Langsdorff, Werner von

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Werner von Langsdorff)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Prof. Dr.-Ing. Schultze von Langsdorff; Pseudonyme: „Thor Goote“ und „Johannes M. Berg“ (zu Ehren seines Schwiegervaters)

Werner Schultze von Langsdorff (Lebensrune.png 27. Mai 1899 in Forbach in Lothringen; Todesrune.png gefallen 3. Juli 1940 über der Nordsee) war ein deutscher Reserveoffizier des Deutschen Heeres und der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann der Reserve der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg sowie Hochschullehrer, Schriftsteller, Erprobungsflieger und Luftfahrtingenieur. Er war Mitglied der wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt (WGL) und der Lilienthal-Gesellschaft für Luftfahrtforschung sowie SA-Führer (SA-Sturmführer) und als NSFK-Sturmbannführer Bereichsführer im Nationalsozialistischen Fliegerkorps.

Leben

Alpenflug 1926 mit Hans Guritzer, Hanns Klemm (Mitte) und Werner von Langsdorff (HdG Stuttgart)
Zeitungsbericht über den Alpenflug 1926
Bericht zu den Fliegerleistungen von Hanns Klemm und Werner von Langsdorff, „Libausche Zeitung“, 28. März 1927

Er war der Sohn eines Offiziers wie die meisten seiner Vorfahren, und auch seine Mutter entstammte einer alten Soldaten- und Gelehrtenfamilie. Er diente als Frontoffizier im Ersten Weltkrieg. Langsdorff promovierte zum Dr. Ing. und wurde Professor an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Ab 1930 veröffentlichte er unter dem Pseudonym „Thor Goote“ Erzählungen und Romane. Am bekanntesten war seine autobiographisch geprägte Romantrilogie „Wir fahren den Tod“ (1930), „Wir tragen das Leben“ (1932) und „Die Fahne hoch!“[1] (1933), in der er eines der Standardthemen der Kampfzeit behandelt: Das „Werden eines Nationalsozialisten“. Die Bücher beschreiben den Weg eines jungen Kriegsfreiwilligen von der „Schützengrabengemeinschaft“ über den Freikorpskampf bis zum aktiven Engagement in der NSDAP.

Er schloß sich dem Nationalsozialismus an und wurde Mitglied der SA. Der Gaukulturpreis des Gaues Hessen Nassau wurde dem Dichter Thor Goote in Frankfurt am Main für seine lebenswahre Gestaltung von Erlebnissen des Krieges und der nationalsozialistischen Kampfzeit verliehen. Gleichzeitig wurde der Dichter in den Gaukulturrat berufen.[2]

Im Dritten Reich zählte er zu den auflagestärksten Literaten. Als Flugzeugführer einer deutschen Aufklärungseinheit starb er beim Absturz seines Flugzeuges vor der Küste Schottlands. Nach dem Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland wurden die meisten seiner Werke auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[3]

Neue Deutsche Biographie 13

L. meldete sich nach vorzeitigem Schulabschluß 1917 kriegsfreiwillig, wurde als Artillerist an der Westfront verwundet und kam dann zur Fliegertruppe (Leutnant d. Res.; EK I).[4] Seit 1919 studierte er an der TH Darmstadt Maschinenbau mit Fachrichtung Flugtechnik (Dipl.-Ing. 1923) und wurde, ebenfalls 1923, mit einer von C. Eberhardt angeregten, aus der Diplomarbeit hervorgegangenen Dissertation „Technisch-wirtschaftliche Betrachtungen zum gewerbsmäßigen Verkehr mit Flugzeugen“ (Auszug in; Der Motorwagen, 1923) zum Dr.-Ing. promoviert. Danach nahm L. in Frankfurt/Main das Studium der Volkswirtschaft auf, schloß es aber nicht ab, sondern war bis zur Habilitation und Ernennung zum apl. Professor für Flugtechnik und Luftfahrtwesen an der TH Karlsruhe 1936 freiberuflich tätig als beratender Ingenieur und Versuchspilot sowie als Schriftsteller. Als Mitbegründer der „Akaflieg“ in Darmstadt war er einer der ersten Aktiven in der Segelflugbewegung. Seit 1924 gehörte er zum wissenschaftlichen Beirat der Nord-Europa-Union, Berlin, einer internationalen Betriebsgemeinschaft der Fluggesellschaften im Ostseeraum. Seit 1926 hielt L. auch Vorlesungen über Flugtechnik an der Hochschule in Riga. Bei Kriegsbeginn 1939 wurde er als Oberleutnant d. Res. zum Jagdgeschwader 52 (Me 109) eingezogen und dann als Hauptmann in das Reichsluftfahrtministerium und dort in die Forschungsabteilung des Technischen Amtes (Generalluftzeugmeister Udet) kommandiert. 1940 wurde L. auf eigenes Betreiben zum Kampfgeschwader 30 (Ju 88) versetzt und nahm als Kampfflieger am Frankreichfeldzug teil. Danach gehörte er zu einer Gruppe ausgewählter Besatzungen, die in Einzelflügen das engl. Radarsystem zu erkunden hatte und dabei große Verluste erlitt. L. nimmt in der Entwicklungsgeschichte der deutschen Luftfahrttechnik der 20er und 30er Jahre einen herausragenden Platz ein. So hatte er schon früh die Möglichkeiten erkannt, die spezifischen Erfahrungen des Segelflugzeugbaues allgemein für die Flugtechnik zu nutzen. Als beratender Ingenieur widmete er sich vornehmlich der Entwicklung des aerodynamisch hochwertigen, wirtschaftlichen Leichtbau-Flugzeuges. Die von L. beeinflußte Entwicklungsrichtung ist durch wegweisende Flugzeug-Konstruktionen gekennzeichnet wie die Klemm L 20, die als Prototyp des Sport- und Reiseflugzeugs gilt, oder die Messerschmitt M 19, Junkers A 50 und Bäumer/Günter B II/IV, die als Vorläufer so bekannter Muster wie Me 109, Ju 87, Heinkel He 70 und He 111 anzusehen sind. In zahlreichen Leistungsflügen bewies L. als Versuchspilot die Entwicklungsfähigkeit dieser Konstruktionen. Hervorzuheben sind die Flüge 1924 mit der Daimler-Klemm L 15 (12 PS), 1926 mit der Klemm 20 (19 PS) und der Messerschmitt M 17 (36 PS), 1927 mit der Klemm L 20 (über 6 500 m Höhe), 1928 mit der Bäumer B IV a (60 PS; 215 km/Stunde). Diese Versuchsflüge, bei denen verschiedene Erstleistungen sowie Strecken-, Höhen- und Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt werden konnten, wurden ohne Fallschirm und materielle Absicherung alleine oder gemeinsam mit M. Schrenk, H. Guritzer, E. v. Conta, E. Petersen durchgeführt. Sie trugen wesentlich dazu bei, daß sich das wirtschaftliche Leichtbauflugzeug mit freitragendem Flügel in Deutschland früh durchgesetzt hat. Für den Vorsprung, den die deutsche Flugtechnik trotz der einschneidenden Restriktionen nach 1918 erringen konnte, war das eine entscheidende Voraussetzung. Ein Absturz 1928 unterbrach L.s fliegerische Tätigkeit, bis es ihm 1936 mit einer Sondererlaubnis gelang, trotz der schweren, bleibenden Verletzungen wieder zu fliegen. Während dieser Zeit stellte er sein außerordentliches publizistisches Leistungsvermögen verstärkt in den Dienst der deutschen Luftfahrt: Mit weit mehr als 500 Fachpublikationen verstand er es, vernünftigen technischen Neuerungen den Weg zu bahnen. – Wie stark L.s Leben und Wirken vom nationalen Idealismus mitgeprägt wurde, zeigt sich in seinen unter dem Pseudonym „Thor Goote“ geschriebenen und weithin bekannt gewordenen Romanen, Essays und Hörspielen.[5]

