Manteuffel, Hans Baron von

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Hans Baron von Manteuffel, der „Befreier von Riga“

Hans Joachim Paul Adolf (Adolph) Baron von Manteuffel genannt Szöge (auch Szoege oder Zoege; Lebensrune.png 19. Januar 1894 auf Gut Kapseden in Kurland; Todesrune.png gefallen 22. Mai 1919 in Riga) war ein baltendeutscher Korporierter, Jurastudent, Kreismarschall, Offizier der Bayerischen Armee und des Deutschen Heeres und der Freikorps, zuletzt Leutnant (nach vereinzelter Quelle Landeswehr-Major[1]), Führer der Stoßtruppe „Baron von Manteuffel“ der Baltischen Landeswehr und Ritter des Eisernen Kreuzes beider Klassen. Durch seinen Opfertod bei der Befreiung von Riga am 22. Mai 1919 – dem „Wunder an der Düna“ – im Kampf gegen den roten Terror wurde er nach Ernst von Salomon „der baltische Nationalheld“.

Leben

Von Manteuffel als Jura-Student in Heidelberg; als „Sachsen-Preuße“ (wie auch die „Bonner Preußen“) trägt er hier als Kopfbedeckung den weißen „Stürmer“; Studio: Max Köge, Hofphotograph

Hans von Manteuffel erhielt auf dem elterlichen Gut Hausunterricht, besuchte das deutsche Gymnasium in Libau und verbrachte nach dem Abitur ein halbes Jahr als Student in England. Anschließend studierte er Rechtswissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Seit 1913 im 1820 gestiftetes Corps Saxo-Borussia Heidelberg aktiv, war er ein ausgezeichneter Consenior (Vize-Senior).

Erster Weltkrieg

Anwerbung durch die „Stosstruppabteilung“, Dezember 1919

Als candidatus iuris (Jurastudent) und Freiwilliger trat er nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Fahnenjunker in das 2. Ulanen-Regiment „König“ der Bayerischen Armee ein. Er nahm an den Kämpfen in Frankreich, an der Ostfront, 1916 in Rumänien und wieder im Westen teil. 1915 wurde er zum Leutnant befördert, 1917 war er dann Kompanieführer im Königlich Bayerischen 18. Infanterie-Regiment „Prinz Ludwig Ferdinand“ an der Westfront, wobei er im Krieg mehrmals verwundet wurde.

Freikorps

Nach dem Novemberverbrechen 1918 ließ er sich in München nieder, wurde jedoch im Dezember 1918 in seine Heimat zurückberu­fen, zum Ia-Offizier im Oberstabe der Baltischen Landes­wehr ernannt. Am 6. Januar 1919 übernahm er die Führung der Stoßtrupp-Abteilung der Landwehr, die Elite der Landeswehr nach dem Vorbild der Sturm-Bataillone. Seine beiden älteren Brüder Georg und Heinrich dienten unter ihm.

„Am 11. November 1918 war der Erste Weltkrieg zu Ende. Am 13. November brach die Sowjetregierung einseitig den Friedensvertrag von Brest-Litowsk und erteilte der Roten Armee den Befehl zum Angriff. Es genügt, ein x-beliebiges Protokoll der zahlreichen Sitzungen und Parteikongresse jener Tage aufzuschlagen, um sich davon zu überzeugen, daß nur ein einziger Punkt auf der Tagesordnung stand: die bolschewistische Weltrevolution. Ziel des sowjetischen Angriffs war die Errichtung des Kommunismus in Europa. Nach mehreren Tagen marschierte die Rote Armee in die baltischen Staaten ein. Am 29. November wurde in Estland, am 14. Dezember in Lettland und ein weniger später in Litauen eine kommunistische Regierung gebildet. Am 17. Dezember 1918 wurde in Riga ein Manifest veröffentlicht: Das nächste Angriffsziel war Deutschland. Das Hauptziel war die Entfesselung eines neuen Weltkrieges. Chefideologe Leo Trotzki vermittelt seine expansiven Weltrevolutionspläne Soldaten der bolschewistischen Roten Armee Man braucht nicht einmal all die Appelle, Manifeste und Beschlüsse der Parteikongresse zu lesen, um zu erkennen, daß das ganze Leben des tollwütig gewordenen roten Rußland von der Aufforderung zum Weltkrieg durchdrungen war. Dieser Aufruf zu einem neuen Weltkrieg prangte auf der ersten Seite der neuen Schulfibel und auf Millionen von Plakaten, mit denen Hauswände und Straßenzüge geradezu tapeziert waren, er erklang in jeder Arbeiterversammlung, auf jedem Kampfmeeting von Rotarmisten und von jeder Rednertribüne, er klebte an jedem Laternenpfahl und stand natürlich auch in den Gedichtsammlungen: ‚Wir werden den Weltenbrand entfachen!‘“[2]

