König (Preußen)

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Gott mit uns – die Standarte des Königs während des Deutschen Kaiserreiches (1871–1918)

König in Preußen (ab 1701) und König von Preußen (ab 1772) war der jeweilige Herrscher und Souverän des deutschen Königreichs Preußen und Bundesfürst im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, Deutschen Bund, Norddeutschen Bund und Deutschen Reich. Der König war Staatsoberhaupt des 1701 neugegründeten Königreichs Preußen, das aus dem bis dahin in Personalunion regierten Brandenburg-Preußen[1] (1618–1701) hervorging. Insgesamt trugen drei deutsche Fürsten als Deutscher Kaiser gleichzeitig den Titel König von Preußen.

Königreich Preußen

Preußische Kroninsignien; in der Mitte die Krone des ersten Königs Preußen Friedrich, links die Krone der Königen Sophie Charlotte.

Das Königreich Preußen war am 18. Januar 1701 aus dem gleichnamigen Herzogtum hervorgegangen, als Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg und Herzog in Preußen durch Königskrönung in Königsberg zu Friedrich I., König in Preußen geworden war. Die Bezeichnung „Königreich Preußen“ galt ursprünglich nur für das zum Königreich erhobene Herzogtum Preußen, also der späteren Provinz Ostpreußen.

Freistaat Preußen

Als Reichskanzler Max von Baden im Zuge des Novemberputsches am 9. November 1918 eigenmächtig den Verzicht Wilhelms II. auf die preußische Königs- und deutsche Kaiserwürde verkündete, wurde das bisherige Königreich Preußen fortan Freistaat Preußen genannt.

Vom Herzog zum König

Die Kronen von König Friedrich I., Kaiser Wilhelm II. und Königin Sophie Charlotte auf der Burg Hohenzollern bei Bisingen, 2010

1618 war das Herzogtum Preußen mit der Markgrafschaft Brandenburg und ihren Nebenländern in Personalunion vereinigt worden. 1701 wurde das Herzogtum zum Königreich erhoben und der Name Preußen ging im allgemeinen Sprachgebrauch auf alle von den brandenburgischen Hohenzollern regierten Territorien über. Die Könige stammten sämtlich aus diesem Fürstenhaus.

Die Königlich Preußische Armee unterstand dem Oberbefehl des Königs als Oberester Kriegsherr, ab 1871 im Kriegsfall jedoch dem Deutschen Kaiser als „Deutsches Heer“. Seit 1808 waren alle preußischen Könige Chef des 1. Garde-Regiments zu Fuß.

Kaiserliche und Königliche Majestät

Im Spiegelsaal von Versailles wurde Wilhelm I. am 18. Januar 1871 – am 170. Jahrestag der Königskrönung Friedrichs I. – zum Deutschen Kaiser proklamiert. Obwohl Wilhelm I. Wert auf den Titel „Kaiser von Deutschland“ legte, riet ihm Reichskanzler Otto von Bismarck aus politischen Gründen dazu, den Titel „Deutscher Kaiser“ anzunehmen. Der Titel „Kaiser von Deutschland“ hätte auch einen Anspruch auf die nicht-preußischen Gebiete erhoben, wozu die Fürsten niemals zugestimmt hätten.

Wilhelm I. war damit bis zum Tag der Proklamation nicht einverstanden. Um eine genaue Formulierung zu umgehen, brachte der badische Großherzog Friedrich I. ein Hoch auf „Seine Kaiserliche und Königliche Majestät, Kaiser Wilhelm“ aus. Das Königreich Preußen verlor damit seine staatliche Souveränität an das neue Deutsche Kaiserreich, die vormalige Führungsmacht des Norddeutschen Bundes ging also im Reich auf.[2]

