Schabowski, Günter

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Günter Schabowski (Lebensrune.png 4. Januar 1929 in Anklam, Mecklenburg; Todesrune.png 1. November 2015 in Berlin) war ein deutscher Journalist und kommunistischer Politiker. Er war von 1984 bis 1989 Mitglied des SED-Politbüros sowie Chefredakteur des „Neuen Deutschland“.

Werdegang

Günter Schabowski wurde als Sohn eines Klempners und einer Reinemachefrau geboren. Seine Schulzeit, während der er auch Mitglied in der Hitlerjugend war, beendete Schabowski mit dem Abitur am Andreas-Gymnasium in Berlin-Friedrichshain 1946. Anfang der 1960er Jahre studierte er Journalistik an der damaligen Karl-Marx-Universität Leipzig und schloß 1962 das Studium als Diplom-Journalist ab. 1967 bis 1968 besuchte er, um die für hohe Parteiämter in der DDR notwendige Qualifikation zu erlangen, die Parteihochschule der KPdSU in Moskau. Als Chefredakteur des „Neuen Deutschland“ und Mitglied der Agitationskommission beim Politbüro des Zentralkomitees der SED bestimmte er wesentlich die ideologische Arbeit der SED in der DDR mit. 1984 wurde er selbst als Mitglied ins Politbüro berufen.

Als sich die Krise der SED 1989 zuspitzte, gehörte Schabowski zu den wenigen Funktionären im Führungszirkel der Partei, die die Ablösung des langjährigen Parteichefs Erich Honecker voranzutreiben versuchten. Als einziger SED-Spitzenfunktionär sprach Schabowski auf der großen Demonstration in Berlin am 4. November 1989, wo er von den Demonstranten heftig ausgepfiffen wurde. Er war auch der einzige in der SED-Führungsriege, der sich nach der politischen Wende zu den Fehlern der Partei bekannte und mit dem Kurs der SED und deren Anmaßung als Führungsmacht in der DDR abrechnete. Das brachte ihm Anfeindungen seiner ehemaligen Parteifreunde ein, weithin wurde er als „Wendehals“ bezeichnet.

Günter Schabowski gab am 9. November 1989 die Öffnung der Grenze der DDR zur West-BRD und West-Berlin mit den Worten bekannt: „Das tritt nach meiner Kenntnis… ist das sofort… unverzüglich“.

Am 21. Januar 1990 war Schabowski aus der SED ausgeschlossen worden. Nach der Teilvereinigung arbeitete er in den 1990er Jahren in Hessen bei einem Anzeigenblatt. Im Zusammenhang mit seiner Verantwortung als Politbüromitglied für die „Toten an Mauer“ und „Stacheldraht“ wurde er im November 1999 durch das Landgericht Berlin wegen Totschlags zu drei Jahren Haft verurteilt.[1] Er verbrachte rund zehn Monate in der Berliner Haftanstalt Hakenfelde, ehe er durch den Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) im Oktober des Jahres 2000 begnadigt wurde.

DDR-Referenzen

Familie

Schabowski war mit der gebürtigen Russin Irina, einer ehemaligen Fernseh-Journalistin, verheiratet und lebte in Berlin-Wilmersdorf. Das Paar hat die Söhne Jan und Alexander.[2]

Zitate

„Der Kommunismus wurde von den Menschen, die er zu beglücken vorgab, von der Weltbühne gefegt. Er ist wirtschaftlich gescheitert, hat sozial versagt. Er hat sich als eine blutige Diktatur erwiesen. Und er war unfähig, sich zu läutern. Auch ich habe mich nach diesem Fiasko leider erst danach gefragt, wie es dazu kommen konnte. Wer sich das ehrlich beantwortet, kann kein Kommunist mehr sein.“ - Schabowski in einem Interview mit dem Berliner Kurier, 7. November 2004

Filmbeitrag

Günter Schabowski öffnet 1989 die Mauer in Berlin

Fußnoten

  1. Das Berliner Landgericht verurteilte Schabowski 1997 wegen Totschlags zu drei Jahren Haft. Die Richter urteilten, daß auch Schabowski zu den Verantwortlichen des menschenverachtenden Grenzregimes zwischen Ost und West gehörte. Er akzeptierte das Urteil.
  2. Schabowski beherrschte Russisch, Englisch und Französisch. Der Diabetiker Schabowski kämpfte zunehmend mit weiteren gesundheitlichen Problemen und erlitt mehrere Schlaganfälle.