Die Kämpfe gegen die Bolschewisten waren hart und erbittert. Im Baltikum verübten die Bolschewiken Massaker unter der Zivilbevölkerung. Verwundete Freikorpskämpfer wurden oft von den eigenen Kameraden erschossen, da sie sonst von den Roten verstümmelt und abgeschlachtet wurden. Seit der Besetzung von Libau durch die Bolschewiken war die deutsche Bevölkerung im ganzen Baltikum schrecklichen Repressalien ausgeliefert gewesen. Es gab kaum eine Familie, aus der nicht mindestens ein Mitglied verschleppt, gefoltert oder ermordet worden war. Einige wurden mitsamt ihrer Dienerschaft ganz ausgerottet. Die baltischen Mädchen aber, aus ihren Häusern gerissen, galten als begehrte Beute. Als sich die deutschen Truppen der Stadt Libau näherten, wurden die Geiseln in die Gefängnishöfe gejagt und dort mit Maschinengewehren niedergeschossen. Dazu warfen die Roten durch die Fenster Handgranaten. Die Geiseln, die man am Leben gelassen hatte, wurden an Pferde gebunden und zu Tode geschleift.

Während der Märzoffensive waren die Baltische Landeswehr und die Freikorps häufig Greueltaten der Bolschewisten begegnet. Im Dom von Mitau hatte man die Särge der ehemaligen Herzöge von Kurland aufgebrochen und ihre Skelette gegen die Mauern des Domes gelehnt, die Schädel mit Pickelhauben bekrönt. Vor dem Angriff hatten die Bolschewisten eine große Anzahl von Geiseln verhaftet und sie in der Zitadelle der Stadt eingesperrt. Bevor sie sich zurückzogen, trieben sie die Geiseln, Männer, Frauen und Kinder, im Hof zusammen und liquidierten sie mit Maschinengewehren und Handgranaten. Wer überlebte, wurde entweder an ein Pferd gebunden und auf der Straße nach Riga zu Tode geschleift oder gezwungen, bei siebzehn Grad unter Null eine Strecke von fünfundvierzig Kilometern in Strümpfen zu Fuß zu gehen.

Balten-Aufstand von Libau

Nach der schweren und blutigen Märzoffensive der Landeswehr erreichte Hans Baron von Manteuffel, daß sein Bataillon nach Libau zur Auffrischung verlegt wurde. Der am 8. November 1918 gegründete Baltischer Nationalausschuß vertrat zwar die Interessen der Baltendeutschen gegenüber der germanophoben provisorischen Regierung Ulmanis, aber nicht konsequent und zielstrebig genug, so daß der Despot und spätere Diktator Ulmanis sich zunehmend gegen alles Deutsche stellte.

Baron von Manteuffel veranstaltete am 16. April 1919 eine Gefechtsübung in Libau und setzte mit seiner Stoßtruppe die provisorische Regierung ab. In der Folge wurde eine neue, bürgerliche und sehr eng an Deutschland angelehnte Regierung unter Andrievs Niedra (1871-1942) gebildet, die einige deutschbaltische Mitglieder vorweisen konnte (das Kabinett bestand aus sechs lettischen und drei baltendeutschen Ministern). Ulmanis, der sträflicher Weise in die englische Botschaft fliehen konnte, sah sich jedoch weiterhin als Regierungschef Lettlands. Inzwischen waren er und die meisten seiner Minister mit britischer Hilfe auf ein britisches Kriegsschiff im Hafen von Libau in Sicherheit gebracht worden. Die Briten prägten dann propagandistisch die Bezeichnung „Libauer Putsch“.

