Wekselberg, Wiktor

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Wiktor Wekselberg

Wiktor Felixowitsch Wekselberg (kyrillisch Виктор Феликсович Вексельберг, auch Victor Feliksovich Vekselberg, z. B. im Schweizerischen Handelsregister) (geb. 14. April 1957 in Drohobytsch) ist ein jüdischer Oligarch in Rußland.

Werdegang

Wiktor Wekselberg (auch Wechselberg, Vekselberg, Vexelberg) wurde am 14. April 1957 in der galizischen, westukrainischen Kleinstadt Drohobytsch südlich von Lwiw (Lemberg) geboren. Sein Vater ist Jude, seine Mutter Russin.[1] Sie war Mitglied der Kommunistischen Partei (KPdSU) und ist gemäß Wiktor Wekselberg „bis heute von dieser Ideologie überzeugt“. Wekselberg graduierte 1979 am Moskauer Institut für Transportingenieure und promovierte danach zum Ph.D. in Mathematik.

Wirken

Bis Ende der 1980er Jahre war Wiktor Wekselberg als Laborleiter einer Erdölfirma tätig, für die er Pumpen entwickelte. Als nach Beginn der „Perestroika“ unter dem sowjetischen Staats- und Parteichef Gorbatschow erstmals private Geschäfte zugelassen wurden, gründete er 1988 mit Studienfreunden eine Kooperative. Ihr erstes Geld verdienten die Jungunternehmer damit, Kupferschrott aus der Ölindustrie über staatliche Außenhandelsfirmen an große deutsche Firmen zu verkaufen und im Gegenzug Rechner (Computer) zu importieren. Mit eigener Software versehen, wurden diese dann teuer an die Erdölindustrie veräußert. Für seine Geschäfte gründete Wekselberg 1990 mit seinem ostjüdischen Partner Leonid Blavatnik die Investmentgesellschaft Renova.

Die Gewinne aus dem Rechner-Geschäft - seine erste Million US-Dollar hatte er bereits 1991 beisammen - investierte Wiktor Wekselberg dann in Anteilsscheine (Vouchers) für Privatisierungsprojekte. Er profitierte dabei wie andere spätere Wirtschaftsmagnaten während der Präsidentschaft von Boris Jelzin (1991-1999) von dem oft unkontrollierten Verkauf von Staatsbetrieben. Wekselberg kaufte sich in die Aluminiumindustrie ein und sicherte sich so die Kontrolle über Werke im Ural und Ostsibirien, die er 1996 zur Siberian-Urals Aluminium Company (SUAL) vereinigte.

Wiktor Wekselberg stieg zu einem mächtigen Öl- und Aluminiummagnaten auf. Sein Vermögen laut Forbes (2007): 10,4 Milliarden US-Dollar.[2]

Unternehmen

KomWek

Noch als Wissenschaftler hatte Wiktor Wekselberg sein erstes Unternehmen gegründet, das Forschungs- und spätere Handelsunternehmen (zuerst die erlaubten Bartergeschäfte) NPO KomVek (Kompanie Wekselberg), das eng mit dem Irkutsk Aluminium Konzern zusammenarbeitete. Nach eigenen Angaben verdiente er seine erste Million mit dem Import von sehr günstigen westlichen Computern, die er mit eigener Software ausrüstete und teuer an die staatlichen Energiekonzerne verkaufte; ausserdem handelten er und sein Partner mit Kupferschrott der staatlichen Energiekonzerne, welchen sie sehr günstig einkauften und über staatliche Außenhandelsfirmen an große deutsche Firmen verkauften.[3]

Renova in Russland

1991 gründete er mit dem Exilrussen Leonard Blavatnik die Renova Holding (auch Access-Renova). Zwei Drittel der Anteile gehören zu Wekselbergs KomWek und ein Drittel zu Access Industries. Blavatnik lebte in den USA und brachte über sein Investmentunternehmen Access Industries westliches Kapital in das gemeinsame Unternehmen ein. Renova erwarb sich schnell den Ruf, eines der fortschrittlichsten Investment- und Geschäftsunternehmen in Russland zu sein, und investierte in zahlreichen Branchen. 1994 führte Renova in Russland die erste feindliche Übernahme eines Unternehmens nach westlichem Muster durch und nutzte konsequent die Möglichkeiten der Privatisierung staatlicher Betriebe.

