Sparr, Ernst Georg Reichsgraf von

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wappen der Grafen von Sparr

Ernst Georg von Sparr, seit 1654 Reichsgraf von Sparr zu Trampe auf Greifenberg (Lebensrune.png 1596 oder 1602 auf Gut Trampe bei Eberswalde; Todesrune.png 28. Juni 1666 in Berlin), war ein deutscher Adliger und Offizier im Dienst des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation im Dreißigjährigen Krieg, Polen, Schweden und des Papstes (1643), seit 11. Juli 1632 Generalfeldwachtmeister und zuletzt seit 1633 kaiserlicher Generalfeldzeugmeister. Sein Vetter war der nicht minder berühmte Otto Christoph Reichsgraf von Sparr.

Leben

Rittergut Trampe, im Volksmund, da besonders schön, auch „Schloß Trampe“ genannt
Wappen von Wladislaus Graf von Sparr (Ernst Georgs Sohn), der am 15. Januar 1662 zum Ritter des Johanniter-Ordens geschlagen wurde.

Ernst Georg entstammte einem adeligen Geschlecht des Marks Brandenburg (früher auch Sparre). Obwohl frühe Quellen sein Geburtsjahr auf 1596 festlegen, gehen spätere Quellen von 1602 aus. Sein Vater war Ernst von Sparr (Lebensrune.png 29. Mai 1540; Todesrune.png 13. Juni 1596) – Kurfürstliche Durchlauchtigkeit zu Brandenburg Rat und bestallter Hauptmann zu Zechlin und Lindow, Erbherr auf Trampe, Prenden, Beerbaum und Dannenberg – und seine Mutter dessen zweite Frau Anna, geb. von Warnstedt. Ernst Georg hatte acht Geschwister und sechs Halbgeschwister aus der ersten Ehe seines Vaters mit Catharina von Stechow.

