Strauss, Richard

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Richard Strauss (1864–1949)

Richard Georg Strauss (Lebensrune.png 11. Juni 1864 in München; Todesrune.png 8. September 1949 in Garmisch-Partenkirchen) war ein deutscher Komponist der Spät- beziehungsweise Nachromantik, der vor allem für seine erzählende Musik (Tondichtungen) und seine Opern bekannt wurde. Strauss war von 1933 bis 1935 Präsident der Reichsmusikkammer.

Leben

Jugend

Sein Vater, der Kammermusiker und Waldhornist Prof. Franz Strauss, als dessen Sohn er am 11. Juni 1864 zu München geboren wurde, führten ihn in die Anfangsgründe der Musik ein und schon als zwölfjähriger trat der junge Strauss mit seiner ersten Komposition „Festmarsch für Orchester, op. I“ an die Öffentlichkeit. Die Münchener Musikpädagogen Benno Walter und Friedrich Wilhelm Meyer setzten sich für seine weitere Ausbildung ein, später auch der Dirigent des Meiningers Orchester Hans von Bülow.

Berufliche Laufbahn

Durch von Bülows Vermittlung wurde er schon 1885 – als Einundzwanzigjähriger – zum Herzoglichen Hofmusikdirektor in Weimar berufen. Ein Jahr später kam er als dritter Kapellmeister nach München, aber schon 1889 holte man ihn nach Weimar als Hofkapellmeister zurück. 1894 ging er für weitere fünf Jahre an das Münchener Hoftheater und kam dann von dort als Hofkapellmeister nach Berlin, wo er 1908 zum Generalmusikdirektor ernannt wurde und 1917 die Akademische Meisterschule für Komposition an der Hochschule für Musik übernahm. 1919 folgte er einem Rufe nach Wien als Leiter der Staatsoper. In Würdigung seiner großen Verdienste um das Musikleben der österreichischen Bundeshauptstadt wurde er dann später zum Ehrenbürger ernannt.

Von links: Komponist Richard Strauss (Präsident der Reichsmusikkammer von 1933 bis 1935), Heinz Drewes (Generalintendant und Generalmusikdirektor) und Joseph Goebbels

Drittes Reich

Am 15. November 1933 wurde Strauss zum Präsidenten der Reichsmusikkammer ernannt. In Bayreuth übernahm er die Leitung des Parsifal, nachdem Arturo Toscanini abgesagt hatte. Nach dem Tod Paul von Hindenburgs gehörte Strauss im August 1934 zu den Unterzeichnern des Aufrufs der Kulturschaffenden zur Volksabstimmung über die Zusammenlegung des Reichspräsidenten- und Reichskanzleramts.

Anläßlich der Olympischen Sommerspiele 1936 komponierte Strauss die Eröffnungsmusik. Zu dem Text von Robert Lubahn erklang am 1. August 1936 im Olympiastadion Berlin die Olympische Hymne „Völker! Seid des Volkes Gäste“.

Zur Eröffnung der Reichsmusiktage im Jahre 1938 in Düsseldorf dirigierte er sein „Festliches Präludium“ (1913).

Während des Zweiten Weltkrieges widmete er dem Generalgouverneur des besetzten Polen, Hans Frank, am 3. November 1943 ein Danklied, zu dem er auch den Text geschrieben hatte. Im August 1944, in der Endphase des Zweiten Weltkrieges, wurde Strauss von Hitler nicht nur auf die Sonderliste der unersetzlichen Künstler, sondern auch auf die Sonderliste mit den drei wichtigsten Musikern gesetzt, was ihn von jeglicher Kriegsverpflichtung befreite.

Richard Strauss und Nietzsche

Richard Strauss schätzte sehr den Philosophen Friedrich Nietzsche. Zeitweilig sah er für die Tondichtung, die schließlich den Namen „Eine Alpensinfonie“ erhielt, den Titel „Der Antichrist“ vor – der Name eines Werks von Nietzsche. Die sinfonische Dichtung „Also sprach Zarathustra“ benannte Strauss nach Nietzsches gleichnamiger Schrift.

