Schwarte, Max
Max Schwarte ( 5. April 1860 in Solingen;
14. Dezember 1945) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Generalleutnant im Ersten Weltkrieg sowie militärgeschichtlicher und militärwissenschaftlicher Sachautor.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Militär
Schwarte war seit 1879 Offizieranwärter (Portepee-Fähnrich, vermutlich aus dem Kadettenkorps kommend), seit dem 14. Oktober 1880 Sekondeleutnant und seit 1893 Hauptmann der Preußischen Armee. Er war von 1901 bis 1991 im Großen Generalstab, seit 1902 Lehrer an der Kriegsakademie in Berlin, 1903 bis 1911 Mitglied der Ober-Mil.-Studien-Kommission (Obermilitärstudienkommission) der militär-technischen Akademie und ab 1906 als frisch gekürter Oberstleutnant (seit 1909 Oberst) sowie Abteilungschef im Großen Generalstab. Vom 15. August 1912 bis zum 26. Januar 1913 war Schwarte Kommandeur des 4. Oberschlesischen Infanterie-Regiments Nr. 63 in Oppeln. Anschließend wurde er unter Beförderung zum Generalmajor als Kommandeur der 79. Infanterie-Brigade nach Wesel versetzt.
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges führte er seine Brigade, bestehend aus dem Infanterie-Regimentern Nr. 56 und 57, im Verbund der 14. Division an der nördlichen Westfront. Schwarte nahm an den Schlachten bei St. Quentin und an der Marne teil. Vom 23. November 1914 bis 13. Februar 1915 kommandierte er die 17. Reserve-Division und seit 16. Februar 1915 die 10. Infanterie-Division. In dieser Eigenschaft wurde Schwarte am 6. Juni 1916 zum Generalleutnant befördert und schließlich im August 1917 zur Disposition gestellt.
Herausgeber, Schriftleiter und Autor
Schwarte war ab 1919 Schriftleiter von „Wehr und Waffen – Die Technik im Weltkriege“, Vorläufer der 1932 eingeführten Zeitschrift „Wehr und Waffen - Monatsschrift für den Soldaten von gestern, heute und morgen“. Er war auch Herausgeber der Zeitung „Offene Worte“ (gegründet im Frühjahr 1919 vom Reichswehrgruppenkommando I, um den „Geist der Manneszucht, der Kameradschaftlichkeit und des Berufsstolzes in den neuentstandenen Reichswehren zu fördern, sowie, um planmäßig der zersetzenden Propaganda der linksradikalen Parteien entgegenzuwirken“; später in „Deutsche Soldaten-Zeitung – Für Heer, Marine und deren Freunde“ umbenannt) und ab 1922 der Zeitschrift „Heerestechnik – Monatszeitschrift für alle technischen Fragen des Reichsheeres“. Es ist unsicher ob Schwarte auch den in Berlin-Charlottenburg ansässigen Verlag „Offene Worte“ (aufgrund der Namensgleichheit mit der Zeitschrift wäre dies vermuten), nach anderen Quellen wurde der Verlag von dem Major a.D . und späteren Generalleutnant der Wehrmacht Bodo Zimmermann gegründet, wobei es denkbar wäre, daß sie dies gemeinsam taten.
Familie
Premier-Lieutenant Schwarte heiratete 1890 seine Verlobte Clara Quambusch ( 4. Januar 1868 in Unterbarmen;
18. Juni 1930 in Berlin-Charlottenburg). Aus der Ehe sind zwei Kinder entsprossen:
- Wera (
14. Dezember 1893;
28. November 1969 in Solingen), später Sekretärin des Leiters der Abwehr, des militärischen Geheimdienstes der Wehrmacht, Wilhelm Canaris und des ersten Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz in der Bundesrepublik Deutschland Otto John. Sie wurde später als sowjetische Agentin enttarnt.
- Kurt-Joachim (
19. März 1898 in Metz;
1. August 1943 auf See gefallen), seit Juli 1915 Angehöriger der Kaiserlichen Marine, 1918 Leutnant zur See, in Holland 1922, zwischen 1924 bis 1933 längere Aufenthalte auf dem Balkan und in der Türkei (Angora), 1935 geheiratet, Kriegsdienst in der Kriegsmarine, April 1941 bis Juli 1942 Chef der 18. Minensuch-Flottille, ab August 1942 Chef der 3. Minensuch-Flottille, Deutsches Kreuz in Gold am 11. Februar 1943, als Korvettenkapitän der Reserve (seit 1. April 1941) im Finnenbusen gefallen und auf der Kriegsgräberstätte in Reval beigesetzt.