„Am 16. April schickte der deutsche Gesandte ein Fernschreiben an das Auswärtige Amt in Berlin, in dem er mitteilte: ‚Da lettische Regierung Auslieferung des Lt. Stock ablehnt, wird Donnerstag zwangsweise Enthaftung erfolgen.‘ Mit anderen Worten, die deutsche Regierung wurde von diesem Schritt unterrichtet, und, was noch wichtiger ist, der deutsche Gesandte war von dem Ereignis im Vorhinein in Kenntnis gesetzt worden. Die gewaltsame Befreiung Stocks war mitnichten eine spontane Unternehmung: ‚Das Freikorps Pfeffer, zufällig von dem Vorfall unterrichtet, griff unverzüglich zur Selbsthilfe, stürmte das lettische Gefängnis, holte den Verhafteten und zwei weitere festgehaltene Soldaten heraus und entwaffnete bei dieser Gelegenheit 200 lettische Soldaten.‘ Baron Hans von Manteuffel stürzte mit der Baltischen Landwehr die baltenfeindliche Regierung Lettlands und Ulmanis. Es war eine geplante Aktion. Ob das auch für die unmittelbar darauf folgende Aktion gilt, ist eine andere Frage. Ulmanis selbst gelang es noch, zu fliehen und auf einem englischen Schiff Zuflucht zu finden. Die Briten legten sofort offiziellen Protest bei der Waffenstillstandskommission ein. Als der Coup vonstatten ging, befand sich von der Goltz auf einem Spaziergang. Es gibt keine Beweise für seine Beteiligung an der Planung dieses Putsches noch dafür, daß er irgendwie seine Hand mit im Spiele hatte. In jeder normalen Armee wäre es ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, daß eine solche Aktion ohne Wissen ihrer Kommandeure stattgefunden hätte, aber die Freikorps waren zu keiner Zeit eine normale Armee, und selbst in entscheidenden Augenblicken gingen ihre besten Formationen nach dem Willen ihres unmittelbaren Führers vor und nicht nach dem ihres Oberkommandierenden. [...] Die Balten hatten schwere materielle und soziale Verluste erlitten, sie waren nicht in der Regierung Ulmanis vertreten, einer Regierung, die im Verlauf der vorhergegangenen Wochen deutliche Zeichen einer wachsenden Stabilisierung hatte erkennen lassen und sichtlich immer breitere Unterstützung in der Bevölkerung erfuhr. Für Manteuffel war der Fall wohl einer für die Entscheidung des Jetzt oder nie. Daß Manteuffel die Aktion mit seinen Leuten durchgeführt hatte, kam Goltz außerdem sehr zustatten, da sie formal lettische Staatsangehörige waren. Goltz konnte sich mit den reichsdeutschen Formationen von dieser Aktion distanzieren und erklären, es handle sich um eine innere Angelegenheit Lettlands, die ihn nichts angehe. Doch wie die Vertreter Deutschlands am Ort die deutschen Interessen interpretierten, erhellt ein Memorandum, das der deutsche Gesandte an das Auswärtige Amt schickte, in dem die Absetzung Ulmanis als eine für Deutschland durchaus vorteilhafte Sache beurteilt wurde.“

Die lettische Beamtenschaft streikte, der Kommandierende General Rüdiger von der Goltz ließ den Ausnahmezustand verhängen. Von manteuffel strebte zuerst eine Militärregierung unter dem lettischen Oberst Balodis an, der aber ablehnte. Die deutsche Reichsregierung in Berlin verurteilte zwar die überstürzte und relegierte den Stoßtruppen-Kommandeur, indem ihm sein Kommando enthoben wurde, aber als die Verhandlungen Ulmanis scheiterten und er seine Absicht, Deutsche in der Regierung nicht zuzulassen und im Baltenland zu enteignen bestätigte, wurde die neue Regierung unter Pastor Andrievs Niedra akzeptiert und Baron von Manteuffel wieder eingesetzt.

