Pohl, Ines
Ines Pohl ( 12. April 1967 in Mutlangen) ist eine deutsche Journalistin. Sie war vom 20. Juli 2009 bis Ende 2015 Chefredakteurin der neomarxistischen „tageszeitung“ (taz). Seit 1. März 2017 ist sie Chefredakteurin der Deutschen Welle (DW).
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Ines Pohl wurde am 12. April 1967 im württembergischen Mutlangen geboren. Sie stammt aus einer Arbeiterfamilie (Vater Facharbeiter, Mutter Kindergärtnerin). Geprägt wurde sie in ihrer Jugend von der Friedensbewegung gegen die Stationierung von Pershing II-Raketen, für die auch ihr Heimatort Mutlangen ausersehen war. Nach dem Abitur an einem Musik-Gymnasium in Schwäbisch Gmünd reiste sie zunächst nach Neuseeland und ging dort ein Jahr lang Gelegenheitsarbeiten nach, u. a. bei Schafzüchtern. Dann studierte sie in Göttingen Skandinavistik und Germanistik mit dem Abschluß als Magister 1995.
Ihr ursprüngliches Berufsziel, als Deutschlehrerin in Schweden zu unterrichten, war durch ihre schwedische Gesangslehrerin geprägt worden. 2004-2005 war sie Stipendiatin der Nieman Foundation for Journalism an der Harvard University in Cambridge (USA) mit den Schwerpunkten „Team-Management“, crossmediale Strategien und betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse.
Wirken
Zunächst arbeitete Ines Pohl als Frauenbeauftragte der Universität Göttingen (1995-1996). Den Einstieg in den Journalismus fand sie als freie Mitarbeiterin bei radio ffn und mit einem Volontariat bei der „Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA)“.[1] Sie arbeitete 2008 als politische Korrespondentin für die Mediengruppe Ippen in Berlin.
Ines Pohl wurde im Juli 2009 Chefredakteurin bei der Tageszeitung „taz“.[2]
Im August 2013 geriet Pohl in die Kritik, weil sie den zuvor eigens bestellten Artikel Befreites Menschenmaterial des Journalisten Christian Füller nicht zur Veröffentlichung freigab. Darin äußerte Füller sich kritisch über die Haltung der sich in der Gründungsphase befindenden Grünen zur Pädophilie. Pohl begründete ihre Entscheidung mit mangelnder „handwerklicher Qualität“ des Textes.[3] Verschiedene Medien vermuteten dagegen einen Fall von Gefälligkeitsjournalismus im Hinblick auf die anstehenden Bundestagswahlen 2013.[4][5][6][7][8][9]
Seit dem 1. April 2014 leitete Pohl gemeinsam mit Andreas Rüttenauer gleichberechtigt (Doppelspitze) die Redaktion der taz. Im Juli 2015 kündigte sie für Ende 2015 ihren Wechsel zur Deutschen Welle (DW) an, wo sie ab Ende Dezember das DW-Studio in Washington verstärken sollte.[10] Unter der Chefredaktion Pohls wurde bei der DW im August 2018 die Kommentarfunktion unter den redaktionellen Beiträgen abgeschaltet, wohl aufgrund der zunehmenden öffentlichen Wut gegenüber der systemmedialen Umvolkungs-Propaganda; Pohl bezeichnete indes „die meisten Kommentare“ als „Absonderung von Haßbotschaften“ sowie „rassistische Äußerungen“.[11]
Zitat
- „Leider belegt der Umgang mit den Bildern des Pariser Marsches der Mächtigen, daß das Wort ‚Lügenpresse‘ nicht nur ein Hirngespinst der Pegida-Anhänger ist, sondern daß die Wirkung der Bilder - übrigens auch für deutsche Medienmacher - manchmal wichtiger ist als die Dokumentation der Realität.“[12]
BRD-Referenzen (Auswahl)
- 2009 wurde Ines Pohl durch eine Jury des Medium Magazins zur Journalistin des Jahres 2009 in der Kategorie „Newcomer” gewählt.
Mitgliedschaften
- Reporter ohne Grenzen (Kuratoriumsmitglied)