Preußische Kronjuwelen

Die Kronjuwelen umfassen unter anderem die Königskrone Friedrichs I. von 1701, das Zepter Friedrichs I., ebenfalls von 1701 (für dieses Objekt wurde ein existierendes goldenes Zepter um einen preußischen Adler und diverse andere Teile angereichert), der Reichsapfel Friedrichs I., das Reichssiegel Friedrichs I., das Reichsschwert Friedrichs I., die Krone der Königin (ebenfalls eigens für die Krönungszeremonie von 1701 angefertigt), der originale Kurhut des Kurfürstentums Brandenburg (sowie ein weiterer brandenburgischer Kurhut des Großen Kurfürsten mit vier perlenbesetzten Bügeln), das Zepter des Kurfürstentums Brandenburg, der kurbrandenburgische Kommandostab, das brandenburgische Kurschwert sowie die Karkassen (Metallrahmen) der Kronen von Wilhelm I. und Königin Augusta von 1861.

Liste der preußischen Könige

Name Bild Lebensrune.png Thronbesteigung Todesrune.png Bemerkungen
Kurfürst Friedrich III.
Friedrich I. (Preußen).jpg
11. Juli 1657 9. Mai 1688 25. Februar 1713 ab dem 18. Januar 1701 als Friedrich I. „König in Preußen“
Friedrich Wilhelm I.
Friedrich Wilhelm I, 1713, Gemälde von Samuel Theodor Gericke.jpg
14. August 1688 25. Februar 1713 31. Mai 1740 Sohn Friedrichs I.; Ehrennamen: der Soldatenkönig
Friedrich II. der Große
Ein junger Friedrich II., König in Preußen (ab 1740).jpg
24. Januar 1712 31. Mai 1740 17. August 1786 ab 1772 „König von Preußen“
Friedrich Wilhelm II.
Friedrich-Wilhelm-II.-von-Preußen.jpg
25. September 1744 17. August 1786 16. November 1797 Neffe des kinderlosen Königs Friedrich II. von Preußen
Friedrich Wilhelm III.
Friedrich Wilhelm III, König von Preußen.jpg
3. August 1770 16. November 1797 7. Juni 1840 Sohn Friedrich Wilhelms II.,
bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation
im Jahre 1806 dessen letzter Erzkämmerer und Kurfürst von Brandenburg
Friedrich Wilhelm IV.
König Friedrich Wilhelm IV von Preussen.jpg
15. Oktober 1795 7. Juni 1840 2. Januar 1861 Sohn Friedrich Wilhelms III.
Wilhelm I.
König und Kaiser Wilhelm I..jpg
22. März 1797 2. Januar 1861 9. März 1888 Bruder des kinderlosen Königs Friedrich Wilhelms IV.;
ab dem 7. Oktober 1858 Regent;
ab 1. Juli 1867 Präsident des Norddeutschen Bundes;
ab 18. Januar 1871 in Personalunion Deutscher Kaiser
Friedrich III.
Friedrich III als Kronprinz in der Uniform der Garde du Corps (Leibgarde), Gemälde von Heinrich von Angeli 1874.jpg
18. Oktober 1831 9. März 1888 15. Juni 1888 Sohn Kaiser Wilhelms I.;
in Personalunion Deutscher Kaiser; 99-Tage-Kaiser
Wilhelm II.
Wilhelm II..jpg
27. Januar 1859 15. Juni 1888 4. Juni 1941 Sohn Kaiser Friedrichs III.; Generalfeldmarschall von Österreich-Ungarn
letzter König von Preußen sowie in Personalunion letzter Deutscher Kaiser;
Wilhelminisches Zeitalter;
in Personalunion Deutscher Kaiser;
ab dem 9. November 1918 im niederländischen Exil

Siehe auch

Fußnoten

  1. Der Name Brandenburg-Preußen bezeichnet die gesamten Herrschaftsgebiete der Kurfürsten von Brandenburg aus dem Haus Hohenzollern für die Zeit zwischen dem Erwerb des Herzogtums Preußen 1618 und dessen Erhebung zum Königreich 1701.
  2. Michael Stürmer: Das ruhelose Reich. Deutschland 1866–1918, Siedler, Berlin 1983, bes. Kapitel II Machtstaat in der Mitte, S. 143 ff.