Militante Gruppe
Die militante gruppe (kurz: mg) ist eine linksextremistische Terrororganisation, die Anschläge als legitimen Bestandteil ihres „revolutionären Kampfes“ auffasst, den sie „auf einer sozialrevolutionären und antiimperialistischen kommunistischen Grundlage“ führen will. Im Raum Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt werden ihr Brandanschläge [1] und Versendung von scharfer Munition zur Last gelegt. Des Weiteren hat sie innerhalb der linksradikalen Zeitschrift Interim eine „Militanzdebatte“ initiiert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Anfangsjahre
Die militante gruppe (mg) ist das erste Mal im Juni 2001 in Erscheinung getreten, und zwar durch die Versendung von scharfer Munition an den Regierungsbeauftragten für die Entschädigung von Zwangsarbeitern, Otto Graf Lambsdorff, und an die zwei Repräsentanten der „Stiftungsinitiative der Deutschen Wirtschaft“, Wolfgang Gibowski und Manfred Gentz. In einem beiliegenden Bekennerschreiben wurden die Entschädigungszahlungen für die Zwangsarbeiter im Nationalsozialismus als zu gering bezeichnet und kritisiert, dass mit diesen Entschädigung ein „Schlussstrich“ unter die deutsche Vergangenheit gezogen werden solle. Ungefähr gleichzeitig wurde am 22. Juni 2001 ein Brandanschlag auf ein Fahrzeug der Daimler-Benz-Niederlassung Berlin verübt. In einem Bekennerschreiben wurde dem Konzern Daimler Benz vorgeworfen, dass er einer der führenden Profiteure der Zwangsarbeit gewesen und heute eine der treibenden Kräfte hinter dem „zynischen Entschädigungsspektakel“ sei.
In der Folge bekannte sich die militante gruppe (mg) zu weiteren Brandanschlägen. Diese und die dazu gehörigen Bekennerschreiben bezogen sich auf die Themen Sozialabbau, Antiimperialismus, Repression und Antifaschismus bzw. Entschädigung der Zwangsarbeiter. Dabei ist auffällig, dass die Gruppe versuchte aktuelle gesellschaftliche Debatten und Konflikte aufzugreifen und in diese hineinzuwirken. So bekannte sie sich zum Beispiel im Herbst des Jahres 2004 auf dem Höhepunkt der Proteste gegen Hartz IV zu Brandanschlägen gegen ein Sozialamt und ein Bezirksamt.
Durch das Bundeskriminalamt (BKA) wurde von 2001 bis 2007 im Auftrag des Generalbundesanwalts gegen die mg wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung ermittelt. Am 28. November 2007 entschied der Bundesgerichtshof (BGH), dass es sich bei der mg nicht um eine terroristische Vereinigung (nach Paragraph 129a StGB [2]) handelt und stellte damit die Zuständigkeit der Bundesanwaltschaft in Frage. Zugleich setzte das Karlsruher Gericht die Haftbefehle gegen drei mutmaßliche MG-Mitglieder außer Vollzug.[3]
Berichterstattung im Focus
Am 8. November 2003 legte das Magazin Focus in einer Vorabmeldung dar, dem BKA sei die Identität von vier Mitgliedern der militanten gruppe (mg) bekannt, gegen sie würde wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung nach §129a StGB ermittelt. Zahlreiche Medien verbreiteten die Meldung, in der vier Männer aus Berlin mit Vornamen und abgekürzten Nachnamen genannt wurden. Es wurde behauptet, dass einer der Männer direkten Kontakt mit Bundeskanzler Gerhard Schröder gehabt habe. In einem zwei Tage später veröffentlichten Artikel relativierte der Focus seine Behauptungen allerdings, indem er einen „Kenner des Falls“ mit den Worten zitierte: „Uns fehlen noch ein paar hieb- und stichfeste Beweise.“ Einer der genannten Personen soll fast ein Jahr zuvor durch einen Abrechnungsfehler seines Mobilfunkanbieters erfahren haben, dass sein Handy abgehört wurde. In einer Gegendarstellung, die im Berliner Kurier veröffentlicht wurde, bestreitet einer der Genannten jegliche Beteiligung an den Anschlägen sowie die Mitgliedschaft in der militanten gruppe (mg). Außerdem widerspricht er der Behauptung, er habe sein Telefonverhalten geändert, nachdem er von der Telefonüberwachung erfahren habe.