„Sparr: Ernst Georg Graf S., kaiserlich königlicher, auch königlich polnischer und königlich schwedischer Generallieutenant und Generalfeldzeugmeister, war dem Stamme der S. auf Trampe bei Eberswalde im märkischen Kreise Oberbarnim entsprossen. Von seiner Jugend und Erziehung wissen wir nichts; selbst sein Geburtsjahr ist unbekannt. Nach der Aufschrift auf seinem in der Marienkirche zu Berlin befindlichen Bilde ist er bei seinem Tode ‚64 Jahr den 15. Januarii‘ alt gewesen, würde also 1602 geboren sein. Mörner (s. unten) nennt trotzdem 1596 und als das Todesjahr seines Vaters 1597. Er wird zuerst 1621 genannt, wo er unter König Sigismund von Polen seine Sporen im Kriege gegen die Türken verdiente. Der Zeitgeist und seine mißliche Vermögenslage werden Ursache gewesen sein, daß er aus dem Soldatenstande seinen Lebensberuf machte; das Kriegsleben, wie es damals war, mag für Sparr's Habsucht- und die rohe, zur Gewaltthätigkeit neigende Sinnesart, von welcher seine Zeitgenossen erzählen, besonderen Reiz gehabt haben. Auch muß er für dasselbe gepaßt und militärische Kenntnisse besessen haben, denn schon 1626 betraute ihn Markgraf Christian Wilhelm von Brandenburg, der Administrator von Magdeburg, welcher sich den Rüstungen des niedersächsischen Kreises angeschlossen hatte, mit der Befestigung seiner Landesgrenze. Ein Jahr später finden wir ihn im entgegengesetzten Lager, indem er in Aldringen's Auftrage für Wallenstein warb. Dann stand er unter Arnim,[1] welcher ihn auch als Unterhändler verwendete, und nahm 1628 an der vergeblichen Belagerung von Stralsund theil, sowie nach Aufhebung derselben an dem Angriffe auf Wolgast (22. Aug.) und der sich daran schließenden Verfolgung des König Christian von Dänemark bis zu dessen Einschiffung auf der Insel Usedom, dann, freilich weil er seine Rechnung nicht fand widerwillig und verdrossen, sodaß Wallenstein ihn zu entlassen Anstalt traf, an dem Zuge nach Westpreußen gegen die Schweden unter Arnim und demnächst unter dem Herzoge Julius Heinrich von Sachsen-Lauenburg. In dem Treffen bei Honigfelde auf der Stuhmer Haide am 17. Juni 1629, bei welchem er die Vorhut führte, trat er besonders hervor. 1630 und 1631 stand er in Pommern gegen die unter Gustav Adolf in Deutschland gelandeten Schweden im Felde; am 13. April 1631, dem Palmsonntage, gerieth, als sie mit stürmender Hand Frankfurt an der Oder nahmen, auch Oberst S. in ihre Gefangenschaft. Er muß aber nach kurzem wieder in Freiheit gesetzt sein, denn als Wallenstein bald darauf von neuem die Werbetrommel rühren ließ fand unter seiner Fahne sich auch S. ein, welchen er zunächst zu Unterhandlungen mit dem in kursächsische Dienste getretenen Arnim benutzte. Schon am 10. August 1632 gerieth S. in einem bei Burgthann in Franken gelieferten Treffen, in welchem Gustav Adolf selbst befehligte, von neuem in schwedische Gefangenschaft. Dieser sandte ihn damals zu Wallenstein um Unterhandlungen zu führen, welche aber kein Ergebniß lieferten. Der Schlacht bei Lützen wohnte S. als Mitkämpfer bei, aber mit geringem Ruhme. Wenn ihm auch persönlich kein Vorwurf gemacht wurde, so verfiel doch sein Regiment dem Blutgerichte, welches Wallenstein zu Prag über die feldflüchtigen Reiter halten ließ. Er selbst war inzwischen zum Generalfeldzeugmeister aufgestiegen. Sein Verhalten bei der Wallenstein'schen Katastrophe,|brachte ihn in Haft und Untersuchung. Das Ergebniß der letzteren hatte seine Verurtheilung zu ewigem Gefängniß zur Folge; eine offenbare Schuld konnte ihm nicht nachgewiesen werden, höchstens Unterlassungssünden waren ihm zur Last zu legen. Seine Gefangenschaft dauerte auch nicht lange und schon 1636 versuchte er sich dem Kaiser zu nähern, indem er demselben empfahl eine günstige Gelegenheit zum Erwerbe von Stralsund zu benutzen. 1641 stand er von neuem in kaiserlichen Diensten. Als Kaiser Ferdinand III. sich des Reichstages wegen in Regensburg aufhielt zeigte S. ihm artilleristische Versuche und von hier ward er entsandt um die seit Jahren von den Kaiserlichen und den Ligisten mehrmals vergeblich belagerte Feste Hohentwiel zu gewinnen, welche der württembergische Commandant Oberst Konrad Widerhold gegen alle Angriffe standhaft vertheidigt hatte. Am 19. October erschien S. vor der Feste, welche er sich berühmt hatte unter ‚drei Monaten einzubekommen‘. Aber weder Beschießung noch Minirarbeiten, für welche Bergleute aus Tirol herangeholt waren, führten zum Ziele. Die Ausfälle der Belagerten und die Ungunst der Jahreszeit veranlaßten, daß nach kurzer Zeit die Belagerung in eine Blokade verwandelt wurde und, als General v. Erlach mit weimarischen Truppen zum Entsatze nahte, zog S. unter Zurücklassung einer großen Menge von Kriegsbedarf aller Art eilig ab. Mit Recht ward ihm der übele Ausgang des Unternehmens persönlich zur Last gelegt und mit seiner Verwendung in kaiserl. Kriegsdiensten war es zu Ende. — Vergeblich suchte er anderswo anzukommen. Zuerst in päpstlichen Diensten. Bei den Unterhandlungen beleidigte er jedoch den venetianischen Gesandten derart, daß dieser sich beim Kaiser über ihn beklagte, worauf S. Arrest erhielt und die Angelegenheit sich zerschlug. Dann bestellte sein alter Gönner, König Wladislaus von Polen, ihn am 7. October 1646 unter sehr glänzenden Bedingungen zum Befehlshaber deutscher Völker, welche S. ihm zu einem Feldzuge gegen die Türken stellen sollte, und Alexius von Rußland, Peter's des Großen Vater, welcher das moskowitische Heerwesen nach abendländischem Muster umgestalten wollte, machte ihm noch vortheilhaftere Anerbietungen. Aber der polnische Reichstag wollte von einem Türkenkriege nichts wissen und die russischen Pläne verliefen im Sande. Ebensowenig wurde etwas aus Werbungen, mit denen Pfalzgraf Philipp Wilhelm von Neuburg, der Schwager des Polenkönigs, ihn beauftragte und fruchtlos blieb Sparr's Bemühen bei den Schweden Fuß zu fassen. So kehrte er denn, nachdem der dreißigjährige Krieg beendet war, in die Heimath zurück, wo bald darauf sein Vetter Otto Christof S. (s. d.) eine gewichtige Rolle zu spielen anfing. Der Verwandtschaft mit diesem wird Ernst Georg zu danken gehabt haben, daß Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, ihm eine Pension verlieh und dadurch seiner mißlichen Lage aufhalf. Trotzdem nöthigte ihn diese seine Güter jenem Vetter zu verkaufen und bei seinem im September 1666 erfolgten Tode war sie derart, daß der Kurfürst sich ins Mittel legte um den Concurs abzuwenden. Am 18. jenes Monats ward er in der Marienkirche zu Berlin in der Stille beigesetzt. Unter dem 17. Februar 1654 hatte ihm der Kaiser ein Patent über seine Erhebung in den Grafenstand ausfertigen lassen, welche ihm schon 1641 versprochen, aber aus leichtbegreiflichen Ursachen damals nicht erfolgt war. Sein Stamm wurde durch seine in den kaiserlichen Erblanden gebliebenen Kinder fortgepflanzt, ist aber dort schon im 18. Jahrhundert erloschen.“[2]