Sturm auf Riga

Kampf um die Lübeckbrücke in Riga am 22. Mai 1919
„Goltz hatte schon im März beträchtliche Schwierigkeiten gehabt, die Freikorps unter seiner Kontrolle zu behalten und sie an einer Verfolgung der Bolschewisten bis nach Riga zu hindern, was für ihn die Gefahr einer zu großen Ausweitung seiner Verbindungslinien bedeutet hätte. Doch die Greuel, denen sie bisher begegnet waren, stachelten seine Mannschaften an, mit Gegenaktionen zu antworten. Zudem führten sie zur völligen Abschaffung der Soldatenräte in Lettland. Goltz fuhr nach Berlin, um die Regierung von der Notwendigkeit einer Einnahme Rigas zu überzeugen; aus diesem Grunde plädierte er auch für eine Verlangsamung des Abzuges deutscher Truppen. Das sei auch deshalb geboten, damit Needra genügend Zeit gewinne, aus den Kräften des Landes selbst eine zuverlässige Truppe aufzubauen. Doch die Reichswehr hatte inzwischen Fühlung mit der Roten Armee aufgenommen und wünschte keine Unterbrechung dieser Kontakte. Sie waren übrigens ohne Wissen des Auswärtigen Amtes, und ohne daß Noske sie sanktioniert hätte, zustandegekommen. Immer noch war genügend Zeit für eine befriedigende Lösung des Baltikum-Problems, ohne daß es notwendig gewesen wäre, die Entwicklung günstigerer Beziehungen zwischen Deutschland und Sowjetrußland zu gefährden. Die deutsche Regierung bestand offiziell weiterhin darauf, daß mit der erreichten Linie Lettland gesichert sei und damit ein baldiger Abzug der Truppen zu erfolgen habe. Allerdings konnte dieser Befehl nicht auf die Baltische Landeswehr ausgedehnt werden, und so entschied sich Goltz dafür, daß sie Riga nehmen sollte - wozu sie allein viel zu schwach war -, die deutschen Truppen aber nur die Erlaubnis bekamen, ihre durch den Vormarsch der Balten ungeschützten Flanken zu sichern. Eine Sicherung dieser Flanken aber war nur möglich, wenn die deutschen Truppen mit den stürmenden Balten in Fühlung blieben. Die deutschen Freikorps blieben also in Fühlung - und eben dies war die Absicht des ganzen Manövers - und nahmen am Vormarsch teil, ohne daß sie offiziell daran teilnehmen durften«. Im Auftakt schien der Angriff auf Riga wie das Musterbeispiel einer Schlacht aus dem Ersten Weltkrieg. Am Morgen des 22. Mai eröffnete das Sperrfeuer der Artillerie das Gefecht; doch die Entscheidung fiel, wo sie niemand erwartet hatte. Die Bolschewisten starteten in Bauske eine Offensive mit dem Ziel, die deutsche Nachschublinie zwischen Schaulen und Mitau abzuschneiden. Die Freikorps von Brandis und Yorck schlugen eine erbitterte Verteidigungsschlacht, die, wäre Riga nicht eingenommen worden, angesichts der zahlenmäßigen Überlegenheit zweifelsohne zugunsten der Bolschewisten hätte ausgehen müssen.“

Die Baltische Landeswehr, verstärkt durch die reichsdeutschen Abteilungen „Graf zu Eulenburg“ und „Freiherr von Medem“ auf Befehl des IV. Reserve-Korps in Libau unter dem Kommandierenden General Generalmajor Rüdiger Graf von der Goltz, warfen im ersten Anlauf zur Befreiung Rigas am 22. Mai 1919 die Sowjetrussen bei Kalnzem und öffneten damit den Weg nach Riga am Südufer des Babbitsees. Südlich der Straße verlief ein Bohlenweg durch den Tirulsumpf über Dsilne nach Riga. Dieser Weg aber war die kürzeste Verbindung zur heimlichen Hauptstadt des Baltenlandes.