TNK-BP

Nach Jelzins Wiederwahl 1996 beteiligte sich Wekselberg an den Versteigerungen von Staatsbetrieben. Im Juli 1997 konnte er zusammen mit der Alpha-Gruppe 44 Prozent der Tyumen Oil (TNK) übernehmen. Dafür sollten 810 Millionen US-Dollar in die Tyumen Oil (TNK), eines der größten russischen Öl- und Gasunternehmen, investiert werden. 1997 übernahm er die Kontrolle und führte TNK zum Joint Venture mit British Petroleum (BP).

Die TNK-BP wurde 2003 gegründet – sie gehört zu 50 % BP, zu 37,5 % der Alfa-Gruppe des jüdischen Oligarchen Michail Fridman und zu 12,5 % der Access-Renova-Gruppe von Wiktor Wekselberg.

Auf Druck des Kremls unter Wladimir Putin musste sie im Juni 2007 ihren Anteil am ostsibirischen Gasfeld Kowytka deutlich unter Wert an Gazprom verkaufen. Wekselberg leitete ihre Erdgassparte und versucht, die Anteile zurückzukaufen, allerdings zu weitaus höherem Preis.

SUAL

Wekselberg beteiligte sich in den 1990er Jahren auch an den harten Kämpfen um die Kontrolle der russischen Aluminiumindustrie. Er kaufte Raffinerien im Ural und in Ostsibirien auf, um sie 1996 zur Siberian-Urals Aluminium Company (SUAL) zu vereinigen, die rund 20 Prozent des russischen Aluminiums produziert. Besonders wertvoll sind die europaweit größten Bauxitvorkommen des Konzerns und die Kontrolle über den zweitgrößten russischen Energieproduzenten Irkutskenergo, der die billige Energie für die Aluminiumproduktion liefert.

2003 beteiligte Wekselberg dann ein Investmentunternehmen der britischen Bankdynastie Fleming mit 23 Prozent am umstrukturierten SUAL-Konzern.

RUSAL

Im August 2006 leiteten die russischen Aluminiumriesen RUSAL (Besitzer die Magnaten/Oligarchen Oleg Deripaska und Roman Abramowitsch, gegründet 2000) und Sual (Besitzer Wiktor Wekselberg) mit dem Schweizer Rohstoffhändler Glencore (von Marc Rich gegründet, mit Sitz in Baar) eine Dreierfusion ein.

Am 14. Februar 2007 erfolgte der Zusammenschluss zum, gemessen an der Produktionsmenge, weltgrößten Aluminiumkonzern mit Anteilen von Rusal 64,5 %, Sual 21,5 % und Glencore 14 %.

Der damals weltweit größte Produzent von Rohaluminium hat einen globalen Marktanteil von beinahe einem Fünftel, sein Wert wird auf um die 25 Mrd. $ geschätzt, und unterhält Produktionsstandorte vor allem in Russland, aber auch in den USA, Skandinavien, China und Afrika sowie Bauxit- und Tonerderaffinerien in Russland, der Ukraine, Afrika, Australien und Südamerika.

Rusals Aufsichtsratschef ist Wiktor Wekselberg, die Geschäfte werden von Oleg Deripaska als CEO geführt, der auch im Aufsichtsrat sitzt. Neuer Generaldirektor wurde Aleksandr Bulygin.

Renova auch in Zürich

2004 richtete Wekselberg in Zürich vorerst seinen Zweitwohnsitz ein, wo ihm damals sein Rechtsanwalt Carl Stadelhofer Thomas Borer vorstellte, der dann auch in Wekselbergs Dienste trat, und gründete dort die Renova Group Equity Holdings AG[4] und Renova Management AG[5] – abgekürzt „Renova Holding“ oder „Renova Gruppe“. In der Schweiz kaufte er sich einerseits in die Züblin Immobilien Holding[6] ein, andererseits beschleunigte Wekselberg von hier seine internationalen Beteiligungen. In Südafrika will er Mangan und in der Ukraine Titan fördern.

Die Renova-Gruppe, mit diversen Sitzen und Ablegern weltweit, umfasst Erdöl-, Erdgas-, Maschinenbau-, Chemie-, Telekom-, Immobilien- sowie Versorgungsunternehmen, Gold- und Platinminen sowie einen Private Equity Fund. Die Holding hat Aktiven in Höhe von 9 Mrd. $ und beschäftigt indirekt 100 000 Leute.

