Kühne, Fritz

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Fritz Kühne)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Fritz Kühne

Friedrich „Fritz“ Kühne (Lebensrune.png 14. Juni 1883 in Neukirch, Kreis Breslau, Schlesien; Todesrune.png 5. April 1972 in Paderborn, nach anderen Quellen Düsseldorf) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres und Divisionskommandeur im Zweiten Weltkrieg. Er darf nicht mit dem General der Panzertruppe Friedrich „Fritz“ Kühn verwechselt werden.

Werdegang

Unterschrift
Fritz Kühne ruht mit seiner Gemahlin Hildegard, geb. Mehlhausen auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof (Feld 58). Bildquelle: WW2 Gravestone
„Fritz Kühne trat nach seiner Kadettenausbildung in Wahlstatt und Groß-Lichterfelde am 2. März 1903 mit dem Charakter als Fähnrich in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dann zum Eisenbahn-Regiment Nr. 3. In diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 27. Januar 1904 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 22. Juni 1902 Tag datiert. Als solcher wurde er jetzt als Kompanieoffizier im Eisenbahn-Regiment Nr. 3 eingesetzt. 1907 wurde er dann zum Adjutant des II. Bataillons vom Eisenbahn-Regiment Nr. 3 ernannt. Am 1. Oktober 1910 wurde er dann für fast drei Jahre zur Kriegsakademie kommandiert. Dabei wurde er am 16. Juni 1911 zum Oberleutnant befördert. Im Juli 1913 kehrte er wieder zum Eisenbahn-Regiment Nr. 3 zurück. Am 1. Oktober 1913 wurde er dann in das Eisenbahn-Bataillon Nr. 4 in Berlin versetzt. Am 22. März 1914 wurde er dann in den Großen Generalstab kommandiert. Auch kurz vor dem 1. Weltkrieg gehörte er noch zum Eisenbahn-Bataillon Nr. 4 und war zum Großen Generalstab kommandiert. Am 19. Oktober 1914 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er dann noch im gleichen Monat als Bataillonsführer in das 4. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 136 versetzt. Im Frühjahr 1915 diente er dann als Bataillonsführer im 4. Unter-Elsässisches Infanterie-Regiment Nr. 143. Im Juni 1915 wurde er dann zum Stab vom Chef des Feldeisenbahnwesens versetzt. Ab September 1915 gehörte er dann bis April 1918 als Hauptmann zum Großen Generalstab. Im April 1918 wurde er dann in den Generalstab der 48. Reservedivision versetzt. Im Juni 1918 wurde er dann zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 19. Reservedivision ernannt. Diese Position behielt er dann bis Ende 1919. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch viele andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Hauptmann im Generalstab der Abteilung Lüttwitz eingesetzt. Am 1. Oktober 1920 wurde er dann mit seinem alten Rangdienstalter in das Reichsheer übernommen. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er anfänglich im Reichswehrministerium in Berlin eingesetzt. Am 1. Oktober 1921 kam er dann zum Stab der 2. Division der Reichswehr nach Stettin. Dort wurde er dann gleichzeitig als militärisches Mitglied der Linienkommission[1] Stettin eingesetzt. Am 1. Oktober 1922 wurde er dann als Kompaniechef zum 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment versetzt. Dort übernahm er jetzt die 3. Kompanie in Marienburg. Als solcher wurde er am 1. März 1924 zum Major befördert. Am 1. Oktober 1924 wurde er dann in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt die nächsten Jahre in der Heeres-Statistische Abteilung (T 3) eingesetzt. Am 1. Februar 1927 wurde er dann zum Kommandeur des II. (Jäger-) Bataillons vom 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Hirschberg ernannt. Dieses Kommando behielt er dann über zwei Jahre. Dabei wurde er am 1. Februar 1929 zum Oberstleutnant befördert. Als solcher gab er Ende März 1929 sein Kommando über das Bataillon ab. Er wurde dafür am 1. April 1929 erneut in das RWM nach Berlin versetzt. Dort wurde er jetzt als Nachfolger von Oberstleutnant Alfred Wäger zum Leiter der Gruppe IV in der Heeresabteilung (T 1) vom Truppenamt (TA) ernannt. Dieses Kommando behielt er dann zweieinhalb Jahre. Am 1. Oktober 1931 wurde er dabei zum Oberst befördert. Am 30. September 1932 gab er sein Kommando über die Gruppe am 30. September 1932 an Major Eberhard von Mackensen ab. Er wurde dafür jetzt am 1. Oktober 1932 als Nachfolger von Oberst Siegfried Haenicke zum Kommandeur vom 2. (Preuß.) Infanterie-Regiment in Allenstein ernannt. Auch dieses Kommando behielt er dann genau zwei Jahre inne. Dabei wurde er zum 1. August 1934 zum Generalmajor befördert. Ende September 1934 gab er sein Kommando über das Regiment an Oberst Walter Model ab. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er dann zum Leiter der Heeresdienststelle Dortmund ernannt. Im Frühjahr 1936 wurde er dann im Zuge der Besetzung des Rheinlandes [Anm.: Rheinlandbefreiung] zum Kommandeur der neuen 26. Infanterie-Division in Köln ernannt. Als solcher wurde er zum 1. April 1936 zum Generalleutnant befördert. Anfang November 1938 gab er sein Kommando an Generalleutnant Sigismund von Förster ab. Er wurde jetzt auch aus dem aktiven Dienst der Wehrmacht verabschiedet. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg trat er im Sommer 1939 wieder zur Verfügung der Wehrmacht. Am 26. August 1939 wurde er dann zum Kommandeur der 253. Infanterie-Division der 4. Welle ernannt. Mit dieser bezog er dann bei Beginn des Krieges Stellungen an der Westfront. Im Frühjahr 1940 führte er seine Division dann in den Westfeldzug. Danach verblieb er mit seiner 253. Infanterie-Division als Besatzungstruppe in Frankreich. Anfang März 1941 gab er sein Kommando über die Division an Generalleutnant Otto Schellert ab. Er wurde dafür jetzt zum Kommandeur der 526. Infanterie-Division ernannt. Mit dieser sicherte er die belgisch-holländische Grenze. Mitte Dezember 1941 wurde er dann zum Kommandeur der Division Aachen ernannt. Auch mit dieser wurde er an der Stelle seiner bisherigen Division im Grenzschutz eingesetzt. Durch die Umbenennung seines Stabes wurde er Ende 1942 zum Kommandeur der Division Nr. 526 in Aachen ernannt. Mitte März 1944 gab er sein Kommando an Generalleutnant Kurt Schmidt ab. Er wurde dafür in die Führerreserve versetzt. Am 2. Juni 1944 wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit das Deutsches Kreuz in Silber verliehen. Am 30. Juni 1944 wurde seine Mobilmachungsbestimmung aufgehoben.“[2]

