Jagdgeschwader

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JG 27 in Nordafrika – Aufbruch zum Feindflug

Jagdgeschwader (JG), auch Jagdfliegergeschwader, ist die Bezeichnung für einen fliegenden Einsatzverband der Jagdwaffe der deutschen Luftstreitkräfte. Die Jagdgeschwader waren in Tag- und Nachtjagdgeschwader aufgeteilt. Jagdflugzeuge, Kampfflugzeuge, Erdkampf- oder Schlachtflugzeuge und Zerstörer (schwere Jäger) bildeten den kämpfenden Kern der Luftstreitkräfte des Reiches.

Erster Weltkrieg

Jagdgeschwader der Luftwaffe, verschiedene Kennungen

Die ersten Jagdfliegereinheiten wurden im Ersten Weltkrieg aufgestellt. Aufgabe dieser Formationen war es zunächst, feindliche Aufklärungsflugzeuge und Fesselballons über der Front abzudrängen bzw. zu bekämpfen, sowie eigene Aufklärer und Bombenflugzeuge vor gegnerischen Flugzeugen zu schützen.

Hierzu wurden sogenannte Jagdstaffeln (Jasta) aufgestellt, die mit einsitzigen Flugzeugen und meist synchronisierten, d. h. durch den Propellerkreis schießenden, Maschinengewehren ausgerüstet waren. Das erste Jagdgeschwader wurde aus den Jagdstaffeln 4, 6, 10 und der Jasta 11, der deutschen Luftstreitkräfte im Kaiserreich im Juni 1917 unter dem Kommando von Manfred Freiherr von Richthofen als Jagdgeschwader 1 (JG 1) aufgestellt.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg wurden Jagdgeschwader zunächst eingesetzt, um die Luftüberlegenheit über dem eigenen Territorium und dem Kampfgebiet zu gewährleisten. Weitere Aufgabengebiete waren die Begleitung eigener Luftangriffsverbände zum Schutz vor gegnerischen Jagdflugzeugen und das Abfangen feindlicher Bomberverbände. Hierzu zählte der Schutz stationärer Objekte (bsp. Städte, Brücken), sowie beweglicher Formationen (z. B. Panzer- und Truppenbewegungen bei Angriff oder Rückzug oder Schiffskampfverbänden).

Weiterhin wurden Tiefflugangriffe zur Entlastung der eigenen Bodenstreitkräfte durchgeführt. Dazu wurden teilweise einzelne Gruppen oder Staffeln eines Jagdgeschwaders für Jagdbombereinsätze umgerüstet. Nach Beginn der nächtlichen Bombenangriffe des Feindes wurden in den verschiedenen Luftstreitkräften Nachtjagdgeschwader aufgestellt. Diese verwendeten meist mehrsitzige, mit Radar ausgerüstete, Flugzeuge, vornehmlich im Rahmen der Reichsluftverteidigung.

Geschwadergliederung (Geschwaderkommodore):

  • Drei bis vier autonome Gruppen
  • Jede Gruppe (Gruppenkommandeur) hatte drei bis vier Staffeln
  • Jede Staffel (Staffelkapitän) hatte drei Schwärme
  • Jeder Schwarm bestand aus vier bis sechs Jagdflugzeuge (optimal für den Vier-Finger-Schwarm[1])
  • Der Schwarm bestand aus (mindestens) zwei Rotten
    • Kampfflieger dagegen flogen stets in einer Kette aus drei Bombern oder Stukas mit Kettenführer und zwei Kettenflieger bzw. Kettenhunde; bei mehreren Ketten führte der Gruppenkommandeur zumeist die Führungskette an.
  • Eine Rotte bestand aus zwei Maschinen, unterteilt in Rottenführer und Rottenflieger (Flügelmann, im Sprachgebrauch der Flieger auch Katschmarek/Kaczmarek genannt)

Die Jagdgeschwader waren im Zweiten Weltkrieg der jeweiligen Luftflotte und dem General der Jagdflieger im Oberkommando der Luftwaffe (OKL) unterstellt.

Liste der Jagdgeschwader

Zweiter Weltkrieg

Rottenflug zweier Angehörigen des Jagdgeschwaders 26 in der Bf 109, Rottenführer ist Adolf Galland

Liste der Jagdgeschwader der Luftwaffe der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges:

Ein Jagdgeschwader für den Afrikafeldzug: Ankunft der I. Gruppe (siehe Gruppenkennung auf der Nase) des JG 27 in Nordafrika (Flugplatz Gazala) am 18. April 1941. Hans-Joachim Marseille flog fortan unter der Kennung „Gelbe 14“.

Siehe auch

Bildergalerie

Verweise

Fußnoten

  1. Vierfingerschwarm oder Vier-Finger-Formation wird eine Flugformation genannt, welche insbesondere im Zweiten Weltkrieg von deutschen Jagdfliegern angewendet wurde. Sie besteht aus vier Flugzeugen, vier Vierfingerschwärme können zu einer Staffelformation kombiniert werden. Ihren Namen hat die Formation durch die asymmetrische Anordnung der Flugzeuge, welche den Fingerenden von Zeige-, Mittel-, Ring- und kleinem Finger zueinander ähnelt.