Neven DuMont, Konstantin
Konstantin Neven DuMont (* 11. November 1969 in Bergisch Gladbach) ist ein deutscher Unternehmer, Manager, Verleger und Moderator.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Herkunft
Konstantin Neven DuMont wurde am 11. November 1969 in Bergisch Gladbach als Sohn des Zeitungsverlegers Alfred Neven DuMont (geb. 1927) und dessen Frau Hedwig Neven DuMont, geb. Prinzessin von Auersperg, geboren und entstammt einer alten Kölner Patrizierfamilie. Der Stammbaum der Familie weist bereits im 17. Jahrhundert einen Verlegervorfahren auf. Konstantin Neven DuMont wuchs mit zwei Geschwistern auf: Sein zwei Jahre älterer Bruder Markus (Spiridon), der sich in Köln als Maler und Aktionskünstler einen Namen gemacht hatte, starb im Oktober 1995. Seine Schwester Isabella (geb. 1968) verfasste mehrere Bücher über Araber-Pferde und leitet das Studio dumont.
Ausbildung
Konstantin Neven DuMont studierte bis zum Abschluss im Dezember 1994 an der School of Journalism and Communication in Oregon/VSA. Außerdem machte er 1985-1995 verschiedene Praktika im väterlichen Verlag, und von Januar bis April 1995 absolvierte er ein Praktikum in Geschäftsführung und Verlag der „Abendzeitung“ München.
Wirken
Im Mai 1995 trat Konstantin Neven DuMont in den Verlag M. DuMont Schauberg in Köln ein und wurde im Februar 1998 zum Gruppengeschäftsführer für die Redaktionen des Kölner Verlags ernannt. Im Mai 1999 wurde er Mitherausgeber des 1964 gegründeten Kölner Boulevardblattes „EXPRESS“ und im Juni 2004 Sprecher der Geschäftsleitung des Unternehmensbereiches Köln. Anfang 2007 trat Konstantin Neven DuMont in den Beirat des Druck- und Verlagshauses Frankfurt ein, den Verlag der kurz zuvor erworbenen „Frankfurter Rundschau“. Im Januar 2009 folgte die Ernennung zum Herausgeber von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Mitteldeutsche Zeitung“. Seitdem fungiert er als Vorstand der Mediengruppe M. DuMont Schauberg und verantwortet Unternehmensstrategie und Kommunikation.
Damit war die zwölfte Generation beim traditionsreichen Druck- und Verlagshaus M. DuMont Schauberg eingezogen, das 2002 sein 200-jähriges Bestehen feierte. Neven DuMonts Vater, der als „Zeitungszar“ charakterisierte Alfred Neven DuMont, hatte das Unternehmen seit seinem Eintritt 1953 und in der Nachfolge seines Vaters Kurt (1902-1967) seit 1967 als Vorsitzender der Geschäftsführung und seit 1990 als Vorsitzender des Aufsichtsrates maßgeblich auf- und ausgebaut. So ist der Verlag bis 2009 zum drittgrößten Zeitungsverlag in Deutschland geworden.[1]
Zu der liberalen Tageszeitung „Kölner Stadt-Anzeiger“ kamen das 1964 gegründete Boulevardblatt „EXPRESS“, 1999 die Übernahme der Verlags- und Titelrechte der „Kölnische Rundschau“, ebenso die Übernahme einer einstigen SED-Regionalzeitung in Halle im Jahr 1991, fortgeführt als „Mitteldeutsche Zeitung“, 2006 die Übernahme der „Frankfurter Rundschau“ und schließlich noch 2009 „Berliner Zeitung“, „Berliner Kurier“, „Hamburger Morgenpost“ und „Netzeitung“ aus der Übernahme der deutschen Beteiligungen des britischen Mecom-Finanzinvestors von David Montgomery. Anzeigenblätter, Beteiligungen an privaten Hörfunksendern, Fernsehproduktionen, ebenso die 1995 gegründete DuMont Neue Medien mit Weltnetzdienst und audiovisuellen Medien. Zu den nationalen Aktivitäten gehören unter anderem der DuMont Buchverlag sowie der DuMont Kalenderverlag. Die Verlagsgruppe zog sich 2004 aus dem Markt für Reiseführer zurück und brachte diese Sparte in den Stuttgarter Mairs Geographischen Verlag ein, an dem der Kölner Verlag zehn Prozent der Anteile übernahm und der in Mair DuMont umbenannt wurde.