Zu Hausdurchsuchungen, Festnahmen oder zur Eröffnung von Verfahren gegen die im Focus Genannten oder gegen andere Personen im Rahmen der Ermittlungen gegen die militante gruppe (mg) kam es weder vor noch nach den Focus-Veröffentlichungen.
Verhaftungen
Am 1. August 2007 wurden Haftbefehle gegen die vier Berliner Florian L., Oliver R., Axel H. und Andrej Holm unter anderem wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung erlassen. Florian L., Oliver R. und Axel H. sollen am 31. Juli 2007 in Brandenburg/Havel drei Fahrzeuge der Bundeswehr anzuzünden versucht haben.
Andrej Holm wird gleichfalls verdächtigt, Mitglied der „mg“ zu sein. Soweit bekannt wird dieser Verdacht durch zwei Treffen mit Florian L. begründet. Andrej Holm nahm zu diesen Treffen wahrscheinlich sein Handy nicht mit und verabredete sich über einen anonymen Mailaccount. Die Bundesanwaltschaft sieht darin einen Hinweis auf den konspirativen Charakter der Treffen. Dem ebenfalls beschuldigten aber nicht festgenommenen Matthias B. wird attestiert, er verfüge über „die intellektuellen und sachlichen Voraussetzungen, die für das Verfassen der vergleichsweise anspruchsvollen Texte der militanten Gruppe erforderlich sind“, außerdem verfüge er als Wissenschaftler über die Möglichkeit, die notwendigen Bibliotheksrecherchen unauffällig durchzuführen. Beide Wissenschaftler benutzen in ihren Veröffentlichungen die Begriffe „Prekarisierung“ sowie „Gentrifizierung“[4], die auch in den Bekennerschreiben der „mg“ auftauchen. Nach Angaben der Anwälte wertet die Bundesanwaltschaft diese Tatsachen als Indizien, die für eine Mitgliedschaft in der „mg“ sprechen.[5][6][7]. Die Bundesanwaltschaft bestreitet aber, dass die Beschuldigungen wesentlich auf solchen textlichen Ähnlichkeiten beruhen, ohne jedoch andere Indizien zu nennen.
Unterstützung erhalten die vier Verdächtigen von internationalen Wissenschaftlern, die angesichts der Vorwürfe gegen Andrej Holm um die Freiheit der Wissenschaft fürchten: „Prekarisierung“ und „Gentrifizierung“ seien geläufige soziologische Begriffe. Dazu findet sich im Weltnetz ein „Offener Brief an die Generalbundesanwaltschaft gegen die Kriminalisierung von kritischer Wissenschaft und politischem Engagement“. [8] Andrej Holm wurde am 23. August 2007 aus der Untersuchungshaft unter Auflagen entlassen.[9], am 24.Oktober 2007 wurde der Haftbefehl mangels ausreichendem Tatverdacht vom Bundesgerichtshof aufgehoben [10].
Der Bundesgerichtshof kündigte an, eine Überprüfung vorzunehmen, inwieweit der Paragraph 129a auf die Brandstiftung und die anderen mutmaßlichen Taten der „mg“ Anwendung finden kann[11] und befand in seinem Beschluss vom 28. November 2007[12], dass die der mg vorgeworfenen Straftaten nicht ausreichten, „durch die Art ihrer Begehung oder ihre Auswirkungen einen Staat oder eine internationale Organisation erheblich [zu] schädigen“. Dadurch entfielen auch für die restlichen drei Inhaftierten die Haftgründe des § 129a StGB. Der Bundesgerichtshof entschied, dass die von der Bundesanwaltschaft vorgetragenen Gründe lediglich für eine Anklage nach § 129 StGB (Bildung krimineller Vereinigungen) ausreichen könnten, und setzte die Haftbefehle gegen Florian L., Oliver R. und Axel H. gegen Auflagen außer Vollzug.