Auszeichnungen (Auszug)
- Zentenarmedaille, 1897 (Urkunde unterschrieben von Alfred von Schlieffen)
- Roter Adlerorden, IV. Klasse, 1901 (Urkunde von Generalleutnant Prinz Salm-Horstmar, dem Präses der General-Ordenskommission, unterschrieben)
- Preußischer Kronenorden, III. Klasse, 1904 (Urkunde von Kaiser Wilhelm II. unterschrieben)
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz, 1904
- Offizierskreuz des St. Alexander-Orden
- Roter Adlerorden, III. Klasse mit Schleife, 1907
- Militärverdienstorden (Bayern), III. Klasse 1908
- Orden der Eisernen Krone, II. Klasse 1908
- Komturkreuz II. Klasse des Friedrichs-Orden, 1909
- Albrechts-Orden, Komturkreuz II. Klasse, 1910
- Preußischer Kronenorden, II. Klasse, 1913
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- I. Klasse 1916
- Hanseatenkreuz Hamburg und Bremen, 1915
- Roter Adlerorden, II. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern im Dezember 1916
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Schriften
- Festungskrieg – Eine applikatorische Studie über den moderne Festungskampf für Offiziere aller Waffen, insbesondere zum Gebrauch auf den höheren militärischen Bildungsanstalten und bei allen Festungskampf berührenden Übungen
- Band 1: Die Tätigkeit von Angreifer und Verteidiger bis zum Gewinnen der Einschließungslinie, Verlag Ernst Siegrfrid Mittler & Sohn, Berlin 1905
- Band 2: Der Kampf um ein vorgeschobenes Einzelfort, Verlag Ernst Siegrfrid Mittler & Sohn, Berlin 1906
- Technik des Kriegswesens (unter Redaktion von M. Schwarte mit Vorwort und Einleitung, bearbeitet von O. Poppenberg, W. Schwinning u. a.), in: Paul Hinneberg (Hrsg.): „Die Kultur der Gegenwart“, Druck und Verlag von B. G. Teubner, Leipzig und Berlin 1913
- Der Weltkrieg in seiner Einwirkung auf das deutsch Volk (als Herausgeber; mit zahlreichen Beiträgern, darunter Hugo von Freytag-Loringhoven, Johannes Giesberts, Martin Faßbender, Alfred von der Leyen, Johann Georg Sprengel, Rudolf Herzog und Arthur Kampf), Quelle & Meyer, Leipzig 1918
- Die Technik im Landkriege, Quelle & Meyer, Leipzig 1919
- Die Technik im Weltkriege. Unter Mitwirkung von 45 technischen und militärischen fachwissenschaftlichen Mitarbeitern, Verlag Ernst Siegrfrid Mittler & Sohn, Berlin 1920
- Die militärischen Lehren des Großen Krieges, Verlag Ernst Siegrfrid Mittler & Sohn, Berlin 1920
- zweite, stark erweiterte Auflage 1923
- Der große Krieg 1914–1918 in zehn Bänden (als Herausgeber), Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1921
- später erschienen als Der Weltkampf um Ehre und Recht
- Die Militärischen Lehren des Großen Krieges, Berlin 1923
- Die Deutsche Wehrmacht in Wort und Bild, Verlag „Offene Worte“, Charlottenburg 1924
- Die Technik im Zukunftskriege. Ein Handbuch mit zahlreichen Abbildungen, Verlag „Offene Worte“, Charlottenburg 1924
- Kriegslehren in Beispielen aus dem Weltkrieg, Band 1, Verlag Ernst Siegrfrid Mittler & Sohn, Berlin 1925
- Das Infanterie-Regiment „Vogel von Falckenstein“ (7. Westfälisches) Nr. 56 im Großen Kriege 1914-18 (Geleitwort), Martin Schultz (Hrsg.), Verlag Albrecht Blau, Berlin 1926
- Geschichte des Weltkrieges – Ein deutsches Volksbuch, E. C. Etthofen Verlag, Berlin 1932
- auch im Berliner (Steglitz) Helmut Reichel Verlag und im Verlag von Johann Ambrosius Barth in Leipzig erschienen
- Kriegstechnik der Gegenwart. Unter Mitwirkung von zahlreichen technischen und militärischen fachwissenschaftlichen Mitarbeitern, Verlag Ernst Siegrfrid Mittler & Sohn, Berlin 1927
- Der Krieg der Zukunft, Reclam Verlag, Leipzig 1931
- Waffen und Munition – Erzeugung und Verbrauch. Kleine Bilder aus dem weltweiten Gebiet der Rüstungsindustrie, in: Friedrich Felger (Hrsg.): „Was wir vom Weltkrieg nicht wissen“, Berlin 1930, S. 353–373,, Komturkreuz II. Klasse, 1910
- Geboren 1860
- Gestorben 1945
- Deutscher Militärschriftsteller
- Deutscher Generalleutnant
- Generalleutnant (Königreich Preußen)
- Befehlshaber im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Roten Adlerordens 2. Klasse
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 2. Klasse
- Träger des St. Alexander-Ordens
- Träger des Roten Adlerordens 3. Klasse
- Träger des Bayerischen Militärverdienstordens
- Träger des Ordens der Eisernen Krone
- Träger des Friedrichs-Ordens
- Träger des Albrechts-Ordens
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Hanseatenkreuzes (Hamburg)
- Träger des Hanseatenkreuzes (Bremen)