Vehse, Fritz
Fritz Gustav Paul Vehse ( 23. April 1924 in Berlin-Mariendorf;[1] 4. März 2018) war ein deutscher Unteroffizier des Heeres der Wehrmacht und Ritterkreuzträger im Mannschaftsstand. Während des Zweiten Weltkrieges zeichnete sich Vehse zunächst im Rang des Gefreiten eines Pionierbataillons als Einzelkämpfer an der Rollbahn von Cholm und später im Rang des Unteroffiziers bei der Reichsverteidigung während der Schlacht um Berlin aus.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Vehse erblickte im April 1924 in Berlin-Mariendorf das Licht der Welt. In Berlin absolvierte er eine Ausbildung zum Stahlbauschlosser.
Zweiter Weltkrieg
- „Im Juli 1944 stand die 342. Infanterie-Division [Anm.: unter Heinrich Nickel] an der Rollbahn Luboml-Cholm in schweren Kämpfen. Russische Einheiten hatten mit starken Kräften in eine im Aufbau befindliche dünne deutsche Stützpunktlinie hineingestoßen und drohten die Rollbahn in Besitz zu nehmen. Am Bahndamm der Ortschaft feuerte der Pioniergefreite Vehse mit seinem Maschinengewehr auf die heranrückende Rote Armee, bis die Munition alle war. Nach dem Rückzug zogen Vehse und sein Kamerad neben einem Sturmgeschütz in Deckung unter. Sie erholten sich kurz von den Strapazen und ließen sich dankbar von der Sturmgeschützbesatzung die leeren MG-Gurte aufmunitionieren. Nur wenig später erfolgte ein weiterer Angriff mit lediglich einem MG mit frischer Munition. Zahlreiche sowjetische-MG-Nester konnten ausgeschaltet werden. [...]
- Noch bevor die Besatzung das Geschütz in Stellung bringen kann, schalten Fritz Vehse und sein Kamerad die Besatzung im Sturmangriff mit MG und MP aus und übernehmen die PAK. Sofort eröffnen sie das Feuer auf die russischen Linien. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Massierter Granatwerferbeschuß durch die Sowjets zwangen Vehse und seine Kameraden zum Rückzug. Dem schneidigen Einsatz des Pioniergefreiten Vehse ist es zu verdanken, daß die Rollbahn nach Cholm gesperrt blieb und die Flanke der Division gesichert wurde. Dafür erhielt Fritz Vehse später die hohe Auszeichnung verleihen. Aufgrund seiner Verletzung am linken Unterarm wurde Vehse zum Verbandsplatz und dann mit einem LKW zum Bahnhof gefahren. Der verwundete Wehrmachtssoldat war mit dem Zug vier Tage lang unterwegs und wurde von Cholm nach Leipzig transportiert. Eine ehemalige Schule in Leipzig, die zu einem Lazarett umfunktioniert worden war, sollte die Genesung der Landser gewährleisten.
- Der Besuch seiner Eltern überraschte ihn und hier offenbarte Vehse seinen Eltern, dass dies bereits seine dritte Kriegsverletzung sei. Es verblieb noch genug Zeit zur Genesung bis zur Verleihung des Ritterkreuzes, die am 4. Oktober 1944 in der Pionierkaserne in Koblenz stattfand. Die feierliche Zeremonie wird auf vier privaten Fotos dokumentiert. Im Gasthof ‚Zum wilden Mann‘ in Neuwied wurde anschließend mit etwa 30 Personen ausgiebig gefeiert. Darunter Vater, Mutter und seine beiden Schwestern. Im März 1945 wurde Vehse durch einen Granatsplitter erneut verletzt. Der Transport erfolgte mit einem Lazarettzug und führte über Regensburg nach Straubing. Bereits gegen Mitte April erfolgte die Überweisung zur Ambulanten Reha nach Berlin-Tempelhof. Mit einem Lazarettzug ging es von Straubing über Leipzig nach Berlin.
- In der eingeschlossenen Reichshauptstadt erhält Fritz Vehse am 20. April 1945 einen Marschbefehl nach Berlin-Spandau. Der Sammelpunkt ist eine Pionierkaserne. Unteroffizier Fritz Vehse soll die Pionierkaserne verteidigen, lautet der Auftrag, aber auf dem gesamten Kasernengelände befinden sich keine Waffen. Allerdings sind eine Vielzahl an ‚Opel Blitz‘ und ‚Büssing LKWs‘ verfügbar. Vehse und sein Kamerad erreichen das Olympia-Stadion und Reichssportfeld, wo ungefähr 30 oder mehr Hitler-Jungen mit Maschinenpistolen und Panzerfäusten gegen die Rote Armee kämpfen. Sie vernichten sechs T-34 Panzer. Am 1. Mai gerät Vehse in russische Kriegsgefangenschaft. Sein Ritterkreuz stiehlt ihm die polnische Miliz. Der junge Landser verbleibt bis zu seiner Entlassung Ende Oktober 1945 im Kriegsgefangenen Lager in Landsberg (Warthe). Nach seiner Entlassung bekam der Landser wegen seiner hohen Kriegsauszeichnung (Ritterkreuz) für ein Vierteljahr lang keine Lebensmittelkarten zugeteilt.“[2]
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg und Kriegsgefangenschaft arbeitete Vehse als Chauffeur und Kraftfahrer. Er lebte zuletzt in Norddeutschland.
Tod
Fritz Vehse verstarb am 4. März 2018, anderthalb Monate vor seinem 94. Geburtstag.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1, Klasse
- Allgemeines Sturmabzeichen I. Stufe
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz und Silber
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 4. Oktober 1944 als Gefreiter und stellvertretender Gruppenführer in der 3. Kompanie/Pionier-Bataillon 342/342. Infanterie-Division