Am 21. Juni 2008 wurde vor dem Staatsschutzsenat des Berliner Kammergerichts gegen die Beschuldigten Anklage erhoben.[13][14]
Chronologie der zur Last gelegten Anschläge
Datum | Art |
---|---|
Juni 2001 | Versendung von Drohbriefen und scharfer Munition an den Regierungsbeauftragten für die Entschädigung der Zwangsarbeiter, Otto Graf Lambsdorff, und an die Repräsentanten der „Stiftungsinitiative der Deutschen Wirtschaft“ |
22. Juni 2001 | Brandanschlag auf ein Fahrzeug der Daimler-Benz-Niederlassung in Berlin-Marienfelde |
05. Februar 2002 | Versuchter Brandanschlag auf das Sozialamt in Berlin-Reinickendorf, sowie Versendung eines Bekennerbriefes, einer scharfen Patrone und eines Messers an den Sozialstadtrat von Reinickendorf, Frank Balzer (CDU), der im Bekennerbrief als „Personifizierung des alltäglichen Sozialamtsterrors“ bezeichnet wird |
29. April 2002 | Brandanschlag auf Fahrzeuge der Daimler-Chrysler-Niederlassung in Großziethen |
01. Januar 2003 | Brandanschlag auf das Finanzamt Berlin-Neukölln |
26. Februar 2003 | Brandanschlag auf zwei Bundeswehrfahrzeuge in Petershagen |
18. September 2003 | Brandanschlag auf das Oberlandesgericht Naumburg (Saale) und ein Fahrzeug der Außenstelle der Staatsanwaltschaft Halle (Saale) in Naumburg |
Oktober 2003 | Brandanschlag auf Fahrzeuge der Alba AG in Berlin-Reinickendorf |
01. Januar 2004 | Brandanschlag auf den Sitz des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin |
März 2004 | Brandanschlag gegen das „MoZArT“-Projekt des Arbeitsamtes Berlin-Nord und Sozialamtes Berlin-Pankow |
07. Mai 2004 | Brandanschlag auf Fahrzeuge der Deutschen Telekom AG in Berlin-Wedding |
23. September 2004 | Brandanschläge auf eine Verwaltungseinrichtung des Asylbewerberleistungsgesetzes im Bezirksamt Berlin-Reinickendorf sowie auf das Sozialamt Berlin-Tempelhof-Schöneberg |
10. Januar 2005 | Brandanschlag auf einen Neubau des Billigsupermarktes Lidl in Berlin |
29. April 2005 | Brandanschläge auf Fahrzeuge des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz (MLUV) in Potsdam und ein Privatfahrzeug eines Polizeibeamten in Berlin-Reinickendorf |
November 2005 | Brandanschlag auf das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin-Steglitz |
17. Februar 2006 | Brandanschlag auf eine Renault-Niederlassung in Berlin-Reinickendorf |
Februar 2006 | Versuchter Brandanschlag auf ein Fahrzeug des Centre Français de Berlin in Berlin-Wedding |
20. März 2006 | Brandanschlag auf den Fuhrpark des Ordnungsamtes Berlin Treptow-Köpenick |
09. April 2006 | Brandanschlag auf ein Polizeipräsidium in Berlin |
05. Mai 2006 | Brandanschlag auf zwei Dienstfahrzeuge der Berliner Polizei in Berlin-Lichtenrade. In ihrem Bekennerschreiben kritisiert die mg den Polizeieinsatz am 1. Mai in Berlin |
24. Mai 2006 | Brandanschlag auf das Sozialgericht in Berlin-Mitte |
20. Juli 2006 | Brandanschlag auf ein Autohaus in Berlin-Mitte |
04. September 2006 | Brandanschlag auf zwei Dienstfahrzeuge der Bundespolizei in Berlin-Lichtenberg. Als Grund für diesen Anschlag gibt die mg in ihrem Selbstbezichtigungsschreiben an, dass fünf Flüchtlinge und ein Fluchthelfer durch ein Unfall in einem Auto nach einer Verfolgungsjagd durch die Polizei zu Tode kamen. |
11. September 2006 | Brandanschlag auf vier Dienstfahrzeuge des Ordnungsamtes Berlin-Reinickendorf |
20. Dezember 2006 | Brandanschlag auf Garagen einer Arztpraxis in Dessau und Farbanschlag auf das Haus eines leitenden Polizeibeamten in Wolfen; Hintergrund ist der Tod des Asylanten Oury Jalloh: Der Arzt hatte Oury Jalloh Blut entnommen und sollte sich nach Auffassung der mg nach dessen Tod rassistisch geäußert haben, was aber nicht den Tatsachen entsprach. Der Polizeibeamte soll als Dienstgruppenführer den Feueralarm aus Jallohs Zelle ignoriert und zweimal abgeschaltet haben, so daß für diesen jede Hilfe zu spät kam. |
15. Januar 2007 | Brandanschlag auf Fahrzeuge der Bundespolizei in Oranienburg. Als Grund gibt die militante gruppe (mg) an, dass die Bundespolizei das zentral „ausführende Verfolgungs- und Abschiebeorgan von MigrantInnen und Flüchtlingen in der BRD“ sei.
