Tropenhelm

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Vize-Consul von Persien Wilhelm Waßmuß’ Tropenhelm von ca. 1910 (Exponat des Braunschweigischen Landesmuseums)

Ein Tropenhelm ist eine vor allem in den tropischen und subtropischen Ländern verbreitete Kopfbedeckung zum Schutz vor Sonneneinstrahlung und/oder Regen. Zusätzlich kann der Tropenhelm auch einen gewissen mechanischen Schutz gegen herabfallende Objekte bieten, was beispielsweise im Urwald bei größeren Baumfrüchten (wie Kokosnüssen) von Vorteil sein kann. Bekannt und beliebt wurde er durch seine Verwendung durch Afrikaforscher, Forschungsreisende und Expeditionsteilnehmer im 19. Jahrhundert.

Deutscher Tropenhelm

Tropenhelm des Ostasiatischen Expeditionskorps; diese wurden später auch von Angehörigen der Seebataillone getragen, allerdings mit geänderten Hoheitsabzeichen, einem Reichsadler auf Anker in Aluminiumausführung.

Schutztruppe

Der Tropenhelm gehörte mit dem Schutztruppenhut zur Standardausrüstung der Schutztruppe in den Kolonien.

Gouverneure

Auch die Uniformen der Kaiserlichen Gouverneure der Schutzgebiete beinhalteten diese militärische Kopfbedeckung. In Deutsch-Ostafrika z. B. war dies so geregelt:

  • I. Galauniform
    • Tropenhelm von Kork und weißem Stoffbezug mit heraldischem Reichsadler, vergoldeter, gereifelter Spitze (zum Abschrauben) auf klauenförmigem Untersatz sowie einer 14 mm breiten Goldtresse um den unteren Teil des Kopfes. Vorn auf der Goldtresse die deutsche Kokarde. Sturmriemenhaken vergoldet; Sturmriemen aus weißlackiertem Leder mit vergoldeter Schnalle. Helmbusch aus schwarz-weiß-roten Federn.
  • II. Dienstuniform
    • Tropenhelm wie bei der Galauniform, jedoch ohne Helmbusch.
  • III. Interimsuniform
    • Tropenhelm weiß ohne Beschlag; über der Mitte des Vorderschirmes die deutsche Kokarde.
    • Tropenmütze von weißer Leinwand mit rundem Deckel, weißem, runden Schirm und weißlackiertem Sturmriemen an kleinen goldenen Kronenköpfen. Um den Mützenrand eine 3,9 cm breite goldene Tresse; auf dieser vorn die deutsche Kokarde.

Deutsches Heer

Angehörige des Deutschen Heeres und der Schutztruppe im Ersten Weltkrieg, die im Osmanischen Reich entweder im Asien-Korps oder bei der Deutschen Militärmission Dienst taten, trugen häufig einen Tropenhelm zur Uniform.

Wehrmacht

Es gab zwei unterschiedliche Tropenhelme:

Erste Ausführung

Der ursprünglich eingeführte Tropenhelm war aus gepreßtem Kork mit einem Stoffüberzug, khaki- oder hellolivfarbig, der im Kopfteil in sechs Segmenten zusammengenäht war. Oben, an der Helmglocke, war ein halbkugelförmiger Aufsatz (4,5 cm Durchmesser und 1,5 cm hoch), mit 4, mit Metallringen verstärkten, Lüftungslöchern (4 cm Durchmesser), die ringsum verteilt waren. Der ovale Schirm (vorne 7 cm breit, seitlich 5 cm breit und hinten 8 cm breit) war an beiden Seiten ebenfalls mit Stoff überzogen. Helm und Schirm wahren mit einem gleichfarbigen Band (2,2 cm) miteinander verbunden. Der Rand des Schirms war mit einem grauem Lederband eingefaßt (oben 7 mm und unten 8 mm breit).

Innen war der Helm wie alle „Wüsten-Kopfbedeckungen“ mit orangefarbigem Stoff ausgefüllt.