Auf Drängen der baltischen Stoßtruppe des Leutnants Baron von Manteuffel sammelte Hauptmann von Medem, Führer der Vorhut der „Kolonne Fletcher“, selbständig 120 Reiter, vier Maschinengewehrwagen und vier Feldgeschütze, und kämpfte sich damit den 15 km nach Dsilne frei. Von dort wurden, ohne Widerstand vorzufinden, um 10 Uhr vormittags die restlichen 16 km im Galopp zurückgelegt (schon um 11 Ihr erreichten sie Gut Champeter, wo eine starke feindliche Abteilung umgangen wurde) und um 11.30 Uhr setzte dieses Häuflein balten- und reichsdeutscher Freiwilliger zum Angriff auf die Rigaer „Lübeck-Brücke“ an, um eine Sprengung der östlichen Brücke über die Düna wie 1917 zu verhindern. Damit sollte der Zugang in das Stadtzentrum rechts der Düna freibleiben.

Während ein Teil der Kämpfer die Westauffahrt zur Lübecker Brücke sicherte, jagten Baron von Manteuffel, Hauptmann von Medem und der Leutnant d. R. Albert Leo Schlageter im Galopp hinter zwei Maschinengewehrwagen und einem Geschütz über die Brücke. Auf der Mitte schlägt ihnen Maschinengewehrfeuer aus den vorgelegenen Häusern entgegen.

„Der Führer der 1. Stoßtrupp-Schwadron, Leutnant Olbrich, fällt. Also abgeprotzt und Gewehre frei. Es gelingt, für Augenblicke das feindliche Feuer zum Schweigen zu bringen und einen kleinen Brückenkopf auf dem östlichen Ufer zu bilden. Um 12 Uhr war die Brücke sicher in deutscher Hand. Kaum ist dies der Fall, da eilen Hauptmann von Medem und der Stoßtruppführer Hans von Mantenffel mit einem Geschütz und wenigen Leuten durch die Altstadt nach der Zitadelle, wo die Masse der baltischen Gefangenen schmachtet. Kurz vor Erreichung des Ziels trifft ein Schuß den Baron von Manteuffel; er ist im Augenblick des Sieges sofort tot. Aber das Befreiungswerk hat Erfolg. Mit Beil und Handgranaten werden die Türen gesprengt. Die Bolschewisten fliehen.“

Mit 12 Freiwilligen kämpften sich die drei Führer zur Zitadelle durch, um dort die Gefangenen zu befreien. Und hier fällt am 22. Mai der Führer der baltischen Stoßtruppe, Hans Baron von Manteuffel, es fielen auch der 35jährige Michael Hermann Graf von Reutern Baron von Nolcken und Leutnant Olbrich; der Führer des weißrussischen Freikorps, Rittmeister Fürst Lieven, wurde schwer verwundet. Noch im Angesicht der Befreiung wurden in der Zitadelle acht deutsche Pastoren erschossen, und im Zentralgefängnis in der Alexanderstraße erschossen sowjetische Kommissare noch 23 Männer und 10 Frauen.