Die Aktion sollte direkt in die „Abschiebemaschinerie“ eingreifen und stelle ein Beispiel für militanten Antirassismus dar. Außerdem sei dieser Anschlag der erste Beitrag zur „militanten Kampagne gegen den G8-Gipfel“. |
16. März 2007 | Brandanschlag auf einen Bürokomplex des Verbandes Türkischer Industrieller und Unternehmer sowie der Italienischen Handelskammer für Deutschland e. V. in Berlin. Im drei Tage später aufgetauchten Bekennerschreiben setzten sich die Autoren mit dem Internationalen Aktionstag für die Freiheit der politischen Gefangenen auseinander. [15] |
18. Mai 2007 | Brandanschläge auf zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei in Berlin-Spandau. Das vier Tage später aufgetauchte Bekennerschreiben erklärt die Gründe des Anschlags - diese hingen unter anderem mit den Razzien vor dem G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 zusammen. [16][17] |
31. Juli 2007 | Versuchter Brandanschlag auf drei LKW der Bundeswehr in Brandenburg/Havel. |
- Im Sommer 2007 haben in der Stadt Brandenburg/Havel Linksextremisten versucht, drei Lastwagen der Bundeswehr in Brand zu stecken. Die Zündvorrichtungen konnten noch rechtzeitig entfernt werden. Ein linkes Bündnis protestierte vor Beginn gegen den Prozess.
- Die drei Berliner saßen nach ihrer Festnahme Ende Juli 2007 zunächst in Haft, kamen aber nach einem Beschluss des Bundesgerichtshofes (BGH) auf freien Fuß. Der BGH entschied auch, dass die "militante gruppe" keine terroristische, sondern eine kriminelle Vereinigung sei. Die Gruppe hat sich seit 2001 zu mehr als zwei Dutzend Brandanschlägen vor allem im Raum Berlin bekannt. Linksextremismus wird in der BRD verharmlost, weil viele Linksextremisten an der heutigen politischen Macht in Deutschland beteiligt sind. Die führenden Vertreter der gegenwärtigen rot-grünen Koalition sind fast alle 68er oder entstammen deren anarchistisch-marxistischen Nachfolgeorganisationen. Sie haben mit Erfolg den langen Marsch durch die Institutionen vollzogen. Die geistigen Väter dieser Generation bildeten die Frankfurter Schule.
13. Januar 2009 | Nächtlicher Brandanschlag auf das ‘Sozial’gericht Brandenburg in Potsdam in der Rubensstraße. |
14. Januar 2009 | Nächtlicher Brandanschlag auf das Gebäude des Jobcenters der Arbeitsagentur Charlottenburg-Wilmersdorf. |
26. Februar 2009 | Brandanschlag in der Nacht auf Funkwagen der Bundeswehr“ in Sachsen-Anhalt, bei dem „drei BW-Fahrzeuge ausgemustert werden“ konnten. |
Ohne Selbstbezichtigungsschreiben
13. April 2009 | Nächtlicher Brandanschlag auf 42 Fahrzeuge der Bundeswehr. Schaden von mindestens drei Millionen Euro. Vermutlich mehrere Täter waren laut der Polizei über einen Zaun auf das Gelände der Offiziersschule des Heeres in Dresden gelangt und hatten an mindestens drei Stellen Brandsätze an den Bussen, Last- und Personenwagen gelegt. Stark beschädigt worden war auch ein Hangar, in dem die Fahrzeuge untergestellt waren. |
Siehe auch: „Nobelkarossentod“
Politische und strategische Positionen
Laut Bundeskriminalamt (BKA) hat die militante Gruppe eine kommunistische ideologische Basis. So wurde in einem Bekennerschreiben eine "revolutionäre Organisation, die sich die Struktur einer Partei gibt", als Fernziel genannt. Des weiteren ruft die "militante gruppe (mg)" dazu auf, die linksradikale Bewegung zu stärken und zu unterstützen. Ein weiterer Auszug aus einem Theoriepapier der "mg" stellt klar "dass für die sozio-ökonomischen Bedingungen in der BRD nur eine Diskussion bspw. des Organisationsaufbaus der PCE(r) Grapo oder der BR/PCC perspektivisch ist. (...)".[18] Die weitere Ausrichtung der Gruppe ist antiimperialistisch.