Während sich Konstantin Neven DuMont als Vorstand vor allem um die strategische Ausrichtung, die Entwicklung neuer Projekte und die Kommunikation kümmert, ist sein Vetter dritten Grades, der studierte Jurist Christian DuMont Schütte (geb. 1957), im Vorstand für Verlag, Beteiligungen und Technik zuständig. Dessen Vater, Dieter Schütte, der in die Verlegerfamilie einheiratete und den zweiten Familienstamm repräsentierte, war als Partner von Alfred Neven DuMont im Verlag tätig. Dem Familienstamm von Christian DuMont Schütte gehören 50 % der Anteile, dem Stamm von Konstantin Neven DuMont und dessen Vater Alfred die anderen 50 %. "Zwei Kronprinzen also, die das Erbe von Alfred Neven DuMont eines Tages antreten könnten. Der allmächtige Vater hat mit dem Wechsel in den Aufsichtsrat weise eine neutrale Instanz zwischen den Vertretern der zwei Familienstämme installiert. Der Sprecher der Geschäftsführung war von 2002 bis Ende 2008 der familienfremde Manager Heinz Kiegeland. „So ist die Parität zwischen den Lagern gewährleistet“, schrieb manager magazin.de (9. Mai 2005) zur damaligen Situation.
Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit als Mitherausgeber und Geschäftsführer der Kölner Verlagsgruppe MDS war Konstantin Neven DuMont aufgrund der Zeitungskrise stark gefordert. Im Geschäftsjahr 2003 mussten gut 13 % der ehemals 3.500 Mitarbeiter gehen, der Umsatz brach um 22 Millionen auf 547 Millionen Euro ein und erstmals nach 1945 wurde ein Defizit von 20 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Stellenabbau wurde ohne betriebsbedingte Kündigungen bewältigt und die Krise überwunden. „Die Kriegskassen“ seien wieder gefüllt, hieß es in Insiderkreisen. So konnte der Kölner Verlag 2006 schon die Mehrheit der Anteile (50 % und eine Stimme) an der Tageszeitung „Frankfurter Rundschau“ (FR) von der SPD-Medien-Holding DDVG für 40 Millionen Euro übernehmen. Die DDVG behielt einen 40-prozentigen Anteil, die restlichen 10 % blieben im Besitz der Karl-Gerold-Stiftung. Im Januar 2007 trat Neven DuMont, seit Juni 2004 Sprecher der Geschäftsleitung des Unternehmensbereichs Köln, in den Beirat des Druck- und Verlagshauses Frankfurt ein. Mit dem neuen Chefredakteur Uwe Vorkötter, der von der „Berliner Zeitung“ kam, sollte die auflagenstärkste Abo-Zeitung im Rhein-Main-Gebiet mit ihrer auf rund 160.000 Exemplare geschrumpften Auflage auch wieder als überregionales Blatt mit traditionell linksliberaler Ausrichtung auf Erfolgskurs gebracht werden. Einen Coup landete DuMont kurz darauf, als man sich im August 2006 für 25 Millionen Euro ein Viertel der Anteile an der links-liberalen israelischen Tageszeitung „Haaretz“ sicherte.
2006 stieg die Kölner Verlagsgruppe mit 25,04 % beim Weltnetz-Unternehmen Oneview GmbH ein und übernahm außerdem vollständig den Bundesanzeiger Verlag, an dem bereits seit sechs Jahren eine Drittel-Beteiligung bestand. Nach dem Expansionskurs steigerte die Mediengruppe MDS mit 3.564 Mitarbeitern den Umsatz 2007 um 12,5 % auf 626 Millionen Euro und entwickelte sich mit einer täglichen Auflage der fünf Zeitungen („Kölner Stadt-Anzeiger“, „Kölnische Rundschau“, „EXPRESS“, „Mitteldeutsche Zeitung“ und die auf Tabloid-Format umgestellte „Frankfurter Rundschau“) von knapp 1 Millionen Exemplaren und einem Marktanteil von 4,4 % zum viertgrößten deutschen Tageszeitungsverlag. Das operative Ergebnis sank, bedingt durch Abschreibungen nach der Pleite des Briefzustellers PIN, um 7 % auf 67,6 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss fiel um 58 % niedriger aus als im Vorjahr und betrug 9,1 Millionen Euro.
Mit 1,27 Millionen verkauften Exemplaren wurde die Kölner Mediengruppe nach der Übernahme des Berliner Verlags Anfang 2009 zum drittgrößten Zeitungsverlag in Deutschland nach der Springer AG und der SWMH-Holding („Süddeutsche Zeitung“, „Stuttgarter Zeitung“), noch vor der Essener WAZ-Gruppe. Für 152 Millionen Euro hatte die in eine Holding umgewandelte MDS-Verlagsgruppe die deutschen Beteiligungen der britischen Mecom-Holding erworben und damit „Berliner Zeitung“ (Auflage 173.000 Exemplare), „Berliner Kurier“, die „Netzeitung“ und die „Hamburger Morgenpost“ mit rund 900 Mitarbeitern und einem Umsatz von 148 Millionen Euro in ihr expandierendes Medienimperium eingegliedert. Es wurde gemutmaßt, daß die Zukäufe zu einem beträchtlichen Teil aus Privatvermögen der Familien Neven DuMont und Schütte finanziert wurden und Rationalisierung sowie redaktionelle Zusammenarbeit v. a. mit der „Frankfurter Rundschau“ einsparen sollen. Konstantin Neven DuMont wurde neben seinem als Aufsichtsratschef immer noch sehr einflussreichen Vater maßgebliche Verantwortung für diese Expansion und strategische Ausrichtung des Kölner Medienkonzerns zugeschrieben. Anfang 2009 war er zum Vorstand der Mediengruppe aufgestiegen, fungierte als Beirat der Unternehmensbereiche Köln, Frankfurt und Halle und wurde zudem Vorsitzender des publizistischen Beirats der vier Blätter des Berliner Verlags.[2] „Ich bin Treiber dieses Wachstums. Wir müssen das machen, um zu überleben“, wurde Konstantin Neven DuMont in der ZEIT (26. März 2009) zitiert. Weiter hieß es: Bis 2013 wolle „der Verlegerspross“ ein Viertel der Umsätze mit digitalen Medien erzielen.
