Reinecke, Günther
Günther Reinecke ( 18. April 1908 in Stuttgart; 24. April 1972 in München) war ein deutscher Jurist, SS-Führer und Offizier der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Reinecke war der Sohn des Versicherungsinspekteurs Karl Reinecke aus Stuttgart, 1911 siedelte die Familie nach München um. Von 1918 bis 1926 besuchte Reinecke das Humanistische Gymnasium in München, er ging mit Abitur von der Oberprima ab. Ab 1926 studierte er acht Semester Rechtswissenschaft an der Universität München (Referendarexamen 1931).
1933 promovierte der Korporierte in München zum Dr. jur. mit der Arbeit „Münchener Privatrecht im Mittelalter. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Stadtrechts“, die auch 1936 veröffentlicht wurde. Im Jahr seiner Promotion trat er der Schutzstaffel (SS-Mitgliedsnr. 77.151 seit 30. April 1933) und der NSDAP (Mitgliedsnr. 3.257.841 seit 1. Mai 1933) bei. Er war zuerst Referent beim Reichsführer-SS im SS-Gericht. Als Gerichtsassessor (seit 1934 beim Bestehen des Assessorexamens) wurde er Sachbearbeiter für Disziplinarsachen in der allgemeinen SS. Ab dem 20. April 1935 wurde er Referent im SS-Gericht im Stab „Reichsführung-SS“. Am 1. August 1939 wurde er Chef des Rechtsamtes im Hauptamt „SS-Gericht“ sowie Richter beim SS-Gericht. Am 3. Mai 1940 wurde er dann Dienstältester Richter beim Höheren SS- und Polizeiführer Nord sowie Richter beim SS- und Polizeifeldgericht in Kirkenes und SS- und Polizeifeldgericht IX in Oslo. Ab 11. August 1941 war er dann Chef des Amtes I (Recht und Rechtspflege) im Hauptamt „SS-Gericht“.
Seit 11. August 1941 war er auch Ständiger Vertreter des Vorsitzenden und Präsidenten des Obersten SS- und Polizeigerichts sowie Vertreter des Chefs des Hauptamtes „SS-Gericht“ (Paul Scharfe, später Franz Breithaupt). Er war maßgeblich an den Ermittlungen u. a. gegen Karl Lasch, Hans Frank und Ernst Zörner im Generalgouvernement beteiligt. Vom 30. September bis 15. Oktober 1942 nahm er an einem SS-Führerlehrgang an der SS-Junkerschule Braunschweig teil. Reinecke, der perfekt französisch sprach, war ab dem 20. April 1945 als Nachfolger von Franz Breithaupt der letzte Chef des Hauptamtes „SS-Gericht“ in München.
Nachkriegszeit
Bei Kriegsende geriet Reinecke in britische Kriegsgefangenschaft. In der Folge wurde er im Rahmen der Nürnberger Tribunals als Zeuge vernommen. Nach Entlassung aus der Internierung war Reinecke als erfolgreicher Rechtsanwalt in München tätig.
Tod
Generalmajor a. D. Dr. jur. Günther Reinecke verstarb 1972 nach kurzer, schwerer Krankheit.
Familie
Am 22. Dezember 1934, zur Wintersonnenwende, heiratete Dr. Reinecke seine Verlobte Wanda Nether, Mitglied der Nationalsozialistische Volkswohlfahrt. Aus der Ehe sind zwei Kinder, ein Sohn und eine Tochter entsprossen.
Beförderungen
Allgemeine SS
- 30.4.1933 SS-Anwärter
- 1.7.1933 SS-Mann
- 24.12.1933 SS-Scharführer
- 18.3.1934 SS-Oberscharführer
- 9.9.1934 SS-Truppführer
- Hauptamtlicher SS-Unterführer der allgemeinen SS ab Oktober 1934
- 20.5.1935 SS-Untersturmführer (mit Wirkung vom 20.4.1935)
- Hauptamtlicher SS-Führer der allgemeinen SS ab 20. April 1935
- 29.1.1936 SS-Obersturmführer (mit Wirkung vom 30.1.1936)
- 30.1.1937 SS-Hauptsturmführer
- 20.4.1938 SS-Sturmbannführer
Waffen-SS
- 31.8.1939 SS-Sturmbannführer der SS-VT (mit Wirkung vom 1.8.1939)
- 18.10.1941 SS-Obersturmbannführer und SS-Obersturmbannführer der Waffen-SS
- 30.4.1943 SS-Standartenführer und SS-Standartenführer der Waffen-SS (mit Wirkung vom 20.4.1943)
- 7.11.1944 SS-Oberführer der Waffen-SS (mit Wirkung vom 9.11.1944)
- 20.2.1945 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS
Auszeichnungen (Auszug)
- Julleuchter der SS am 16.12. 1935
- SS-Zivilabzeichen (Nr. 27 975)
- Totenkopfring der SS
- Deutsches Reiterabzeichen in Bronze am 20.5.1937
- SS-Ehrendegen am 1.12.1937
- Deutsches Reichssportabzeichen in Bronze am 1.12.1937
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse mit Schwertern
- II. Klasse am 20.4.1941
- I. Klasse am 20.4.1943