Rauch, Christian Daniel

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Christian Daniel Rauch

Christian Daniel Rauch (Lebensrune.png 2. Januar 1777 in Arolsen (damaliges Fürstentum Waldeck) in Hessen; Todesrune.png 3. Dezember 1857 in Dresden) war einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Bildhauer des deutschen Klassizismus. Er war ein Schüler von Johann Gottfried Schadow und zählt zur Berliner Bildhauerschule.

Werdegang

Christian Daniel Rauchs Grab
Berlin, Friedhof Dorotheenstädt. u. Friedrichwerdersche Gemeinde
Inschrift des Grabsteins

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:

„Klar und vornehm, bei aller inneren Bewegtheit beherrscht, stehen die Bildwerke Christian Rauchs in einer Zeit, die sich in ihrem äußeren Treiben immer schneller der Formlosigkeit des Jahrhundertendes zu nähern beginnt. Rauch hat in seinen Denkmälern die großen Gestalten aus Preußens Geschichte gebildet. Unter den Linden in Berlin steht die lange Reihe der Feldherrn aus den Kriegen gegen Napoleon. In Charlottenburg liegt über die Gruft Luisens zart und süß das Denkmal der toten, der schlafenden Königin, deren Gestalt ehrfürchtige Hände formten. Und im Herzen der Hauptstadt, den weit ausgreifenden Adlerblick über die Reihe der preußischen Führer hinjagend, herrscht Friedrich der Große: königlich hat der Künstler den König in schimmerndes Erz gegossen: gleich einem fliegenden Gotte reitet hier Friedrich über sein Preußen hin. Christian Rauch war nach Berlin als Kammerdiener gekommen: sein Genius riß ihn hoch und ließ ihn die preußischen Führer groß und ewig gestalten.“[1]

Rauchs Schule

Durch die große Anzahl seiner Schüler hatte Rauch großen unmittelbaren Einfluß auf die Künstler seiner Zeit. Etwa zwölf seiner Schüler sind durch ihre Werke bekannt geworden. Wenn sehr junge Bewerber um Aufnahme in seine Werkstatt baten, empfahl Rauch ihnen meist, vier bis fünf Jahre bei einem Steinmetz in die Lehre zu gehen, um die Technik dieses Handwerks gründlich zu erlernen, um sich dann anschließend der Bildhauerkunst zu widmen.

Zu seinen Schülern gehörten unter anderem der Berliner Künstler Friedrich Drake, der die Viktoria der Berliner Siegessäule fertigte, und Ernst Rietschel, der so bedeutende Skulpturen wie das Goethe-und-Schiller-Denkmal in Weimar schuf, sowie Theodor Wilhelm Achtermann.

Rauch, der Förderer

Selbstbildnis des Künstlers

Für viele Gebiete der Kunst und des Kunstgewerbes hat Rauch sich sein Leben lang interessiert und betätigt. Er half der Bildhauerei dadurch, daß er behauenes Material zur Verfügung stellte. Er wurde von Fürsten und wohlhabenden Leuten als Berater für Marmoreinkäufe aus Italien und Griechenland hinzugezogen. Auch um das Material Bronze kümmerte sich Rauch.

Er sorgte dafür, daß die Berliner Gießerei mit guten Formern und Gießern besetzt war. Weiterhin sorgte er dafür, daß tüchtige Fachkräfte nach Petersburg und Paris geschickt wurden. Im Laufe seines langen Lebens hatte Rauch verschiedene und unterschiedlich intensive Freundschaften, bei denen er in gleicher Weise gab und nahm. Sein besonderes Interesse galt sein Leben lang den Menschen aus seiner Heimat.

Rauch in Arolsen

Rauchstiftung

Das Geburtshaus des Bildhauers Christian Daniel Rauch kam nach dem Tod seiner Mutter Maria Elisabeth Rauch, geb. Hildebrand, 1810 in den Besitz seiner Tante Luise Hildebrand, weil der Künstler auf sein Erbe verzichtet hatte. Durch sie wurde das Haus an ihren Schwiegersohn Christian Engelhard in Mengeringhausen weitervererbt. Dieser starb 1856, und das Hausgrundstück wurde zum Verkauf angeboten. Die Stadt Arolsen erwarb das Hausgrundstück mit den beiden Gebäuden für 1.204 Taler. Man wollte eine Unterkunft für alte und mittellose Menschen schaffen.

Der 79jährige Künstler war darüber so erfreut, daß er für dieses Altenheim einen ansehnlichen Geldbetrag spendete. Dieser Betrag bildete den Grundstock zum Vermögen der Rauchstiftung. Es vergingen weitere drei Jahre bis zur Verwirklichung der Idee. Nach Rauchs Tod wurden 1859 die Statuten der Rauchstiftung vom regierenden Fürsten Georg Victor von Waldeck und Pyrmont genehmigt.

