffel-Katzdangens, war letzter Herr auf Kapsehden, letzter Herr auf Katzdangen (in Erbfolge) und letzter Herr auf Zabludow (die Güter seiner Mutter bei Bialystok).

Georg Friedrich Heinrich Karl Baron von Manteuffel genannt Szoege (auch: Zöge, Szöge, Zoege von Manteuffel; Lebensrune.png 7. März 1889 in Montreux (Schweiz); Todesrune.png 8. Juni 1962 in Bad Godesberg) war ein baltendeutscher Wirtschaftswissenschaftler, Baltikumkämpfer, Heimatvertriebenenfunktionär, Politiker der CSU und seit 1953 Mitglied des Deutschen Bundestages in Bonn.

Leben

Georg, der Schule und Gymnasium in Libau und Riga besuchte, in Heidelberg als Korporierter studierte (Volkswirtschaft, Geschichte und Philosophie; seit 1910 im Corps Saxo-Borussia Heidelberg aktiv, u. a. als Vize-Senior) und 1913 in Halle promovierte, war von 1914 bis 1915 beim kurländischen Kreditverein angestellt, im Genossenschaftswesen tätig und wurde, wie so viele baltendeutsche Adelige, aus Kurland vertrieben, konnte aber in das Deutsche Reich als Mitglied einer Delegation der Baltendeutschen gelangen. Er war Sekretär der Delegation der kurländischen Ritterschaft in Berlin und im Deutschen Genossenschaftswesen in Posen tätig.

Ende 1918 trat der Baltikumkämpfer der Baltischen Landeswehr und diente unter seinem jüngeren Bruder Hans Joachim Paul Adolph Baron von Manteuffel genannt Szöge, dem „Befreier von Riga“. Er war ebenfalls Mitglied des „Baltischen Nationalausschusses“. Der deutschgesinnte Baron wurde 1920 endgültig aus der Heimat ausgewiesen und gleichzeitig enteignet.

In der Zwischenkriegszeit 1921-1939 war er abwechselnd in Deutschland und Polen, wo er den Familienbesitz in Zablludow bei Bialystok verwaltete. Gleichzeitig war er von 1925-1939 Vorstandsmitglied und 2. Vizepräses der Baltischen Arbeitsgemeinschaft in Berlin und von 1935-1939 Lehrbeauftragter für osteuropäische Geschichte und Wirtschaft an der Auslandshochschule Berlin sowie Mitglied der Baltischen Bruderschaft. Der dreifach verheiratete Familienvater Dr. phil. Georg von Manteuffel war am Zusammenschluß des „Bundes X“ und der „Baltischen Brüderschaft“ beteiligt

1939 wurde er von den Polen vom Familienbesitz vertrieben. Nach Tätigkeit im Auswärtigen Amt von 1940-1942 war er 1942 bis 1945 im Auftrag des Deutschen Reiches als Ostforscher im Osten des besetzten Polens, wo er weiterhin Treuhänder des Familienbesitzes war. Beim Vormarsch der Roten Armee wurde er vertreiben, die Güter wurden geplündert niedergebrannt.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Baron von Manteuffel als Heimatvertriebener zuerst von 1945 bis 1947 Besitzer eines kleinen Bauernhofes, dann Treuhänder eines größeren Besitzes, der Herrschaft Pappenheim, wo sein Vetter Heinrich Nikolaus Karl Georg von Manteuffel (1893–1946) eingeheiratet hatte.[1] Er engagierte er sich, unterstützt von Axel de Vries (1892–1963), in der Vertriebenenpolitik: 1946 wurde er Vorstandsmitglied des Hauptausschusses der Flüchtlinge und Ausgewiesenen in Bayern, später Vorsitzender des Flüchtlingsbeirats beim Amt für Heimatvertriebene in Frankfurt am Main. Von 1950–1953 war er Präsident des Hauptamtes für Soforthilfe in Bad Homburg, bei dessen Auflösung er zur Disposition gestellt wurde. Seit September 1953 vertrat er als CSU-Abgeordneter den Wahlkreis Schwabach im Bundestag, 1957 wurde er wiedergewählt. Er war dort Mitglied des Auswärtigen Ausschusses, des Aus­schusses für gesamtdeutsche Fragen und des Vertriebenen-Ausschusses. Er arbeitete am Jaksch-Bericht mit.

Seit 1950 war er 1. Vorsitzender der „Deutsch-Balti­schen Landsmannschaft im Bundesgebiet e. V.“ und wurde 1954, als Nachfolger Rudolf Lodgmans von Auen, zum Vorsitzenden des „Verbandes der Landsmannschaften“ gewählt. Das Amt übte er bis 1958 aus.

Nach Gründung des Bundes der Vertriebenen (BdV) als neuer Dachorganisation aller Vertriebenenverbände wurde Georg Baron von Manteuffel-Szoege (CSU, VdL) und Linus Kather (CDU, BVD) als gleichberechtigte Vorsitzende (1957–1959) und somit zu Präsidenten gewählt. Er wandte sich 1958 vergeblich gegen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Polen, ehe nicht die Fragen der deutschen Ostgrenzen, der Staatsangehörigkeit der Volksdeutschen in Polen und der Eigentumsrechte der Vertriebenen geklärt seien. Baron von Manteuffel gehörte er von 1960 bis 1961 dem Präsidium des BdV an (nach anderen Quellen von 1958 bis zu seinem Tod).

Tod

Georg Baron von Manteuffel verstarb 1962 an einem Herzinfarkt in Bad Godesberg.

Familie

Georg von Manteuffel war Sohn von Dr. jur. und Kreismarschall von Grobien Georg Ludwig Heinrich Baron von Manteuffel gen. Zoege/Szöge, der am 16. November 1919 bei Libau von bolschewistischen Letten ermordet wurde. Seine Mutter war Sophie, geborene Gräfin von Rüdiger (1866–1949). Er hatte sechs Geschwister, darunter Heinrich Nikolaus Karl Georg (1893–1946), mit dem er in der Stoßtruppenabteilung der Baltischen Landeswehr, allerdings unter ihrem jüngeren, aber fronterfahrenen Bruder Hans Joachim Paul Adolf diente.

Deren Vetter war Dr. Karl Freiherr von Manteuffel gen. Zoege-Katzdangen, ebenfalls „Baltikumer“ sowie Offizier des Deutschen Heeres und der Eisernen Division.

Ehen

Von Manteuffel war dreimal verheiratet: mit Maria Anna, geb. von Bonin, geschiedene Gräfin Neidhardt von Gneisenau (von 1918 bis zu ihrem Tod 1926), Dorothea, geb. Baronesse von Behr-Ubja, geschiedene Gräfin von Keyserlingk (1933–54) und Gretlies Marie, geb. Baronesse von Schilling, verwitwete von Brevern, geschiedene Hesse (1954–62). Gretlies wurde am 20. März 1911 in Reval geboren, war Vorsitzende eines Frauenverbandes in Bonn-Bad Godesberg und auf der Landesliste (LL) der CDU in Nordrhein-Westfalen (106/107) im Jahre 1969.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die Entwickelung des bankmässig organisierten Agrarkredites in Kurland, Dissertation, 1913
  • Geschichte des polnischen Volkes während seiner Unfreiheit 1742–1914, Berlin, Duncker & Humblot, 1950

Verweise

Fußnoten