Tannenberg (Film)
Filmdaten | |
---|---|
Originaltitel: | Tannenberg |
Produktionsland: | Weimarer Republik |
Erscheinungsjahr: | 1932 |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Praesens Film AG (Zürich), Praesens-Film GmbH (Berlin) |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Heinz Paul |
Drehbuch: | Heinz Paul, Paul Oskar Höcker, Georg von Viebahn |
Produktionsleitung: | Harry Dettmann |
Musik: | Ernst-Erich Buder |
Ton: | Adolf Jansen |
Kamera: | Viktor Gluck, Georg Bruckbauer |
Bauten: | Robert A. Dietrich |
Schnitt: | Willy Zeunert |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Hans Stüwe | Rittmeister von Arndt, Gutsbesitzer |
Käte Haack | Grete von Arndt, seine Frau |
Jutta Sauer | Inge, von Arndts Tochter |
Hertha von Walther | Sonja, von Arndts Schwägerin |
Erika Dannhoff | Lita, von Arndts Schwägerin |
Hannelore Benzinger | Lisbeth, von Arndts Magd |
Karl Klöckner | Puchheiten, Hofarbeiter |
Franziska Kinz | Frau Puchheiten, Gutsfrau |
Rudolf Klicks | Fritz Puchheiten, ihr Sohn |
Fred Döderlein | Leutnant Schmidt, Zugführer in Arndts Schwadron |
Wolfgang Staudte | Husar Franke |
Karl Koerner | Paul von Hindenburg |
Henry Pleß | Generalmajor Ludendorff, sein Generalstabschef |
Hans Mühlhofer | Oberstleutnant Hoffmann |
Friedrichfranz Stampe | Generalmajor Grünert |
Alfred Gerasch | Generalmajor Graf Waldersee |
Graf Schönborn | K. u. K. Hauptmann Fleischmann von Theißruck |
Edgar Bolz | General der Artillerie von Scholz |
von Hallerstein | Oberst Hell, sein Generalstabschef |
Georg Heinrich Schnell | General der Kavallerie Shilinski |
Begas-Sohn | General der Kavallerie von Rennenkampf |
Sigurd Lohde | General der Kavallerie Samsonow |
Carl Auen | Generalmajor Postowski, sein Generalstabschef |
Georg Schmieter | Oberst Gerwe, sein Oberquartiermeister |
Aruth Wartan | Kupschik, sein Stabstrompeter |
Otto Wagner | Oberst Knox, englischer Militärattaché |
Ernst Pröckl | General der Infranterie Martos |
Erwin Suttner | General der Infranterie Kljujew |
Fritz Alberti | Generaleutnant Mingin |
Valy Arnheim | Oberstleutnant Fjedorow, sein Generalstabschef |
Viktor de Kowa | Rittmeister Fürste Wolgoff, sein Adjudant |
Friedrich Ettel | Kosakenwachtmeister |
Tannenberg ist ein deutscher Kriegsfilm über die Schlacht bei Tannenberg (1914). Die Dreharbeiten fanden in Ostpreußen und am Masurischen See statt. Die Uraufführung fand am 8. September 1932 statt.
Handlung
Ein ostpreußischer Gutshof im Wirkungsbereich der Schlacht von Tannenberg ist noch kaum geschildert worden. Es ist Ergreifen deres und Dramatischeres wohl nicht zu denken. Wer dachte in jenen Gegenden an einen Krieg? Das Verhältnis der Menschen hüben und drüben der Grenze war das denkbar beste. Die Einrichtung des Tagespasses erleichterte den Markt- und Geschäftsverkehr für die Bevölkerung beider Länder. Die lokalen Behörden befleißigten sich bei persönlichen Begegnungen freundlichen Verständnisses, die Offiziere der Grenzregimenter besuchten einander kameradschaftlich.
Der russische Menschen überfluß lieferte den Deutschen nahe der Grenze tüchtige und billige Erntearbeiter. Bei der Arbeit auf den Gutshöfen lernten sich die einfachen Naturen kennen und schätzen, man wußte sich bald in der Sprudle des Nachbarn auszudrücken, da und dort führten Liebesgeschichten zu glücklichen Ehen. Da riß nun der Schreckensschrei. "Die Kosaken kommen" die ostpreußische Bevölkerung in den ersten Tagen nach der Kriegserklärung in einen Zustand nie geahnter Angst. Aus dem Osten rückte die russische Armee heran, die ersten Kämpfe geh es hei Tauroggen, auf den ostpreußischen Gutshöfen nahe der Grenze fühlte man jetzt bald: die deutschen Truppen waren zu schwach, um dem Russeneinbruch genügenden Widerstand entgegenzusetzen. Die deutschen Behörden ordneten bereits die Räumung ganzer Städte. Dörfer und großer ländlicher Bezirke an. Auf den Bahnhöfen trafen die Massen zum Abtransport zusammen. Gutsbesitzer, die sich von ihrem Hof nicht trennen wollten und mit Frauen und Kindern der Besetzung durch die Russen gefaßt entgegensahen, erlebten Tage der Angst im Hin und Her des Jetzt beginnenden Bewegungskrieges. Ihren Höhepunkt erreicht die Verzweiflung der ostpreußischen Landbevölkerung, als die Nachricht kam: der deutsche Oberbefehlshaber gedenke das gesamte Gebiet östlich der Weichsel zu räumen.
Über Städte, Dörfer und Güter war inzwischen die russische Avantgarde schon hingefegt. Am 22. August hatte das Große Hauptquartier neue Männer und neue Köpfe für die Meisterung der verzweifelten Lage in Ostpreußen aufgestellt. Man nannte den Namen des Generals von Hindenburg voller Hoffnung, ohne noch einen Begriff mit ihm verbinden zu können. In wenigen Tagen war indes zu erkennen: die deutschen Truppen, schon im Weichen begriffen, machten Front, über die Köpfe hinweg der sich in den Keller bergenden Landbevölkerung ging das Geplänkel der vordersten Truppen, bis dann der gewaltige Feldzugsplan des deutschen Oberbefehlshabers die Schlacht bei Tannenberg her führte, die zu einer der ganzen Welt Überraschende Vernichtung einer großen russischen Armee führte. Was in den Tagen und Wochen der Ungewißheit und der Not die Bevölkerung auf den in halber Weltabgeschiedenheit liegenden großen Gütern und kleinen Gutshöfen durchlebt und durchlitten hat, besonders Frauen und Kinder, das wird durch viele Generationen fortleben. Die Spielhandlung des Films föhnt uns auf das hart an der Grenze liegende Rittergut Arndtshof und zeigt uns das ständig wechselnde Schicksal seiner Bewohner.
Gleich nach der Mobilmachung muß der Gutsherr, Rittmeister von Arndt, mit seiner Ulanenschwadron an die Front. Wenige Stunden später schon wird das Gut von den Russen besetzt und ein Mittelpunkt der Kämpfe, besonders, da der russische General Mingin sein Hauptquartier im Gutshause aufschlägt. — Als Hindenburg vordringt, wird die Situation auf dem Gut durch die Einquartierung des russischen Stabes immer gefährlicher, und Rittmeister von Arndt fält bei den Kämpfen um seinen eigenen Hof. — Heute schon sind diese Kämpfe an der Grenze ein Stück Geschichte geworden, das schlicht und phrasenlos der Film .'Pannenberg" schildert. Er ist gleichzeitig die Darstellung der ergreifenden und spannenden Begebenheiten auf einem ostpreußischen Gutshof während der großen Schlacht im August 1914.