„So waren die Opfer des bolschewistischen Terrors frei nach z. T. monatelanger, qualvoller Gefangenschaft. Ein Ziel war erreicht, für das es sich lohnte, den letzten Hauch von Mann und Roß daranzusetzen. Das alte Danklied klang mit Recht zum Himmel. Inzwischen war der Kampf um die Düna-Brücken weitergegangen. Ein Versuch, die Brücken zu sprengen, wurde im letzten Augenblick verhindert. Um 12 Uhr traf, seinen Truppen im Kraftwagen vorauseilend, Major Fletcher an der Brücke ein und übernahm persönlich die Führung. Zu ihm gesellten sich gegen 2 Uhr Hauptmann von Jagow vom Generalkommando und bald darauf auch der Kommandeur der Eisernen Division, Major Bischoff, der seiner Truppe ebenfalls im Kraftwagen vorausgefahren war. Allmählich gelang es, mit Hilfe der eintreffenden Teile des Gros den feindlichen Widerstand zu dämpfen. Die Häuserschützen und die vor allem in den planmäßig für den Straßenkampf vorbereiteten Eckhäusern ausgestellten Maschinengewehre wurden unschädlich gemacht, die Verbindung mit der Zitadelle aufgenommen und die Straßenzüge gesäubert. Hierbei spielten sich am Hauptbahnhof und auch in der Mitauer Vorstadt noch schwere Kämpfe ab, in die allmählich auch die vordersten Abteilungen der Eisernen Division eingriffen. Mit Einbruch der Dunkelheit war das Weichbild der Stadt fast restlos in deutscher Hand. Eiserne Division und Landeswehr hatten die ihnen zugewiesenen Abschnitte besetzt. Damit war eine der schönsten Waffentaten deutschstämmiger Truppen glücklich zu Ende geführt. Schnelligkeit, Umsicht, Wagemut waren von Führern und Truppen in ganz hervorragender Weise an den Tag gelegt worden. Neben dem Führer der Landeswehr und seinem Vorhutführer hatte in den Reihen der Batterie Medem auch Leutnant der Reserve Schlageter, der spätere Märtyrer des Ruhrkampfes, an der Eroberung der Düna-Brücken mit seinem Geschütz entscheidenden Anteil genommen und seinen Taten aus dem Weltkrieg ein neues Ruhmesblatt eingefügt. Außer der Kämpfer vom Dünastrande muß aber auch der anderen vielen Angehörigen der Landeswehr gedacht werden, die an weniger sichtbarer Stelle ihre Pflicht getan hatten. [...] Die Beute in Riga war gewaltig. Über 60 Dampfer, zahlreiches rollendes Material deutscher und russischer Spur, große Mengen von Lebensmitteln, Waffen, Munition und Ausrüstung fielen der Landeswehr in die Hände. Der schönste Lohn aber war die Befreiung des alten deutschen Riga aus den Klauen des Bolschewismus, ein Verdienst, das dadurch nicht verkleinert wird, daß die Stadt schon nach wenigen Wochen noch einmal den Besitzer wechselte. Der Kommandierende General sprach der Landeswehr und den ihr zugeteilten Truppen in einem herzlichen Telegramm seine besondere Anerkennung aus. Sein Lob gipfelte in der Feststellung, daß die Landeswehr sich mit der Einnahme Rigas ein unvergängliches Denkmal gesetzt habe. Mit Trauer gedachte er des Führers des Stoßtrupps, dem es vergönnt war, als erster an der Spitze seiner Leute in das befreite Riga einzudringen.“

Zu dem bravourösen Handstreich der Balten- und Reichsdeutschen sagte Josef Bischoff später:

„Die Geschichte verzeichnet wenige Taten von solcher Kühnheit und solchem Opfermut!“

Tod

Hans Baron von Manteuffel fiel an der Spitze des Handstreichs zur Befreiung Rigas von der Roten Armee. Vor dem Zitadellenhof traf in eine Kugel, es war ein Kopfschuß Schläfe zu Schläfe. Er fiel in die Arme eines hinzuspringenden Kameraden, war aber auf der Stelle tot. Sie legten ihn in den Hausflur zur rechten Hand, drückten ihm die Augen zu, falteten ihm die Hände, und schon lautete der Befehl von Hauptmann von Medem „Weiter!“, denn es ging darum, die vielen Gefangenen zu befreien, baltendeutsche Geisel, Männer, Frauen und Kinder, bevor die Bolschewiken sie erschießen konnten.

Beisetzung

Tage nach seinem Heldentod wurde Leutnant Hans Baron von Manteuffel wie bei einem Staatsakt in Riga feierlich beigesetzt.