Konstantin Neven DuMont moderiert die Fernsehsendung Quo vadis Colonia im Kölner Lokalfernsehsender center.tv, an dem das Verlagshaus M. DuMont Schauberg direkt beteiligt ist. Die „Frankfurter Rundschau“ teilt am 28. Oktober 2009 mit, daß Alfred Neven DuMont den Posten als Herausgeber der Tagezeitung zum 1. November 2009 an seinen Sohn Konstantin Neven DuMont abgibt. Der Medienverlag DuMont Schauberg teilt am 6. November 2009 mit, daß die Weltnetzzeitung „Netzeitung“ (in dieser Form) zum 31. Dezember 2009 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt wird. Im Oktober 2010 gab Konstantin Neven DuMont bekannt, sich aus dem Vorstand zurückziehen zu wollen. Anfang November 2010 relativierte er in einem E-Brief an die „Süddeutsche Zeitung“ die Aussage mit den Worten „Ich bleibe jetzt erstmal Vorstand“.
Am 9. November 2010 wurde er als Vorstand des Verlags M. DuMont Schauberg beurlaubt[3] und von seinen Verlagsämtern freigestell.[4][5][6] Die Verlagsgruppe warf ihm vor, „sich in abträglicher und geschäftsschädigender Weise über das eigene Unternehmen in der Öffentlichkeit, einschließlich in Konkurrenzblättern“, geäußert zu haben.[7] Konstantin Neven DuMont betont nach seiner Freistellung seinen Anspruch auf die Führung in der Mediengruppe. Sein Vater Alfred Neven DuMont macht dagegen am 17. November 2010 in einer hausinternen — von Spiegel-Online veröffentlichten — „Depesche“ deutlich, daß er nicht an Rücktritt denke. Am 23. November teilt die Mediengruppe mit, daß Konstantin Neven DuMont das Herausgeberamt bei der „Frankfurter Rundschau“,[8] dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dem „Express“ und der „Mitteldeutschen Zeitung“ aberkannt wurde.[9][10]
Konstantin Neven DuMont will seit 2010 ein Weltnetz-Portal zur Medienkritik gründen, und kritisierte: „Beim Verlag DuMont Schauberg wird mein Kapital peu à peu vernichtet.“ Diesen Eindruck hatte er gewonnen.[11] Nach seiner Beurlaubung als Vorstand will er seine Anteile verkaufen und mit dem Erlös ein eigenes Weltnetz-Portal gründen. Darin werde es um Medienkritik gehen.[12] Bei dieser Materie kenne er sich aus. Die Größe seines neuen Medienunternehmens hänge nur davon ab, wie viele Millionen Euro er für seine Anteile bekomme. Erneut kritisierte er im November 2010 seinen 83-jährigen Vater, der die Führung des Unternehmens nicht abgeben wolle.[13] Bis im Dezember 2010 hatte er alle Funktionen in der Kölner Mediengruppe DuMont-Schauberg verloren[14] und man teilte mit, daß seine Anteile ihm „frühestens im Jahr 2020“ ausgezahlt werden könnten.
Mitgliedschaften / Ämter
Mitglied des Aufsichtsrats der Deutsche Presse-Agentur (seit 2000), Mitglied des Deutschen Presserates, der Vollversammlung der IHK Köln (seit 2004), des Verwaltungsrates von ASV und 1. FC Köln, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Karnevalsvereins Goldene Jungs e. V. Köln, ehrenamtlicher Richter am Finanz- und Handelsgericht Köln, Beiratsmitglied der NRW-Bank (seit 2007), Kuratoriumsmitglied der Sportstiftung NRW (seit 2008).
Vorstandsmitglied ZVNRW, Vorstandsmitglied der Freunde Wallraf-Richartz-Museum und Museum Ludwig.
Familie
Der Naturliebhaber wird als philosophischen Grundsatzfragen zugetaner Freigeist und Ästhet beschrieben. Als Freizeitbeschäftigung nennt er: Musik, Kunst, Garten, Sport und Lesen.