Sie hält auch, aus Schweizer Sicht bedeutende, Beteiligungen an Nachfolgern einst berühmter Schweizer Konzerne und weiteren Unternehmen:

Avelar Energy

Im Dezember 2006 gründete die Renova Holding das Unternehmen Avelar Energy Ltd.[10] und Avelar Management Ltd.[11], welches schon im Februar 2007 den italienischen Konzern Energetic Source SPA schluckte, der wiederum ein Drittel der Anteile am größten italienischen Windenergieerzeuger Vento Energia kontrolliert. Gleichzeitig begann Avelar Energy Ltd. mit dem schweizerischen High-Tech-Konzern OC Oerlikon, an welchem die Renova mit knapp 14 Prozent beteiligt ist, die Entwicklung und Produktion von eigenen Solarzellen.

Am 7. März 2007 gab die Avelar Energy Ltd. bekannt, dass sie in Italien, der Schweiz und Deutschland innerhalb von fünf Jahren 1 Milliarde Dollar in erneuerbare Energien investieren werde. Mit Wind-, Sonnen- und Bioenergie sollen 1.000 Megawatt produziert werden.

Projekt Russisches „Silicon Valley“

Im März 2010 erhielt Wiktor Wekselberg von Präsident Dmitri Medwedew den Auftrag, in Skolkowo bei Moskau mit dem Innovationszentrum Skolkowo das russische Pendant zum amerikanischen Innovationszentrums Silicon Valley aufzubauen.

Immobilien

Kroatien

(eher Trivia)

Im Mai 2007 wurde bekannt (Artikel in der österreichischen Tageszeitung Kurier), dass Wekselberg "die teuerste Immobilie Kroatiens" - eine gründerzeitliche Prachtvilla im Zentrum von Dubrovnik - erworben habe und zu renovieren beabsichtige. Für "Bevorzugungen" beim Erwerb habe Wekselberg der Stadt Dubrovnik eine Konzerthalle versprochen.

Geschäfte mit der Kunst und Kultur

Wiktor Wekselberg gründete 2000 die kulturhistorische Stiftung The Link of Times Cultural and Historical Foundation, welche außer Landes gebrachte historische und kulturelle Schätze suchen und nach Russland zurückholen soll.

Fabergé-Eier

Wekselberg kaufte im Februar 2004 von der Familie Forbes in New York City für rund 100 Millionen Dollar ihre berühmte Fabergé-Collection mit 190 Kunststücken, darunter auch neun kaiserlichen Fabergé-Eiern, die er im Kreml und weiteren Ausstellungen, wie auch in Zürich[12][13] oder Berlin[14] ausstellte.

Glocken des Danilow-Klosters

Eines der größeren Projekte sind auch die Glocken des Danilow-Klosters, welche 1930 vom amerikanischen Diplomaten und Industriellen Charles Crane vor dem Einschmelzen durch die Bolschewiken gerettet und auf verschlungenen Wegen in die USA gebracht worden waren. Dort wurde für sie eigens ein Turm im Lowell House der Harvard-Universität errichtet. Im September 2006 schenkte Wekselberg 1 Mio. US-$, um ihre Rückführung in das Danilow-Kloster in Russland im Sommer 2007 zu finanzieren und Ersatzglocken zu gießen.[15][16]

Auktionshaus „Christie's“

Viktor Wekselberg hatte 2010 das Auktionshaus „Christie's“ wegen Kunstfälschung verklagt und wollte 2,9 Millionen Dollar erstreiten: Soviel hatte ihm 2005 für ein Gemälde namens „Odaliske“ gekostet, das angeblich von dem russischen Künstler Boris Kustodijew stammt. Russische Kunstexperten befanden später, das signierte und auf 1919 datierte Werk sei eine Fälschung. Sie veröffentlichten ihre Einschätzung in einem Katalog für Plagiate.[17]

Fußball

  • 2006/07 Vermarktungsrechte für die internationalen Freundschaftsspiele des argentinischen Fußballteams

Strafverfahren

Fall Sulzer

Im April 2009 reichte das Eidgenössische Finanzdepartement eine Klage gegen Wekselberg ein. Ihm wurde vorgeworfen, beim Kauf von Beteiligungen am Technologiekonzern Sulzer gegen Meldepflichten verstossen zu haben.[18][19]