Familie

Werners Vater war Oberstleutnant Edgar Schultze von Langsdorff (1863–1950), Sohn des Gutsbestzers Eugen Schultze, seit 1861 Schultze von Langsdorff (hessischer Adel), und der Luise von Langsdorff. Seine Mutter war Emma, geb. Bender (1868–1962), Tochter des Offiziers Hugo Bender und der Agnes Schmitt-Peffenhausen.

Von Langsdorff heiratete 1922 in Frankfurt/M. seine Verlobte Dagmar Berg (Lebensrune.png 1895), Tochter des Diplomingenieurs Dr. rer. pol. Johann Berg in Wenden/Livland und der Mary Brehm. Aus der Ehe sind ein Sohn und zwei Töchter entsprossen.

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Flieger am Feind.jpg

Schriften (Auswahl)

  • Das Flugsportbuch
  • LZ 127 „Graf Zeppelin“ – Das Luftschiff des deutschen Volkes, 1928
  • Sie werden auferstehen!, Berlin 1931
  • Romantrilogie:
    • Wir fahren den Tod, Berlin 1930
    • Wir tragen das Leben, Berlin 1932
    • Die Fahne hoch!, Berlin 1933
  • Flieger am Feind – Einundsiebzig deutsche Luftfahrer erzählen, Gütersloh 1934
  • Kam’raden, die Rotfront und Reaktion erschossen ..., Berlin 1934
  • In Trichtern und Wolken, Adolf Ritter von Tutscheks Kriegsaufzeichnungen, Georg Westermann Verlag 1934
  • Kamerad Berthold, der unvergleichliche Franke, Braunschweig, Berlin, Hamburg 1935
  • LZ 129 „Hindenburg“ – Das Luftschiff des deutschen Volkes, 1936 (Netzbuch)
  • Deutsche Flagge über Sand und Palmen. 53 Kolonialkrieger erzählen, Gütersloh 1936
  • Peter Strasser. Der F.d.L., Führer der Luftschiffe, Frankfurt/Main 1938
  • „... rangehn ist Alles!“ Roman um geschichtliches Geschehen, Berlin 1938
  • U-Boote am Feind – 45 deutsche U-Boot-Fahrer erzählen, 1937 (PDF-Datei)
  • Glühender Tag, Verlag Bertelsmann, Gütersloh 1940

Verweise

Fußnoten

  1. Der Titel wurde dem Horst-Wessel-Lied entnommen.
  2. Blätter für Bücherfreunde, Band 4, 1939, S. 20
  3. Prominente ohne MaskeDrittes Reich, FZ-Verlag, 1998, ISBN 3924309396
  4. Nach anderen Quellen diente er bis zu seiner Verwundung an der Westfront als Fahnenjunker bei einer Munitionskolonne der Artillerie. Er soll sich zwar als Flieger beworben haben, soll aber aufgrund seines Alters abgelehnt worden sein. Erst in den 192oer Jahren, so die Quellen, wurde er zum Flugzeugführer ausgebildet.
  5. Langsdorff, Werner von (eigentlich Schultze von Langsdorff), in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 612 f.