Nachkriegszeit

Die letzten Lebensjahre des Komponisten waren bestimmt durch Krankheiten und Kuraufenthalte. Er zog sich zurück in sein Haus in Garmisch; gegen Ende des Krieges zog er vorübergehend in die Schweiz, aus der er 1949 nach Garmisch zurückkehrte. Eine seiner letzten Kompositionen waren die Metamorphosen für Streichorchester, die 1948 während der Salzburger Festspiele uraufgeführt wurden. Anläßlich einer Verfilmung seines Lebens ergriff er im Münchner Funkhaus im Juli 1949 letztmalig den Taktstock.

Tod

Am 8. September 1949 starb Richard Strauss im hohen Alter in Garmisch.

Auszeichnungen (Auswahl)

Werke

Tondichtungen

  • Macbeth (1888/90)
  • Don Juan (1889)
  • Tod und Verklärung (1891)
  • Till Eulenspiegels lustige Streiche (1895)
  • Also sprach Zarathustra (1896)
  • Don Quixote (1898)
  • Ein Heldenleben (1899)
  • Sinfonia domestica (1904)
  • Eine Alpensinfonie (1915)

Weitere Orchesterkompositionen

  • Symphonie d-Moll (1880)
  • Symphonie f-Moll op. 12 (1883)
  • Aus Italien, op. 16 (1886)
  • Burleske für Klavier und Orchester, d-Moll (1886),
  • Parergon zur Sinfonia Domestica op. 73 für Klavier und Orchester
  • Panathenäenzug op. 74 für Klavier und Orchester
  • Festliches Präludium op. 61 für großes Orchester und Orgel zur Eröffnung des Wiener Konzerthauses (1913)
  • Japanische Festmusik
  • Hornkonzert Nr.1 Es-dur op. 11
  • Hornkonzert Nr.2 Es-dur
  • Konzert für Oboe und kleines Orchester D-Dur (1945)
  • Duett-Concertino für Klarinette, Fagott und Orchester
  • Festmusiken, Gelegenheitskompositionen, Fanfaren, Suiten
  • Orchestersuiten: instrumentale Auskopplungen aus Bühnenwerken.
  • Musik zum Stummfilm Der Rosenkavalier (Orchesterbearbeitung) (1925)

Opern

  • Guntram op. 25. Libretto: Richard Strauss. Uraufführung|UA]1894 Weimar
  • Feuersnot op. 50. Libretto: Ernst von Wolzogen. UA 1901 Dresden
  • Salome op. 54. Libretto: Richard Strauss, nach dem gleichnamigen Schauspiel von Oscar Wilde, deutsch von Hedwig Lachmann. UA 1905 Dresden
  • Elektra op. 58. Libretto: Hugo von Hofmannsthal. UA 1909 Dresden
  • Der Rosenkavalier op. 59. Libretto: Hugo von Hofmannsthal. UA 1911 Dresden
  • Ariadne auf Naxos op. 60. Libretto: Hugo von Hofmannsthal. UA 1. Fassung 1912 Stuttgart, 2. Fassung 1916 Wien
  • Die Frau ohne Schatten op. 65. Libretto: Hugo von Hofmannsthal. UA 1919 Wien
  • Intermezzo op. 72. Libretto: Richard Strauss. UA 1924 Dresden
  • Die ägyptische Helena op. 75. Libretto: Hugo von Hofmannsthal. UA 1928 Dresden
  • Arabella op. 79. Libretto: Hugo von Hofmannsthal. UA 1933 Dresden
  • Die schweigsame Frau op. 80. Libretto: Stefan Zweig. UA 1935 Dresden
  • Friedenstag op. 81. Libretto: Joseph Gregor. UA 1938 München
  • Daphne op. 82. Libretto: Joseph Gregor. UA 1938 Dresden
  • Die Liebe der Danae (1940) op. 83. Libretto: Joseph Gregor. UA 1952 Salzburg
  • Capriccio op. 85. Libretto: Clemens Krauss. UA 1942 München

Die Musikkomödie Des Esels Schatten nach Christoph Martin Wielands Die Abderiten, komponiert 1947–49, UA 1964, wird üblicherweise nicht als Oper gezählt.

