Olympische Spiele 1906

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Das großartige olympische Stadion zu Athen, eine Stiftung des griechischen Philanthropen Averof, mit einem Kostenaufwand von 1.000.000 Drachmen erbaut, war 1906 wiederum Schauplatz der Spiele.

Die Olympischen Spiele 1906 fanden vom 22. April bis zum 2. Mai 1906 in Athen statt.

Wissenswertes

In dem organisatorischen Mißerfolg der Spiele von Paris und St. Louis streifte eine ernste Krise wesentliche Kernpunkte des olympischen Gedankens. Wohl hatten die sportlichen Leistungen die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges nachdrücklich erwiesen, sie durften aber erst auf tiefgehende Auswirkung rechnen, wenn die Ausgestaltung der Festtage sich zu einer ebenbürtigen Höhe erhob. Die griechische Einladung, den vierjährigen Turnus zu durchbrechen und eine Feier zum 10. Jubiläum in Athen 1906 durchzuführen, wurde nach anfänglichem Widerstreben angenommen. Je eher die schlechten Erinnerungen mit neuen Eindrücken überdeckt wurden, desto besser mochte sich die zukünftige Entfaltung des großen Werkes gestalten. Der herrliche Rahmen, in den Athen 1896 die Kämpfe gekleidet hatte, war in seiner bezaubernden Schönheit nicht übertroffen worden. Er sollte und mußte der Ansatzpunkt werden, von dem sich ein neuer Fortschritt entwickeln konnte. Nicht minder bedeutungsvoll schien die Verbundenheit der Kämpfer mit dem Fühlen des gastgebenden Volkes zu sein.

Die zweiten Spiele von Athen waren für das Wachstum des deutschen Sports von großer Bedeutung. Mit mehr als 60 Teilnehmern war die deutsche Expedition recht stark, und wertvoller, als die sportlichen Erfolge, war die Fülle von Anregungen, die in die Heimat gebracht wurden. Die Olympischen Spiele waren fast für alle Sportarten der einzige Austausch und Vergleich, der über die Grenzen der Länder und Kontinente stattfand. Das Programm erfuhr durch das Rudern eine außerordentlich schöne Bereicherung, während das ebenfalls eingeführte Gehen nicht überall festen Fuß fassen konnte.

Interessant ist, daß alle Teilnehmer in einem Tempelbau, dem Zappeion, gemeinsam untergebracht waren. Man hatte in die Seitengänge Verschläge eingebaut und so äußerst einfache Unterkunftsstätten geschaffen. Die verschiedenen Mahlzeiten, die im Grunde nur eine unendliche Variation der Hammelfleischbereitung boten, wurden in dem großen Hauptsaal eingenommen. Trotz oder vielleicht gerade wegen der Primitivität der Anlagen durchwehte die Tempelsäulen stets das hohe Lied echten Kameradschaftsgeistes. An tatkräftiger Begeisterung ließ sich der König Konstantin von keinem seiner Untertanen in den Schatten stellen. Er stieg von seinem Thron auf die Kampfplätze und beteiligte sich eifrig als Kampfrichter. Als solcher wirkte er beim Gehen und scheute sich nicht, einige „Traber“ wegen unreiner Gangart zu disqualifizieren. Leider berichtet die Chronik nicht, ob sie der erlittenen Ehre wegen weniger geflucht haben, als es sonst bei dieser Begebenheit der Fall zu sein pflegt. Fallen Streiflichter auf die sportlichen Ereignisse, so zeigen sie jenen antiken Schimmer, der allen frühen Entwicklungsstadien anhaftet.

Was einst groß gewesen war, verblaßte unter dem unerbittlichen Vorwärts der Zeit. Im Diskuswerfen brachte der dreimalige amerikanische Olympiasieger Sheridan immerhin schon 41,45 Meter zur Strecke. Unentwickelt war noch der Stabhochsprung, wo der Franzose Gonder mit 3,50 Metern siegreich bleiben konnte. Für das 110-Meter-Hürdenlaufen brauchte der Amerikaner Leavit 16,2 Sekunden. Die Ergebnisse in den Laufstrecken waren infolge der unglücklichen Laufbahn ohne besondere Bedeutung. Deutschland hatte in der Gesamtheit mit 31 Siegen einen guten Erfolg. Besonders gefeiert wurde der Fechter Casmir, aber den Höhepunkt bildete doch ein Sieg im Tauziehen. Neben Deutschland war Griechenland bis zur Entscheidung gelangt. Aus dem Hafen Athens hatten die Griechen die stärksten Männer aufgeboten. Acht Riesen an Gestalt und Gewicht sollten die deutsche Mannschaft wie Strohhalme umreißen. Mehr als 40.000 Zuschauer freuten sich auf das neckische Spiel. Sportler und Turner zogen auf Deutschlands Seite einmütig an einem Strange. Kommandos faßten die Kräfte zusammen, und stoßartig wechselten Ruck und Zuck miteinander ab. Unter den heftigen Angriffen wurden den Griechen die Knie weich. Unter den entsetzten Augen der Zuschauer wurden die Riesen über die Linie gezogen. Gemeinschaftsgeist hatte über rohe Kraft gesiegt. Nach der ersten Enttäuschung bereitete das griechische Volk den deutschen Siegern einen brausenden Triumph, der bis in die späten Nachtstunden in der Stadt in Liedern und Heilrufen fortgesetzt wurde. Es trugen den Siegeszweig der grünen Olive in die Heimat: Schneidereit, Rondi, Born, Dörr, Kaltenbach, Ritzendorf, Krämer und Wagner.

Ein Abglanz altgriechischer Heiterkeit lag über diesen Bildern und vergoldete manche Unvollkommenheit mit verklärendem Schein. Erfrischt und gestärkt sandte der olympische Gedanke seine Strahlen wieder in die Welt.

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