Schultze, Otto (1884)
Otto Schultze ( 11. Mai 1884 in Oldenburg; 22. Januar 1966 in Hamburg) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Generaladmiral z. V. im Zweiten Weltkrieg und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“. Sein Sohn war Heinz-Otto Schultze, Ritterkreuzträger der U-Boot-Waffe.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- Otto Schultze trat am 7. April 1900 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. Er absolvierte die Grundausbildung und besuchte die Marineschule. Als Fähnrich zur See wurde er am 1. Oktober 1902 auf den großen Kreuzer SMS "Prinz Heinrich" versetzt und dort am 27. September 1903 zum Leutnant zur See und am 21. März 1905 zum Oberleutnant zur See befördert. Am 1. Oktober 1905 wurde er Kompanieoffizier bei der I. Torpedo-Abteilung. Im April 1906 wurde er Navigationsoffizier auf dem kleinen Kreuzer SMS "Condor", der in der Südsee stationiert war. Im April 1908 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde am 1. Oktober 1908 Kompanie-Offizier bei der I. Werft-Division. Am 1. April 1909 wurde er dann als Wachoffizier auf das Linienschiff SMS "Württemberg" versetzt. Am 1. Oktober 1909 kehrte er als Kompanieoffizier zur I. Werft-Division zurück, wo er am 22. März 1910 zum Kapitänleutnant befördert wurde. Am 1. Oktober 1910 folgte die Versetzung auf das Linienschiff SMS "Preußen", wo er erneut als Wachoffizier eingesetzt wurde. Ab Oktober 1912 besuchte Otto Schultze die Marine-Akademie. Nach Abschluß der Lehrgänge dort wurde er am 1. Juli 1914 Navigationsoffizier auf dem großen Kreuzer SMS "Hertha". Einen Monat später wurde er dann Rollenoffizier auf dem Linienschiff SMS "König". Die König war seit dem 12. August 1914 dem III. Geschwader zugeteilt und unternahm ab Kriegsbeginn mehrere Vorstöße ohne Feindberührung. Im Mai 1915 wurde Otto Schultze zur Unterseebootswaffe versetzt, wo er die Kommandantenausbildung durchlief. Ende 1915 übernahm er das Kommando über das Schul-U-Boot "U-4". Im Dezember 1915 wurde Schultze zur Baubelehrung des Neubaus "U-63", dessen Kommandant er am 11. März 1916 wurde. Mit "U-63" konnte Schultze auf mehreren Feindfahrten 53 zivile und ein Kriegsschiff versenken. Dazu beschädigte er sechs zivile und zwei Kriegsschiffe. Am 12. Dezember 1917 gab Schultze das Kommando über "U-63" ab und wurde 1. Admiralstabsoffizier beim Stab des Befehlshabers der Unterseeboote im Mittelmeer. Für seine Erfolge als U-Boot-Kommandant wurde er am 18. März 1918 mit dem Pour le Mérite ausgezeichnet. Ab dem 20. Januar 1918 übernahm er neben seinem Stabsposten auch das Kommando über die I. Unterseebootsflottille im Mittelmeer. Am 28. April 1918 zum Korvettenkapitän befördert, wurde Schultze am 8. November 1918 1. Admiralstabsoffizier beim Stab der IV. Aufklärungsgruppe. Ab Januar 1919 war er ohne Dienstposten, bevor er am 25. Juli 1919 1. Adjutant beim Stab der Marinestation der Ostsee wurde. Ab dem 16. März 1920 war er zugleich Chef des Stabes beim Stab der Marinestation der Ostsee. Von März bis Juni 1920 war er beurlaubt und wurde dann zur Marineleitung kommandiert. Am 6. April 1921 wurde er Chef des Stabes beim Befehlshaber der Seestreitkräfte der Ostsee und am 3. Oktober 1921 Kommandeur der Kommandiertenabteilung der Ostsee. Am 1. März 1922 folgte die Verwendung als Kommandeur der I. Abteilung der Schiffstammdivision der Ostsee. Am 13. April 1923 kehrte er zum Stab der Marinestation der Ostsee zurück und wurde dort als 1. Admiralstabsoffizier eingesetzt. Am 29. September 1924 übernahm er das Kommando über die Küstenwehr-Abteilung III, ab dem 1. Oktober 