Venus (Mythologie)
Venus,[1] in der griechischen Mytholgie als Aphrodite bekannt, galt bei den alten Römern als die Göttin der Zuneigung, der Anmut, der Sehnsucht und der Liebe. Sie wurde in der Antike mit dem Frühling, der Weiblichkeit und allem Schönen in Verbindung gebracht. Venus galt als wichtige Schutzgöttin Roms und hatte dort verschiedene Heiligtümer, u. a. einen Tempel in der Nähe des Circus Maximus und auf dem Kapitol. Dank der Förderung mehrerer einflußreicher Politiker, wie z. B. Sulla, Pompeius oder Caesar, erlebte ihre Verehrung im 1. Jahrhundert v. d. Z. eine Blütephase. Die Hauptfeste der Venus wurden alljährlich am 1. April und am 19. August begangen.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Venus gilt als die Tochter von Uranus und ist der Sage nach nackt dem Meer entstiegen. Übertragen aus der griechischen Überlieferung nach Homer wurde sie ihrem Gatten Vulkan untreu und verliebte sich in Mars, den Gott des Krieges. Venus hatte viele Liebhaber und viele Kinder; ihre Liebe zu dem sterblichen Adonis wurde von Shakespeare in der Verserzählung „Venus und Adonis“ verarbeitet.
Mit Anchises verband sie eine leidenschaftliche Liebe, sie gebar ihm den Äneas. Ein Zaubergürtel soll ihr unwiderstehliche Anziehungskraft verliehen haben. Als ihre heiligen Tiere gelten Tauben und Sperlinge.[2]
Künstlerische Rezeption
In der bildenden Kunst wurden Aphroditestatuen bereits in römischer Zeit oft kopiert und gingen gemeinhin als Venusstatuen in die Kunstgeschichte ein. Der Begriff wurde schließlich auch auf figürliche Frauendarstellungen der Vorzeit ausgedehnt.[3] Bis in das 4. Jahrhundert v. d. Z. zeigten Statuen die Göttin stets bekleidet, ab dann wurden die Darstellungen frivoler, aber auch kunstvoller.
Sonstiges
Die Aprilscherze am 1. April gehen ebenfalls auf Venus zurück. Dieser Tag war der Göttin geweiht, und in ihrer Art der Launenhaftigkeit, Liebe und Täuschung ließ man damals schon seine Mitmenschen anrennen. Als mittelalterliche Planetengöttin sind ihre Kinder mit Spiel und Tanz beschäftigt. Im Christentum wurde sie als heidnische Göttin zum Symbol der Wollust und der weltlichen Laster überhaupt; ihr Name sogar mit der Hölle in Verbindung gebracht. Die Renaissance korrigierte ihr Bild wieder zur klassischen Bedeutung. Seit dieser Zeit wurde ihr Name zum Synonym für die Liebe zwischen Mann und Frau überhaupt.
Siehe auch
Literatur
- Georg Wissowa: Religion und Kultus der Römer, C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1902, S. 91–100