Der zweiteilige graue Lederkinnriemen (1,9 cm breit) war rechts innen angenietet. Der rechte Teil (36 cm lang) konnte mit Hilfe eines Metallschiebers verlängert oder verkürzt werden. Der linke Teil (13 cm lang) hatte an beiden Enden angenietete graue Metallösen. Die rechteckige Öse wurde in einer Schlaufe am rechten Band befestigt, die linke halbrunde Öse wurde an einen im Helm angenieteten Haken befestigt. Wurde der Kinnriemen nicht am Kinn getragen, dann konnte er auch über den Schirm gelegt werden.

Zweite Ausführung

Die spätere Ausführung des Tropenhelms war aus kunststoffähnlichem Material gepreßt. Der Helm wies damit eine nahtlose, dunkelgrünbräunliche, filzartige Oberfläche auf, die Unterseiten des Schirms waren meist hellgrün. Das Band, der Lüftungsaufsatz und der Kinnriemen waren wie beim Korkhelm in Khaki- oder Hellolivfarbe. Die Lederteile des Helms waren graugrün. Die Inneneinrichtung des Helms bestand aus einer orangefarbigen Preßfilzglocke und hatte mehrere große Lüftungslöcher.

Diese Tropenhelme wurden an alle Soldaten ausgegeben, die im Italien, Griechenland und Nordafrika eingesetzt waren.

Helmabzeichen

Auf beiden Seiten waren 0,8 cm über dem Bund aus Leichtmetall geprägte Abzeichen (4,2 cm hoch und 3,5 cm breit) auf der Rückseite mit drei Stiften angebracht. Die Wappen hatten unten leicht gerundete Spitzen. Der Untergrund der Wappen war fein gekörnt und hatte einen erhabenen, aluminiumfarbenen Steg. Das Wappen links zeigte den erhabenen, aluminiumfarbenen Wehrmachtsadler auf schwarzem Grund. Das Wappen rechts war schräg schwarz-weiß-rot geteilt, wobei die Farben durch einen erhabenen, aluminiumfarbenen Steg getrennt wurden.

Waffen-SS

Anstelle des Wehrmachtsadlers wurden bei Einheiten der Waffen-SS die SS-Runen getragen, auf der anderen Seite, anstelle von schwarz-weiß-rot, ein schwarzes Hakenkreuz auf weißem Kreis auf rotem Untergrund.

Beutehelme

In der Wehrmacht wurde neben den eigenen Tropenhelmen eine Vielzahl von Beutehelmen verwendet. Die meisten dieser Helme waren englischer, italienischer, griechischer oder auch französischer und indischer Herkunft. Die Verzierungen wurden noch im Krieg vor Ort angebracht. Auf der einen Seite z. B. das Edelweiß, Zeichen der Gebirgsjäger, die Jahreszahl 1941 und der Schriftzug „Kreta“, auf der anderen Seite der Reichsadler. Oder auch mit den Insignien des Heeres, u. a. mit dem Totenkopf der Panzertruppe. Diese Vorgehensweise war besonders bei der 15. Panzer-Division in Afrika bekannt.

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Ulrich Schiers: Tropenhelme der kaiserlichen Marine, der Ostasiatischen Truppen und der Schutztruppen,[1] Deutsche Gesellschaft für Heereskunde (2007)
  • Dr. Jürgen Kraus / Dr. phil. Thomas Müller: Die deutschen Kolonial- und Schutztruppen von 1889 bis 1918 – Geschichte, Uniformierung und Ausrüstung, ISBN 3-902526-24-6

Fußnoten

  1. In Wort und Bild wird gezeigt, welche Unterschiede es bei den Tropenhelmen der kaiserlichen Marine (einschließlich Marineinfanterie), der Schutztruppen (in Deutsch-Ost- und Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Kamerun, Togo, Deutsch-Neuguinea, Samoa), der Reichsbeamten (Gouverneure, Konsuln, Diplomaten) sowie besonderer Formationen und einzelner Personen gab (Palästinareise Kaiser Wilhelms II., 1898, Militärattaché Hauptmann i. G. Freiherr von Lüttwitz, Asienkorps).