Fall OC Oerlikon

Im Januar 2010 wurde Wekselberg vom Eidgenössisches Finanzdepartement eine Buße von 40 Mio. Franken wegen Verletzung der Meldepflichten beim Kauf von Beteiligungen an der damaligen Unaxis (heute OC Oerlikon) auferlegt.[20] Der russische Vizepremier- und Finanzminister Alexei Kudrin beschwerte sich daraufhin über die Buße.[21]. Nach einem Brief Wekselbergs an den russischen Ministerpräsidenten Putin im März 2010 intervenierte dieser und beauftragte den stellvertretenden Ministerpräsidenten Igor Schuwalow mit dem Fall.[22] Werner Stauffacher, der Präsident des Kooperationsrats Schweiz/Russland, verlangte öffentlich eine „politische Lösung“.[23] Ende Mai 2010 wurde bekannt, dass Wekselberg die Buße ans Bundesstrafgericht in Bellinzona weiterzog.[24]

Mitgliedschaften

TNK Chairman (2002-2003), SUAL-Präsident (1996-2003) und Chairman (seit 1/2003), RSPP-Board (seit 5/2003).

Familie

Wiktor Wekselberg ist seit Studentenzeiten verheiratet mit Marina und hat zwei Kinder, Irina (geb. 1980) und Alexander (geb. 1988). Irina absolvierte die Business School in Yale und arbeitet für die Renova Group in Manhattan. Seine Frau leitet in Russland soziale Projekte. Wekselberg, der vorwiegend in seinem Züricher Domizil in der Schweiz lebt, ist ein Bücherfreund (Lieblingsautor Boris Pasternak) und Kunstmäzen. Über seine 2000 gegründete Stiftung „Link of Times“ engagiert er sich für den Rückkauf russischer Kulturgüter. Ein aufwendiger Lebensstil à la Roman Abramowitsch ist Wekselberg, der gut Englisch spricht, nach eigenem Bekunden fremd („Ich besitze keine großen Villen oder Jachten“; NZZ, 9./10. September 2006).

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 26/2007 vom 30. Juni 2007
  2. 20min.ch, 22. August 2008: Keine Gnade für Chodorkowski
  3. Spiegel Online, 6. März 2006: Im Westen wartet keiner auf mich
  4. HR-Monitor: Renova Group Equity Holdings AG
  5. HR-Monitor: Renova Management AG
  6. Handelsregister des Kantons Zürich: Züblin Immobilien Holding AG
  7. NZZ online (10. Mai 2008): Vekselberg hält neu fast 40 Prozent an OC Oerlikon – Renova im Machtkampf vorne
  8. Handelszeitung: OC Oerlikon: Renova hat Block von Victory übernommen und hält nun 46,11% Artikel vom 14. Juni 2010
  9. NZZ Online (15. Februar 2007): Ascom entlässt Konzernchef
  10. HR-Monitor: Avelar Energy Ltd.
  11. HR-Monitor: Avelar Management Ltd.
  12. Krusenstern (9. Juni 2006): Vernissage von "Fabergé in Zürich"
  13. Fabergé in Zürich
  14. Fabergé in Berlin
  15. The Harvard Crimson (11. September 2006): Lowell Bells May Return to Motherland
  16. Welt Online (1. August 2004): Kostbarkeiten für den Kreml
  17. Deutschlandradio Kultur, 19. Juli 2010: Medien: Russischer Milliardär verklagt Christie's / Vermutlich Fälschung ersteigert
  18. Eidg. Finanzdepartement, 6. April 2009: Fall Sulzer - Eröffnung des Verwaltungsstrafverfahrens
  19. NZZ, 6. April 2009: Strafverfahren gegen Vekselberg im Fall Sulzer
  20. Stocks, 28. Januar 2010: Oerlikon/Renova: EFD büsst Vekselberg - Russischer Investor rekurriert
  21. SF Tagesschau, 29. Januar 2010: Vekselberg-Busse belastet Beziehungen zu Russland
  22. Sonntag, 16. Mai 2010: Schweizer Busse gegen Viktor Vekselberg: Putin schaltet sich ein
  23. Tagesanzeiger, 16. Mai 2010: Putin knöpft sich die Schweiz vor
  24. sf.tv: Vekselberg zieht Rekordbusse ans Bundesstrafgericht weiter Artikel vom 30. Mai 2010