Ballettmusiken

  • Josephslegende op. 63. Handlung in einem Aufzug von Harry Graf Kessler und Hugo von Hofmannsthal. UA 14. Mai 1914 Paris
  • Schlagobers op. 70. Libretto: Richard Strauss. UA 9. Mai 1924 Wien

A-cappella-Chöre

  • Zwei Gesänge op. 34 für 16-stimmigen gemischten Chor (1897):
    • Nr. 1: Der Abend („Senke, strahlender Gott“). Text: Friedrich Schiller
    • Nr. 2: Jakob („Jakob! Dein verlorner Sohn“). Text: Friedrich Rückert
  • Zwei Männerchöre op. 42 (1899). Texte: Johann Gottfried Herder, aus: Volkslieder (1778, später: Stimmen der Völker in Liedern)
    • Nr. 1: Liebe („Nichts Bessers ist auf dieser Erd“)
    • Nr. 2: Altdeutsches Schlachtlied („Frisch auf, ihr tapferen Soldaten“)
  • Drei Männerchöre op. 45 (1899). Texte: Johann Gottfried Herder, aus: Volkslieder (1778)
    • Nr. 1: Schlachtgesang („Kein selig’r Tod ist in der Welt“)
    • Nr. 2: Lied der Freundschaft („Der Mensch hat nichts so eigen“)
    • Nr. 3: Der Brauttanz („Tanz, der du Gesetze unsern Füßen gibst“)
  • Eine deutsche Motette („Die Schöpfung ist zur Ruh gegangen“) op. 62 für 4 Soli (SATB) und 16-stimmigen gemischten Chor (1913). Text: Friedrich Rückert
  • Cantate („Tüchtigen stellt das schnelle Glück hoch empor“) für 4stimmigen Männerchor (1914). Text: Hugo von Hofmannsthal
  • Drei Männerchöre (1935). Texte: Friedrich Rückert
    • Nr. 1: Vor den Türen („Ich habe geklopft an des Reichtums Haus“)
    • Nr. 2: Traumlicht („Ein Licht im Traum hat mich besucht“)
    • Nr. 3: Fröhlich im Maien („Blühende Frauen, lasset euch schauen“)
  • Die Göttin im Putzzimmer („Welche chaotische Haushälterei“) für 8-stimmigen gemischten Chor (1935). Text: Friedrich Rückert
  • Durch Einsamkeiten („Durch Einsamkeiten, durch waldwild Gehege“) für 4-stimmigen Männerchor (1938). Text: Anton Wildgans
  • An den Baum Daphne („Geliebter Baum! Von ferne winkst du“). Epilog zu Daphne (1943). Text: Joseph Gregor

Weitere Werke (Auswahl)

  • Klavier- und Orchesterlieder, darunter Vier letzte Lieder (1948)
  • Kammermusik
  • Klaviermusik
  • Metamorphosen für 23 Solostreicher (1945)
  • Vier letzte Lieder (1948)

Siehe auch

Literatur

  • Willi Schuh: Richard Strauss, in: Hermann Heimpel, Theodor Heuss, Benno Reifenberg (Hrsg.): Die großen Deutschen. Deutsche Biographie. Fünf Bände, Prisma Verlag, Gütersloh, 1978, 3.700 Seiten [Nachdruck der überarbeiteten Ausgabe von 1966 des 1956 neu aufgelegten gleichnamigen Werkes von Willy Andreas u. Wilhelm von Scholz aus den Jahren 1935–1937], Bd. 4, S. 349–359
  • Imre Ormay (Hg.): Sie irrten sich, Herr Kritiker. Gemeinschaftsausgabe der Verlage Corvina (Budapest) und VEB Deutscher Verlag für Musik (Leipzig), 4. Auflage 1969 [damals noch keine ISBN], S. 138 f.
  • Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934