Gefangennahme im Westfeldzug

Am 28. Mai 1940, nach der Kapitulation von Belgien, begann der Vorstoß auf Lille. Die Stadt und das Umland wurden vom IV. (General André Boris) und V. französischen Korps (General Darius Bloch) der 1. französischen Armee (General René Prioux) verteidigt. Die rund 40.000 Mann bestanden aus 30 Bataillonen (darunter die Reste der in den Tagen zuvor stark dezimierten 1. marokkanischen Division in Lambersart), 12 Artillerie-Abteilungen und fünf Aufklärungs-Abteilungen. Schnell durchbrachen die Deutschen die Linien und bereiteten den Kessel von Lille vor. Schon am ersten Morgen hoben deutsche Stoßabteilungen Widerstandsnester in der Rue de Solférino, der Rue Nationale und der Haute-Deûle aus. Die Hauptmacht der Franzosen unter Général de corps d'armée Jean-Baptiste Molinié hatte ihr Hauptquartier in Haubourdin, im Westen von Oberst Gustave Marie Maurice Mesnys 5. nordafrikanischen Infanterie-Division und im Osten von General Pierre Dames 2. nordafrikanischen Infanterie-Division geschützt. Loos (Nord) wurde von der 1. französischen Infanterie-Division (mot.) unter General Léon Jenoudet gehalten, während die 15. französische Infanterie-Division (mot.) unter General Alphonse Juin den Eingang zum Stadtkern an der Rue du Faubourg des Postes verteidigte. Am späten Morgen nahm eine Vorausabteilung des I. Bataillons/38. französisches Infanterie-Regiment/25. französische Infanterie-Division (mot.) Stellung mit Sicht auf eine Kreuzung unweit der Rue du Faubourg des Postes. Hier hatten die Soldaten festgestellt, daß vermehrt deutsche Kradmelder die Straße benutzen, um Nachrichten vom und in den rückwärtigen Raum zu verbringen. Schnell konnten französische Scharfschützen 10 deutsche Kradmelder erschießen, wie General Molinié später schriftlich berichtete.

Aus dem Nichts erschien ein deutsches Fahrzeug. Leutnant Sanglerat befahl seinen Männern, das Feuer zu eröffnen. Von allen Seiten wurde das Fahrzeug getroffen. Der Fahrer fiel als erster, das führerlose Fahrzeug krachte in eine Tankstelle. Die Franzosen umzingelten das Fahrzeug, zwei Offiziere stiegen langsam aus und hoben die Hände. Rittmeister der Reserve Hermann Vogelsang (Lebensrune.png 13. Juni 1898 im Regierungsbezirk Aachen, Rheinprovinz), Kommandeur der Aufklärungs-Abteilung 253, hatte sich beim Überfall schützend über seinen General geworfen und war schwer verwundet. Leutnant Sanglerat trat vor und fragte, wer sie denn seien. Generalleutnant Fritz Kühne sagte ihm, er sei Kommandeur der aus dem Nordosten vorstoßende 253. Infanterie-Division, wobei Sanglerat den General höflich bat, seine Hände herunterzunehmen. In diesem Moment brach der Rittmeister zusammen. Nun erst merkten die anderen, daß er einen Halsdurchschuß erlitten hatte. Nur wenige Minuten dauerte der Kampf und er verstarb in den Armen seines Generals.