Gedicht

Die große baltendeutsche Dichterin Gertrud von den Brincken (1892–1992) schrieb 1920 in ihrem erfolgreichen Band „Aus Tag und Traum – Balladen und Lieder“ zahlreiche patriotische Gedichte zur Vertreibung aus dem Baltenland nach dem Ersten Weltkrieg. Ein besonders persönliches Gedicht widmete sie dem Heldentod von „Hans Baron Manteuffel – Führer des Stoßtrupps, gefallen in Riga am 22. Mai 1919“ auf Seite 124–125:

Feierliche Beisetzung nach dem Gottesdienst im Dom zu Riga. Die Beisetzungsfeierlichkeiten galt aber auch den mitgefallenen Kameraden. Militärgouverneur Major Alfred Fletcher sprach dabei die bewegenden Worten: „Die Treue bleibt zuerst, zuletzt das Köstlichste auf Erden, nur wer die Seele eingesetzt, dem wird die Krone werden!“
Du bist gefallen – ein Morgenrot
wird nimmer zum Tage ersteigen.
Du warst voll Feuer, du bist verloht,
du warst voll Taten, nun bist du tot,
gegangen ins große Schweigen. –
Wir hören noch deinen Kommandoruf
aus Rauch und Flammen erschallen.
Der spielende Wellen zur Sturmflut schuf,
du stürmtest voran uns allen.
Hinein in das Feuer jenseits vom Strom!
Und fletscht auch der Tod vor der Schwelle,
wir schützen das Schloss, wir schützen den Dom
und wir sprengen die Zitadelle!
Wie kannst du jetzt schlafen, so still und kühl?
du weißt doch, wie sehr wir dich brauchen,
du weißt doch, dass rings noch vom Kampfgewühl
verwüstete Herde rauchen.
Viel Arbeit wartet noch unerreicht,
zu rächen nicht gilt’s nur und retten,
viel Arbeit – die allerschwerste vielleicht –
liegt unter den Trümmerstätten.
Du darfst nicht ruhen! Steh auf und lausch,
wir haben soviel dir zu melden
Durch Riga braust’s wie ein Jubelrausch
und die Sterbenden starben als Helden.
Wir müssen dir sagen, wie Riga fiel,
wie kühn sich dein Stoßtrupp geschlagen,
wir müssen dir sagen soviel, soviel
von diesen gewaltigen Tagen!
Du kannst nicht schlafen, – du wartest bloß,
ob wieder man rufen dich wolle ...
Hoch bäumt sich dein Wille ergebungslos
dem Schicksal der baltischen Scholle.
Noch bricht deine Liebe aus Nacht und Bann
empor, bis ihr Werk sich vollendet.
Wir wissen’s: du stürmst uns aufs neue voran,
wenn wieder zum Sturm wir entsendet.
Wir wissen’s: du führst uns, dein Auge loht,
du rufst und mit herrischem Halle:
Bis die Heimat aufsteht aus aller Not –
Wer zögert? – Vorwärts! – Du bist nicht tot,
und wir folgen, wir folgen dir alle!

Familie

Hans von Manteuffel war Sohn von Dr. jur. und Kreismarschall von Grobien Georg Ludwig Heinrich Baron von Manteuffel gen. Zoege/Szöge, der am 16. November 1919 bei Libau von bolschewistischen Letten ermordet wurde. Seine Mutter war Sophie, geborene Gräfin von Rüdiger (1866–1949).

Er hatte sechs Geschwister, darunter Heinrich Nikolaus (1893–1946) und Georg Friedrich (1889-1962), letzter Herr auf Kapsehden, auf Katzdangen (in Erbfolge) und auf Zabludow (die Güter der Mutter bei Bialystok). Sie dienten ebenfalls in der Baltischen Landeswehr, allerdings unter ihrem jüngeren, aber fronterfahrenen Bruder Hans Joachim.

Deren Vetter war Dr. Karl Freiherr von Manteuffel gen. Zoege-Katzdangen, ebenfalls „Baltikumer“ und Offizier.

Weitere Namensvarianten

  • Hans Baron Manteuffel-Szoege
  • Hans Baron Manteuffel-Zoege
  • Hans Baron von Manteuffel genannt Szoege
  • Hans Freiherr von Manteuffel-Szoege
  • Hans Joachim Freiherr von Manteuffel genannt Szöge

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Katzdangen, Kapsehden und Zabludow
  2. Der Freikorpskampf gegen den Bolschewismus
  3. Herausgeber: Forschungsanstalt für Kriegs-und Heeresgeschichte im Auftrag des Reichskriegsministeriums