Im Jahr 1950 wurden die Statuten der Stiftung nach eingehender Beratung aufgelöst, da die Stiftung ihren Zweck nicht mehr erfüllen konnte und die Einkünfte zur entsprechenden Fortführung der Anstalt nicht mehr ausreichten. Nun wurde das Vermögen der Stiftung zu einem anderen „dauernden, milden und gemeinnützigen städtischen Zweck und zur Erhaltung des Andenkens an Rauch“ verwendet.

Rauch-Gedenkstätte

In Berlin befand sich ein Christian-Daniel-Rauch-Museum, das im Zweiten Weltkrieg durch die Alliierten bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Die Idee, in Arolsen eine Erinnerungsstätte an Christian Daniel Rauch zu schaffen, entstand nach der Zerstörung des Berliner Museums.

Die heutige Rauch-Gedenkstätte befindet sich im Geburtshaus von Christian Daniel Rauch. Die Besucher sollen einen Einblick in die Wohnkultur des 19. Jahrhunderts und Informationen über die Familie Rauch bekommen.

Werke (Auswahl)

Reiterstandbild Friedrichs des Großen, Unter den Linden, Berlin
  • Adelheid von Humboldt als Psyche, sitzende Marmorstatue, Rom 1810
  • Grabdenkmal der Luise von Preußen (Berlin, im Mausoleum in Charlottenburg), vor 1815, Marmor
  • Marmorstatuen von Bülow, Scharnhorst und Blücher neben Schinkels Neuer Wache in Berlin, 1819
  • lebensgroße Goethebüste, 1820
  • Zwei liegende Löwen (unsigniert, Rauch zugeschrieben, möglicherweise von seinem Werkstattmitarbeiter Th. Kalide mit konzipiert), 1823, im Jahr 1840 von dem Lübecker Konsul Johann Daniel Jacobj gekauft und vor seinem Haus in der Große Petersgrube in Lübeck aufgestellt, von 1873 bis 1942 vor dem Hotel Stadt Hamburg auf dem Klingenberg, nach der Zerstörung des Hotels sichergestellt; jetziger Standort vor dem Holstentor
  • Marmorbüste Carl Friedrich Zelters (1758–1832), Berlin, Sing-Akademie, 1825
  • Denkmal August Hermann Francke für Halle/Saale, 1825–1829
  • Denkmal für Friedrich von Kleist für Merseburg, 1825/26
  • Goethe im Hausrock, Statuette, 1828
  • Bronzestatuen der ostgermanischen Fürsten Mieszko I. und Bolsleib der Kühne für den Posener Dom, 1841
  • Arbeiten für die Walhalla (bei Donaustauf): Büsten von Raphael Mengs (1808), Hans Sachs, van Dyck, Admiral Tromp, Martin Schön (1813), Snyders (1814), Blücher (1817), Graf Diebitsch-Sabalkansky (1830), Scharnhorst (1831), Dürer (1837) und 6 Victorien (zwei sitzend, vier stehend)
  • sitzende Statue Max I. Joseph, Erzguß von J. B. Stieglmair (München, 1825/35)
  • Dürer-Standbild in Nürnberg (1830/1840), Erzguß von Jacob Daniel Burgschmiet
  • Löwenbrunnen in Eberswalde, 1836
  • Marmorstatue Kranzwerfende Viktoria (1838–45), aus dem Berliner Stadtschloß – jetzt Alte Nationalgalerie (Berlin)
  • Modell für Dürer-Denkmal in Nürnberg, vor 1849, von Jakob Daniel Burgschmiet 1849 in Bronze gegossen
  • Sarkophagfigur Friedrich Wilhelms III., Berlin, 1846
  • Reiterstandbild König Friedrich II. von Preußen auf der Straße Unter den Linden in Berlin 1851
  • Bronzestatue Albrecht Thaer 1859, Lichthalle im Hauptgebäude der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät, Invalidenstr. 42
  • Statue Immanuel Kant für Königsberg 1864 gegossen von Hermann Gladenbeck, verschollen 1945.
  • Moses im Gebet, gestützt von den Hohepriestern Aaron und Hur, Marmorgruppe an der Friedenskirche in Potsdam
  • Zwei Bronzehirsche für das Jagdschloß Platte bei Wiesbaden

Siehe auch

Literatur

  • Paul Ortwin Rave: Gottfried Schadow und Christian Rauch, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hgg.): Die Großen Deutschen – Neue Deutsche Biographie, Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Fünfter Band, S. 182–194
  • Karl Eggers: Christian Daniel Rauch – Eine Biographie, 1873–1886 (PDF-Dateien: Bände 1–2, Band 3) Alle Bände Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Fußnoten

  1. Karl Richard Ganzer: Das deutsche Führergesicht, 200 Bildnisse deutscher Kämpfer und Wegsucher aus zwei Jahrtausenden, Lehmanns-Verlag, München 1937