1926 der I. Marine-Artillerie-Abteilung. Am 1. April 1925 war er zum Fregattenkapitän befördert worden. Am 30. September 1927 wurde Schultze zum Kommandanten des Linienschiffs "Elsaß" ernannt und am 1. Januar 1928 zum Kapitän zur See befördert. Am 28. September 1929 wurde er zum Kommandanten von Kiel ernannt und war dabei gleichzeitig Hafenkapitän und Marinekommissar für den Kaiser-Wilhelm-Kanal. Zeitweise war er außerdem mit der Führung der Schiffsstammdivision der Ostsee betraut. Am 27. Februar 1940 wurde er Inspekteur des Bildungswesens der Marine und daneben mehrfach auch Inspekteur des Torpedo- und Minenwesens. Am 1. April 1931 wurde er zum Konteradmiral befördert und am 2. Oktober 1933 Chef der Marinestation der Ostsee. Am 1. Oktober 1934 folgte die Beförderung zum Vizeadmiral und am 1. Oktober 1936 zum Admiral. Am 31. Oktober 1937 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Am 1. Januar 1939 wurde Otto Schultze reaktiviert und erneut Chef der Marinestation der Nordsee. Allerdings wurde er schon nach drei Monaten wieder abgelöst und für nahezu anderthalb Jahre in die Führerreserve versetzt. Vom März 1941 bis zum August 1942 war er in seiner letzten Verwendung Kommandierender Admiral Frankreich. Kurz vor seinem endgültigen Ausscheiden aus der Marine wurde Schultze am 31. August 1942 noch zum Generaladmiral befördert.[1]
Beförderungen
- Seekadett (7. April 1900)
- Fähnrich zur See (19. April 1901)
- Leutnant zur See (27. September 1903)
- Oberleutnant zur See (21. März 1903)
- Kapitänleutnant (22. März 1910)
- Fregattenkapitän (1. April 1925)
- Kapitän zur See (1. Januar 1928)
- Konteradmiral (1. April 1931)
- Vizeadmiral (1. Oktober 1934)
- Admiral (1. Oktober 1936)
- 31. Oktober 1937 verabschiedet
- 1. Januar 1939 reaktiviert
- Generaladmiral z. V. (31. Aug 1942)
- 30. September 1942 verabschiedet
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Ehrenritterkreuz II. Klasse des Haus- und Verdienstordens Herzogs Peter Friedrich Ludwig mit der Silbernen Krone und Schwertern
- Friedrich-August-Kreuz, II. und I. Klasse
- II. Klasse mit der Spange „Vor dem Feinde“
- Orden der Eisernen Krone, III. Klasse mit der Kriegsdekoration
- Österreichisches Militärverdienstkreuz, III. Klasse mit der Kriegsdekoration
- Kaiserliche Osmanische Silberne Liakat-Medaille mit Säbeln
- Eiserner Halbmond
- Hausorden von Hohenzollern, Ritterkreuz mit Schwertern am 23. Juni 1917
- U-Bootskriegsabzeichen (1918)
- Pour le Mérite am 18.3 März 1918 als Kapitänleutnant und Kommandant des Unterseeboots „SM U 63“
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz, 1924
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. Klasse (1914) (nach manchen Quellen zuletzt auch der I. Klasse)
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse mit Schwertern
- Deutsches Kreuz in Silber am 31. August 1942 als Generaladmiral z. V. und Kommandierender Admiral Frankreich
Literatur
- Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934
Fußnoten
Kategorien:
- Geboren 1884
- Gestorben 1966
- Deutscher Generaladmiral
- Kapitänleutnant (Kaiserliche Marine)
- Vizeadmiral (Reichsmarine)
- Generaladmiral (Kriegsmarine der Wehrmacht)
- U-Boot-Kommandant (Kaiserliche Marine)
- Linienschiff-Kommandant (Reichsmarine)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Pour le Mérite (Militärorden)
- Träger des Deutschen Kreuzes in Silber
- Träger des Ordens der Eisernen Krone (III. Klasse)
- Träger des Österreichischen Militärverdienstkreuzes III. Klasse
- Träger des Eisernen Halbmondes
- Träger des Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig