Forstmann, Walter

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Ritter des Ordens „Pour le Mérite“. Walter Forstmann.jpg

Walter Forstmann (Lebensrune.png 9. März 1883 in Essen-Werden; Todesrune.png 2. November 1973 in Essen) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine und der Kriegsmarine, erfolgreicher U-Bootkommandant im Ersten Weltkrieg sowie Ritter des Ordens „Pour le Mérite“.

Kapitänleutnant Forstmann.jpg

Werdegang

Walter Forstmann wurde als Sohn des Sanitätsrates Dr. med. Gustav Forstmann geboren. Er besuchte das Burggymnasium Essen. Nach dem Abitur trat er im April 1900 der Kaiserlichen Marine bei. Forstmann war leidenschaftlicher Marineoffizier, 1908 Kommandant des Torpedobootes „D 8“ und ab 1911 U-Bootkommandant, sein erstes Kommando war über die SM „U 11“, 1914 dann über die SM „U 12“.

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg versenkte er mit seinem U-Boot SM U 39 auf 16 Unternehmungen insgesamt 146 Schiffe mit 384.304 BRT bzw. 150 Schiffe mit 392.405 BRT und beschädigte sieben Schiffe mit 30.552 BRT bei insgesamt 47 Feindfahrten. Er gehört damit zu den Kommandanten mit den meisten Versenkungen feindlicher Schiffe, nur Lothar von Arnauld de la Perière war erfolgreicher.

„Der Tonnage nach Steht an erster Stelle Kapitänleutnant Lothar von Arnauld de la Periére mit über 400000 Tonnen vor Kapitänleutnant Forstmann mit 380000 Tonnen und Kapitänleutnant Max Valentiner mit 300000 Tonnen. Alle drei haben den größten Teil ihrer Erfolge im Mittelmeer errungen. Hinsichtlich der Anzahl versenkter Schiffe steht der Flandernkommandant Kapitänleutnant Steinbrinck an führender Stelle mit 216 Schiffen. Über oder fast 100000 Tonnen wurden von weiteren 43 Kommandanten erreicht. Außer dem Befehlshaber der U-Boote und dem Führer der U-Boote in Flandern erhielten 29 Kommandanten für ihre und ihrer Besatzungen hervorragende Leistungen den höchsten Kriegsorden „Pour le Mérite“. Die erzielten Erfolge sind besonders groß, wenn man bedenkt, über welche verhältnismäßig geringe Anzahl von U-Booten Deutschland meist verfügte. Die Höchstzahl der gleichzeitig vorhandenen U-Boote betrug 140. Von diesen Standen am Feind gleichzeitig etwa ein Drittel zur Verfügung. Insgesamt hatte Deutschland während des Krieges 343 U-Boote, von denen 199 vor dem Feinde sanken. Mehr als die Hälfte der kämpfenden U-Boot- Mannschaften starb den Heldentod: 5132 Mann.“[1]

Im Januar 1917 wurde der spätere Reichspräsident Karl Dönitz Wachoffizier (WO) auf der SM „U 39“. Sein Bruder Max Forstmann (18.2.1876 - 4.7.1936) war ebenfalls Marineoffizier und Ritter des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern. Max wurde nach dem Ersten Weltkrieg als Fregattenkapitän verabschiedet, Walter Forstmann mit dem Charakter als Korvettenkapitän.

Zwischenkriegszeit

SM U 11
Sechs erfolgreiche U-Boot-Führer: Robert Moraht, Walter Forstmann, Wolfgang Steinbauer, Hans Rose, Arnauld de la Perière, Willy Petz
Kapitän zur See Otto Kretschmer (links) gratuliert Kapitän zur See z. V. a. D. Walter Forstmann (rechts) zum 80. Geburtstag, 1963.

Korvettenkapitän a. D. Forstmann begann ein Studium der Volkswirtschaft und trat 1920 in die August-Thyssen-Hütte in Duisburg ein. 1924 promovierte er zum Dr. rer. pol. Anschließend wurde er Direktor in der Schwerindustrie.

Zweiter Weltkrieg

Im August 1939 wurde Walter Forstmann reaktiviert, zuletzt als Kapitän zur See. Am 9. Mai 1945 geriet er in britische Kriegsgefangenschaft, war in Malente-Gremsmühlen interniert und wurde am 3. August 1945 entlassen.

Nachkriegszeit

Forstmann leistete im Siedlungsbau Pionierarbeit und war im Vorstand mehrerer Wohnungsbaugesellschaft (von 1933 bis 1950), und anschließend im Aufsichtsrat der entsprechenden Aktiengesellschaften.

An seinem 80. Geburtstag überbrachte Schwerterträger Kapitän zur See Otto Kretschmer von der Deutschen Marine der Bundeswehr die Glückwünsche des Bundesverteidigungsministers und des Inspekteurs der Marine Vizeadmiral Karl-Adolf Zenker. Kapitän Kretschmer nannte Forstmann einen „Ritter ohne Furcht und Tadel“ und versicherte ihm, wie stolz die Marine der Bundeswehr auf dessen Dienst für das deutsche Volk wäre.

Tod

Traueranzeige
Grabstätte

Kapitän zur See z. V. a. D. Prof. h. c., Dr. rer. pol., Dr. h. c. mult. Walter Forstmann verstarb am 2. November 1973. Die Trauerfeier fand am 8. November 1973 auf dem Südwestfriedhof Essen statt, er wurde dann mit militärischen Ehren auf dem Friedhof Bredeney beigesetzt.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Drittes Reich

BRD

Schriften (Auswahl)

  • U 39 auf Jagd im Mittelmeer, Berlin 1918
  • Wohnkultur und Städtebau. Die gesellschaftspolitische Aufgabe der Weckung des Gemeinschaftsbewußtseins und ihre Bedeutung für Städtebau und Wohnkultur, Köln-Braunsfeld 1962

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Werner von Langsdorff: U-Boote am Feind: 45 deutsche U-Boot-Fahrer erzählen, S. 11–12
  2. Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine, Hrsg.: Marinekabinett, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914, S.137
  3. 3,0 3,1 Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr 1918, Hrsg.: Marine-Kabinett, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1918, S.30