Am Osterdienstag, den 10. April 1635 tötete er den böhmischen Freiherren von Schwanberg (Švamberk) in einem Duell. Beide waren in Leipzig bei dem sächsischen Generaladjutanten Fischer zum Essen eingeladen, wo sie in Streit gerieten und sich für den folgenden Tag zum Duell verabredeten. Dabei verletzte Sparr von Schwanberg tödlich, wobei „Schwanenberg zween Stöß, einen in Arm, den andern ins Herz bekommen, daß er also bald todt geblieben“.

Tod

Als Ernst Georg Reichsgraf von Sparr 166 in Berlin verstarb lebten noch vier seiner Söhne, die hohe Beamtenstellungen in Brandenburg-Preußen begleiteten, Ladislaus war Offizier. In der Kirche von Trampe (Gemeinde Breydin; das Rittergut bzw. die Gutsherrschaft in Trampe lag von 1412 bis 1771 in den Händen der Familie von Sparr) trägt eine 1660 gegossene Glocke (Jakob Neuwert zu Berlin) folgenden Text:

„Ernst George, des Heiligen Römischen Reiches Graf von Sparr, der Römischen-Kaiserlichen, auch zu Polen und Schweden Königlicher Majestät Geheimer Kriegsrat, Generallieutenant und Generalfeldzeugmeister, beiderseits Kammerherr und Obrister zu Roß und Fuß, Herr auf Trampe, Prenden, Dannenberg und Beerbaum.“

Familie

Ernst Georg von Sparr heiratete jung (um 1614, was für ein Geburtsjahr 1596 sprechen würde) seine Verlobte Katharina Marie Luise von Bredow (Todesrune.png 18. Februar 1641), aus der Ehe sind folgende Kinder entsprossen:

  • Christian
  • Anna Elisabeth
  • Ernst Ludwig
  • Ernst Georg
  • Gottlieb(e)
  • Wladislaus
    • zuerst im kursächsischen Dienst, dann in polnischen Diensten gegen Schweden, im Türkenkrieg im Dienste der Kaiserlichen Armee, 1662 Ritter des Johanniter-Ordens, verteidigte einige Jahren die Festung Zattmar, kommandierte als Oberst die Belagerung der Festung Canischa/Kanischa (dt. Großkirchen oder Groß-Kanizsa; ung. Nagykanizsa) in Nieder-Ungarn, neunmal verwundet, verlor dabei am 20. Mai 1664 einen Arm (die Eroberung mußte im Juni 1664 vorerst abgebrochen werden, da das osmanische Hauptheer heranrückte und die Schlacht bei St. Gotthard bevorstand), insgesamt 20 Schlachten; 11. Juli 1667 Generalfeldwachtmeister; verheiratet (Katharina Gräfin von Malowetz), aber kinderlos, Todesrune.png um 1672 auf seine Güter in Böhmen, sein Nachlaß bekam Bruder Johann Ernst Ludwig
  • Elisabeth Sabine
  • Johann Ernst Ludwig

Vetter Georg Friedrich Reichsgraf von Sparr

Otto Christophs und Ernst Georgs jüngerer Vetter war Georg Friedrich Reichsgraf von Sparr (Lebensrune.png 12. März 1625; Todesrune.png 11./12. März 1676), Sohn von Johann „Hans“ Friedrich von Sparr (kaiserlicher Obrister und Generalwachtmeister) und Ilse von Bredow; Georg Friedrich hatte 1661 das Kommando über das Mährische Infanterie Regiment Nr. 54 (Graf Sparre’sche Regiment) übernommen (1669 wurde sein Nachfolger Ernst Rüdiger von Starhemberg), Georg Friedrich wurde dann 1669 venezianischer General, 1670 Reichsgraf und wurde am 4. November 1672 zum kaiserlichen Feldmarschalleutnant ernannt. Er war verheiratet mit Casparine Amabilia, geb. von Schönebeck und u. a. Vater von Friedrich Wilhelm Graf von Sparr, Herr auf Greifenberg (1657–1729).

Literatur

Fußnoten

  1. 1624 trat von Arnim-Boitzenburg in den kaiserlichen Dienst zu Wallenstein ein. Im April 1628 wurde er zum Feldmarschall ernannt und Befehlshaber des kaiserlichen Heeres.
  2. Sparr, Ernst Georg Graf, Allgemeine Deutsche Biographie (ADB)