Die Franzosen durchsuchten ihre Gefangenen, wobei sie beim Rittmeister Karten fanden, worauf zu erkennen war, daß sieben deutsche Divisionen, darunter drei Panzerdivisionen, dabei waren, Lille einzukesseln, wie kurz drauf General Molinié im Hauptquartier in Haubourdin selbst feststellte. Molinié plante augenblicklich einen Ausbruch aus dem drohenden Kessel in Richtung des Flusses „Leie“, der schon um 19.30 Uhr desselben Tages beginnen sollte. Es gab erbitterte Kämpfe, aber die Deutschen schlugen alle Ausbruchsversuche am 28. und 29. Mai 1940 zurück. Nur südlich von Haubourdin vermochten zwei französische Panzer und zwei Infanterie-Kompanien, die Moulin-Rouge-Brücke zu überqueren, wurden jedoch am anderen Ufer abgefangen und vernichtet. Am 29. Mai 1940 waren große Teile von Lille in deutscher Hand, und bald darauf kapitulierte Molinié. Um Mitternacht des 31. Mai 1940 wurden alle Feindseligkeiten eingestellt. Der letzte verbleibende französische Widerstand auf dem Boulevard de Dunkerque in Lambersart und in der Zitadelle legte ihre Waffen nieder.

General der Infanterie Alfred Wäger, Kommandierender General des XXVII. Armeekorps, empfing die Besiegten mit militärische Ehren auf dem prächtigen Großen Platz (Grand Place) im Herzen von Lille. Molinié und seine Offiziere dürften ihre Degen und Pistolen behalten. Sieben französische Generäle, 350 Offiziere und 34.600 Unteroffiziere und Mannschaften, aber auch wenige britische Pioniere vom Expeditionskorps (BEF), marschierten dann auf ihren Weg in die Kriegsgefangenschaft im Paradeschritt an den stillgestandenen und salutierenden Deutschen vorbei. 300 Geschütze und 100 gepanzerte Fahrzeuge wurden erbeutet.[3] Die endgültige Zahl der Todesopfer betrug 174, darunter 15 Zivilisten, 128 französische Soldaten, 1 britischer Soldat und 30 deutsche Soldaten. Zwei Brücken und zweihundertzwanzig Gebäude wurden zerstört, darunter der Place de Tourcoing und die Gebäude rund um die Porte de Béthune.

Auch das Schicksal des Gefangenen Generalleutnants Kühne wendete sich zum Guten. Kurz nach seiner Gefangennahme hatte sich das I. Bataillon/38. französisches Infanterie-Regiment in den Boulevard Victor Hugo zurückgezogen, wo Teile der 25. französische Infanterie-Division (mot.) Häuser besetzte und Geschützstellungen betrieb. Nun rückte die 1. Kompanie/Panzerjäger-Abteilung 560 vom XI. Armeekorps (6. Armee/Heeresgruppe B) mit ihrem Flak 8,8 an, und schnell waren die Geschütze und MG-Nester des Feindes ausgeschalten. So ist dies in der Anlage 61 „Gefechtsbericht über die Einnahme Stadt Lille am 28.5.40“ des Kriegstagebuchs (KTB) der 253. Infanterie-Division zu lesen. Nach vereinzelten Quellen kamen auch Panzer und Sturmartillerie zum Einsatz. Der spätestens nach der französischen Kapitulation befreite Kühne kehrte zum Stab seiner Division zurück. Zu den allerersten Amtshandlungen gehörte die Benachrichtigung der Familie über den Heldentod des verheirateten Familienvaters Rittmeister Vogelsang und darin das Versprechen, den Leichnam, aus Dank ob seiner Tat, nicht in fremden Boden zu begraben, sondern an die Familie in Essen (Waldsaum 21) zu überführen, wo er vermutlich auf dem nahgelegenen Friedhof Rellinghausen beigesetzt wurde.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Linienkommissionen waren militärische Eisenbahnlinienkommissionen im Deutschen Kaiserreich. Ab 1907 hießen sie Linienkommandanturen. Ihnen oblag die Regelung der Militärtransporte im Frieden und im Kriege. Sie waren Organe der Eisenbahnabteilung des Großen Generalstabs.
  2. Kühne, Fritz, Lexikon der Wehrmacht
  3. Lloyd Clark: Blitzkrieg – Myth, reality and Hitler's Lightning War. France, 1940, Atlantic Books, London 2016. ISBN 978-0-85789-732-9
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 4,8 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S. 116
  5. Klaus D. Patzwall und Veit Scherzer: Das Deutsche Kreuz 1941–1945, Geschichte und Inhaber Band II, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2001, ISBN 3-931533-45-X, S. 547