Zörner, Ernst

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Ernst Zörner

Ernst Otto Emil Zörner (Lebensrune.png 27. Juni 1895 in Nordhausen; Todesrune.png seit 1945 verschollen, 1960 rückwirkend zum 21. Dezember 1945 für tot erklärt) war ein deutscher Offizier, Kaufmann, NSDAP-Politiker, Präsident des Braunschweigischen Landtages, Mitglied des Reichstages, Oberbürgermeister von Dresden und im Generalgouvernement Gouverneur des Distrikts Lublin.

Leben

Zörner als Gouverneur des Distrikts Lublin

Jugend

Ernst Zörner war in Nordhausen am Harz am 24. Juli 1895 geboren und wuchs in Braunschweig auf. Nach Abschluß des Realgymnasiums mit Obersekundar-Reife in Braunschweig und dreijähriger kaufmännischer Ausbildung absolvierte Zörner drei Semester an der Höheren Handelsschule in Hannover.

Erster Weltkrieg

Im August 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger, kam an die Kriegsfront, wurde im November 1915 Leutnant der Reserve, Adjutant und Kompanieführer. Zweimal traf ihn das Blei. Beide Male ging er nach Wiederherstellung an die Front zurück.

Weimarer Republik

Nach dem Ersten Weltkriege trat er in Danzig in den Grenzschutz Ost ein, dem er bis 1. Oktober 1919 angehörte. Im Jahre 1922 schloß er sich der NSDAP (Nr.: 3.218) an und gründete die Ortsgruppe Braunschweig, eine der ersten norddeutschen Ortsgruppen der nationalsozialistischen Bewegung. Später übernahm Karl Dinklage die Gruppe. Zörner machte sich in Braunschweig 1924 als Kaufmann mit einer Kaffeerösterei und einem Kolonialwarenladen selbständig.

Er wurde im Frühjahr 1928 der erste und einzige NSDAP-Stadtverordnete und stand 1931 bis 1933 der NSDAP-Stadtverordnetenfraktion vor.

Im Herbst 1930 erhielt die NSDAP bei den braunschweigischen Landtagswahl neun von vierzig Mandaten. So wurde er mit 20 von 40 Stimmen zum Landtagspräsidenten gewählt und damit der erste nationalsozialistische Parlamentspräsident in Deutschland. Ernst Zörners geschicktem Verhalten war es aber auch zuzuschreiben, daß der braunschweigische Landtag das erste Parlament in Deutschland wurde, das nur aus Nationalsozialisten bestand. Am 31. Juli 1932 wurde Ernst Zörner in den Reichstag gewählt.

Schon vor der Einbürgerung Hitlers geriet Zörner in heftigen Streit mit dem NSDAP-Ministerpräsidenten des Freistaates Braunschweig, Dietrich Klagges. Dieser Streit eskalierte schließlich so sehr, daß es zu einem Verfahren vor dem Obersten Parteigericht der NSDAP wegen einer angeblichen „Verschwörung Sturz der Braunschweiger Regierung“ (u. a. auch gegen Herbert Otto Gille) in München kam. In unmittelbarer Folge dieser Auseinandersetzung wurde Zörners Wiederwahl zum Präsidenten des Braunschweigischen Landtages, die für April 1933 vorgesehen war, vereitelt.

Drittes Reich

Bei den Landtagswahlen im Jahre 1933 waren sämtliche bürgerlichen Parteien mit Ausnahme der Deutschnationalen leer ausgegangen. Nach dem Erlöschen der marxistischen Mandate schlossen sich die wenigen Deutschnationalen der NSDAP an, so daß es nur noch eine Fraktion im braunschweigischen Landtag gab. In die Amtszeit Zörners fiel die Ernennung Adolf Hitlers zum Regierungsrat.

Am Tage von Potsdam wurde er Dritter Vizepräsident des Deutschen Reichstages. Am 6. Juli 1933 wählte ihn, durch Vermittlung Hitlers, die Dresdner Stadtverordnetenversammlung zum Oberbürgermeister von Dresden, Amtsantritt war im August. In den Jahren 1936/37 wurden Zörner finanzielle Unregelmäßigkeiten vorgeworfen, was 1937 dazu führte, daß er für die Stadt untragbar wurde und sein Amt verlor. Er wurde zunächst auf einen Posten als einer der Stellvertreter Albert Speers abgeschoben, wo er sich mit der Neugestaltung der Reichshauptstadt befassen sollte. Nebenbei saß er im Präsidialrat der Reichskammer der Bildenden Künste.

Hans Frank, „Generalgouverneur“ in Polen und besonderer Freund Zörners, holte diesen kurz nach dem Polenfeldzug in das 1939 in das Generalgouvernement, wo Zörner am 27. September 1939 den polnischen Bürgermeister von Krakau ersetzte. Dieses Amt hatte er bis Januar 1940 inne. Am 1. Februar 1940 wurde er zum Gouverneur des Distrikts Lublin ernannt.

Am 10. April 1943, nach ernsten Differenzen mit Odilo Globotschnigg, wurde er auf Befehl des Reichsführers SS, Heinrich Himmler seines Postens enthoben und ins Reich zurückbeordert, wo er der Organisation Todt unterstellt wurde.

Tod

In den Wirren der Endphase des Zweiten Weltkriegs verliert sich dann seine Spur. Seit 1945 gilt er als verschollen, 1960 wurde Ernst Zörner auf Antrag seiner Tochter für tot erklärt.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur