Trau keinem Fuchs auf grüner Heid (Kinderbuch)
Titel: | Trau keinem Fuchs auf grüner Heid und keinem Jud bei seinem Eid! |
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Untertitel: | Ein Bilderbuch für Groß und Klein |
Autor: | Elvira Bauer |
Verleger: | Verlag Stürmer |
Verlagsort: | Nürnberg |
Erscheinungsjahr: | 1933 |
Trau keinem Fuchs auf grüner Heid und keinem Jud bei seinem Eid! (Untertitel: Ein Bilderbuch für Groß und Klein) war ein in Sütterlin gedrucktes Kinderbuch der Illustratorin und Schriftstellerin Theodolinde Elvira Bauer. Die 18jährige Verfasserin illustrierte und kommentierte[1] das Kinderbuch, welches 1933[2] in erster Auflage vom Nürnberger „Verlag Stürmer“ [3] des Publizisten Julius Streichers herausgegeben wurde.
Inhaltsverzeichnis
Vorbild
Der Titel des Werkes geht auf einen Spruch Martin Luthers zurück, im Original:
- Trau keinem Wolf auf wilder Heiden // Auch keinem Juden auf seine Eiden // Glaub keinem Papst auf sein Gewissen // Wirst sonst von allen Drein beschissen.[4]
Inhalt (Auszug)
Elvira Bauer reimt im Kinderbuch:
- „Als Gott der Herr die Welt gemacht,
- Hat er die Rassen sich erdacht:
- Indianer, Neger und Chinesen
- Und Juden auch, die bösen Wesen. [...]“
In dem Bilderbuch für Groß und Klein warnt der Vater eindringlich seine Tochter vor einer „Abirrung in Rassischfremdes“:
- „In mir ein schrecklich Sorgen nagt!
- Wir alle sind doch einen Bluts!
- Du aber gehst aus Eigennutz
- Um schöne Kleider und um Geld
- Zum Juden Sali Rosenfeld
- Und meinst, du wirst gar seine Frau!
- Das geht nicht, wird nicht, für genau:
- Ans Wagenjoch der guten Kuh
- Spannt niemals man den Dackel zu!
- Das ist ja die Unmöglichkeit!
- Drum merke Dir für alle Zeit:
- Trau keinem Fuchs auf grüner Heid
- Und keinem Jud bei seinem Eid!“
Werbung und Verbreitung
Die Zeitung Der Stürmer hat die 7. Auflage (81–100 Tausend) in der Ausgabe 48/1936 beworben. Er empfahl das Buch für jeden Weihnachtstisch im Reich:
- „Aber nicht bloß für kleine Kinder hat Elvira Bauer dieses einzigartige Bilderbuch geschaffen. Auch für Große ist es bestimmt, denn
- so lange es noch Leute gibt, die da glauben, aus einem Juden könne man durch Taufe einen Nichtjuden machen,
- so lange es noch Leute gibt, die in ihrem ‚anständigen‘ Juden nicht den verkappten Teufel erkennen,
- so lange es noch Leute gibt, die da glauben, das Heil komme vom jüdischen Volke,
- so lange es noch solche Leute gibt, hat Elvira Bauer ihr einzigartiges Bilderbuch auch für große Kinder gemacht...
- Wer zu großen und kleinen Kindern sprechen will, muß die Sprache des Kindes und seine Aufnahmefähigkeit kennen. Elvira Bauer weiß, wie man es dem großen und kleinen Kinde sagen muß. Und Groß und Klein werden es ihr danken, daß sie das erste und beste Bilderbuch schuf, daß man im neuen Reich mit seinem neuen Volk auf jeden Weihnachtstisch legen soll.“
Fremdsprachen
Das Kinderbuch wurde, auch nach dem Zweiten Weltkrieg, in mehrere Sprachen übersetzt, u. a. 1976 ins Englische von Hans von Answeg mit dem Titel Satan’s children: a picture book for young and old.
Einstampfung
Schon im August 1941 gab der Verlag an, daß kaum noch Exemplare des Buches Fräulein Bauers verkauft werden, denn „es handelt sich um ein Bilderbuch, das sich zwar gegen das Judentum wendet, aber doch inzwischen überholt ist ...“ – das „Judenproblem“ war zu diesem Zeitpunkt wohl nicht mehr aktuell.
Dieses Zitat steht in der aussagekräftigen Protokollnotiz vom 20. Oktober 1941 der Reichsschrifttumskammer in Berlin:
- Es könne ... in der gegenwärtigen Fassung der Vertrieb des Bauer'schen Buches nicht mehr aus öffentlichen Gründen geduldet werden und es müsse mit der Aufnahme in die Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums gerechnet werden, sofern nicht die Zustimmung zur Einstampfung gegeben werde.
Letztendlich bekräftigte am 27. Januar 1942 wiederum der Stürmer Buchverlag gegenüber der Reichsschrifttumskammer Berlin in seinem Schreiben:
- ... Wir bestätigen hiermit nochmals, daß von dem Werk „Trau keinem Fuchs ...“ keinerlei Bestände mehr vorhanden sind. Heil Hitler!
Verbote
In der Sowjetischen Besatzungszone (Ostzone) wurde das auch in Schulen weitverbreitete Buch 1946 durch den Berliner Zentralverlag auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[5]
Illustrationen (Auszug)
Literatur
- Fremdsprachen
- Don't trust a Fox on the Greensward And never a Jew on his given word! englische Ausgabe
- Ne te fie pas au renard des plaines, pas plus qu'au serment d'un Juif französische Ausgabe