2003 verfasste die mg einen Beitrag aus Anlass des Aufrufs 27. Juni 1993 - 10 Jahre nach dem Tod von Wolfgang Grams. Glaubt den Lügen der Mörder nicht! Kein Vergeben - Kein Vergessen! Gemeinsam den Kampf um Befreiung organisieren!, der zuvor in linksradikalen Zeitschriften (Interim Nr. 569, 3.4.03, Angehörigen Info Nr. 271, 14.4.03, Rote Hilfe Zeitung 2/2003) veröffentlicht worden war. Darin brachte sie u.a. ihre Fundamentalopposition zum bestehenden politischen System der Bundesrepublik Deutschland zum Ausdruck: „Wir halten es für eine politisch hilflose Geste auf vermeintliche 'Verstöße' gegen einzelne 'bürgerliche Rechtsgrundsätze' aufmerksam machen zu wollen, ohne den systemimmanenten Charakter der Klassenjustiz aufzuzeigen bzw. diesen zu vernachlässigen“. Mit dem liberalen Rechtsstaat würden „'allumfassende Menschenrechte' halluziniert, an denen die Angehörigen der revolutionären Linken partizipieren müssten. Auf der Basis einer kapitalistischen Gesellschaftsformation bleiben 'Menschenrechte' jedoch jede Sekunde systemimmanent auf der Strecke“.
Scharfe Kritik übt die mg entsprechend an (potentiellen) „linksliberalen BündnispartnerInnen“: „Linksliberale Kräfte waren auch historisch, seitdem Kommunistinnen Politik machen, nie ein Katalysator für eine Emanzipation, die den Namen verdient. Ganz im Gegenteil, sie haben ihre Rolle viel mehr im Kanalisieren und Entpolitisieren ... von gesellschaftlichen Konflikten gesehen und nicht darin, sie inhaltlich, praktisch und organisatorisch zu revolutionieren“. Linksliberale seien „in letzter Instanz ApologetInnen der herrschenden Ordnung und deren gesellschaftskritische Fassade. ...Ihre weichgespülte 'Opposition' dient dem Staat dazu, seinen vermeintlichen 'Liberalitätsgrad' gegenüber abweichenden politischen Meinungen zu dokumentieren“. Zudem seien diese „ZivilgesellschafterInnen zahlen- und einflußmäßig völlig irrelevant“ und hätten „keine herausragenden (intellektuellen) Köpfe wie in den 70er Jahren“. Deshalb fordert die mg, sich „von einer Bündnisanbiederei gen (fiktivem) Linksliberalismus und Zivilgesellschaft zu verabschieden“.
Urteil zu "militante gruppe"
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am 25. September 2008 entschieden, daß die linksextreme "militante gruppe" (mg) nicht mehr als terroristische Vereinigung einzustufen ist, aber als kriminelle Vereinigung gilt.[19]
Siehe auch
Verweise
- Brennende Orientierungsmarken - Linksextremismus: Brandanschläge werden von Theoriediskussion begleitet / Attentäter hoffen auf Solidarisierungseffekte, jf-archiv.de, 01. Dezember 2006
- www.bka.de Fahndung des BKA
- Stellungsnahme der mg vom 15. Juni 2003 aus Anlass des 10. Todestages von Wolfgang Grams/Rote Armee Fraktion.
- Junge Freiheit, 49/06, 1. Dezember 2006: Brennende Orientierungsmarken - Linksextremismus: Brandanschläge werden von Theoriediskussion begleitet / Attentäter hoffen auf Solidarisierungseffekte
- Welt voller Unbehagen Artikel der ZEIT
- Eine Dokumentation aller Anschlagserklärungen und Theoriepapiere der mg
- Anschlag auf Dresdner Bundeswehr-Offiziersschule: Lastwagen und Busse zerstört - Zwei Millionen Euro Sachschaden, freiepresse.de, 13. April 2009
- Brandstifter attackieren Offiziersschule: Bundeswehr verliert 42 Fahrzeuge in Dresden, netzeitung.de, 14. April 2009
- jungefreiheit.de, 13. Juli 2010: „militante gruppe“: Ermittlungen gegen Berliner Soziologen eingestellt — Andrej Holm